Fazit:
Spanien stürmt in Richtung Gruppensieg und fährt im zweiten Spiel den zweiten Kantersieg ein. Am Ende steht ein hochverdientes 93:56 gegen Gegner Tschechien, der an diesem Nachmittag nicht über die Rolle des Sparring-Partners hinauskam. In großartiger Verfassung sammelten die Iberer 50 Rebounds und kamen auf 30 Assists. Shooting-Star Paul Gasol und Willy Hernangómez schrammten jeweils nur ganz knapp am Double-Double vorbei, dürfen sich aber über den nächsten wichtigen Schritt in Richtung KO-Runde freuen. Tschechien muss sich nicht grämen, wird seine Punkte mit solch einer Leistung sicher noch holen - heute war Spanien einfach eine Nummer zu groß.

Wie stark war das denn? Nach Offensivrebound hauen Vives und Juancho Hernangomez einen wunderschönen Alley-Oop raus. Das war nur eine von vielen bockstarken spanischen Aktionen an diesem Nachmittag.

Nachdem Sirinas Versuch für Drei nur am Ring landete und zurück ins Spielfeld springt, setzt Satoranský nach und zieht das Foul. Beide Freiwürfe sitzen!

Vorne bleiben die nominellen Gäste an diesem Nachmittag aber eiskalt und halten ihre starke Quote von der Linie aufrecht. Tschechien war überhaupt noch nicht an der Linie.

Spanien hat einige Gänge zurückgeschaltet, schickt die zweite Fünf auf das Spielfeld und steht nicht mehr ganz so eng am Mann, sodass Kamil Svrdlik schließlich von rechts aus den nächsten Dreier ins Netz setzt.

Hernangómez mit schönem Finish! Der Center wartet ganz lange und steht gefühlte Ewigkeiten in der Luft, ehe er von weit links den nächsten Treffer markiert.

Ungeachtet des hohen Vorsprungs arbeitet Spanien weiter konsequent und hat bereits 46 Rebounds sichern können. 22 sind es auf Seiten der Tschechen.

Das Schaulaufen für Spanien geht weiter!

Viertelfazit:
Mit 15:20 fällt das dritte Viertel halbwegs ausgeglichen aus, was Tschechien als Kompliment verbuchen kann. Der Abstand auf Spanien ist aber weiter so groß, dass ein Sieg des Außenseiters utopisch ist. Tschechien ist hoch anzurechnen, dass es sich nicht aufgibt. Spanien probiert viel aus und hat natürlich jetzt leichtes Spiel.

Dabei kann man Tschechien nicht einmal groß Vorwürfe machen. Sie versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles und geben sich trotz allem nicht auf. Moralisch ist das ganz stark!

Man man man, ist das einseitig. Für die vielen spanischen Fans in der Halle ist dieser Nachmittag ein Fest, auch als neutraler Zuschauer kann man nur staunen über diese Leistung. Tauschen möchte wohl nur niemand mit den fünf Tschechen, die sich den Iberern entgegenstellen.

Herzlich wenig ist noch von Tomáš Satoranský zu sehen. Nach seinem engagierten Auftritt gestern ist er heute komplett abgemeldet, konnte vier Punkte erzielen, hat aber auch schon drei Turnover fabriziert.

Nach dem erfolgreichen Auftritt am gestrigen Abend hat die tschechische Republik heute sicher nicht mit einem Sieg gerechnet. Trotzdem ist eine solche Vorführung natürlich deprimierend. Das gilt es erstmal, wieder aus den Köpfen zu kriegen.

Es ist aber auch einfach ein Gedicht, wie Spanien seine Angriffe durchzieht. Das sieht alles so einfach aus, wie sich insbesondere die Gasol-Brüder die Pille auflegen und vollenden.

Wir gehen rein in die zweite Halbzeit, wobei die Entscheidung über den Sieger schon gefallen sein dürfte. Nur die Höhe des spanischen Sieges ist noch unklar.

Halbzeitfazit:
Ist das stark, was der Europameister aus Spanien an diesem Nachmittag anbietet. Der Titelverteidiger ließ Tschechien von Beginn an überhaupt keine Chance, spielte sich stattdessen in seinen Rausch und ließ dank wunderschöner Kombinationen den einen oder anderen Zuschauer die Zunge schnalzen. Tschechien bleibt nichts anderes übrig, als sich mit allen verfügbaren Mitteln zu wehren und sich nicht aufzugeben. Das Ergebnis dürfte dennoch ernüchternd werden.

Tschechien konnte überhaupt im zweiten Viertel nur vier Zähler einfahren. Das liegt nicht nur an einer schwachen Ausbeute, sondern vor allem daran, dass die Mitteleuropäer überhaupt nicht zum Abschluss kommen.

Gasol steht mittlerweile bei 18 Zähler, gefolgt von Rubio mit 14. Während damit schon zwei Spieler auf Kurs der 20 Punkte sind, ist Kriz mit neun Zählern bei den Tschechen immer noch der Antreiber seines Teams. Das unterstreicht den Qualitätsunterschied dieser Teams.

Kriz vernascht Oriola, indem er das Spielgerät elegant von links auf rechts kreisen lässt und dann über die Schulter einnetzt. Damit steht er bei neun Zählern. Alleine wird Kriz aber auch nichts ausrichten können.

Tschechien verliert weiter an Boden. Mittlerweile hat der Titelverteidiger doppelt so viele Punkte erzielt, die Mitteleuropäer können einem fast Leid tun. Vor allem unter dem eigenen Korb fehlt der Zugriff, erst einen Defensivrebound konnten die Tschechen abfangen.

15 Rebounds stehen bei den Gästen schon auf der Habenseite, Tschechien kommt nur auf vier. Das unterstreicht, dass Spanien nicht nur artistisch und kombinationsreich agiert, sondern auch ackert und dazu bereit ist, um jeden Ball zu arbeiten.

Weiter geht es! Die Tschechen hatten wohl sicher gehofft, den Iberern lange an den Fersen kleben zu können. Insofern ist der 19-Punkte-Rückstand natürlich ein Albtraum. Kommen die Mitteleuropäer im zweiten Viertel nochmal ran?

Viertelfazit:
Auch im zweiten Pflichtspiel der Europameisterschaft gibt sich Spanien keine Blöße, startet erneut mit einer herausragenden Quote und dominiert das Geschehen auf der Platte. Tschechien wehrt sich, liegt aber trotzdem schon deutlich zurück.

Der Floater von Kyzlink sitzt nicht, obwohl sich Tschechien diese Szene geduldig herausgespielt hatte. Auf der Gegenseite kann Spanien den Rebound nicht in einen schnellen Gegenstoß verwandeln. Im zweiten Anlauf sitzt die Pille dann aber, Hernangómez netzt per Dunk ein.

Tschechien darf sich vom etwas angewachsenen Rückstand nicht verunsichern lassen und muss weiter eigene Akzente setzen, sonst wird es irre schwer gegen die geballte Kraft der Spanier. Lukas Palyza wird soeben klasse bedient und netzt für drei ein - so muss es gehen.

Spanien lässt früh die Muskeln spielen und hat eine 100-prozentige Quote aufzuweisen. Jeder Wurf sitzt bisher, auch das Teamplay funktioniert einwandfrei. Tschechien nimmt die Auszeit, um einen Flow des Europameisters zu verhindern.

Zwei Akteure machen in der Anfangsphase auf sich aufmerksam: Martin Kriz hat bereits sieben Treffer beigesteuert, sein Gegenüber Ricky Rubio steht sogar schon bei 10 Punkten.

Das kann Spanien auch. Nach einem klasse gekreuzten Pass von Rubio auf Navarro macht dieser den ersten Dreier des Favoriten perfekt. Es ist von Beginn an ein munteres Spiel, in dem beide eigene Akzente setzen wollen.

Stark herausgespielt. Martin Kriz ist auf halblinks ganz frei und nutzt diesen Platz zum ersten Dreier des Duells. Guter Start für Tschechien!

Los geht's! Mit Rubio, den Gasol-Brüdern, Navarro und San Emeterio bilden jede Menge erfahrene NBA- und EuroLeague-Spieler die Starting-Five der Spanier. Tschechien schickt Satoranský, Hruban, Peterka, Kriz und Bohacik ins Rennen.

Die Halle ist an diesem Nachmittag eher mäßig gefüllt. Das Publikum begrüßt die Protagonisten soeben auf der Platte, es erklingen die Nationalhymnen. Unmittelbar danach kann es losgehen. Viel Spaß!

Die Tschechen sind ebenfalls mit einem positiven Erlebnis in den Kontinentalwettbewerb gestartet und peilen gegen den haushohen Turnierfavoriten eine Überraschung an. Gegen Rumänien bewegte sich der deutsche Nachbar eine Halbzeit lang auf Augenhöhe, ehe er durch ein 22:9 im dritten Viertel die Entscheidung herbeiführte und sich die dort erspielte Führung nicht mehr nehmen ließ. So hieß es am Ende 83:68 für die Mitteleuropäer, die heute ein ungleich anderes Kaliber erwartet.

Was war das für ein Ausrufezeichen am gestrigen Nachmittag! Die Auswahl Montenegros konnte einem fast leidtun, als Spanien sich in einen wahren Rausch spielte und beim 99:60-Kantererfolg keine Zweifel daran ließ, dass auch in diesem Jahr die Thronverteidigung das Ziel ist. Beeindruckend war vor allem die Breite im spanischen Kader: Angeführt von Pau Gasol glänzten insbesondere Willy Hernangómez und Sergio Rodriguez.