Fazit: Slowenien setzt sich mühelos gegen Serbien durch und spielt am Samstag Abend um den fünften Platz bei der Heim-EM. Die Gastgeber wollten den Sieg heute einfach mehr. Serbien merkte man die Enttäuschung der gestrigen Viertelfinale-Niederlage deutlich an. Da war nur selten der unbedingte Wille zu erkennen. Slowenien dominiert alle wichtigen Statistiken und holt sich den verdienten Applaus der Fans ab. Bei uns geht es um 17:45 Uhr mit dem dritten Viertelfinale zwischen Kroatien und der Ukraine in die nächste Runde. Da dürfte es deutlich mehr zur Sache gehen. Bis gleich!

Die letzten zwei Minuten brechen an. Jetzt geht es nur noch darum, irgendwie die Zeit runterzuspielen. Goran Dragic tut noch einmal was für sein Punktekonto und schraubt es von der Linie auf 13. Hinter Bruder Zoran (23) und Blazic (15) ist er der drittbeste Scorer seines Teams.

Das Spiel trudelt jetzt aus. Halbherzige Defense, wildes Gezocke in der Offense - die Partie hat nur noch Trainingsspiel-Charakter.

Tut es nicht! Goran Dragic hat draußen viel zu viel Platz und versenkt den Sprungwurf zum 83:66. Noch 4:47 Minuten.

Fünf Minuten vor Schluss verkürzt Bogdanovic von Außen auf 15. Theoretisch ist das aufholbar, dazu muss aber wirklich alles passen.

Auch Blazic darf mal, und auch Blazic trifft. Krstic antwortet mit dem erfolgreichen Jumper aus der Mitteldistanz. 81:63.

Der doppelte Dragic schlägt zu! Zunächst scheitert Zoran von der Dreierlinie, im zweiten Versuch schmeißt ihn Bruder Goran dann rein. 78:59!

Serbien spielt jetzt gut mit und präsentiert sich auf Augenhöhe. Hätten sie das erste Viertel (16:30) nicht dermaßen verpennt, wäre die Partie eine hochspannende Angelegenheit. So stellt sich eigentlich nur noch die Frage nach der Höhe des slowenischen Sieges.

Begic erhöht - natürlich von der Freiwurflinie - auf 73:55. Schwer vorzustellen, dass Serbien irgendwie in dieses Spiel zurückkommt.

Viertelfazit: Aus einem recht ansehnlichen Spiel ist ein echter Krampf geworden. Beide Mannschaften packen hinten ordentlich zu und sammeln Fouls am Fließband. Sage und schreibe 31 Freiwürfe haben uns die Teams im dritten Viertel zugemutet. Slowenien hatte in diesem Abschnitt eine kurze Schwächephase, so richtig nutzen konnten das die Serben aber nicht. Auf elf Punkte waren sie schon dran, jetzt sind es wieder 16!

Jetzt ist dann aber auch gut: 25 (!!!) Freiwürfe allein in diesem Viertel. Und das ist noch nicht zu Ende. Wie soll da ein Spielfluss aufkommen?

Schon wieder ein Foul, das zwei Schüsse von der Linie gibt. Ivkovic regt sich tierisch über den Pfiff auf und bekommt auch noch das Technische. Damit ist der 14:4-Zwischenspurt der Serben auch beendet.

Zehn der letzten zwölf Punkte wurden von der Freiwurflinie erzielt. Die Partie hat deutlich an Attraktivität eingebüßt. Viele Fouls prägen im Moment das Geschehen auf dem Feld.

Seit drei Minuten sind die Slowenen jetzt schon ohne Punkte. Man merkt deutlich, dass Dragic, Nachbar und Balazic auf der Bank sitzen. Die zweite Fünf hat mehr Mühe zum Erfolg zu kommen.

Serbien sendet ein Lebenszeichen. Micic trifft seinen ersten Freiwurf und setzt den zweiten vorbei. Gagic schnappt sich die Murmel und haut sie rein. Anschließend legt er von der Freiwurflinie nach. Nur noch 46:60.

Zoran Dragic wirft tatsächlich mal einen daneben. 20 Punkte und sechs Rebounds hat der überragende Mann bereits gesammelt. Seine Trefferquote ist mit 70% herausragend. Diesen Korbleger setzt er zur Ausnahme vorbei.

Immerhin die Ergebniskosmetik von der Freiwurflinie gelingt. Krstic und Micic verkürzen mit vier Treffern in Folge auf 41:60.

Dusan Ivkovic und seine Mannschaft müssen jetzt höllisch aufpassen, sonst setzt das hier eine Abreibung, die noch schlimmer als das 60:90 gegen Spanien wird. Ein desolater Auftritt der Serben!

Auszeit Serbien! Zunächst verdaddeln sie vorne und haben Glück, dass Blazic den Dreier daneben schießt. Doch die Serben verlieren die Kugel noch bevor sie überhaupt über die Mittellinie kommen. Zoran Dragic nimmt die Einladung an und trifft den Korbleger ohne Gegenwehr zum 60:37!

Und die Serben schießen weiterhin die Lampen aus. Zwölf Mal haben sie ihr Glück von der Dreierlinie versucht. Nur ein einziges Mal fiel der Ball rein. Die Slowenen haben mit acht Treffern bei 14 Versuchen dagegen eine famose Quote von Außen.

Starke Antwort von Markovic! Er tankt sich gegen zwei Mann durch und legt den Ball hoch an die Plexiglasscheibe. Von dort plumpst er durch den Ring. Aber die Slowenen zeigen schon wieder die passende Reaktion. Blazic trifft von Downtown. 21 Punkte Vorsprung für Slowenien.

Mit einem netten Fake verschafft sich Dragic etwas Platz und den freien Korbleger - die ersten Punkte im zweiten Durchgang.

Weiter geht´s! Die zweite Halbzeit läuft.

Halbzeitfazit: Slowenien hat sich offensiv in einen Rausch gespielt (48% aus dem Feld, 63% von der Dreierlinie) und schießt sich den Frust von der Seele. Serbien (38% und 11%) ist hinten viel zu passiv und lässt den Ball vorne nicht schnell genug laufen. Dazu sind die "Gäste" auch im Kampf um die Rebounds (23:16) hoffnungslos unterlegen. 53 Punkte in 20 Minuten kassiert man nicht alle Tage. Im Moment spricht alles für einen Sieg der Slowenen.

Die Transition-Defense der Serben bleibt das größte Problem. Sie traben viel zu langsam zurück und werden dafür regelmäßig bestraft. Dragic zündet einmal mehr den Turbo, zieht an sämtlichen Gegenspielern vorbei und legt den Ball gefühlvoll rein. Slowenien nähert sich der 50-Punkte-Marke.

Alles geht dann aber auch nicht. Muric scheitert mit dem einbeinigen Wurf im Zurückfallen und im Gegenzug stopft ihn Krstic trotz Foul rein. Auch der Bonusfreiwurf passt - 43:30.

Schon wieder geben sie den Offensivrebound her. Sieben Mal haben sich die Slowenen jetzt schon eine zweite Wurfchance erkämpft und daraus zehn Punkte gemacht. Einer der Hauptgründe für den hohen Rückstand der Serben.

In der Auszeit ging es bei den Serben richtig zur Sache. Coach Dusan Ivkovic faltet seine Jungs übel zusammen. Kein Wunder, schließlich haben sie in 15 Minuten satte 42 Punkte kassiert. Damit gewinnt man kein Spiel.

Die Trefferquote lässt nach - auf beiden Seiten. Das sind zum Teil ganz wilde Dinger, die da Richtung Ring geschleudert werden. 100% ernst nehmen beide das Spiel anscheinend nicht.

Serbien ist endlich im Spiel angekommen. Hinten kassieren sie zwar den Dreier von Muric, dafür antwortet Bogdanovic vorne mit einem aggressiven Drive zum Brett und dem Korbleger. "Nur" noch zehn Punkte Rückstand.

Sie können es doch. Nach drei schnellen Pässen bekommt Nedovic den freien Dreier. Der sitzt. Im Anschluss klaut Gagic den Ball und vollendet den Fast-Break mit einem hübschen Dunk.

Ein ganz schwacher Auftritt der Serben bisher. Da ist kaum Bewegung in der Offensive, fast alles läuft über Einzelaktionen. Und hinten pennen sie regelmäßig, während die Slowenen um jeden Rebound kämpfen. 33:18.

Das ist aber auch schrecklich einfach! Balazic bekommt den Block gestellt und sein Gegenspieler macht keine Anstalten, ihm zu folgen. Er hat den ganz freien Dreier und versenkt ihn zum 33:16.

Viertelfazit: Run-and-Gun-Basketball vom Feinsten. Slowenien überrennt unkonzentriert spielende Serben im ersten Viertel und zieht hier eine Show für die eigenen Fans ab. Die Dreier fallen, die Fast-Breaks führen zum Erfolg und hinten lassen sie so gut wie nichts zu. Überragender Mann im ersten Viertel: Goran Dragic (9 Punkte, 4 Rebounds, 1 Assist).

Was ist denn da hinten los??? Drei Offensivrebounds in einem Angriff sind mindestens zwei zu viel. Vor allem, wenn die Slowenen schon wieder einen freien Dreier bekommen. Blazic drückt ab und trifft. 23:10 für Slowenien.

Booom! Der nächste Dreier fällt! Die Hausherren schnappen sich den Offensivrebound und entblößen die orientierungslose Defense. Dragic steht völlig blank an der Dreierlinie und lässt ihn fliegen. 20:9.

Serbien muss aufpassen. Die Gastgeber legen einen kleinen 11:1-Run aufs Parkett und setzen sich auf 17:7 ab. Nach guten Anfangsminuten fällt den Serben vorne im Moment nichts mehr ein.

Begic räumt auf! Der lange Center der Slowenen blockt in der Zone alles weg, was auf ihn zukommt. Nedovic zieht nach einem schönen Crossover zum Korb und wird vom Slowenen böse abgeräumt. Das bringt zum ersten Mal Stimmung in die Bude.

Die Fast-Break-Maschine rollt! Slowenien gelingen hinten binnen kürzester Zeit zwei Steals, die beide zum Schnellangriff führen. Im Abschluss haben die Slowenen aber Pech. Zwei Mal tanzt die Kugel auf dem Ring und fällt nicht. 10:7.

Schade! Blazic mit dem Steal und dem Ein-Mann-Fast-Break. Er steigt hoch und will die Kugel mit zwei Händen durch den Ring stopfen, doch Nedovic kommt von hinten und reißt ihm den Arm weg.

Jetzt mal zwei gelungene Aktionen der Hausherren. Nachbar knallt den Dreier rein, Dragic zieht in die Zone und trifft den Floater.

Slowenien wirkt in der Defensive noch nicht wach. Die Serben bekommen viel Platz und freie Würfe.

Dragic findet Markovic unter dem Korb und der erzielt die ersten Punkte der Gastgeber. Krstic sorgt auf der Gegenseite per Sprungwurf für das 4:2.

Die Halle ist übrigens zum ersten Mal bei einem Spiel der Gastgeber nicht ausverkauft. Sie alle hatten auf ein Halbfinale am morgigen Abend gehofft. Dieses "bedeutungslose" Spiel wollen viele dann doch nicht sehen.

Auf geht´s, rein in die ersten zehn Minuten.

In wenigen Minuten geht es in Ljubljana los. Der Verlierer dieser Partie kann im besten Fall noch Platz sieben belegen, dem Gewinner winkt immerhin die Chance auf Platz fünf.

Bei den Serben enttäuschten im Viertelfinale ausgerechnet die beiden Leader Bogdanovic und Krstic. Sie fanden gegen Spaniens Defense einfach kein Mittel und kamen überhaupt nicht zum Zug. Die Absage von Star-Spielmacher Milos Teodosic hat sich spätestens in diesem Spiel als großer Nachteil erwiesen. Gegen die Iberer wurde die ordnende Hand in der Offensive schmerzlich vermisst.

"Wir waren einfach nicht clever genug", sagte Sloweniens Goran Dragic nach der 62:72-Niederlage gegen Frankreich. Für den Matchwinner aus dem gegnerischen Lager hatte der Guard der Phoenix Suns sogar ein Extralob parat: "Er ist einer der besten Aufbauspieler auf der Welt. Heute war er einfach überragend." Auch Dragic selbst lieferte mit 18 Punkten und sechs Assists eine gute Vorstellung ab, gegen einen Parker in Galaform reichte das aber nicht.

Den Serben dürfte es nicht viel besser gehen. Nach einer starken Vor- und Zwischenrunde wurden sie gestern von den Spaniern nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen. 60:90 hieß es aus ihrer Sicht nach einer 40-minütigen Demontage. Die Niederlage war ein Stück weit einkalkuliert, aber mit dieser Deutlichkeit hatte man im serbischen Lager nicht gerechnet.

Gold, Silber oder Bronze waren ursprünglich das Ziel der slowenischen Basketball-Nationalmannschaft. Tony Parker machte den Gastgebern gestern im Viertelfinale einen Strich durch die Rechnung. Der französische Point Guard schoss die Slowenen mit 27 Punkten beinahe im Alleingang ab und beendete alle Hoffnungen auf Edelmetall. Was den EM-Gastgebern jetzt noch bleibt, sind die Platzierungsspiel um die Ränge fünf bis acht - mehr Strafe als Belohnung.

Hallo und herzlich willkommen zum ersten Platzierungsspiel der Basketball-EM in Slowenien. In Ljubljana kommt es um 14:30 Uhr zum Duell der Enttäuschten. Geknickte Gastgeber treffen auf angeschlagene Serben!