Fazit:
Slowenien sägt erfolgreich am Thron der spanischen Nationalauswahl und löst durch ein 92:72 gegen den Titelverteidiger das Ticket zum Finale! Dieser Sieg ist auch in der Höhe mit zwanzig Punkten Vorsprung absolut verdient. Slowenien hatte nicht nur die deutlich besseren Quoten - insbesondere von draußen stehen starke 56 Prozent - sondern überzeugte vor allem durchs Teamplay. Fünf Spieler sind am Ende zweistellig unterwegs, das Team harmonierte in ganzer Breite und agierte im Stile einer Spitzemannschaft ganz abgezockt. Spanien hatte heute nicht nur die Fortuna nicht auf seiner Seite, sondern brachte zu viel Stückwerk auf die Platte und muss sich mit dem Spiel um Platz drei zufrieden geben. Die jeweiligen Gegner werden morgen Abend zwischen Russland und Serbien ermittelt. Bis dahin, einen schönen Abend noch!

Der Europameister ist entthront, Slowenien bezwingt den Turnierfavoriten. Die Gäste feiern jetzt bereits, die letzten Minuten sind nur Show.

Die Teamfoulgrenze ist bei beiden Nationalauswahlen mittlerweile überschritten, weshalb die Schlussphase etwas zerfahren daherkommt. Oft ist das Spiel unterbrochen, es geht viel über die Freiwurflinie. Dort hat Spanien mit 94 Prozent zwar die Nase vorn (Slowenien 67), doch für eine Aufholjagd reicht das nicht.

Wichtiger Zwischenlauf der Spanier. Gasol versenkt zunächst zwei von der Linie, ehe San Emeterio endlich mal wieder von der Dreierlinie erfolgreich ist. Es ist der sechste erfolgreiche Abschluss von außen.

Um die 80 Punkte scort das spanische Team im Schnitt bei dieser Europameisterschaft, Slowenien hält den Turniverfavoriten bis dato mit ganz viel Einsatz und cleverer Defense bei 62. Der Amtsinhaber wirkt entnervt.

"Lasst euch nicht vom eigenen Spiel abbringen, bleibt bei eurer Richtung", sagte Igor Kokoskov seinen Schützlingen soeben in der Auszeit. Slowenien kann sich eigentlich nur noch selbst schlagen, Spanien braucht ein mächtiges Basketballwunder, um noch ins Endspiel gelangen. Die Körpersprache des Titelverteidigers spricht aber nicht dafür, dass das noch eintreten könnte.

Du liebes bisschen, jetzt wird es sogar richtig deutlich. Slowenien ist beflügelt von seinem eigenen Spiel und wird das Finale erreichen! Da läuft einfach alles wie am Schnürchen.

21 defensive Rebounds gehen auf das Konto der Slowenen, die unter dem eigenen Korb im Laufe des Spiels mehr Zugriff bekommen haben und jetzt alle Trümpfe in der Hand halten. Spanien scheint schon abgeschaltet zu haben und geht gar nicht mehr in die Luftduelle.

Die Slowenen bleiben auch hinten heraus abgezockt und lassen sich von dem sicherlich kursierenden Gedanken, hier den Favoriten zu stürzen, nicht verunsichern. Der Fokus in der Zone ist weiter hoch.

Spanien kommt immerhin von der Freiwurflinie zu punkten. Nach Foul von Kapitän Goran Dragić an Juancho Hernangomez von Sioux Falls Skyforce sagt der Spanier Danke und behält bei den drei Freiwürfen von der Linie aus die Nerven.

Für Luka Dondic ist im Übrigen noch das Triple-Double drin. Elf Punkte hat der 18-Jährige bereits erzielt, hinzu kommen acht Rebounds sowie acht Assists. Ohne seine Leistung zu schmälern, ist es aber an diesem Abend die Teamleistung, die den Unterschied macht. Jeder liefert hier die nötige Leistung ab, alle sind auf den Punkt da. Kurz darauf macht es Rubio aus dem Spiel heraus und Spanien freut sich über einen Fünf-Punkte-Lauf. Auszeit Slowenien.

Das ist einfach nur zum Zunge schnalzen. Mit der ersten Aktion findet Zagorac Prepelič im Zentrum. So viel Platz ist der ehemalige Oldenburger, der mittlerweile in Frankreich aktiv ist, gar nicht gewohnt und lässt sich nicht stoppen.

Hinein in die Crunchtime! Sägt Slowenien erfolgreich am Thron des Europameisters oder kann Spanien mit all seiner Klasse noch einmal einen Lauf starten?

Viertelfazit:
Ohne das Spiel schon vorzeitig für beendet erklären zu wollen: Das Endspiel kann am Ende nur mit Slowenien stattfinden. Die Herren vom Balkan sind einfach so stark unterwegs und fighten wie bolle um das Leder, dass der Einzug in das Finale allemal verdient wäre. 16 Punkte liegen sie vor dem finalen Viertel in Front. Spanien ist schachmatt und hat zum Schluss des Viertels nichts mehr auf die Kette bekommen. Wenn sie das Ding noch drehen wollen, geht das nur über die individuelle Klasse.

Jetzt passiert sogar etwas, womit nicht zu rechnen war: Spanien wird ungeduldig und nimmt einzelne Würfe viel zu früh, sodass Slowenien in Ruhe aufbauen kann. Das Zusammenspiel ist an diesem Abend ein Faktor, während die Iberer auf 11 Assists kommen, steht Slowenien bei 20.

So richtig erklären lässt sich der Auftritt der Spanier hingegen nicht. Die Iberer sind natürlich immer noch stark unterwegs, ihre Aktionen wirken aber wie Stückwerk und nicht so bissig wie die der slowenischen Auswahl. Geht das so weiter, ist das der letzte Auftritt des Europameisters in diesem Turnier!

Klar ist auch: Gegen Spanien musst du über die volle Distanz einhundertprozentig funktionieren, sonst spielt der Titelverteidiger seine Klasse aus. Insofern ist der Drops noch lange nicht gelutscht, die Spielfreude der Slowenen verrät aber, wie viel sich die "Junaki", was im Übrigen "Helden" bedeutet, für dieses Duell vorgenommen haben.

Slowenien konnte Spanien schon zu drei offensiven Fouls zwingen, was die extrem gut eingestellte Defense der Herren vom Balkan unterstreicht. Als Randolph einmal mehr nach starker Abwehrarbeit den elften Dreier im Netz unterbringt, rasten die mitgereisten Fans endgültig aus.

Die slowenischen Fans, die in der Halle in Istanbul klar in Überzahl sind, feiern ihr Team so ausgelassen, als hätte es das Finale bereits erreicht. Mit der Leistung kann das Team absolut zufrieden sein, was noch fehlt, ist die Krönung.

Der Titelverteidiger kann einem fast schon Leid tun, weil von draußen einfach gar nichts läuft. Jeder auf Kante genähte Versuch rollt vom Ring aus wieder heraus, das Wurfglück ist überhaupt nicht auf Seiten der Iberer. So fanden nur drei von 16 Downtown-Versuchen ihr Ziel.

Ganz wichtig ist bis dato die Breite im slowenischen Team. Zwar stechen die Stars Dondic, Randolph und Dragić einmal mehr hervor, doch auch Vidmar, Cancar, Krepelič und Nikolić ackern um jede Pille. Erstmals führt der Außenseiter mit zehn Punkten!

Slowenien startet perfekt in den zweiten Durchgang. Spanien hat bis auf drei Fehlwürfe, die allesamt von Miami Heat Star Dragić abgegriffen wurden, noch nichts auf die Kette bekommen.

Was für die nominellen Gäste zum Nachteil werden könnte, ist die Anzahl der Fouls. Von den zehn Teamfouls gehen allein drei auf das Konto von Gasper Vidmar, der früh aufpassen muss.

Hinein in die zweite Halbzeit!

Halbzeitfazit:
Bahnt sich hier eine Überraschung an? Der große Turnierfavorit Spanien hat mit Herausforderer Slowenien weiter seine liebe Mühe und rennt einem Rückstand hinterher. Zwar haben sich die Iberer nach einer zerfahrenen Anfangsphase stabilisiert, können der weiterhin bockstarken Dreierquote der Gäste aber nichts entgegensetzen. Am Brett haben die Hühnen der Spanier Vorteile, doch Slowenien lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen und spielt seinen Stiefel in der Offensive ganz abgezockt runter. Noch ist der Spielstand natürlich völlig offen, den psychologischen Vorteil dürften aber die Slowenen haben.

Zagorac hat noch nicht viel Einsatzzeit bekommen, hält die starke Dreierquote aber mit seinem ersten Treffer von draußen aufrecht und darf sich weiter über eine 100-Prozentige Quote freuen.

Der Titelverteidiger erhöht peu à peu den Druck, doch Slowenien lässt sich nicht einschüchtern. Aktuell ist es ganz schwer auszumachen, wer die bessere Mannschaft ist - offene Angelegenheit in Istanbul.

Was für eine Freude ist es bitte, Luka Dondic beim Basketballspielen zu zu schauen? Der erst 18 Jahre alte Spieler vom FC Barcelona liefert heute die nächste Bewerbung für alle NBA-Scouts ab. Neben acht Punkten hat er auch schon drei Rebounds und drei Assists abgeliefert, agiert bereits wie einer der ganz Großen.

Der Vorteil der Spanier unter den Brettern wächst: Mittlerweile fällt auch die Rebound-Quote eindeutig zu Gunsten der Iberer aus, weil die Brüderpaare Gasol und Hernangómez einfach Riesenkerle sind und die Kirsche immer wieder aus der Luft pflücken.

Die Punkteverteilung ist Mitte des zweiten Viertels auf beiden Seiten noch ausgeglichen: Rodriguez (7), Rubio (6) und Marc Gasol (5) führen die Iberer an, bei den Slowenen stechen Prepelič (8) und NBA-Star Dragić hervor.

Bei den Slowenen fallen die Würfe nicht mehr ganz so zuverlässig wie im ersten Abschnitt. Von außen haben sie noch immer klare Vorteile, aber Spanien ist am Brett stärker, sodass die Feldquoten mittlerweile nahezu ausgeglichen sind.

Gleichzeitig wird auch klar, dass Spanien den Rückstand ruckzuck wieder aufholen kann: Willy Hernangómez setzt Joan Sastre mit feinem Hüftpass in Szene und es klingelt im Kasten. Das hat dem slowenischen Trainerteam gar nicht gefallen, sofort beantragen sie das Timeout.

Klemen Prepelič! Man man man, sind die heiß! Der ehemalige Oldenburger hat richtig Bock und schickt das runde Spielgerät erneut für drei Zähler auf die Reise. Spanien bekommt da noch zu wenig Zugriff und schaut den weiten Bällen von draußen nur hinterher.

Es geht spektakulär los. Randolph steigt mit voller Sprungkraft hoch und hämmert den Dunk mit dem langen linken Arm in die Maschen. Spanien findet die Antwort durch Rodriguez, der den ersten Dreier für die Iberer im Netz unterbringt.

Weiter geht es! Kann sich Spanien im zweiten Abschnitt steigern oder bleibt die slowenische Auswahl so unangenehm für die Iberer?

Viertelfazit:
Wie schon im Achtelfinale gegen Deutschland tut sich Spanien zu Beginn des Spiels schwer und hat noch mächtig Sand im Getriebe seiner Kombinationsmaschine. Slowenien nutzt das eiskalt aus, agiert ganz abgezockt und hat zudem das Wurfglück von außen auf seiner Seite: Während die Iberer noch auf ihren ersten Dreier warten, kommen die Herren von der Balkanhalbinsel auf 75 Prozent.

Drei Steals haben die Gäste schon abgreifen können. Das ist bei einem Gegner diesen Formates alles andere als selbstverständlich. Slowenien beißt und weiß, dass der Kampf die einzige Chance ist, um den Titelverteidiger zu knacken.

Dieser Pass ist aber auch erste Sahne! Aleksej Nikolić wird mit einem Sahnepass von Luka Doncic bedient. Der erst 22 Jahre alte Bamberger bedankt sich von linksaußen mit dem nächsten Dreier. Das ist ganz stark gespielt.

Spaniens Klasse ist aber unbestritten, was die nächste Szene eindeutig unterstreicht. Navarro treibt das Leder nach gewonnenem Defensivrebound nach vorne und bedient Gasol, der sich den Weg freiblockt und die Iberer heranbringt.

Doncic hat bei dieser Europameisterschaft schon richtig gezaubert, nun holt er sich den Offensivrebound und netzt ein. Slowenien macht das im Angriff ganz stark, agiert geduldig und hat mehr Wurfglück als Spanien.

Von draußen läuft's schon richtig gut! Die Balkan-Herren haben drei ihrer vier Versuche im Netz untergebracht, was starke 75 Prozent macht. Spanien ist da noch nicht mit der Fortuna im Bunde, alle drei Würfe von Downtown landeten am Ring, fielen aber nicht.

Und dann treffen sie plötzlich direkt hintereinander! Blazic versenkt zunächst den zweiten Dreier, ehe Rubio die Hausherren wieder heranbringt. Trotzdem geht die Anfangsphase eher an die Slowenen, Spanien startet wie gegen Deutschland mit Ladehemmung.

In einer eher zerfahrenen Anfangsphase wollen die Körbe noch nicht so recht fallen. Beide haben durchaus Respekt vorm Gegner und wollen noch nicht ins volle Risiko gehen.

Die ersten Würfe Sloweniens gingen noch daneben, dann aber zeigen auch sie ihr ganzes Können: Dragić bedient Randolph, schon zappelt das Netz und der nominelle Gast schnappt sich die Führung!

Los geht's! Der Brasilianer Cristiano Maranho, der Franzose Yohan Rosso und Tolga Sahin aus Italien führen durch das Spiel. Pau Gasol schnappt sich nicht nur den Sprungball, sondern schickt das runde Spielgerät in den Angriff, wo sein Bruder den ersten Korbleger im Netz unterbringt.

Die Nationalhymnen laufen, danach werden noch ein paar letzte Übungskörbe geworfen und dann heißt es: Ab dafür! Wir wünschen viel Spaß beim Spiel und freuen uns auf einen knackenden Basketball-Abend.

Beim Blick auf das Startpersonal fallen keine großen Überraschungen auf: Spanien schickt neben Marc und Pau Gasol Juan-Carlos Navarro, Ricky Rubio und Fernando San Emeterio auf das Feld und vertraut damit den gegen Deutschland erfolgreichen Spielern. Sloweniens Starting-Five setzt sich aus Anthony Randolph, Goran Dragić, Jaka Blazic, Gasper Vidmar und Luka Doncic zusammen.

Die Slowenen sind also in großartiger Verfassung. Wenn es eine Mannschaft gibt, die den Spaniern in diesem Turnier gefährlich werden kann, dann ist das die Truppe von Igor Kokoskov. Dazu müssen die Gäste vor allem die Brüder Gasol ausschalten. Bis ins Viertelfinale hinein war es Pau Gasol gewesen, der auch mit 37 Jahren seine Klasse exzellent ausspielte. Die Crunchtime gegen das deutsche Team gehörte jedoch seinem jüngeren Bruder Marc, der zwölf Punkte in Serie für die Iberer erzielte und sie damit quasi allein zum Sieg führte.

Etwas beeindruckender kommt da der Lauf der Slowenen her: In der stark besetzten Gruppe mit Co-Gastgeber Finnland sowie dem Bronzegewinner von 2015 aus Frankreich präsentierten sich die Balkan-Herren höchstkonzentriert, angriffslustig und aggressiv an den Brettern. Die "Junaki" schalteten dann im Achtelfinale die Ukraine aus und setzten sich im Viertelfinale gegen das ebenfalls starke Lettland durch: In einem hochklassigen Duell war es einmal mehr NBA-Profi Goran Dragić von den Miami Heat, der die Fäden im Spielaufbau zog. Überragend war auch die Leistung des erst 18-Jährigen Luka Dončić.

Im ersten Halbfinale treffen die einzigen beiden Teams aufeinander, die noch ungeschlagen sind. Beide schlossen ihre Gruppenphase souverän und ohne Niederlage ab. Insbesondere beim Europameister von 2015 war das erwartet worden, denn Spanien hatte eine verhältnismäßig leichte Gruppe erwischt und konnte dort bereits brillieren. Sowohl gegen die Türkei als auch gegen die deutsche Auswahl hatte die Mannschaft um Starspieler Pau Gasol aber durchaus Probleme und zeigte, dass sie in der Defensive verwundbar ist.

Der Traum vom Finale ist zum Greifen nah, nur noch ein Spiel muss gewonnen werden, um am Sonntag nach dem Titel des Europameisters 2017 greifen zu können – doch diesen einen Schritt müssen die Nationalauswahlen aus Spanien und Slowenien erst einmal packen. Zwar geht der Titelverteidiger als leichter Favorit in das heutige Duell, doch mit Slowenien wartet ein euphorisierter Herausforderer, dem der Sturz der iberischen Titanen zuzutrauen ist.