Fazit: Lange Zeit konnte sich der Underdog in Bonn super verkaufen, am Ende fehlt es aber ein wenig an der Kraft und Erfahrung, den Telekom Baskets den Sieg vor den eigenen Fans streitig zu machen. Vor allem die Ballverluste und Foulsituation kosten die Gäste hinten raus zu viel und so bleibt die Überraschung aus. Trotzdem ein Kompliment an den Aufsteiger aber auch an Bonn, die letztlich jederzeit die Nerven behielten und im entscheidenden Viertel noch nachlegen konnten.

Vechta geht die Luft aus! Bonn geht mit zwölf Zählern, gleichzeitig die größte Führung der gesamten Partie, in Front und bei noch zwei verbleibenden Minuten dürfte das die Entscheidung sein.

Sorgen die Litauer für eine Vorentscheidung? Zavackas und Veikalas bringen die Hausherren auf sieben weg und die Rastas müssen nun aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren.

Kop an Kopf biegen wir in die letzten fünf Minuten ein und es bleibt bei einem hauchzarten Vorsprung für Bonn. Vechta ist zwar in Reichweite, kommt aber so richtig nicht über den Berg und versucht nun in einer Auszeit neuen Anlauf zu nehmen.

Wer hat heute hinten raus die besseren Nerven? Dass der Underdog solche Spiele auch gewinnen kann, zeigte man am ersten Spieltag, als man in Trier knapp mit 87:84 die Oberhand behielt.

Vierteldazit: Nach dem Rumgeballer aus dem ersten Durchgang verläuft das dritte Viertel weitaus ruhiger und bislang schaffen es die Hausherren, den, wenn auch kleinen, Vorsprung souverän zu vertedigen.

Die Telekom Baskets finden auch in diesem Viertel die Distanz von draußen nicht, machen das aber an der Linie wett: 18 getroffene Freiwürfe sind auf der Habenseite und man darf gespannt sein, ob die Foulsituation bei den Gästen hinten raus nicht entscheidenden Einfluss nehmen wird.

Zur Pause hat man sich wohl beiderseits auf ein wenig mehr Defensive verständigt, jedenfalls geht es im Vergleich zum ersten Durchgang gemächlich los. Vor allem Vechta kommt unterkühlt aus der Kabine und nimmt nun auch die Auszeit.

Halbzeitfazit: Über zwei Viertel liefern sich die Teams einen rasanten Schlagabtausch und der Underdog kann das Tempo gut mitgehen. Vor allem am Brett haben die Gäste überraschende Vorteile und fallen allenfalls an der Freiwurflinie etwas ab. Ergo ist hier etwas drin für den Aufsteiger und so darf es gerne weitergehen. Bis gleich!

Wenn es für die Rastas etwas zu bemängeln gibt, dann wohl die Freiwurfquote, die mit 2 von 7 unterirdisch daherkommt. Mittlerweile häufen sich auch die Ballverluste, trotzdem bleibt es ausgeglichen.

Vechta startet mit einem 10:2-Lauf auch dank Center Mädrich, der mit 16 Punkten bislang der überragende Mann ist.

Viertelfazit: Der Underdog verkauft sich bislang gut, nimmt den offensiven Schlagabtausch an und trägt damit zu einer unterhaltsamen Show bei. In der Defensive müssen die Gäste aber im Verlauf anziehen, denn mit einer besseren Dreierquote könnte Bonn schon deutlicher führen.

Den angesprochenen Größenvorteil können die Hausherren noch nicht ausspielen, die Rastas haben mehr Rebounds und können damit eine schlechtere Wurfquote kompensieren. Von Außen passt es für Bonn ebenfalls noch nicht.

Für Vechta dürfte es heute klassisch darum gehen, das Spiel möglichst lange offen zu halten und dann hinten raus zuzupacken. Man hat allemal weniger zu verlieren als der Gegner, kann also theoretisch befreit aufspielen. Bislang machen die Gäste das gut, überhaupt legen beide Teams mit überdurchschnittlichen Wurfquoten los.

Die Partie läuft und Guard Neal eröffnet für den Underdog mit einem Nahdistanzwurf.

Mit Bonn wartete auswärts jetzt gleich das nächste Highlight auf die Niedersachsen. Die Telekom Baskets sind ebenfalls ausgeglichen gestartet, verloren zum Auftakt gegen den FCB und setzten sich danach in einer extrem engen Partie in Ludwigsburg durch. Heute sieht Coach Fischer vor allem die Größenvorteile auf seiner Seite und erwartet daher von seiner Truppe, die Bretter zu kontrollieren und aus dem Lowpost zu punkten.

Einst zu Ehren Bob Marleys gegründet, preschte man aus der Pro B binnen zwei Jahren in die BBL vor und da sind sie nun, die Rastas! Dass dies nicht von ungefähr kommt, weiß aber auch die Konkurrenz, denn man setzt um Trainerfuchs Pat Elzie herum auf Kontinuität, hat viele Akteure noch im Kader, die seinerzeit schon in der Pro B mitgespielt haben. Zum Auftakt ging der Höhenflug unvermindert weiter, das erste Heimspiel am Wochenende ging gegen Ludwigsburg allerdings verloren.

So ein wenig riecht dieses Duell schon nach David gegen Goliath wenn man bedenkt, dass Bonn als etablierte Kraft die BBL heuer international im Eurocup vertritt und die Niedersachsen das erste Mal in der Vereinsgeschichte Bundesligaluft schnuppern. Doch die Hausherren wissen, dass Vechta nicht zu unterschätzen ist, denn der Verein hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung genommen.

Herzlich willkommen zur dritten Auflage der Basketball-Bundesliga! Aufsteiger Vechta tritt ab 19:30 im Telekom Dome zu Bonn an.