Fazit
Der TSV 1860 München verabschiedet sich mit einem versönlichen und auf jeden Fall auch verdienten 3:0-Erfolg über den VfR Aalen von den eigenen Fans in der Allianz-Arena. Nach langweiligen ersten 45 Minuten steigerten sich die Löwen im zweiten Durchgang und deuteten phasenweise das große Potential an, welches in diesem Team schlummert und vielleicht nur darauf wartet, in der Sommerpause erweckt zu werden. Sportlich hatte der VfR Aalen heute nicht viel entgegen zu setzten, doch die knapp 2000 mitgereisten Anhänger der Gäste sahen einen immerhin bemühten Auftritt des eigenen Teams, das als Aufsteiger gleich im ersten Zweitliga-Jahr für mächtig Aufsehen sorgen konnte. Beide Mannschaften verabschieden sich nun in die Sommerpause, müssen aber - zumindest theoretisch - bis zum 23. Mai noch um die Lizenz der DFL bangen.

Auf dem Platz passiert nicht mehr viel, diese Partie ist spätestens seit dem 3:0 durch Benjamin Lauth entschieden.

Aalen hingegen muss bis zum 23. Mai um die Lizenz bangen, doch sollte der VfR die von der DFL geforderte Bürgschaft von sechs Millionen Euro vorweisen können, geht es auch für die heutigen Gäste im nächsten Jahr wieder gegen namhafte Gegner wie Köln, München oder Bochum.

Man darf gespannt sein, ob bei 1860 nun endlich einmal Ruhe einkehrt, um sich vielleicht mal eine komplette Saison lang ausschließlich auf das Sportliche zu konzentrieren. Sollte dieser Fall eintreten, sind die Löwen auf jeden Fall zu dem weiteren Kreis des Aufstiegsaspiranten 2014 zu zählen.

Der VfR versucht es noch einmal. Lechleiter flankt von rechts in den Strafraum, wo Schulz am langen Pfosten rechts am Kasten vorbei köpft.

Auch für den VfR Aalen war diese Saison natürlich großartig, denn kaum jemand hätte dem Team von Trainer Ralph Hasenhüttl vor der Spielzeit wohl zugetraut, ganz entspannt einen einstelligen Tabellen-Platz zu erreichen.

Für den Anhang der Löwen ist dieser Saisonabschluss natürlich toll. In der Abschlusstabelle wird es dann wohl mindestens Platz Sieben werden, gemessen an der unruhigen Saison sicherlich ein akzeptables Szenario.

Tooor für TSV 1860 München, 3:0 durch Benjamin Lauth
Ai ai ai, das hat Aalen nun auch wieder nicht verdient. Thorsten Schulz verunglückt eine Abwehraktion, als Konsequenz kullert die Kugel direkt vor die Füße vom gerade erst eingewechselten Publikumsliebling Benjamin Lauth, der sich diese Gelegenheit frei vor dem Tor natürlich nicht nehmen lässt und zum 3:0 einnetzt.

Tomasov trifft den Pfosten! Sascha Traut spielt das Leder völlig ohne Not vor die Füße seines Gegenspielers Tomasov, der links an Bernhardt vorbei zieht und dann aber links im Sechzehner nur den kurzen Pfosten trifft.

Die Gäste erarbeiten sich jetzt Ecken, da 1860 wieder einen Gang zurück schaltet. Doch wirkliche Torgefahr resultiert aus diesen Standards nicht.

Kann der VfR zu zehnt hier noch irgendetwas reißen? Momentan sieht dies nicht so aus, alles deutet auf ein Sieg der Löwen hin.

Jetzt sehen die Zuschauer einen würdigen Abschluss dieser Saison, die Löwen sind aufgewacht und machen richtig Dampf. Diese Führung hat sich Sechzig nun auch wahrlich verdient!

Und fast das 3:0! Wieder flankt der heute sehr starke Moritz Stoppelkamp, diesmal von links, in den Strafraum, wo Bobby Wood für Rob Friend ablegt. Der Vorlagengeber des zweiten Tores schießt allerdings über den Querbalken.

Tooor für TSV 1860 München, 2:0 durch Bobby Wood
Die Löwen entscheiden wohl diese Partie! Stoppelkamp schlägt eine Flanke von rechts in den Sechzehner. Rob Friend legt am langen Pfosten mit der Brust für den zentral vor dem Kasten platzierten Torjäger Bobby Wood ab, der dann mit einem strammen Links-Schuss einnetzt.

Rote Karte für Michael Klauß (VfR Aalen)
Das war böse! Michael Klauß rauscht mit einer völlig unnötigen Grätsche von hinten in die Beine von Moritz Stoppelkamp und gefährdet die Gesundheit des Löwen somit sinnlos. Rot ist die einzig richtige Farbe für diese Aktion!

Die Löwen drücken nun auf das zweite Tor. Stoppelkamp schlägt eine Ecke hoch an den zweiten Pfosten, wo Vallori am Höchsten steigt und das Leder nur knapp am Kasten vorbei ins Aus köpft.

Für VfR-Akteur Tim Kister ging es nach dem Zusammenprall mit Christopher Schindler übrigens doch nicht mehr weiter, für ihn steht nun Oliver Barth auf dem Rasen.

Und die Löwen kommen! Stoppelkamp marschiert durch das gesamte Mittelfeld, legt das Leder dann rechts in den Lauf vom in den Strafraum gestarteten Koussou, der anschließend mit einem strammen Flachschuss aus ca. zehn Metern nur das Außennetz trifft.

Das war knapp! Aalens Keeper Daniel Bernhardt verschätzt sich bei einer Rückgabe völlig und kann das Leder gerade noch so zur Ecke lenken. Diese wird vom Torhüter dann aber reaktionsschnell entschärft.

Autsch! Christopher Schindler und Tim Kister prallen mit den Köpfen unglücklich zusammen und bleiben beide benommen am Boden liegen. Doch für beide scheint es weiter zu gehen

Gelbe Karte für Benjamin Hübner (VfR Aalen)
Hübner meckert über eine vermeintliche Fehlentscheidung des Unparteiischen und kassiert den gelben Karton.

Keiner der beiden Trainer hat gewechselt, somit kamen beiden Mannschaften unverändert aus den Kabinen.

Die Löwen beginnen diesen zweiten Durchgang, der die letzten 45 Minuten in dieser Saison darstellt.

Halbzeitfazit
Eine ganz schwache Zweitliga-Partie geht mit einer 1:0-Führung der Löwen gegen harmlose Gäste aus Aalen in die Pause. Ein völlig ereignisarmer erster Durchgang hatte lediglich ein einziges Highlight zu bieten, welches dann auch promt die Führung der Gastgeber zur Folge hatte: Nach Foul von Kister an Tomasov bekam 1860 einen Freistoß zugesprochen, den Bülow dann kurz für Stahl ablegte. Der Ur-Sechziger packte anschließend einen Hammer aus, der wie ein Strich auf das Gehäuse der Gäste zurauschte und zum bisher einzigen Treffer des Tages wurde.

Hoffentlich kommen beide Teams mit etwas mehr Elan aus der Halbzeitpause, denn aktuell passiert hier rein gar nichts.

Die Partie plätschert auch nach dem Treffer nur so vor sich hin und lässt den neutralen Beobachter die Frage stellen, wie denn beide Teams überhaupt einmal Tore aus dem Spiel heraus erzielen konnten.

Die Führung hatte sich in keinster Weise angedeutet, doch nun liegen die Hausherren in Front! Wie wird Aalen reagieren?

Tooor für TSV 1860 München, 1:0 durch Dominik Stahl
Die Löwen führen nach einer feinen Standard-Variante. Das eben erwähnte Foul führt zu einem Freistoß aus knapp 25 Metern, den Bülow für Stahl ablegt. Der häufig nicht für seine Torgefahr bekannte Löwe packt dann einen Hammer aus, der oben links und völlig unhaltbar für Bernhardt in den Maschen einschlägt.

Gelbe Karte für Tim Kister (VfR Aalen)
Im Zuge eines Konters räumt Tim Kister seinen Gegenspieler Marin Tomasov mitsamt dem Ball ab. Kein böses Foul, doch die Verhinderung einer potentiellen Torchance.

Vielleicht geht etwas über die Standards? Freistoß für München aus dem Mittelfeld, Tomasov führt diesen aus, und schlenzt das Spielgerät direkt in die Arme vom Gäste-Torhüter Bernhardt.

Aalen wird aktiver und übernimmt vermehrt die Spielkontrolle. Die Löwen hingegen wirken unkonzentriert und uninspiriert.

Das sieht nicht gut aus: Marcel Reichwein humpelt über den Rasen und zeigt der Bank des VfR an, dass er ausgewechselt werden möchte.

Nun kommt der VfR: Robert Lechleiter tankt sich rechts bis zur Grundlinie durch und flankt scharf auf den kurzen Pfosten. Da Manuel Junglas in der Mitte verpasst, kann Gábor Király das Leder locker fangen.

Immerhin mal eine schöne Szene: Marin Tomasov lässt am rechten Strafraum-Rand mit einer tollen Drehung gleich zwei Gegenspieler stehen, doch da dem Kroaten der Ball dabei zu weit abhanden kommt, reicht es anschließend nur noch für eine Art Schuss im Fallen, der direkt in den Armen von Aalens Keeper Daniel Bernhardt landet.

Auf dem Rasen wird den Zuschauern bisher tatsächlich ein wahrer Langweiler geboten. Noch gab es keine Torchance und keinen schönen Kombinationsfußball.

Das Spiel muss noch etwas an Fahrt aufnehmen, doch auf den Rängen ist die Stimmung bereits ausgezeichnet! Beide Fanlager hüpfen und singen, tolle Atmosphäre für ein nur knapp halb befülltes Stadion.

Auf der anderen Seite kommt es nun in der Tat zum ersten wahren Torschuss dieser Begegnung: Nach einer kurz ausgeführten Ecke steht Robert Lechleiter knapp 20 Meter vor dem Kasten in halblinker Position völlig blank und zirkelt das Leder auf den zweiten Pfosten. Der Schuss geht knapp rechts am Gehäuse vorbei.

Kann man dies als den ersten Torschuss bezeichnen? Stoppelkamp kommt am Strafraumrand an das Spielgerät und schlenzt dies mit einer Art Rückgabe in die Arme des gegnerischen Keepers.

Erste kleine Annäherung der Gäste an den Strafraum der Löwen: Leandro Grech lupft das Leder über einen Gegenspieler hinweg an den Elfmeterpunkt, doch dort ist lediglich Münchens Keeper Gábor Király zur Stelle und nimmt die Kugel gemütlich auf.

Die Löwen finden aktuell noch keine Mittel, die kompakte Hintermannschaft des VfR auch nur im Ansatz zu durchbrechen. Momentan findet viel Ballgeschiebe im Mittelfeld statt.

Aalen scheint zunächst eher defensiv ausgerichtet zu sein und überlässt dem Gastgeber weite Teile des Mittelfeldes.

Die Gäste, ganz in weiß, haben Anstoß, München präsentiert sich wie gewohnt in dunklem blau.

Die Mannschaften betreten unter viel Applaus den Rasen, gleich geht's hier los!

Christian Fischer wird diese Begegnung in wenigen Minuten anpfeifen, gespielt wird natürlich wie üblich in der herrlichen Allianz-Arena. Das Wetter ist angenehm und somit ist Alles für einen tollen letzten Auftritt beider Teams in dieser Spielzeit gerichtet.

Die Aufstellungen: 1860-Trainer Alexander Schmidt verändert das eigene Team auf gleich vier Positionen im Vergleich zur Vorwoche, der gesperrte Volz, Feick, Halfar und Lauth müssen für Schindler, Koussou, Tomasov und Wood weichen. Die Gäste präsentieren hingegen lediglich eine Veränderung zum Dresden-Spiel: Abe sitzt zunächst auf der Bank, stattdessen wird Junglas von Beginn an auf dem Rasen stehen.

Die Historie aller Aufeinandertreffen der heutigen Kontrahenten ist übrigens schnell erzählt: Das Hinspiel im November 2012 stellte den ersten Pflichtspiel-Vergleich beider Teams dar, 1:1 hieß es damals nach 90 Minuten. Robert Lechleiter und Bobby Wood besorgten je einen Treffer für die eigene Mannschaft.

Kurzer Formcheck: Zieht man die letzten fünf Spiele zu Buche, erkennt man, dass die Löwen nur vier von möglichen fünfzehn Zählern holten. Der heutige Gast konnte in selbigem Zeitraum drei Siege und ein Remis einfahren, zuletzt gelang dem VfR in der Vorwoche ein 3:0-Erfolg über Dresden. 1860 trat vorigen Sonntag in Paderborn an und musste sich mit 0:2 geschlagen geben.

Doch nun zu der heutigen Begegnung: Obwohl keines der beiden Teams irgendetwas mit einem möglichen Spielklassenwechsel nach der Sommerpause zu tun bekommen wird, birgt die heutige Partie dennoch Brisanz: Die Vereine belegen mit 46 Punkten die Ränge Sieben und Acht, wobei die Löwen dank einer um ein Treffer besseren Tordifferenz vor dem VfR stehen. Cottbus, mit 47 Punkten auf Platz Sechs platziert, muss bei Hertha ran, somit ist gut möglich, dass der Sieger dieses Spieles die Spielzeit 2012/13 auf dem sechsten Tabellenplatz abschließt.

Auch in Aalen musste man sich in den letzen Wochen über finanzielle Fragestellungen Gedanken machen. Der Aufsteiger muss bis zum 23. Mai eine Bürgschaft in Höhe von knapp sechs Millionen Euro bei der DFL nachweisen, um eine Lizenz für kommende Zweitliga-Saison zu erhalten. Dass der sportliche Erfolg des VfR nicht unbelohnt bleibt, dafür scheint nun die Stadt Aalen zu sorgen, die die geforderte Bürgschaft stemmen möchte.

Die Münchner Löwen stehen am Ende einer turbulenten Saison. Nicht etwa, weil sportliche Gründe, wie der Abstiegskampf oder das Rennen um den Aufstieg, an den Nerven sämtlicher Verantwortlicher gezerrt hätte. Nein, vor Allem das Hick-Hack rund um die Angelegenheit bezüglich des scheidenden Investors Ismaik sorgte in der Bayrischen Landeshauptstadt in den letzen Monaten doch für mächtig Wirbel.