Fazit:
Der Traum ist ausgeträumt. Zumindest auf Kölner Seite. Während die Herthaner ihre Abschlusstournee im Unterhaus geben uns sich auf Teams wie Bayern und Dortmund freuen, blickt man am Rhein einem weiteren Jahr 2. Bundesliga entgegen. Immerhin hat man in diesem Jahr erkennen können, woran sie beim FC gescheitert sind. In der Offensive passierte da einfach viel, viel zu wenig. Unter den sechst bestplatzierten Teams im Unterhaus hat Köln am wenigsten Tore geschossen. Wird dieses Manko korrigiert, ist man im nächsten Jahr sicherlich einer der Topfavoriten auf den Aufstieg. Berlin macht dagegen die Meisterschaft in der 2. Liga klar und stellt schon mal den Punkterekord von 75 Zählern ein, der nächste Woche noch ausgebaut werden kann. Wir sagen ciao aus Köln und verabschieden uns vom vorletzten Spieltag der Saison 2012/2013.

Ujah hier, Ujah da, Ujah top, Ujah Flop. In dieser Szene war es wieder der Tollpatsch, der im Nigerianer durchgekommen ist. Völlig unmotiviert rennt er Kraft komplett über den Haufen und tut sich dabei noch selbst weg.

Herthas Fans verabschieden sich mit weißen Taschentüchern von den Kölner. Mindestens ein Jahr lang werden sich diese Fangruppen in einem Ligaspiel jedenfalls nicht mehr sehen.

Ujah noch einmal mit einer Kopfballchance aus sieben Metern in der Schlussminute. Doch auch dieser Ball kommt genau auf Kraft.

Die letzten Minuten plätschern nun vor sich hin. Jedem im Stadion ist klar, was die Stunde geschlagen hat. Der 1. FC Köln spielt auch im kommenden Jahr in der 2. Bundesliga.

Diese Nachricht von der Lauterer 3:1-Führung ist wohl auf den Rängen angekommen. Die stimmen quasi nun den Schlussakkord an und begleiten die letzten Minuten per Gesang.

Der 1. FC Kaiserslautern macht den Sack zu und geht in Regensburg 3:1 in Führung.

Köln probiert es noch einmal, aber wenn man in solch einer Phase schon freie 5-Meter-Pässe nicht mehr zum Mann bekommt, ist es mit dem Nervenkostüm nicht sehr gut bestellt.

Das Publikum ist jedenfalls nun wieder hellwach und möchte natürlich den Dreier sehen. Dementsprechend wird noch einmal kräftig angefeuert. Lassen sich die elf Akteure davon anstecken?

Schiri Winkmann im Blickpunkt. Zunächst lässt er trotz eines ganz klaren Foulspiels an Ben-Hatira weiterspielen. Die Unordnung nutzt der FC mit einem Steilpass auf Ujah. Der wird per Bodycheck auf der Strafraumlinie quasi entsorgt, trifft dann im Fallen Keeper Kraft mit dem ausgestreckten Bein. Der Ball bleibt mutterseelen allein vor der Strafraumlinie liegen, letztlich packt Kraft einfach mit beiden Händen zu. Doch was nun? Foul an Ujah? Foul an Kraft? Handspiel von Kraft? Winkmann ist komplett überfordert und entscheidet auf die einfachste Weise. Freistoß für die verteidigende Mannschaft. Klar, so löst man das letztlich mit der geringst möglichen Auswirkung auf das Spielgeschehen.

Was geht hier noch für die Geißböcke. Die schlimmste Vorstellung wäre sicherlich, wenn Lautern heute doch noch patzt aber der FC seine letzte Chance ungenutzt liegen lässt.

Traumtooor für 1. FC Köln, 1:2 durch Christian Clemens
Wo holt Clemens denn diesen Ball raus? Was für eine sensationelle Bude vom Kölner Topstart, der den Verein aller Voraussicht nach am Saisonende verlassen wird. An der linken Strafraumkante bekommt Clemens das Leder, lässt noch einen Verteidiger ins Leere laufen und haut dem Kraft anschließend das Ding um die Ohren! Das waren locker 23 Meter, aber der Schlenzer fliegt genau in den rechten Torgiebel!

Abschlüsse nun im Minutentakt. Flanke der Kölner von rechts, Kopfball von McKenna am langen Pfosten, doch viel zu harmlos und direkt in die Arme von Kraft.

Lattenkracher durch Ramos! Beinahe der Genickschlag für die Gastgeber. Ramos prügelt eine Flanke von der rechten Seite mit der Urgewalt eines Aufsteigers aus 12 Metern volley an den Querbalken! Berlin ist hier dem dritten Treffer näher als Köln dem Anschluss.

Ujah zwischen Genie und Wahnsinn. So richtig schlau wird man aus diesem Mann einfach nicht. Da versäbelt er beste Chancen, um wenig später wieder so einen heraus zu holen. Distanzhammer vom Kölner Stürmer, den Kraft so eben noch zur Seite abwehren kann. Und auch beim Nachschuss ist im letzten Moment noch ein Bein dazwischen. Berlin hält den Kasten weiter sauber.

Immer wieder Ben-Hatira. Die Kölner werden heute Nacht von diesem Mann träumen, der an wirklich allen gefährlichen Aktionen der Gäste beteiligt ist. Dieses Mal lassen die Hausherren eine harmlose Flanke einmal quer durch den Strafraum flutschen und vergessen, dass Ben-Hatira auf der anderen Seite lauert - Außennetz!

Dieser zweite Treffer hat gesessen. Köln wirkt nun richtig angeknockt und muss nun aufpassen, hinten die Bude nicht voll zu bekommen. Berlin hat Blut geleckt...

Tooor für Hertha BSC, 0:2 durch Alfredo Morales
Perfekt einstudierte Freistoß-Variante. Ndjeng bringt den Ball scharf auf den kurzen Pfosten, wo Morales den Ball wunderbar per Kopf ins lange Eck verlängert. Die Berliner bleiben bei ihrem Spiel: aus wenig einfach sehr viel zu machen. Zwei Standards sorgen für die 2:0-Führung.

Gelbe Karte für Kevin McKenna (1. FC Köln)
Auch diese Gelbe geht vollkommen in Ordnung und warum sich McKenna nach seiner Sense gegen seinen Gegenspieler noch beim Schiri beschwert ist schon albern. Freistoß für die Hertha von der linken Seite...

Gelbe Karte für Änis Ben-Hatira (Hertha BSC)
Ben-Hatira schlägt den Ball weg und bekommt Gelb wegen Spielverzögerung.

Jungs, packt eure Kinder ein, der Zirkus ist in der Stadt! Da wirst du bescheuert! Die nächste Slapstick-Einlage kommt vom FC! Ujah umkurvt am Fünfer schon Keeper Kraft und hat zwei Möglichkeiten. Entweder einfach ins leere Tor einschieben, oder den Ball nochmal in die Mitte zum mitgelaufenen Kollegen spielen. Keine Ahnung, ob er sich noch überlegt hat, den Ball vielleicht besonders schön mit der Hacke oder Gott weiß was ins Tor zu bringen, auf jeden Fall vertendelt Ujah tatsächlich diese Riesenchance zum Ausgleich! Heraus kommt letztlich eine unfassbar schlechte Rückgabe zu Lehmann, dem Ujah aus kurzer Distanz vors Schienbein schiesst. Der Ball hoppelt am halbleeren Tor vorbei.

Um Himmels Willen! Das MUSS direkt nach Wiederanpfiff das 2:0 für die Hertha sein, ohne wenn und aber. Köln mit den Gedanken anscheinend noch in der Kabine, da rollt schon der erste Angriff. Plötzlich sind zwei Berliner durch. Vor Keeper Horn kommt der Querpass vor das leere Tor. Ben-Hatira ist zur Stelle und... haut unterm Ball durch. Unfassbar!

Halbzeitfazit:
Die Berliner wollen sich bei ihrer Abschiedstour in der 2. Bundesliga anscheinend keine Blöße mehr geben. Die Hertha führt durch ein Elfmetertor von Kobiashvili auch beim 1. FC Köln und ist auf dem besten Wege, den Punkterekord (75) der eingleisigen 2. Bundesliga zu knacken. Köln dagegen hatte ganz gut begonnen, doch die Chancen liegen lassen. Zudem braucht der FC noch ein mittelgroßes Fußballwunder allein dafür, um am letzten Spieltag noch im Kampf um den Relegationsplatz dabei zu sein. Danach sieht nach derzeitigen Stand überhaupt nicht aus. Aber wer weiß, was uns die nächsten 45 noch bringen werden.

Bei Stanislawski ist auf jeden Fall noch Feuer unterm Kessel. Der tobt da am Spielfeldrand und versucht seine Jungs anzufeuern. Damit kann er in der Kabine gleich weiter machen.

...nein. Die Flanke kommt direkt auf Horn, der das Spiel schnell machen will. Doch sein Abschlag findet keinen Abnehmer.

Aber vorne sind sie halt auch gefährlich. Gibt es nun die nächste Chance bei einer Ecke?

Vielleicht war dieser Treffer für den neutralen Fan auch goldwert, wenn spätestens jetzt muss der FC langsam aufmachen. Und Berlin ist heute durchaus verwundbar, das haben die ersten 40 Minuten bereits gezeigt.

So ein wenig wird die Partie damit auf den Kopf gestellt. Köln war hier die bemühtere Mannschaft, Köln war die aktivere Mannschaft in der Vorwärtsbewegung und Köln hatte die besseren Chance. Aber das ist dann vielleicht der Unterschied zwischen einem Aufsteiger und einer Mannschaft, die wahrscheinlich in der Liga verharren muss. Berlin eiskalt.

Tooor für Hertha BSC, 0:1 durch Levan Kobiashvili
Mit all seiner Routine versenkt Kobiashvili den fälligen Strafstoß in der Tormitte. Keine Abwehrchance für Horn.

Elfmeter für Berlin!
Und dieser Pfiff geht vollkommen in Ordnung. Wie auf dem Bierdeckel macht Ben-Hatira McKenna und Co nass und tanzt förmlich durch die FC-Abwehrreihe. Nur ein Foul kann ihn noch stoppen und dieses kommt, der Berliner geht zu Boden und Winkmann pfeift sofort.

Hertha befreit sich mal. Und beinahe hätte es geklingelt. Klasse Flanke aus dem rechten Halbfeld in die linke Hälfte des Kölner Strafraumes. Dort kommt erneut Ben-Hatira frei zum Abschluss. Der kleine Wirbler geht volles Risiko und probiert es volley. Gut getroffen und dennoch über den Kasten.

Ujah ist heiss wie Frittenfett. Der läuft, der rennt, der schießt und der will immer den Ball haben. Vorbildlich, vorbildlich. Wenn es jetzt noch mit dem Torabschluss klappen würde, wären alle zufrieden.

Nur noch 2:1 für den FCK in Regensburg. Patzen die etwa doch noch?

Riesentat von Kraft! Wieder steht Ujah im Mittelpunkt und dieses Mal wäre der Treffer auch regulär gewesen. Mit einem super Fallrückzieher haut der Stürmer das Leder aus sieben Metern auf den Berliner Kasten, doch Kraft ist blitzartig unten und verhindert den Sonntagsschuss.

Tooooor für Köln! Doch der Treffer zählt nicht. Flanke auf den zweiten Pfosten, wo sich McKenna mit einem Foul durchgesetzt haben soll. Der Ball kam danach per Kopf zurück in die Mitte, wo Chihi das Leder aus fünf Metern volley in die Maschen nagelte. Der Kanadier soll sich aufgestützt haben, was dieser gar nicht glauben mag. Kategorie: kann man geben, muss man aber nicht.

Dicke Chance für die Hausherren! Clemens zieht mal aus der zweiten Reihe ab. Ujah steht im Abseits, der Abpraller kommt zu ihm und die Fahne bleibt unten. Doch was der Kölner Stürmer da freistehend vor Thomas Kraft veranstaltet, bleibt sein Geheimnis. Der kommt nicht mal zum Torabschluss, sondern vertendelt. Ganz schwach.

Der Aufstiegsdrops ist wohl durch, denn Kaiserslautern führt mittlerweile mit 2:0. Der Betze wird beben und in Kölle wird man trauern.

Mini-Chance für die Gäste. Nach einer Ecke kommt Ndjeng am kurzen Pfosten zum Kopfball, kann diesen jedoch nicht kontrollieren und setzt ihn am langen Pfosten drüber.

Ist die Nachricht auf den Rängen schon angekommen? Es ist erstaunlich ruhig im RheinEnergieStadion. Die Fans der Geißböcke stellen sich in Gedanken wohl schon auf ein weiteres Jahr 2. Bundesliga ein.

Und jetzt ist dieser Platz gar nicht mehr möglich. Der 1. FC Kaiserslautern führt in Regensburg und wäre damit vom Relegationsplatz nicht mehr zu verdrängen.

Köln packt nicht die Brechstange aus. Wer den FC hier von der ersten Minute an stürmisch erwartet hat, sieht sich getäuscht. Der FC übertreibt es bislang keinesweg mit seinen Offensivbemühungen, sondern versucht die Partie unter Kontrolle zu bekommen. Vielleicht wissen die Spieler aber auch, dass der dritte Platz nur noch theoretisch möglich ist.

Bei den Hausherren gab es eine Umstellung in der Viererkette. Für Maroh, der heute nur auf der Bank sitzt, spielt der Brasilianer Bruno Nascimento. Berlin hat gleich auf vier Positionen umgestellt. Janker, Kluge, Kobiashvili und Ndjeng sind neu im Team.

In der siebten Minute ist es dann soweit. Köln hat aufgemacht und die Hertha fährt den schnellen Konter. Vorne am Strafraum angekommen wird das Leder von der rechten Seite zwei mal nach links weitergeleitet. Dort steht Änis Ben-Hatira, der aus 15 Metern abzieht. McKenna wirft sich in den Schuss und kann abblocken.

Berlin beginnt diese Partie mit der Gelassenheit eines Aufsteigers. Vollkommen unaufgeregt beginnen die Hauptstädter das Spiel, warten ein wenig ab und warten auf die Konterchancen.

Erster Torschuss durch den FC. Hector wird nicht angegriffen, kann auf der halblinken Seite bis zum Strafraum spazieren und hält dann einfach mal drauf - drüber.

Die Partie erinnert eigentlich an die Bundesliga. Zwei Traditionsvereine, 50.000 im Stadion und das ganze bei blendenen Wetter. Fußballherz, was willst du mehr?!

Guido Winkmann hat soeben angepfiffen. Winkmann war es auch, der diese Partie im Vorjahr geleitet hat. Damals stellte er neben Podolski noch Mato Jajalo und Levan Kobiashvili vom Platz.

Die letzte Partie zwischen diesen beiden Klubs in Köln gewann übrigens 2012 der FC, damals noch in der Bundesliga, mit 1:0. Das klingt zwar nicht so weit entfernt, aber wenn man beispielsweise den Kölner Sturm nennt, der damals aufgelaufen ist, weiß man, wie schnelllebig der Fußball ist: Lukas Podolski flog bei diesem besagten Spiel mit Rot vom Platz, sein Sturmpartner war da noch Milivoje Novakovič.

Holger Stanislawski kann bis auf den am Sprunggelenk verletzten Kevin Wimmer auf all seine Spieler zurückgreifen. Aber der FC-Coach baut auch auf das Publikum: "Ich gehe von einer fantastischen Stimmung aus. Deshalb wollen wir alles raushauen und uns so bei unseren Fans bedanken", so Stanislawski.

Wie motiviert man eine Mannschaft, für die es eigentlich um nichts mehr geht? Man setzt neue Marken, die es zu erreichen gilt: "Die Punkteausbeute, die wir in dieser Saison erzielt haben, ist nicht normal und wir haben die Chance, einen neuen Bestwert in der 2. Bundesliga aufzustellen. Wir würden dann in die Geschichte des deutschen Fußballs eingehen. Daher ist der Anreiz groß, auch weiterhin zu punkten", erklärte Luhukay.

Jedoch muss Herthas Trainer Jos Luhukay auf zwei Akteure verzichten, die wegen einer Gelb-Sperre nicht spielberechtigt sind. Sowohl Peter Pekarik als auch Kunstschütze Ronny fehlen wegen ihrer fünften Verwarnung. Dazu wird auf Felix Bastians, Peter Niemeyer und Fabian Holland verzichtet.

Viele Geißbockfans hoffen womöglich darauf, dass sich die Berliner bereits durch so viele Aufstiegsfeiern getrunken haben, dass es die 'Alte Dame' heute ruhig angehen lassen wird. Dagegen sprechen allerdings neun Punkte aus den letzten drei Spielen.

Für den 1. FC Köln geht es heute um nichts weniger als den allerletzten Strohhalm. Nach nur zwei Punkten aus den letzten drei Spielen ist der Rückstand auf Platz drei fast schon nicht mehr aufzuholen. Und dann kommt nun ausgerechnet das Schwergewicht der 2. Bundesliga der aktuellen Saison.