Fazit:
In der Verlängerung schlägt Lettland die Schweiz mit 2:1 und holt damit die ersten Punkte bei dieser WM. Natürlich hatten die Balten weniger vom Spiel, verzeichneten eine deutlich geringere Zahl an Torschüssen und vertrauten sehr auf ihren überragenden Goalie Edgars Masaļskis. Dennoch traten die Männer von Aleksandrs Beļavskis clever auf, verteidigten recht gut und konterten immer wieder gefährlich. Und in der Overtime waren sie – sicherlich auch wegen der zunächst noch laufenden Strafzeit gegen Eric Blum – das bessere Team. Auf der anderen Seite hätte die Schweiz heute einen großen Schritt Richtung Viertelfinale tun können. Doch trotz ihrer bislang besten Turnierleistung holten die Eidgenossen lediglich einen Punkt. Ob die insgesamt acht Zähler reichen für die Runde der letzten Acht? So viele werden in den ausstehenden Partien gegen Schweden, Kanada und Tschechien vermutlich nicht mehr dazukommen.

Tooor für Lettland, 1:2 durch Kaspars Daugaviņš
In der eigenen Zone erobert Kaspars Daugaviņš den Puck und tritt sofort über die rechte Seite an. Im Angriffsdrittel lässt der lettische Kapitän die Scheibe für seinen Teamkollegen Lauris Dārziņš liegen und läuft umgehend links vors Tor in Position. Der Pass von Dārziņš kommt perfekt, Daugaviņš schließt direkt ab und markiert seinen dritten Turniertreffer.

Unmittelbar nachdem Eric Blum von der Strafbank zurückkehrt, nimmt die Schweiz ihre Auszeit. Danach geht es weiter mit vier gegen vier Feldspielern.

Pfostenschuss Lettland! Druckvolles Powerplay der Balten! Lauris Dārziņš zieht mehrfach ab und trifft unter anderem den rechten Pfosten.

Mit je einem Feldpieler weniger geht es nun in die fünfminütige Overtime. Die Letten genießen noch eine Minute Überzahl - also vier gegen drei.

Drittelfazit:
Fast in letzter Minute gelang den Schweizern doch noch der Ausgleich. Der 35. Torschuss hatte Erfolg. Dennoch war dabei die massive Hilfe der Letten und des unglücklichen Jānis Sprukts nötig. Angesichts der über das gesamte Spiel ungebrochenen Bemühungen der Eidgenossen ist der Treffer natürlich verdient.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Eric Blum (Schweiz)
Wegen Spielverzögerung wird Eric Blum für zwei Minuten in die Kühlbox verbannt.

Tooor für Schweiz, 1:1 durch Matthias Bieber
Dann ist Edgars Masaļskis doch geschlagen! Eric Blum zieht aus halblinker Position ab. Den flachen Schuss muss der lettische Goalie prallen lassen. Matthias Bieber arbeitet nach. Letztlich aber ist es Jānis Sprukts, der die Scheibe ins eigene Tor befördert. Der Treffer wird Bieber zugesprochen, sein zweiter im Turnier.

Aleksandrs Beļavskis nimmt seine Auszeit und ruft die Spieler zu sich für letzte Anweisungen.

Immer wieder rennen die Schweizer an. Neben der überragenden Torhüterleistung verteidigen die übrigen Letten auch gut.

Edgars Masaļskis, der Teufelskerl, hält einfach alles. Gegen Mark Streit pariert der lettische Goalie wieder stark. Und auch dem nachsetzenden Reto Suri zieht der 34-Jährige den Zahn.

Den Schweizern geht die Zeit aus. Was fällt den Männern von Glen Hanlon noch ein? Mehr Risiko ist gefordert!

Im Zusammenspiel mit Robin Grossmann spielt sich Andres Ambühl sehr schön in die Angriffszone. Von der linken Seite zieht der Angreifer zum Tor und scheitert auch mit diesem Rückhandversuch.

Von links zieht Matthias Bieber hinten ums Tor herum. Der Bauerntrick misslingt. Im Slot jedoch holt sich Andres Ambühl den Rebound. Erneut ist Edgars Masaļskis aufmerksam und macht die Scheibe fest.

Erstaunlicherweise haben die Letten jetzt viel mehr Spielanteile und darüber hinaus sogar mehr Torabschlüsse. Das sollte eigentlich genau anders herum aussehen, wollen die Eidgenossen der Partie noch eine Wende verpassen. Schließlich läuft ihnen die Zeit so langsam davon.

Von der linken Seite bringt Robin Grossmann einen verdeckten Schuss an. Edgars Masaļskis pariert zumindest, der Puck aber prallt nach vorn ab. Andres Ambühl ist zur Stelle, kann das aber nicht ausnutzen.

Die Letten bekommen wieder eine Drei-auf-eins-Situation. Wie beim Tor macht es Andris Džeriņš allein, weil die Mitspieler keine bessere Position haben. Diesmal gerät sein Schuss nicht so platziert und Reto Berra fängt die Scheibe.

Die Balten haben Mühe, sich in Überzahl in der Angriffszone festzusetzen. Die Schweiz befreit sich immer wieder gut. Und dann ist die Strafzeit auch schon überstanden.

Timo Helbling geht Edgars Masaļskis an. Das gefällt den Letten natürlich überhaupt nicht. Andris Džeriņš springt seinem Goalie zur Seite und zieht den Schweizer zur Rechenschaft. Die Auseinandersetzung bleibt im Rahmen, weshalb es keine Strafen setzt.

Kleine Strafe (2 Minuten) für die Schweiz
Die Eidgenossen haben einen Spieler zu viel auf dem Eis. Das wird mit zwei Minuten bestraft. Denis Hollenstein sitzt diese ab.

Etwas überraschend rutscht die Scheibe in den Slot zu Matthias Bieber durch. Der kann gar nicht so schnell reagieren, dann sind zwei Letten da und räumen auf.

Drittelfazit:
Aufgrund der größeren Effizienz führt Lettland nach 40 Minuten knapp mit 1:0 gegen die Schweiz. Erneut hatten die Eidgenossen mehr vom Spiel, feuerten wieder elf Torschüsse ab – insgesamt nun schon fast doppelt so viele wie der Gegner. Mittlerweile jedoch verzweifeln die Männer um Kapitän Mark Streit an Edgars Masaļskis. Der lettische Goalie scheint unüberwindbar und glänzte bislang mit starken Paraden. Darüber hinaus hielten die Balten am Defensivkonzept fest, verzeichneten nur noch halb so viele Torschüsse wie im ersten Drittel. Einer von den vier Versuchen allerdings fand den Weg ins Netz. Mit der Führung im Rücken wird Lettland natürlich im Schlussabschnitt weiter auf Konter setzen und dabei sicherlich kreuzgefährlich bleiben.

Dank ihres Goalies überstehen die Balten auch die fünfte Unterzahl des Tages unbeschadet.

Supersave von Masaļskis! Das muss doch der Ausgleich für die Schweiz sein. Reto Suri spielt Robin Grossmann wunderbar frei. Der Verteidiger hat auf links fast das ganze Tor offen vor sich. Bei seiner Direktabnahme fliegt der lettische Torwart ins bedrohte Ecke. Die sensationelle Parade von Edgars Masaļskis verhindert den Treffer.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Oskars Cibuļskis (Lettland)
Zu zweit laufen die Schweizer aufs Tor zu. Cody Almond zögert zu lange mit dem Schuss und spielt dann doch den Pass. So wird die Chance vertan. Allerdings hat Oskars Cibuļskis seinen Stock unlauter im Geschehen und kassiert zwei Strafminuten wegen Hakens.

Reto Suri setzt zum Bauerntrick an. Von links fährt er ums Tor herum. Mit einem sensationellen Spagat rettet Edgars Masaļskis.

Mārtiņš Cipulis wird von den Schweizern nicht angegriffen. Also zieht der Stürmer einfach mal ab. Reto Berra sieht das Geschoss kommen und wehrt ab.

Während die Letten wieder komplett sind, probiert es Damien Brunner aus dem linken Bullykreis. Edgars Masaļskis hat freie Sicht und seine flinke Fanghand greift erneut sicher zu.

Mark Streit feuert einen mächtigen Schlagschuss aus der Zentrale ab. Edgars Masaļskis zeigt sich unbeeindruckt und lässt das Spielgerät in seiner Fanghand verschwinden.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Krišjānis Rēdlihs (Lettland)
Regelwidrig schiebt Krišjānis Rēdlihs seinem Goalie dessen Stock zu, was nicht ungesühnt bleibt.

Während der Überzahl halten sich die Männer von Glen Hanlon vorwiegend in der Angriffszone auf, die ganz großen Torgelegenheiten jedoch bleiben aus. Und dann dürfen sich die Balten wieder in kompletter Mannschaftsstärke übers Eis bewegen.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Lauris Dārziņš (Lettland)
Wegen Beinstellens marschiert Lauris Dārziņš auf die Strafbank.

Reto Suri kommt in zentraler Position zum Schuss. Zwischen zwei lettischen Verteidigern hindurch bringt der 26-Jährige die Scheibe aufs Tor. Edgars Masaļskis pariert.

Der Ausgleich liegt in der Luft! Cody Almond hat im Slot die beste Torchance der Schweizer im Mittelabschnitt. Der Stürmer scheitert am herausragend reagierenden Edgars Masaļskis.

Die Eidgenossen sind bestrebt, mit verstärkten Angriffsbemühungen eine schnelle Antwort zu finden.

Tooor für Lettland, 0:1 durch Andris Džeriņš
Die Balten laufen drei auf eins Richtung Reto Berra. Letztlich macht es Andris Džeriņš allein, jagt den Puck aus dem linken Bullykreis an der Fanghand des Schweizer Goalies vorbei ins rechte obere Eck. Für den 27-Jährigen ist es der erste WM-Treffer.

Aus dem rechten Bullykreis bringt Damien Brunner einen verdeckten Handgelenkschuss an. Trotz der schlechten Sicht macht Edgars Masaļskis den Puck fest.

Andris Džeriņš kommt zentral urplötzlich zum Schuss und nagelt das Hartgummi Richtung Tor. Reto Berra wehrt die Scheibe mit der Maske ab. Anschließend muss der Schweizer Goalie seine Ausrüstung kurz richten - dann geht es weiter.

Drittelfazit:
Noch sind keine Tore gefallen in der O2 Arena von Prag. Bisher hatten die Schweizer mehr vom Spiel, zeigten die erforderliche Leistungssteigerung. Allerdings wurden sie von den Letten auch körperlich nicht so hart ran genommen wie gestern. In jedem Fall lief die Scheibe gut beim Team von Glen Hanlon. Nur im Abschluss klemmte es, von zwölf Torschüssen fand keiner ins Ziel. Die Balten gingen die Angelegenheit im Auftaktdrittel aus einer verstärkten Defensive an. Auf Forechecking verzichtete man fast komplett. Aus einer stabilen Abwehr bemühten sich die Männer von Aleksandrs Beļavskis schnell umzuschalten. Und das gelang ein ums andere Mal sehr gut, die Letten waren mit ihren Kontern stets gefährlich.

Miķelis Rēdlihs versucht sich mit einer schönen Bewegung Raum zu verschaffen. Eine Schweizer Schläger kommt ihm dazwischen. Der nachsetzende Jānis Sprukts verfehlt den Kasten von Reto Berra.

Andris Džeriņš stiehlt Kevin Fiala die Scheibe. Dann zögert er zu lange. Zudem ist der Winkel ungünstig. Dennoch bringt der lettische Stürmer den Puck zum Tor - ohne abschließenden Erfolg.

Zwar entwickeln die Eidgenossen in Überzahl ganz ordentlich Druck. Eine Vielzahl an Torchancen entspringt den Bemühungen nicht. Und dann ist Lettland schon wieder komplett.

Die Letten wiesen bis zum heutigen Spiel mit 53,85 Prozent das schlechteste Penaltykilling dieser WM auf. Bislang arbeiten sie heute erfolgreich daran, diesen Wert zu verbessern.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Kaspars Daugaviņš (Lettland)
Der lettische Kapitän geht zu forsch gegen Cody Almond vor, schiebt den Schweizer zudem gegen das Tor, welches aus der Verankerung gerät. Wegen Behinderung muss sich Daugaviņš in der Kühlbox einfinden.

Die Balten sind mittlerweile richtig im Spiel angekommen. Über die rechte Seite dringt Rodrigo Ābols in die Angriffszone ein. Seinen Schuss pariert Reto Berra.

Nach einem guten und sehr zwingenden Powerplay Lettlands kehrt Timo Helbling nach Ablauf seiner Strafzeit aufs Eis zurück.

Die nächste Großchance der Letten! Jānis Sprukts behält auf der linken Seite unter Bedrängnis die Übersicht, legt mit der Rückhand in die Mitte. Dort taucht Krišjānis Rēdlihs ganz frei auf, zögert aber mit dem Schuss. Dann nimmt er ganz genau Maß, doch die Fanghand von Reto Berra macht im einen Strich durch die Rechnung.

Schnell finden die Letten in die Formation. Von der blauen Linie zieht Maksims Širokovs ab. Der Puck findet den Weg ins Tor nicht.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Timo Helbling (Schweiz)
An der eigenen blauen Linie hält Timo Helbling mit unlauteren Mitteln Kaspars Saulietis auf und bekommt zwei Minuten wegen Behinderung aufgebrummt.

Unbeschadet übersteht Lettland die erste brisante Unterzahlsituation und darf die eigenen Reihen nun wieder auffüllen.

Dann geraten die Eidgenossen in die Powerplayformation und bringen den Puck gefährlich zum Tor. Im Slot sorgt Reto Suri für Unruhe. Edgars Masaļskis allerdings behält den Überblick und greift sich das Hartgummi.

In Unterzahl kontern die Letten über Armands Bērziņš. Reto Berra zeigt sich auf dem Posten und wehrt ab.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Andris Džeriņš (Lettland)
Wegen eines hohen Stocks fangen sich die Balten die erste Strafzeit ein.

Jetzt finden sich auch die Letten so langsam besser zurecht. Ein erster Torschussversuch verfehlt allerdings den Kasten von Reto Berra.

Die Eidgenossen gehen die Aufgabe schwungvoll an, sind bemüht, ihr spielerisches Potenzial offenzulegen. Damien Brunner ist nach einem feinen Pass von Robin Grossmann frei durch und hat die erste Torszene der Partie. Der 29-Jährige legt sich die Scheibe auf die Rückhand und scheitert an Edgars Masaļskis, der mit langem Stock klärt.

Als Hüter des Regelwerks verdingen sich heute der Weißrusse Maxim Sidorenko und der Tscheche Vladimír Šindler. Den beiden Schiedsrichtern stehen die Linesmen Gleb Lazarev aus Russland und Jon Kilian aus Norwegen helfend zur Seite.

Kritik wurde übrigens laut an den klimatischen Bedingungen in der O2 Arena in Prag. Es sei zu warm, monierten gestern deutsche und schweizerische Spieler. Die hohen Temperaturen haben natürlich auch Einfluss auf die Eisqualität.

Während die Letten keinen Spieler aus der NHL dabei haben, es da auch nicht sonderlich viel Auswahl gibt, wurden von der Schweiz vier Cracks aus der besten Liga der Welt berufen: Mark Streit von den Philadelphia Flyers, Reto Berra von Colorado Avalanche sowie Kevin Fiala und Roman Josi von den Nashville Predators. Und ein Platz im Aufgebot ist noch für eine Nachnominierung frei. Möglicherweise muss Glen Hanlon auf personelle Engpässe im Defensivbereich reagieren, denn Félicien Du Bois wird bei dieser WM wegen einer Fingerverletzung gar nicht mehr zum Einsatz kommen. Romain Loeffel von Servette Genf wurde bereits nach Prag beordert. Eine Nominierung erfolgte bisher nicht, Glen Hanlon wartet noch ab, hat die Hoffnung, dass nach der heutigen Rückkehr des an der Schulter verletzten Dean Kukan, der noch offene Platz anderweitig vergeben werden kann.

Schließlich zeigten die Letten trotz zum Teil klarer Niederlagen vielversprechende Ansätze. Zum Auftakt gegen Kanada hatten sie beim 1:6 keine Chance. Doch schon im zweiten Spiel gegen Tschechien hielt man das Geschehen lange Zeit offen (2:4). Gegen Schweden setzte es dann ein heftiges 1:8. Das Ergebnis täuschte aber über eine phasenweise starke Leistung hinweg. Eine gute halbe Stunde lang bot man den Skandinaviern sehr gut Paroli, brach erst im Schlussdrittel ein.

Der Blick auf die Tabelle trügt. Mitnichten ist die Schweiz in diesem Spiel Favorit. Bisher präsentierten die Männer von Coach Glen Hanlon eher durchwachsenes Niveau. Für die schwachen Gegner reichte das zum Teil. Deutschland beispielsweise schlug man gestern zwar verdient mit 1:0, ein gutes Spiel gegen ein verunsichertes zweitklassiges Team lieferte man nicht ab. Gegen Lettland wird das in der Form zu wenig sein, da muss dringend eine Leistungssteigerung her.

Die letzte machbare Aufgabe für die Schweizer stellen die Letten dar, die sich bisher mit den drei Topteams der Gruppe auseinandersetzen mussten, und dabei stets den Kürzeren zogen. Folglich zieren die Balten punktlos das Tabellenende. Für beide Mannschaften ist die heutige Partie richtungsweisend. Die Schweizer sollten unbedingt noch einmal satt punkten, bevor die drei schweren Brocken Schweden, Kanada und Tschechien warten. Und die Letten, die diese Kracher bereits weg haben, für die könnte das Turnier heute richtig beginnen.

Nach dem gestrigen Sieg gegen die deutsche Mannschaft befindet sich die Schweiz ganz dick im Rennen um einen Platz im Viertelfinale. Auch wenn der Auftakt gegen Österreich daneben ging (Niederlage im Penaltyschießen), konnten die Eidgenossen doch in jedem ihrer bisherigen Spiele punkten. Das war auch notwendig, denn bisher hatte man es eher mit den Leichtgewichten in dieser Gruppe zu tun. So sind sieben Zähler zusammengekommen, die derzeit für Rang drei reichen.