Fazit:
Kanada schlägt die Slowakei nach einem Kraftakt mit 4:1! In einem lange Zeit umkämpften Spiel setzt sich letztendlich die Abgezocktheit des Olympiasiegers durch, der nach der Enttäuschung gegen Frankreich einen ganz wichtigen Dreier holt. Die Slowaken hingegen müssen sich erneut nach einer beeindruckenden Leistung geschlagen geben. In dieser Form können die Osteuropäer aber im Kampf um die Playoffs auf jeden Fall bestehen. Beide Mannschaften dürfen morgen einen Tag Verschnaufpause einlegen, ehe die Slowaken am Montag, 15.45 Uhr das wichtige Spiel gegen Frankreich bestreiten. Vier Stunden darauf ist Kanada gegen Tschechien gefordert. Der Eishockey-Samstag ist vorbei, wir wünschen noch einen schönen Abend!

Tooor für Kanada, 4:1 durch Joel Ward
Jetzt macht Kanada den Deckel drauf. Auf der rechten Seite ist viel Platz für Burrows, der Ward einsetzt. Der Stürmer markiert per Direktabnahme seinen zweiten Treffer eine Minute vor Spielende.

Tooor für Kanada, 3:1 durch Kevin Bieksa
Der Captain macht es selber, wenn auch kurios! Die Situation vor dem slowakischen Kasten scheint bereits geklärt, aber Bieksa schießt schnell aus der Distanz. Die Scheibe prallt gegen Nagys Schläger und senkt sich in einer völlig unwahrscheinlichen Flugkurve über Laco hinweg ins Tor.

Die Kanadier gehen jetzt nur noch wenig Risiko, warten eher auf die Gelegenheit zum Kontern und lassen daher die Slowaken kommen. Allerdings zeigt sich die Mannschaft aus Nordamerika immer wieder mit ungewöhnlichen technischen Fehlern.

Wichtige Defensivaktion von Marek Ďaloga! Der Slowake nimmt Brayden Schenn den Puck bei dessen schnellem Vorstoß über rechts ab und verhindert so komplett fair die Chance zum 3:1.

Momentan regnet es Strafen. Zuvor tauschten Tomáš Marcinko und Erik Gudbrandson Nettigkeiten aus. Mit einer gewagten Aktion bahnt sich nunBrayden Schenn den Weg in Richtung Tor. Er kommt zwar nicht durch, zieht aber eine Strafe und damit ein kanadisches Powerplay.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Peter Čerešňák (Slowakei)

Kleine Strafe (2 Minuten) für Tomáš Marcinko (Slowakei)

Kleine Strafe (2 Minuten) für Erik Gudbranson (Kanada)

Tooor für Kanada, 2:1 durch Cody Hodgson
Nazem Kadri spielt Cody Hodgson gut frei, der von links auf den langen Winkel hält. Ján Laco ist noch dran, kann den Einschlag aber nicht mehr verhindern.

Jetzt geht es hoch und runter. Erst haben die Kanadier eine Riesenchance, nur um anschließend gerade noch so einen Vorstoß von Ladislav Nagy zu überstehen.

Die Nerven sind angespannt. Richard Pánik bringt eine scharfe Hereingabe vor Ben Scrivens' Kasten. Der Keeper wird anschließend leicht von Martin Marinčin touchiert, was die Kanadier direkt zum näheren Kennenlernen animiert. Die Fäuste bleiben diesmal aber am Körper.

Jetzt gilt es: Die letzten 20 Minuten sind angebrochen. Und wieder legen die Kanadier flott los. Ward probiert es aus der Distanz, kommt aber nicht zu seinem zweiten Tor des Tages.

Drittelfazit:
So soll Eishockey sein. Ausgeglichen, technisch hochklassig und vor allem packend. Slowaken und Kanadier schenken sich nichts und deshalb steht es auch nach dem zweiten Drittel Unentschieden. Nach der verdienten Führung der Osteuropäer wirkte Kanada wütend und erzwang gegen Drittelende den Ausgleich. Dennoch: Die Slowakei spielt mit, weshalb das letzte Drittel noch einige Spannung verspricht. Erleben wir nach dem Erfolg der Letten gegen Finnland die nächste Überraschung des Tages oder spielen die Kanadier Klasse und Erfahrung aus? Alles ist möglich.

Tatsächlich, Ward war noch dran. Damit darf sich der Right Wing von den Washington Capitals über sein erstes WM-Tor freuen.

Tooor für Kanada, 1:1 durch Joel Ward
Jason Garrison trifft die Fans ins Herz! Der Verteidiger hat lange Zeit und schlenzt das Ding von links ins lange Eck. Möglicherweise hat Joel Ward die Scheibe noch entscheidend abgefälscht, aber das ist nebensächlich.

Die Zuschauer, mehrheitlich Fans der Slowakei, sind nun geradezu euphorisch und singen ihr Team nach vorne. Die ersten tanzen, andere feiern Ján Laco mit Sprechchören. Es herrscht also eine ausgelassene Stimmung, denn alle sind von der bravourösen Leistung ihrer Farben beeindruckt. Aber noch ist das letzte Wort lange nicht gesprochen.

Die Kanadier haben noch fast die Hälfte des Spiels, um den Ausgleich zu erzielen, und machen sich sofort ans Auswetzen der Scharte. Nazem Kadri bekommt die Scheibe mit etwas Glück, der Schuss gerät dem rechten Flügelspieler aber zu zentral.

Tooor für Slowakei, 0:1 durch Karol Sloboda
Die Überraschung ist keine mehr: Tooor für die Slowakei! Karol Sloboda lässt im Überzahlspiel einen von der Blauen Linie und der Puck schlägt im rechten unteren Eck ein. Ben Scrivens hat keine Chance und der Außenseiter führt tatsächlich!

Nazem Kadri weiß genau, was er tut. Der Angreifer räumt Marek Ďaloga in die Bande und erwischt diesen auch noch mit dem Stock im Gesicht. Die Strafe ist klar: Zwei Minuten.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Nazem Kadri (Kanada)

Wieder erspielen sich die Slowaken eine gute Gelegenheit, die Scheibe wird aber entscheidend abgefälscht. Wer hätte gedacht, dass das Spiel immer ausgeglichener wird?

Den muss der Kanadier machen! Kyle Turris profitiert von einer Ungenauigkeit in der slowakischen Abwehr und hat DIE Gelegenheit. Derjenige, der die Nerven behält, heißt aber Ján Laco und steht im Tor der Weißen. Auf der Gegenseite kommt Miroslav Šatan nach einem schönen Querpass von rechts zum Schuss, der Winkel ist aber zu spitz und Ben Scrivens kann parieren.

Tomáš Tatar spritzt in einen Querpass und zieht alleine auf das Tor. Braydon Coburn weiß sich nur mit einem Foul am Stürmer zu helfen. Wieder heißt es: Powerplay Slowakei.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Braydon Coburn (Kanada)

Ein völlig ungewohntes Bild: Etwa eine Minute lang schnüren die Slowaken die "Maple Leafs" komplett in deren Zone ein. Langsam wächst das Selbstbewusstsein der Außenseiter.

Wichtig für die Slowakei: Dem Druck standhalten und sich nicht hinten reindrängen lassen. Ein Konterversuch wird gerade noch abgefangen, bevor Radoslav Tybor zum Abschluss kommt.

Die letzten Sekunden des Powerplays ticken, aber das Passspiel der Weißen ist beeindruckend. Nach einer tollen Parade von Scrivens verpassen die Europäer aber die Möglichkeit zum Schuss und die Kanadier dürfen auffüllen.

Dann allerdings stellt Burrows hinter dem slowakischen Tor einem Abwehrspieler ein Bein und muss in die Kühlbox. So kommt die Slowakei zum ersten Powerplay und damit der großen Chance zur Führung.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Alexandre Burrows (Kanada)

Weiter geht es in der Chizhovka Arena! Kanada kommt ehrgeizig aus der Kabine und durch Braydon Coburn zur ersten Chance im zweiten Drittel.

Drittelfazit:
Ein spannendes, wenn auch torloses erstes Drittel ist zu Ende. Nach furiosem Start der Underdogs bekamen die Kanadier die Partie besser in den Griff, drückten den Gegner in dessen Zone und spielten ihre technische Überlegenheit immer wieder gut aus. Dennoch reichte es bisher nicht zum Erfolg. Ziel der Slowakei muss es sein, Unterzahlsituationen zu vermeiden und sich noch etwas öfter nach vorne zu trauen.

Ein ums andere Mal zeigt Troy Brouwer seine Klasse. Der 100-Kilo-Mann tanzt durch die gegnerische Zone und versucht einen Beinschuss. Wieder ist Ján Laco der sichere Rückhalt der Slowakei.

Kanada darf gleich wieder mit einem Mann mehr ran. Marek Viedenský fährt den ersten Konter seit langer Zeit, verliert den Puck aber an die robusten Abwehrspieler in Rot. Jonathan Huberdeau schnappt sich die Scheibe, bekommt aber noch Viedenskýs Kelle in den Bauch. Dafür muss dieser vom Eis.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Marek Viedenský (Slowakei)

Die slowakische Unterzahl gestaltet sich erwartet einseitig. Kanada kommt aus allen möglichen Lagen zum Schuss, unter anderem scheitert Matt Read mit einem Flachschuss von halblinks. Auch Brouwer versucht es im Nachschuss, Laco bekommt aber noch seinen Schoner ins linke untere Eck.

Auf der anderen Seite holt sich Radoslav Tybor eine völlig unnötige Zeitstrafe wegen Beinstellens ab. Kanadas Top-Spieler machen sich bereit für das Powerplay.

Kevin Bieksa, Kapitän der Roten, macht klar wer der Chef im Ring ist: Der Kanadier checkt seinen Gegenspieler so heftig um, dass dieser spektakulär wegfliegt. Wohlgemerkt, beide Spieler kamen aus vollem Lauf.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Radoslav Tybor (Slowakei)

Zumindest im ersten Anlauf reicht es nicht für die Führung. Die Slowakei vervollständigt sich, direkt im Anschluss wird Kyle Turris schön freigespielt. Der Angreifer kommt aus sechs Metern frei zum Schuss - und haut drüber!

Beide Teams wirken nervös und hochmotiviert. Diese hitzige Atmosphäre führt zur ersten Strafe des Spiels gegen Ivan Švarný. Mal sehen, wie gut die Kanadier im Powerplay sind.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Ivan Švarný (Slowakei)

Die Slowakei spielt mit! Miroslav Šatan wird von Marek Hrivík glänzend in Szene gesetzt, scheitert aber aussichtsreich an Scrivens. Kurz darauf tankt sich Juraj Mikúš über rechts nach vorne und zieht aus der Halbdistanz ab. Aber auch das bringt den Keeper der Roten nicht in Verlegenheit.

Die Kanadier geben insgesamt Vollgas, aber auch die Slowaken machen schnell klar, dass sie hier nicht zum Spaß antreten. Andrej Šťastný zeigt seine technische Klasse und vernascht zwei Verteidiger, ehe er am dritten hängen bleibt. Insgesamt praktizieren die in Weiß spielenden Osteuropäer ein anggressives, aber kein bedingungsloses Forechecking.

Kanada holt sich das erste Bully und zieht sofort in Richtung des gegnerischen Kastens. Die NHL-Profis kommen direkt zur ersten Chance. Anschließend rauscht Matt Read in Ján Laco, was zum ersten Tumult des Spiels führt. Noch lassen die Schiedsrichter das durchgehen, aber bereits nach vierzig Sekunden ist die Marschrichtung klar: Heute geht's um was!

Auf Seiten der Kanadier beginnt Ben Scrivens zwischen den Pfosten, während Ján Laco das Tor der Slowaken hütet.

Der Sieg der Franzosen gegen Kanada hat das Mittelfeld der Gruppe A ohnehin gewaltig in Bewegung gebracht. Sollten Les Bleus diese Leistung bestätigen, könnten insbesondere die Slowaken die Leidtragenden sein. Deshalb heißt es, vom Start weg wach zu sein und alles in die Waagschale zu werfen.

Was die Slowaken angeht, muss sich ohnehin niemand sorgen, dass die Mannschaft nicht heiß sein könnte. Nachdem ihnen Tschechien kurz vor Ende der regulären Spielzeit noch den WM-Auftaktsieg wegschnappte, brennen die Osteuropäer auf die nächste Gelegenheit zu punkten. Gibt es einen schöneren Sieg als über den Olympiasieger? Wohl kaum.

Kanada tritt als amtierender Olympiasieger an und ist dadurch automatisch Titelkandidat. Die Weltmeisterschaft genießt in Nordamerika allerdings nicht den gleichen Stellenwert wie die Spiele. Deshalb und wegen der noch laufenden NHL-Playoffs ist das Team ein völlig anderes als in Sotschi - bis auf Nathan MacKinnon fehlen sämtliche bekannten Namen. Trotz allem ist der Stellenwert der NHL so hoch, dass das Team als eines der besten im Wettbewerb gilt. Zusätzlich bietet sich den Spielern die Möglichkeit, sich auf internationalem Parkett zu beweisen. Da außerdem die Niederlage gegen Frankreich ausgemerzt werden soll, dürfte die Motivation der kanadischen Spieler hoch sein.

Beide Mannschaften stehen also mit einem Punkt da. Sowohl die Slowaken als auch die Nordamerikaner gelten trotz der Niederlage als Playoff-Kandidaten. Heute Abend gilt es, diesen Anspruch zu untermauern.