Fazit: Letztlich ungefährdet zieht Serbien in das Viertelfinale der EM ein. 30 Minuten lang hatte der Favorit große Mühe mit den mutig und frech auftretenden Finnen. Ein kurzer Zwischenspurt im Schlussviertel war genug, um am Ende für klare Verhältnisse zu sorgen. Überragender Spieler auf dem Platz war Miroslav Raduljica. In nur 18:35 Minuten sammelte der Center 27 Punkte bei einer Trefferquote von 91,7 Prozent (11/12). Bjelica (19 Pkt., 14 Rbs.) wachte erst spät auf, dafür aber umso gewaltiger. Bei den Finnen verdiente sich Sasu Salin (26 Pkt.) die Bestnote.

Schöne Szenen in Lille: Die finnischen Fans bejubeln immer noch jeden Korb ihrer Mannschaft. Der Dank für ein tolles Turnier, in dem sie mehr erreicht haben, als sie sich vorher erträumen konnten.

Das Spiel plätschert dem Ende entgegen. Hüben wie drüben bekommen die Reservisten ihre Minuten. Schön ist das nicht mehr anzusehen, aber dafür haben uns die Herren in den ersten 35 Minuten verwöhnt.

Noch was für die Galerie: Milos Teodosic schleudert den Ball aus der Hüfte über den ganzen Court und verpasst seine Anspielstation nur um Zentimeter. Eine tolle Aktion des Aufbauspielers, der direkt danach ausgewechselt wird und vorzeitig in den Feierabend geht.

Das macht einfach Spaß! Die Serben zocken das wie im Training, suchen immer wieder den Extra-Pass und sammeln Punkt um Punkt. Die armen Finnen haben da rein gar nichts entgegenzusetzen. Das Spiel ist entschieden!

Oh weh, oh weh! Es riecht nach Vorentscheidung. Serbien verteidigt jetzt endlich auch wie ein Vize-Weltmeister und spielt sich in der Offense in einen Rausch. Da funktioniert auf einmal alles. Korbleger von Erceg, Traum-Fast-Break inklusive Abschluss von Bjelica und der Jumper von Bjelica - 89:70 für Serbien, das zu 99,9 Prozent im Viertelfinale steht. Noch 5:03 Minuten.

Waaahnsinnn! Das geht auf einmal alles zu schnell für Finnland. Simonovic beantwortet Wilsons Dreier mit dem nächsten Treffer von Downtown. Anschließend lassen die Finnen zwei Chancen auf den Korberfolg liegen und bekommt sofort den nächsten Dreier um die Ohren gehauen. Erceg haut das Teil rein und sorgt für die größte serbische Führung des Spiels. 83:70 für den Vize-Weltmeister, noch 6:40 Minuten zu spielen.

Starke Aktion von Lee! Der finnische Center boxt sich unter dem Korb durch, schnappt sich den Offensivrebound und legt ihn rein. Den Dreier von Simonovic kontert Wilson anschließend mit dem Jump Shot. 77:70.

Booom! Ein ganz wichtiges Ding von Bogdanovic. Der bisher fast unsichtbare Shooting Guard sieht an der Dreierlinie etwas Tageslicht, geht hoch, drückt ab und trifft. Seine Punkte acht, neun und zehn. 74:66 Serbien.

10 Minuten sind noch auf der Uhr, Serbien führt mit sieben Punkten, Finnland schnuppert an der Sensation. Viel besser geht's kaum! Rein in den letzten Abschnitt.

Viertelfazit: Neues Viertel, gleiches Spiel - Finnland präsentiert sich als extrem unangenehmer Gegner und lässt sich auch von starken Spielzügen der Serben nicht aus dem Konzept bringen. Letztendlich war es einzig und allein die individuelle Klasse eines Raduljica (27 Punkte) und Bjelica (13 Pkt., 11 Rbs.), die vor den letzten zehn Minuten für eine 71:64-Führung der Serben sorgen.

Jetzt müssen die Suomi höllisch aufpassen! Serbien setzt zu einem kleinen Lauf an. Kalinic per Korbleger, Bjelica mit dem Dreier und schon steht es 66:59 für den Favoriten.

Und jetzt gibt es auch noch Ärger mit den Schiedsrichtern. Koponen geht beim Fast Break zum Brett und trifft den Lay Up. Dann ertönt aus heiterem Himmel ein Pfiff. Obwohl der Finne da nicht berührt wurde, bekommt er die Chance zum Drei-Punkt-Spiel. Ein Geschenk der Refs, das der Guard allerdings nicht nutzen kann. 61:59 für Serbien!

Es fällt aber auch nichts bei den Serben! Die nächste Fahrkarte von der Dreierlinie und die Quote sinkt auf 16 Prozent (2/12). Da passt der Wurf bei keinem der Distanzschützen.

On fire! Was wären die Serben heute ohne Miroslav Raduljica? Der Center steht jetzt schon bei unglaublichen 23 Punkten und einer noch viel unglaublicheren Trefferquote von 91 Prozent (10/11)! Und das nach 17 Minuten Spielzeit. Er ist der Grund, warum die Finnen hier nicht sensationell führen.

Finnland bleibt im Spiel! Koponen wird beim Wurf gefoult und macht das Drei-Punkt-Spiel perfekt. Bjelica verschießt den Dreier für Serbien, im Gegenzug knallt ihn Salin von Downtown rein. Und die Show geht nahtlos weiter - wieder ist es Salin, der beherzt zum Korb geht und mit Foul verwandelt. Freiwurf? Sitzt! 52:52! Wer hätte das gedacht?!

Weiter geht's in Lille! Wie lange hält der finnische "Zwergenaufstand"? Besonders glücklich beginnt die zweite Halbzeit schon mal nicht. Nach einem einfachen Drive und dem perfekten Pass von Milosavljevic stopft Miroslav Raduljic den Ball zum 50:43 für Serbien durch den Ring. Drüben gibts den Turnover der Finnen, wenige Sekunden später vollendet der überragende Raduljica ein feines Zuspiel mit dem Alley-Oop-Dunk. 52:43 für den Favoriten.

Halbzeitfazit: Tapfer kämpfende Finnen liegen zur Halbzeit mit fünf Punkten gegen Serbien zurück. Die Suomi spielen bislang über ihren Möglichkeiten, treffen solide aus Distanz und haben fast immer eine Antwort. Beste Scorer des Underdogs ist Sasu Salin mit neun Zählern. Die Serben haben erst im Laufe des Spiels erkannt, dass mehr als der Schongang nötig ist. Miroslav Raduljica (15 Pkt.) und Milos Teodosic (8 Pkt., 6 Ass.) sind die bestimmenden Akteure auf Seiten des Vize-Weltmeisters.

Schade! Jamal Wilson setzt Milos Teodosic mit einem netten Crossover außer Betrieb und nimmt den Step-Back-Dreier. Dabei wird er vom anfliegenden serbischen Spielmacher leicht berührt und schießt den Airball. Das geforderte Foul bekommt der 31-Jährige jedoch nicht. Es bleibt beim knappen Vorsprung des haushohen Favoriten.

Das muss man als neutraler Fan einfach gut finden! Finnland lässt sich von dem Zwischenspurt nicht aus der Ruhe bringen und spielt weiter seinen Stiefel. Obwohl die Wurfquote deutlich nachgelassen hat, lassen sie sich nicht abschütteln. Salin (9 Punkte), Murphy (7), Wilson (6), Koponen (6) und Huff (6) teilen sich die Verantwortung in der Offense wunderbar auf und geben den Serben eine echte Nuss zu knacken.

Mit einem feinen 17:7-Lauf haben die Serben die Kontrolle übernommen. Und dabei haben die Jungs nur einen ihrer letzten sechs Dreier getroffen und stehen von Downtown gerade mal bei 28 Prozent (2/7).

Wahnsinn! Mit ablaufender 24-Sekunden-Uhr muss Milos Teodosic im Seitwärtsfallen den Verzweiflungsdreier nehmen. Und das auch noch mit Gegenspieler im Gesicht. Kein Problem für einen der besten europäischen Aufbauspieler. Der Ball segelt im hohen Bogen Richtung Ziel und fällt. Im nächsten Angriff übernimmt wieder Teodosic, zieht das Foul und trifft von der Linie. 40:37 für Serbien. Der verrückte Hund hat das Spiel binnen weniger Sekunden gedreht.

And One! Salin tankt sich durch, schleicht an seinem Gegenspieler vorbei und spürt den Kontakt an der Hüfte. Der Finne lässt den Ball fliegen, trifft und bekommt auch noch das Foul. Der Bonusfreiwurf sitzt ebenfalls. Neun Punkte für den Guard, 35:31 für die Suomi.

Ohoh! Schlechte Nachrichten für die Finnen. Auf einmal fallen die Dinger nicht mehr von selbst. Gleichzeitig werden die Serben aggressiver, suchen den Weg zum Korb. Raduljica kommt binnen 30 Sekunden erst zum easy Korbleger und wird anschließend mit einem simplen Pick and Roll freigespielt. Er schraubt sich hoch und stopft die Murmel zum 31:32 aus Sicht der Osteuropäer rein. Auszeit Finnland!

Dettmann is amused! Ein sichtlich gut gelaunter Henrik Dettmann genießt das Spiel in vollen Zügen. Wann immer der Deutsche von der Regie eingefangen wird, hat er ein Lächeln im Gesicht. Nach Huffs Dreier, Kottis Freiwurf und dem Jumper von Kotti ist es noch breiter geworden. 30:25 für Finnland!

Viertelfazit: Solide 47 Prozent aus dem Feld, nur zwei Turnover und 50 Prozent von Downtown - Finnland spielt ein bärenstarkes erstes Viertel und bietet dem haushohen Favoriten bislang die Stirn. Die Serben sind spielerisch und individuell stärker, kommen in der Defense aber immer wieder den berühmten Schritt zu spät. Das 24:23 für den Underdog nach dem ersten Viertel geht mehr als in Ordnung.

Es bleibt ein klasse Auftritt der Finnen! Gegen leicht schläfrige Serben nutzt die Mannschaft von Henrik Dettmann ihre Chancen konsequent aus, trifft gut und attackiert bei vielen Gelegenheiten den Korb.

Der Vize-Weltmeister wird wach! Bjelica markiert die nächsten zwei Zähler von der Linie, keine drei Sekunden später klaut Nedovic den Finnen das Leder im Spielaufbau. Er versenkt den Korbleger und verkürzt auf 17:20.

Wow! Die Finnen haben alle ein butterweiches Händchen und nageln ihre Distanzwürfe traumhaft sicher durch die Reuse. 4 von 5 Dreier sprechen eine deutliche Sprache und sind der Grund für die überraschende Führung. Der Vize-Weltmeister lässt den Suomi hinten einfach zu viel Platz. Das schmeckt Aleksandar Djordjevic überhaupt nicht - Auszeit Serbien!

Sowas muss gegen Serbien natürlich rein! Wilson holt hinten den Steal und schickt Sasu Salin auf die Reise. Der Shooting Guard hat freie Bahn und verlegt den Korbleger. Immerhin haben die Finnen in dieser Szene das Glück auf ihrer Seite, denn Teodosic kann seine Chance im Gegenzug nicht nutzen und bekommt das Offensivfoul gepfiffen. Es bleibt bei der knappen Führung der Skandinavier.

Schon jetzt merkt man, dass Finnland spielerisch nur wenig einfällt. "Heroball" und wilde Dinger von Außen sind die Mittel, mit denen die Suomi zu ihren Punkten kommen. Beim Vize-Weltmeister läuft die Murmel dagegen munter und flott durch die Reihen. Sie suchen geduldig nach dem freien Mann und finden ihn oft auch.

Stark! Zunächst zieht Bjelica im Eins-gegen-Eins unwiderstehlich zum Korb und legt ihn rein, im direkten Gegenzug erwischt Koponen die Defense auf dem falschen Fuß und kommt bis zum Brett durch. 8:7 für den Außenseiter!

Flotter Auftakt in Lille! Beide ballern aus allen Rohren und treffen ganz ordentlich. Salin knallt die ersten beiden Versuche von Downtown für die Finnen rein, Teodosic und Kalinic übernehmen in den ersten Minuten das Scoren für Serbien.

Und auf geht's, rein in das erste Viertel! Henrik Dettmann ist übrigens nicht der einzige Deutsche, der heute in Lille arbeiten muss. Robert Lottermoser ist der Kopf des Schiedsrichterteams und hat die Aufgabe, die Partie reibungslos über die Bühne zu bringen.

Schön zu sehen, dass immerhin noch ein Deutscher richtig Spaß an dieser EM hat. Henrik Dettmann schwört sein Team mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf ein Spiel ein, in dem seine Mannschaft rein gar nichts zu verlieren hat.

Genug geredet, Zeit für Basketball! Gelingt den Finnen die Sensation und der erste EM-Viertelfinaleinzug seit 1967, oder werden die Serben ihrer Favoritenrolle gerecht? In spätestens zwei Stunden wissen wir die Antwort.

Kopf der Finnen ist Power Forward Erik Murphy. Der in Frankreich geborene Ex-NBA Spieler (Chicago Bulls) ist mit 13,4 Punkten pro Partie der Topscorer und mit 7,6 Rebounds im Schnitt der beste Abräumer der Skandinavier. Die größte Unterstützung erhält der 24-Jährige bei dieser EM von Petteri Koponen (11,6 Pkt, 6,4 Ass.) und Jamar Wilson (11,6 Pkt.).

Einzelne Schlüsselspieler im Team der Osteuropäer zu nennen würde dem durchweg stark besetzten Kollektiv kaum gerecht werden. Dennoch sind Nemanja Bjelica (14,0 Pkt., 5,2 Rbs., 3,0 Ass. pro Spiel) und Milos Teodosic (13,4 Pkt., 7,0 Ass., 2,6 Rbs.) die beiden herausragenden Akteure, die nicht nur den Finnen heute Kopfzerbrechen bereiten werden.

Der mit Superstars bestickte Kader der Serben hatte in der Vorrunde nur ein einziges Mal Probleme – gegen die deutsche Mannschaft. Das knappe 68:66 gegen das DBB-Team war aber nicht mehr als ein Ausrutscher. Gegen Spanien, Island, Italien und die Türkei gewann das Team von Headcoach Aleksandar Djordjevic im Schnitt mit rund 20 Punkten (!) Vorsprung. Und dabei gehören die genannten Gegner seit zig Jahren zum besten, was der europäische Basketball zu bieten hat.

Mit zwei Siegen aus den fünf Gruppenspielen ist die Mannschaft des deutschen Cheftrainers Henrik Dettmann in die K.o.-Runde eingezogen. Neben dem 81:79-Erfolg gegen maßlos enttäuschende Russen reichte den Suomi das deutliche 88:59 gegen Bosnien zum Weiterkommen. Viel mehr scheint angesichts des übermächtigen Gegners jedoch nicht drin zu sein.

Hallo und herzlich willkommen zum sechsten Achtelfinale der Basketball-EM 2015. Im Stade Pierre Mauroy in Lille kommt es um 14:30 Uhr zum Klassiker "David gegen Goliath". Der haushohe Favorit und amtierende Vize-Weltmeister aus Serbien trifft auf den Basketballzwerg Finnland.