Fazit: Was soll man dazu sagen?! Finnland stellt dem Mit-Favoriten ein Bein und besiegt die Türkei im Auftaktspiel verdient mit 61:55. Finnland war über die gesamte Spielzeit die engagiertere Mannschaft und hat die schwache Trefferquote durch hohen Einsatz kompensiert. Genau das haben die Türken nicht geschafft. Sie wollten das hier im Schongang gewinnen und haben zu spät angefangen, ihren Qualitäten entsprechend zu spielen. Das wurde letztendlich mit einer überraschenden, ja beinahe sensationellen Niederlage bestraft.

Das verstehe, wer will! Türkoglu geht nicht auf den Dreier, sondern nimmt lieber einen wilden Fadeaway-Jumper von der Baseline. Eine denkbar schlechte und dumme Entscheidung, die Finnland tatsächlich den Sieg bringt. Sensationell!

Jetzt sind starke Nerven gefordert. Die Türkei stoppt die Uhr und Huff trifft nur einen von zwei Freiwürfen. 24 Sekunden sind noch auf der Uhr und die Türkei liegt mit 55:58 zurück...

Finnland spielt die Uhr runter, verballert den Dreier, bekommt aber schon wieder den Offensivrebound! Doch Finnland kann auch seine zweite Chance nicht nutzen und fabriziert einen schlimmen Ballverlust. Der bringt den Türken den Fast-Break, den sie in Person von Preldzci nutzen. 55:57!

Waahhhnnsinn!! Im Anschluss an den Freiwurf schenkt Finnland den Ball beim Einwurf direkt wieder her. Die Türken suchen und finden Arslan an der Dreierlinie und der versenkt ihn zum 53:57. Irre!

Verrückte Sequenz: Die Finnen sind gezwungen, einen schlechten Schuss zu nehmen und verschießen auch prompt. Doch sie holen sich den Offensivrebound und könnten die Uhr runter laufen lassen. Türkoglu hat was dagegen und klaut seinem Gegenspieler die Kugel einfach aus den Händen. Er wird gefoult, trifft einen von zwei Freiwürfen und verkürzt auf 50:57.

Das passt zum Tag! Ilyasova muss die Kugel nur über eine Station weiter in die Ecke leiten und sie hätten einen völlig freien Dreier. Doch dem NBA-Star flutscht der Ball durch die Finger und es setzt den bösen Turnover.

Und die Dettmann-Fünf legt nach. Güler vertändelt die Murmel vorne, Salin spielt den starken Pass unter den Korb auf Huff, der seinen Gegner ins Leere fliegen lässt und per Korbleger vollendet. 57:47 für Finnland, noch 3:50 Minuten auf der Uhr.

Huuuuiiiii, was ein Glücksschuss! Die Türken verteidigen bärenstark und Finnland muss mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr einen Verzweiflungsdreier nehmen. Salin übernimmt die Verantwortung und haut ein irres Teil durch die Reuse. Finnland ist wieder da!

Aber jetzt sind sie wieder dran! Gönlüm versenkt einen Freiwurf zum 45:52, setzt den zweiten auf den Ring und Asik geht entschlossen zum Rebound und haut ihn zum 47:52 aus Sicht der Türken rein. Die sind jetzt wieder obenauf und glauben an ihre Chance. Das hat lange Zeit ganz anders ausgesehen.

Die Offensive der Finnen lahmt zu Beginn des Schlussviertels ein wenig. Für die Truppe von Henrik Dettmann hat das aber noch keine Folgen, da die Türken ihr heißes Händchen offenbar schon wieder verloren haben.

Endlich! Endlich spielen die Türken schnellen, zielstrebigen und aggressiven Basketball. Acht Punkte haben sie von ihrem Rückstand abgeknabbert, bleiben noch zwölf! Das ist in einem Viertel natürlich locker aufzuholen.

Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Koponen meldet sich und haut den nächsten von Downtown rein. Macht 12 Punkte, 7 Rebounds und 2 Assists für den bislang überragenden Finnen. Er ist einer der Hauptverantwortlichen für die üppige Führung gegen die immer noch desolate türkische Mannschaft.

Ja, es ist tatsächlich soooo einfach! Haanpää ballert der Türkei nur 30 Sekunden später den nächsten Dreier um die Ohren. Natürlich steht auch er komplett blank an der Linie. 16 (!) Punkte Vorsprung für die Finnen. Die Überraschung nimmt Formen an.

Naja, wenn man den Gegner so sträflich frei stehen lässt, darf man sich nicht wundern. Koponen steht völlig frei an der Dreierlinie, kann sich den Ball noch schön zurecht legen und drückt ab. Drin! Das 37:22 für Finnland!

Es gibt so Tage, da bleibt man am besten im Bett. Das hätten die Türken heute auch machen sollen. Die Mannschaft ist verzweifelt auf der Suche nach ihrem Rhythmus und steht nach 23 gespielten Minuten bei 20 Punkten. Da fällt einem nur wenig zu ein.

Die zweite Halbzeit hat in diesem Moment begonnen. Können die Türken den Schalter umlegen oder sehen wir hier die erste Sensation der EM?

Da fehlen einem fast die Worte: Henrik Dettmann und sein kleines Finnland führen zur Pause mit 32:19 gegen einen der Mit-Favoriten auf den Titel. Der Grund liegt zum einen im dem starken eigenen Auftritt, zum anderen in dem Totalausfall der Türken, die in der ersten Halbzeit sage und schreibe 17% aus dem Feld geschossen haben. Asik, Ilyasova und Türkoglu stehen zusammen (!!!) bei zwei Punkten und fünf Rebounds.

Und jetzt auch das noch: Savas geht gegen Lee in den Low-Post und zieht ihm den Ellbogen mit voller Absicht durchs Gesicht. Das war am Rande der Tätlichkeit, wird aber nur mit einem Unsportlichen Foul geahndet. Viel Dusel für den türkischen Center.

Den Finnen kann man hier überhaupt keinen Vorwurf machen. Sie kämpfen wie verrückt, hechten jedem Ball hinterher und versuchen, ihre winzig kleine Chance zu nutzen. Im Vergleich dazu wirkt das Spiel der Türken schon fast überheblich. Das teaminterne Trio aus der NBA steht kurz vor Ende des zweiten Viertels bei null (!) Punkten.

Ein schönes Spiel ist es leider immer noch nicht. Die Wurfquoten liegen bei desaströsen 18% (Türkei) und 25% (Finnland). Viel mehr muss man über diese Partie eigentlich auch nicht wissen. Es ist ein einziger Krampf - ein großer!

Ist das endlich der Weckruf? Preldzic wird von den Finnen an der Dreierlinie stehen gelassen und haut ihn rein. Seine Punkte drei, vier und fünf und zum ersten Mal die Führung für den großen Favoriten.

Viertelfazit: Der erste Auftritt der Türken bei dieser EM ist bisher einer zum Vergessen. Vorne ist zu wenig Bewegung im Spiel und hinten wollen sie es mit halber Kraft schaukeln. Gegen engagiert und agil wirkende Finnen reicht das im Moment noch nicht.

Immerhin ist der Knoten jetzt offenbar geplatzt. Beide Mannschaften beginnen zu punkten und zeigen den Zuschauern zumindest etwas für ihn Geld. Zwei Minuten vor Viertelende führt der Underdog mit 8:5.

Ender Arslan beendet den Fluch und erzielt nach 6:40 Minuten die ersten türkischen Punkte bei dieser EM. Bezeichnend, dass diese von der Freiwurflinie aus fallen.

Türkoğlu spielt den schlampigen, einhändigen Bodenpass in die Zone und die Finnen nehmen diese Einladung dankend an. Muurinen schnappt sich das Leder und wird gefoult. Die Türkei spielt in dieser Phase höchst fahrlässig und die Finnen nutzen das im Rahmen ihrer Möglichkeiten aus.

Nicht mal das klappt: Kotti profitiert von der guten Defense seiner Teamkollegen und bekommt den Eins-gegen-Null-Fast-Break. Er verzögert, wird vom zurück eilenden Türken leicht gestört und legt das Ei daneben. Fast fünf Minuten sind gespielt und es steht immer noch 2:0 (!) für Finnland.

Die Zuschauer sehen hier bisher ein reines Fehlschussfestival. Hüben wie drüben wollen die Bälle nicht fallen. Die NBA-Stars der Türken drücken fleißig ab, sind aber verzweifelt auf der Suche nach ihrem Touch.

Nach einer kleinen Ewigkeit und hoffentlich erfolgreichen Reparaturarbeiten kann es nun endlich losgehen. Die Finnen schnappen sich den Sprungball und markieren auch direkt die ersten Zähler der Partie.

Tja, da standen die Herren schon zum Sprungball bereit und wurden dann in letzter Sekunde zurück gepfiffen. Offenbar gibt es technische Probleme am Anschreibetisch, der die Uhr nicht ans Laufen brachte. Der Beginn verzögert sich also noch.

Und damit rein ins erste Viertel!

Es ist angerichtet! Teams und Schiedsrichter sind bereit, es kann losgehen.

Die Türken sind eine Mannschaft mit großer individueller Klasse (Aşık, Ilyasova, Türkoğlu). Dazu hat Trainer Bogdan Tanjevic reihenweise starke Rollenspieler im Kader, die den Stars die Drecksarbeit abnehmen sollen. Das Problem: Sie können es nur zu Hause. Bei der WM 2010 und der EM 2001 reichte es jeweils zur Silbermedaille. Beide Turniere fanden in der Türkei statt. Auf ausländischem Boden datiert das beste Ergebnis dagegen aus dem Jahr 1949 (4.).

Trainiert werden die Finnen nun schon seit neun Jahren vom Deutschen Henrik Dettmann. Der 55-Jährige würde den Erfolg von 2011 gerne bestätigen und wieder den Sprung unter die Top Zwölf schaffen. Das scheint auf den ersten Blick überaus ambitioniert, doch die Mannschaft hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und ist auch bei diesem Turnier für eine Überraschung gut.

Die Rollen in diesem Auftaktspiel sind mehr als klar verteilt. Auf der einen Seite stehen die traditionell starken Türken, die mit drei NBA-Stars im Schlepptau anreisen, auf der anderen die Eishockey-Nation Finnland, die sich 2011 zum ersten Mal seit 16 Jahren wieder für ein großes Turnier qualifizieren konnte. Mit dem neunten Platz gelang den Suomi dafür auf Anhieb ein mehr als respektables Ergebnis.

Hallo und herzlich willkommen zum ersten Spieltag der Basketball-EM in Slowenien. In der Gruppe D kommt es um 14:30 Uhr zum Duell zwischen der Türkei und Finnland.