Fazit:
Kroatien gewinnt das Offensivspektakel gegen Tschechien zum Abschluss der Gruppenphase deutlich mit 107:69 und sammelt nochmal zusätzliche Motivation für die Hauptrunde in Istanbul. Mit der zweiten Formation hatte der Favorit in der Anfangsphase durchaus Probleme, brachte deshalb schnell Šarić und Bogdanović auf die Platte. Spätestens ab dann lief das Duell wie am Schnürchen und Tschechien hatte keine Chance mehr. Die Gastgeber wehrten sich zwar so gut es ging, aber das waren einfach zwei Klassen, die da aufeinandertrafen. So geht der Kantersieg am Ende auch in der Höhe in Ordnung, im letzten Viertel hatten die Osteuropäer schlicht nichts mehr entgegenzusetzen. Während für Tschechien Ende November die WM-Qualifikation gegen Island in der Gruppe F in die nächste Runde geht, will Kroatien im laufenden Wettbewerb noch ein Wörtchen mitreden und reist nun nach Istanbul, wo ab Samstag die Endrunde dieser Europameisterschaft stattfindet. Bis dahin!

Taktik spielt nun gar keine Rolle mehr, es geht nur noch hin und her. Kroatien darf sich in einen Rausch spielen und die Ginzburg-Truppe hat keine Kraft mehr, um das zu verhindern.

Da ist es kaum verwunderlich, dass der Favorit kurz darauf sogar die 100 vollmacht und das offensiv ausgerichtete Spiel damit weiter vorantreibt.

Jetzt wird es richtig heftig. Tschechien zerfällt in seine Einzelteile und lässt Kroatien viel zu viel Platz, was Bender und Krušlin mit zwei Dreiern hintereinander bestrafen. Der Zwischenstand von 2 zu 17 im laufenden Viertel spricht Bände.

Tschechiens Wurfquote ist mittlerweile unter die 40-Prozent-Marke gesunken, was auch ein Grund dafür ist, dass Kroatien nun endgültig uneinholbar davon geeilt ist. Die letzten Minuten sind nur noch Schaulaufen.

Nach dem eindeutigen ersten Viertel konnte Tschechien jeden weiteren Abschnitt zwar knapp gestalten, unterlag aber in der Endabrechnung immer. Kroatien bleibt auch in Drucksituationen ganz souverän und kann den Vorsprung nun auf über zwanzig Zähler ausbauen.

Viertelfazit:
Kroatien hat weiterhin alles unter Kontrolle und kann sich wehrende Tschechen auf Distanz halten. Der Gastgeber kann mit dem Auftritt zufrieden sein, doch der Favorit ist einfach eine Nummer zu groß. Ohne alles abrufen zu müssen, marschiert der Tabellenzweite durch das Duell und wird - sollte nicht noch mächtig was schief laufen - den Sieg zum Abschluss der Gruppenphase einfahren.

Mehr als Nadelstiche setzen scheint aber nicht drin zu sein. Tschechien legt eine bessere Leistung auf das Parkett als im letzten Spiel, hat dem Konkurrenten aber zu wenig entgegenzusetzen, als dass hier nochmal ernsthaft Spannung aufkäme.

Schnieke! Palyza hat nach Anspiel von Hruban ganz viel Platz und hat dank seines erfolgreichen Versuchs von Downtown nun zwölf Punkte beigesteuert.

Šarić darf sich innerlich schon mal freuen. Bei 15 Punkten und neun Rebounds erscheint es nur eine Frage der Zeit, bis das Dobule-Double eingetütet ist. Gemeinsam mit Bogdanović hat der NBA-Star dem kroatischen Spiel von der Bank aus viele neue Impulse gegeben.

Einen Unterschied machen weiter die Fouls aus: Kroatien war schon 25 Mal an der Linie und hat so 16 Punkte herausgeholt. Tschechiens Ausbeute ist mit 100 Prozent zwar höher, allerdings hatten die nominellen Gastgeber auch erst dreimal das Vergnügen.

Wenig zu sehen ist bisher von Tomáš Satoranský. Der Guard der Washington Wizards ist in den USA zumeist nur Ergänzungsspieler, hat sich in den letzten Spielen aber als zentrale Stütze im tschechischen Spiel erwiesen. Heute ist er weniger fürs Scoring verantwortlich (2 Punkte), hat aber schon fünf Rebounds eingesammelt.

Schiedsrichter Tolga Sahin aus Italien hat den zweiten Durchgang eröffnet. Roko Ukić ist sofort hellwach und baut den Vorsprung aus, doch Power Forward Patrik Auda gibt die direkte Antwort.

Halbzeitfazit:
Zum Ende der ersten Halbzeit hat das kroatische Team nochmal auf das Gasgpedal gedrückt und kann somit auch das zweite Viertel zu seinen Gunsten entscheiden. Insbesondere im Rebounding klappt es nun beim Favoriten immer besser: 24 zweite Bälle hat Kroatien schon abgreifen können, davon neun unter dem gegnerischen Korb. Bei Tschechien sind es insgesamt nur elf Rebounds. So resultiert die verdiente und mittlerweile deutliche Führung vor allem aus dem Kampf und dem Willen, jeden Ball zu ergattern.

Wie hart die nominellen Hausherren ackern müssen, zeigt die Foulstatistik: Während Tschechien schon über der Teamfoulgrenze unterwegs ist und Kroatien bei jedem Foul an die Linie einlädt, haben die Gäste erst ein Foulspiel begangen.

Das zweite Viertel geht an Tschechien, das mit Svrdlik und Hruban gleich zwei Akteure auf dem Feld stehen hat, die zweistellig unterwegs sind (jeweils zehn Punkte). Bei den Gästen ist es Bogdanović, der seit seiner Einwechslung das Zepter an sich gerissen hat und mit 13 Punkten unangefochtener Topscorer ist.

Immer, wenn es so aussieht als könne sich Kroatien endgültig absetzen, machen die Tschechen der Nummer einen Strich durch die Rechnung. Mehr als einzelne Nadelstiche sind aber nicht drin. Kroatien wirkt nun deutlich stabiler als zu Beginn des Spiels.

Dario Šarić ist einfach so gut! Bereits gegen Spanien fuhr der NBA-Star 18 Punkte, 13 Rebounds, fünf Assists, zwei Blocks und zwei Steals ein. Mitte des ersten Viertels war er eingewechselt worden und steht nach sechs Minuten Einsatzzeit bereits bei fünf Rebounds und fünf Zählern.

Fehlwurffestival zu Beginn des zweiten Viertels. Einige Fahrkarten werden liegen gelassen, ehe Sirina genug gesehen hat und es alleine macht. Sein Dreier landet ohne Ringberühung im Netz. Der eingewechselte Bogdanović findet jedoch prompt die Antwort.

Ohne große Pause gehen wir rein in das zweite Viertel!

Viertelfazit:
Die kroatische Mannschaft von Coach Aleksandar Petrovic hat gegen das bereits ausgeschiedene Tschechien durchaus Probleme. Die zweite Formation führt zwar, wirkt dabei aber nicht immer sattelfest und hat schon vier Turnover hinnehmen müssen.

Kroatien hat Probleme von Downtown. Die so wurfstarken Gäste versenken aus der Zweipunktzone nahezu alles, was geht (ein Fehlwurf bei sieben Versuchen), aber außen läuft's noch nicht. Der magere eine Wurf, der genommen wurde, fand nicht sein Ziel.

Und Tschechien währt sich! Die Osteuropäer sind jetzt besser in der Begegnung, treffen vor allem endlich regelmäßig das Gehäuse und können den Vorsprung der Kroaten so minimieren.

Jetzt aber! Hruban bringt dei Mannen von Ronen Ginzburg auf die Anzeigetafel! Der 28 Jahre alte Small Forward vollendet und setzt sich unmittelbar danach als Vorbereiter für Svrdlik in Szene. Letzterer besorgt die Punkte drei und vier.

Wir warten noch auf den ersten Korb der Tschechen, die sich in den ersten Minuten zwar durchaus abwurffreudig präsentieren, aber keinen ihrer insgesamt zehn Versuche im Netz unterbringen konnten.

Die Anfangsphase gehört dem Favoriten. Während Tschechien sich noch sammelt und Kriz den Ball sogar leichtfertig in der Vorwärtsbewegung verliert, legt Kroatien alle seine Würfe in den Korb.

Los geht's! Auda, Hruban, Satoranský, Bohacik und Kriz starten für die russische Auswahl. Kroatien setzt auf Krušlin,Ukić, Bender, Buva und Ramljak. Damit erhalten die Stars Šarić und Bogdanović zunächst mal eine Pause und kommen von der Bank aus.

Inwiefern das Duell auf Grund der fehlenden Spannung ansehnlich wird, hängt deshalb zum einen von der Kampfbereitschaft Tschechiens und zum anderen vom spielerischen Willen Kroatiens ab. Die Balkanherren haben natürlich die Möglichkeit, sich für die nächste Runde einzuspielen, Ergänzungsspielern Einsatzzeit zu gewähren und die Vorrunde mit einem Erfolgserlebnis abzurunden.

Nichts zu melden in der stark besetzten Gruppe hatten die Tschechen, die sicher zu Turnierbeginn mit dem vierten Platz liebäugelten, dafür aber schlicht zu wenig Leistung zeigten. Drei von vier bisher absolvierten Spielen gaben die Tschechen ab, waren den Großteil der Duelle unterlegen und müssen nun mit der Konsequenz leben, die da heißt: Nach dem heutigen Duell kann die Heimreise angetreten werden.

Alles geklärt in der Gruppe C: Der Titelverteidiger setzt sich erwartungsgemäß an die Spitze und marschiert unbesiegt durch die Gruppenphase. Die Kraft der spanischen Truppe bekam jüngst auch der ärgste Verfolger, die Auswahl aus Kroatien, zu spüren und verlor mit 73:79 gegen den Amtsinhaber. Das ist jedoch kein Grund zur Sorge, denn die Kroaten sind bereits für die Endrunde qualifiziert, werden als Tabellenzweiter nach Istanbul reisen und können heute schon die eine oder andere Variante ausprobieren.