Fazit:
Berlin war am Montagabend letztlich über 90 Minuten die spielbestimmende Mannschaft und gewann verdient mit 1:0, tat sich aber gegen tief stehende Gäste und vor allem einen überragenden Keeper Philipp Tschauner lange schwer. Als dann die Kräfte schon zu schwinden schienen, erlöste Ben Sahar die Hausherren und katapultierte die Hertha wieder zurück auf den zweiten Platz der Tabelle. Michael Frontzecks ungeschlagene Serie riss hingegen nach fünf Spielen und die Kiezkicker bleiben dem Abstiegsakampf damit vorerst erhalten. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Pauli nochmal mit der langen Fackel nach vorne, aber das war es dann!

Felix Bastians bleibt liegen, die Nachspielzeit ist abgelaufen.

Ronny haut drauf, doch der Ball geht klar drüber. Egal, bringt Zeit, 60 Sekunden sind es nur noch von der zweiminütigen Nachspielzeit.

Gelbe Karte für Lennart Thy (FC St. Pauli)
Der Eingewechselte senst auf der Gegenseite dann Pekarík an der Strafraumkante um, der unglücklich auf die Schulter fällt. Sieht ausgekugelt aus und Berlin kann nicht mehr wechseln, muss die Nachspielzeit wohl in Unterzahl überstehen.

Pfosten! Sebastian Schachten steht am Fünfer völlig blank, Pekarík lenkt den Ball noch ans Aluminium.

Kringe aus der Distanz, knapp vorbei und Ecke...

Können die Gäste jetzt den Schalter umlegen, nachdem man die gesamte zweite Hälfte hinten drin gestanden hat?

Das ist natürlich klar verdient, auch wenn Berlin in den letzten Minuten immer mehr die Kräfte zu schwinden schienen.

Tooor für Hertha BSC, 1:0 durch Ben Sahar
Na endlich! Endlich einmal eine vernünftige Flanke: Pekarík bedient von links den Israeli am langen Pfosten, der Tschauner diesmal keine Chance lässt.

Für die letzten Konter kommt der Jungprofi.

Die Flanken der Berliner bleiben schwach.

Fin Bartels geht nach minimalem Körperkontakt wie ein Stein im Mittelfeld zu Boden. Kinhöfer macht dem Zehner klar, dass er so etwas nicht versuchen braucht.

Der Belagerungszustand nimmt wieder zu, Flanke um Flanke segelt in den Sechzehner, gefährlich wird es aber nicht, auch weil Ramos jetzt im Strafraum in den Boden tritt.

St. Pauli versucht es per Direktversuch aus 30 Metern, Kraft ohne Mühe.

Jetzt kommt also auch noch Wagner als langer Kerl, der sich vorne mit reinstellen soll. Luhukay geht ins Risiko.

Hat Berlin sein Pulver nun verschossen? Es geht immer weniger, teilweise wirken die Akteure etwas platt, nachdem lange Zeit viel investiert wurde.

Pauli ist fast durch, doch wie so oft am heutigen Abend ist die Berliner Abwehr zur Stelle und mit der Fußspitze dazwischen.

Die Szenerie beruhigt sich weiter, die Hamburger klopfen sogar vorsichtig am Strafraum der Berliner an.

Gelbe Karte für Peter Niemeyer (Hertha BSC)
Der Sechser kommt im Mittelfeld zu spät.

Pauli kommt überhaupt nicht mehr gefährlich nach vorne und so soll es neues Personal da vorne richten.

Berlin holt aktuell einmal tief Luft für die nächste Angriffswelle.

Der Israeli gehörte zuletzt in Sandhausen zu den Torschützen und ist die leicht offensivere Variante im defensiven Mittelfeld.

Pauli leistet sich in dieser Halbzeit auch vermehrt katastrophale Abspielfehler im Aufbau, die Berlin Konter im eigenen Stadion ermöglichen.

So langsam aber sicher ist die Führung der Hausherren überfällig.

Auf der Linie! Akaki Gogia klärt den Kopfball von Niemeyer für den geschlagenen Tschauner.

Abgefälscht! Nur Ecke...

Adrián Ramos wird an der Sechzehnergrenze gelegt. Ronny tritt an...

Luhukay korrigiert die einzige Veränderung in der Startformation: Bastians ersetzt Holland 1:1 auf der linken Außenverteidigerposition.

Auf der Gegenseite mal wieder Ronny aus dem Halbfeld, aber die Standards werden nicht besser, der Brasilianer gerät heute oft zu kurz.

Lustenberger passt gut auf und fängt durch gutes Stellungsspiel den nächsten Konter der Gäste ab.

Immerhin geht sich dieser Durchgang bei weitem dynamischer an als dies noch in der ersten Halbzeit der Fall war.

Und so ganz ungefährlich lebt Hertha hier nicht: Per Konter kommt der Ball über rechts an den langen Pfosten zu Akaki Gogia, der aus dieser Position aber nichts mehr anrichten kann. Kraft macht die Ecke dicht und hat die Pille.

Unglückliche Szene des Unparteiischen, der Pauli den Vorteil wegpfeift. Die Spieler beschweren sich zurecht, ist aber bisher der einzige Fehler in einem leicht zu leitenden Spiel.

Ramos ist auf links schneller als alle, prüft aus spitzem Winkel erneut den Schlussmann, diesmal aber Kategorie Pflichtaufgabe.

Wieder dieser Tschauner! Hertha zieht über links auf, der Pass in die Mitte ist eigentlich schlecht, am langen Pfosten kommt der Ball aber zu Ndjeng durch, der am rechten Fuß des Keepers scheitert. Wie lange hält der Schlussmann das Unentschieden noch fest?

Peter Niemeyer wirft sich in einer ersten Aktion in einen Schuss von Ginczek, der Angreifer zieht voll durch und trifft den Abwehrspieler voll. Schrecksekunde für die Hausherren, doch es geht dann schnell weiter.

Ohne Wechsel geht es in diesen zweiten Durchgang.

Halbzeitfazit:
Die Hertha hat über weite Strecken der Halbzeit mehr von der Partie, tut sich gegen die offensive Verteidigung der Gäste aber lange schwer. Im Verlauf können sich die Hausherren dann aber mehr und mehr bessere Chancen herausspielen und Philipp Tschauner verhindert mehr als einmal die Führung der Berliner. Auch auf der Gegenseite muss sich Kraft einmal auszeichnen, insgesamt ist Pauli zur Pause mit dem torlosen Unentschieden aber gut bedient, muss vor allem an den Kontern arbeiten, die teilweise viel versprechen, aber letztlich wenig einbringen. Bis gleich!

Die geht dann kurz auf den Brasilianer, der trocken noch einmal Tschauner prüft. Doch auch hier hat der Keeper schnell die Fäuste oben und dann ist Pause.

... serviert genau auf Tschauner, der auf Nummer sicher über die Latte zur Ecke klärt...

Eine Minute gibt es als Bonus. Es gibt noch einmal Freistoß für Berlin von der rechten Seite. Ronny...

Und gleich nochmal das Duell Tschauner gegen Ramos, aber diesmal lässt der Kolumbianer, erneut per Kopf, den Schlussmann zwar schön fliegen, die Gefahr hält sich aber in Grenzen.

Tschauner noch besser! Ronny links auf Holland, dessen Flanke am Fünfer punktgenau den Schädel von Ramos findet. Aus dieser kurzen Distanz ist der Kepper sauschnell unten und lenkt den Ball reflexartig zur Seite.

Der Freistoß verlangt Kraft vieles ab! Aus dem Halbfeld segelt der Ball in den Sechzehner, im Gewühl ist wohl sogar mit Ndjeng der eigene Mann als letztes dran, aber wie auch immer: Kraft muss sich in der rechten Ecke ganz lang machen und die Pille zur Seite ablenken. Das ist schwierig für den Keeper, weil er lange warten muss, ob und wer da noch an den Ball kommt und dann erst spät reagieren kann.

Gelbe Karte für Fabian Holland (Hertha BSC)
Er lässt beim Schnellangriff den Fuß stehen und kassiert zurecht Gelb für das taktische Foul.

Noch einen Ausfall kann Frontzeck natürlich nicht gebrauchen, aber für den offensiven Mittelfeldmann geht es weiter.

Schindler bleibt nach einem Luftkampf liegen. Es hat sich wohl bei der Landung den Fuß vertreten und muss behandelt werden.

Und dann wird es hinten für den Tabellendritten fast wieder brenzlig: Schindler startet, Daniel Ginczek will ihn per Kopf bedienen und erneut ist so gerade eben noch ein Berliner Verteidiger dazwischen.

Niemeyer verlängert einen Freistoß von Ronny aus dem Halbfeld aufs Tor, doch Tschauner macht den Schritt nach links und fängt den Ball auf der Linie locker ab.

Und so bleibt es ein Spiel ohne viele Höhepunkte. Die leichte Druckphase der Berliner ist auch schnell wieder abgeebbt, weil die Fehlpassquote immer noch zu hoch ist.

Die Gäste tauchen seit längerem mal wieder vor Kraft auf, bei einem misslungener Distanzschuss schaltet Schindler am schnellsten und geht dem Ball in den rechten Sechzehner nach, doch sein Querpass in die Mitte ist dann nicht zu gebrauchen.

Ecke Ronny auf den kurzen Pfosten, Pauli steht gut und klärt die Situation.

Und weiter geht es mit den Hausherren: Diesmal über rechts und Pekarík, der Abschluss aus spitzem Winkel ist dann aber arg schwach. Trotzdem: Berlin ist jetzt in den letzten Minuten am Drücker.

Hertha setzt über links nach, mit Glück erreicht der Ball Ramos in der Box, doch der Abschluss des Kolumbianers wird geblockt. Er reklamiert Handspiel, doch selbst wenn kannst du das aus der Distanz nicht geben.

Stark von Philipp Tschauner! Ramos bedient an der Strafraumgrenze Ndjeng, dessen Schuss es zwar an Druck fehlt, aber fies abgefälscht wird. Der Keeper lenkt den Ball an den linken Pfosten!

Schachten setzt sich prima auf der linken Flanke durch, sein Pass in die Spitze auf Ginczek wird aber gerade noch abgefangen. Es bleibt bei Ansätzen.

Ein dicht bepacktes Mittelfeld trägt sein Übriges zum zähen Spielaufbau bei.

Das Spiel bewegt sich allerdings nach gut 20 Minuten auf mäßigem Niveau, Torchancen gab es noch keine.

Berlin kontrolliert, aber Pauli fährt auch immer wieder Angriffe nach vorne und wirken dabei nicht ungefährlich. Diese Nadelstiche sind sicherlich wichtig, um die Hausherren nicht zu einem echten Powerplay einzuladen.

Danach setzt Ronny im Luftkampf gegen Mohr den Ellenbogen ein, Kinhöfer sucht das Gespräch und der Innenverteidiger steht auch schnell wieder.

Bei Ronny und Freistößen wird es gefährlich: Er bedient aus dem Halbfeld am langen Pfosten Peer Kluge, doch der Winkel wird dann zu spitz und der Sechser kann den Kopfball nicht mehr gefährlich platzieren.

So soll es also für die Gäste gehen: Dieser Ansatz sah schonmal vielversprechend aus, nach dem Kredo "im Zweifel für den Angreifer" hätte man das auch weiterlaufen lassen können und dann wäre Ginczek durch gewesen.

Und dann schaltet Pauli schnell um: Kringe schickt Ginczek, der eine Fußspitze im Abseits steht.

Und da es spielerisch noch nicht läuft, probiert es die Hertha mit hohen Bällen, die aber auch wenig Erfolg versprechen.

Die Hausherren werben hier weiterhin um Spielkontrolle, gegen die früh störenden Hamburger haben sie im Aufbau aber große Probleme.

Auf der Gegenseite kann die erste Ecke der Gäste auch nicht überzeugen.

... die aber genauso wie die dann Folgende ereignislos verläuft.

Peer Kluge machts etwas zu kompliziert: Er wird per Heber gut in den rechten Strafraum geschickt, statt den Ball von der Grundlinie direkt zurückzulegen, schlägt er aber ein, zwei Haken und letztlich dauert das alles zu lange. Es gibt immerhin Ecke...

Von der anderen Seite klappt es besser: Fin Bartels prüft per Kopf aus acht Metern nach guter Flanke von links Thomas Kraft, der mit diesem Versuch aber noch keine Probleme hat.

Es scheint sich anzudeuten, dass Pauli hier aus einer sicheren Defensive auf Konter setzt. Der erste Versuch geht über rechts und Schindler, seine Flanke kommt aber nicht durch.

Die Hausherren übernehmen hier erst einmal die Initiative, eine erste Annäherung an den Sechzehner der Gäste bleibt aber gefahrlos.

Von wegen es geht sportlich los! Zunächst einmal hat ein Flitzer hier seinen großen Auftritt. Ein Football-Tackle der Ordner beendet den Auftritt und zum Glück ist der Chaot bei diesen Temperaturen nicht auch noch unbekleidet unterwegs.

Nach dem Gedenken und Schweigeminute an Alex Alves geht es sportlich los: Hertha spielt von links nach rechts in blau-weiß, Pauli ebenfalls traditionell in braun.

Wir dürfen also gespannt sein, ob hüben wie drüben die Serien der ungeschlagenen Spiele heute bestehen bleiben oder eine reißt. Berlin will im Aufstiegskampf dranbleiben während es für Pauli zunächst nur um einen weiteren Schritt in Richtung Stabilität geht. Die Leitung der Partie hat Thorsten Kinhöfer, ihm assistieren Detlef Scheppe und Martin Thomsen.

Sportlich will man aber natürlich weiter positive Schlagzeilen schreiben und an die guten Leistungen anknüpfen. Luhukay betonte, dass man wieder absolute Zielstrebigkeit und Durchschlagskraft vor dem Tor zeigen müsse, da der Gegner seit dem Trainerwechsel wieder deutlich an Stabilität gewonnen habe. Vor allem auf die gefährlichen Konter wies der Niederländer hin, sich heute im Trainerduell der Ex-Gladbacher durchzusetzen versucht.

Eine traurige Nachricht überschattet leider den heutigen Abend: Der ehemalige brasilianische Stürmer der Hertha, Alex Alves, erlag unter der Woche nach jahrelangem Kampf der seltenen Knochenmarkserkrankung PNH und zum Gedenken an den Ex-Kollegen werden die Hausherren mit Trauerflor auftreten. Michael Preetz, der mit Alves als Aktiver noch zusammen gespielt hatte, zeigte sich bestürzt und richtete die besten Wünsche an die Familie.

Auf der Gegenseite sorgt neben dem weiterhin Verletzten Ben-Hatira derzeit Roman Hubník für Trubel: Der tschechische Nationalspieler spielt überraschend keine Rolle mehr beim Tabellendritten und steht laut Berichten kurz vor dem Absprung: Auch heute setzt Jos Luhukay auf Lustenberger und Jungstar Brooks in der Innenverteidigung, als einzige Änderung zum imposanten 6:1 in Sandhausen rückt Fabian Holland für Felix Bastians auf die linke Außenverteidigerposition. Im 4-2-3-1 bilden wir gewohnt Schulz, Ronny, Ndjeng und Ramos das offensive Quartett.

Daraus ergeben sich im Vergleich zum 1:1-Unentschieden am letzten Spieltag gegen Bochum zwei Änderungen: In der Viererkette rückt Florian Mohr für Markus Thorandt neben Christopher Avevor in die Innenverteidigung und Akaki Gogia übernimmt im 4-2-3-1 mit Fin Bartels und Kevin Schindler das offensive Mittelfeld hinter Stürmer Daniel Ginczek. Christopher Buchtmann, der zueletzt über links gekommen ist, muss zunächst auf der Bank Platz nehmen. Die taktische Grundausrichtung bleibt also gleich, es muss aber abgewartet werden, wie offensiv oder defensiv die Gäste das System interpretieren.

Trotzdem können sich die Berliner heute der Favoritenrolle nicht entziehen und auch der Gäste-Trainer weiß um die Qualitäten des Gegners: Die seien momentan in einer guten Verfassung, das hätte nicht zuletzt das 6:1 in Sandhausen gezeigt. Trotzdem zeigte sich der Coach zuversichtlich: Man habe gut trainiert und wisse, was auf einen zukäme. Er sei insgesamt mit der Arbeit der Mannschaft zufrieden. Nicht so positiv sieht derweil allerdings die Personalsituation aus: Mit Fabian Boll, Florian Bruns und Markus Thorandt fallen wichtige Akteure aus, Daniel Ginczek und Florian Mohr, deren Einsatz auch lange ungewiss war, können aber mitwirken.

Als Aufstiegsaspiranten gehandelt läuft es nur bei den Hauptstädtern nach Plan: Heute kann man mit einem Dreier wieder auf den zweiten Platz vorrücken und zudem kann heute die Serie von bislang elf Spielen ohne Niederlage in Serie auf den Vereinsrekord von zwölf ausgebaut werden. Die Kiezkicker hingegen versinken derzeit nicht nur im Mittelmaß, sondern müssen sich gar nach unten orientieren, denn der Relegationsplatz ist nur drei Punkte entfernt, so dass man derzeit auf Platz zwölf liegend jeden Punkt gebrauchen kann. Immerhin ist man aber unter Neutrainer Frontzeck noch ungeschlagen: Neun Punkte auf fünf Spielen lautet die Bilanz.