Fazit:
Die Münchener Löwen gewinnen erstmals überhaupt in Aue! Es war ein gutes Spiel mit viel Bewegung und einigen guten Chancen auf beiden Seiten. Die erste Halbzeit ging klar an die Sechziger, dementsprechend verdient war auch deren Führung. Im zweiten Durchgang kamen die Gastgeber allerdings besser in die Partie und drückten spätestens in der Schlussphase deutlich auf den Ausgleich. Daher wäre ein Unentschieden nach den großen Tormöglichkeiten auch verdient gewesen, sodass es den Gästen - wenn auch etwas glücklich - gelingt, "irgendwie die drei Punkte zu holen", wie Guillermo Vallori es vor der Partie als Marschroute vorgegeben hatte.

Hier ist noch längst nichts entschieden! Vier Minuten werden nachgespielt und Aue taucht schon wieder gefährlich in der Box auf. Savran legt von der rechten Strafraumgrenze ab in den Rückraum, der Flachschuss von Sylvestr aus ca. 13 Metern wird aber von Király abgewehrt.

Höfler geht außen an der Mittellinie mit dem Knie in den Zweikampf mit Bierofka, daraufhin schubst der wütende Löwe den Übeltäter weg. Beide Spieler bekommen zurecht eine Verwarnung.

Gelbe Karte für Daniel Bierofka (TSV 1860 München)

Gelbe Karte für Nicolas Höfler (Erzgebirge Aue)

Die Löwen können mal ein wenig für Entlastung sorgen und kombinieren sich von links vor den Sechzehner. Kamara bekommt das Leder schließlich aufgelegt, verzieht aber aus ca. 23 Metern vollkommen.

Aue ist ganz nah dran am 1:1! Eine Hereingabe von rechts geht zunächst durch, von der linken Strafraumgrenze darf Klingbeil aber noch einmal hineinflanken. Das Leder titscht einmal auf und wird am Zweiten Pfosten von Savran per Flugkopfball aufs Tor gebracht, doch Bülow kann noch leicht mit dem Kopf abfälschen und sorgt damit innerhalb weniger Minuten erneut dafür, dass das Spielgerät nicht im Kasten der Sechziger landet!

Wie schon so oft rettet das Gestänge mal wieder! Ein hohes Zuspiel in den Gästesechzehner wird per Kopf verlängert und landet bei Hochscheidt, der vom rechten Fünfmeteraumeck volley in die Mitte spielen will. Doch Bülow geht dazwischen, von seinem Knie springt die Kugel dann ans Kreuz!

Das Spiel verflacht in den letzten Minuten ganz schön, durch die ganzen Wechsel fehlt auf beiden Seiten ein wenig der Spielfluss.

Savran ersetzt den umtriebigen Könnecke auf dem rechten Flügel, während Kamara bei den Gästen Lauths Position im Sturmzentrum übernehmen wird.

Das ist mal eine schöne Aktion von Stoppelkamp! Der ehemalige Hannoveraner hat die Kugel nahe der rechten Eckfahne und sieht sich von Kocer und Klingbeil umzingelt. Das macht dem Löwen aber nichts aus, er täuscht zunächst einen Übersteiger an und spielt dann durch Klingbeils Beine, sodass Stoppelkamp unbedrängt von der Grundlinie in die Mitte flanken darf. Dort kann Wood den Ball aber nicht richtig drücken, der hinter ihm lauernde Lauth hätte wohl die bessere Position zum Abschluss gehabt.

Die Gastgeber wechseln im Sturmzentrum und bringen mit Kastrati einen spielerisch stärken Angreifer, während Königs seine Stärken in der Luft hat. Währenddessen wird Lauth nach einer Attacke von Höfler an der Wade behandelt, der Routinier kann aber weitermachen.

Vallori und König prallen im Kopfballduell vor dem Münchener Tor mit den Schädeln aneinander, können aber beide weiterspielen.

Auch wenn die Strafraumszenen immer mehr abnehmen und sich vieles im Mittelfeld abspielt, bleibt die Partie doch spannend, da beide Teams konzentriert wirken und den Eindruck machen, jederzeit auch einen Angriff aus dem Nichts fahren zu können.

Lauth nimmt ein hohes Anspiel super mit der Hacke mit und zieht halblinks in den Sechzehner. Allerdings bleibt er an Nickenig hängen, somit verpufft die Situation ohne jegliche Torgefahr.

In den letzten Minuten ist deutlich festzustellen, dass die Partie hitziger wird. Immer wieder werden an sich korrekte Entscheidungen des Schiedsrichters angezweifelt und Diskussionen geführt.

Beide Teams bringen frisches Blut hinein, besonders Hensel wirkt etwas angefressen. Man weiß allerdings nicht, ob sich sein Zorn auf das Spiel oder seine Auswechslung bezieht.

Gelbe Karte für Marin Tomasov (TSV 1860 München)
Tomasov wird ausgewechselt und lässt sich beim Runtergehen viel zu viel Zeit. Wer so gemächlich vom Platz schlendert, muss sich über die Verwarnung nicht wundern.

Gelbe Karte für Marc Hensel (Erzgebirge Aue)
Hensel stoppt einen gegnerischen Angriff mit einem taktischen Foul gegen Stahl, die übliche Strafe dafür ist Gelb.

Gelbe Karte für Jakub Sylvestr (Erzgebirge Aue)
Der Stürmer ist sich nicht zu schade, auch hinten auszuhelfen. Allerdings geht der Slowake bei seiner seitlichen Grätsche gegen Bierofka etwas überhart zu Werke und trifft seinen Gegenspieler am Fuß, die Karte kann man geben.

Stoppelkamp fällt an der linken Seitenauslinie etwas leicht im Zweikampf und blockiert dann den Ball, daher gibt es einen Freistoß für die Hausherren.

Den Veilchen ist anzumerken, dass sie noch längst nicht aufstecken und ihre Chance wittern, Aue macht auf jeden Fall einen mutigeren Eindruck als in manchen Phasen des ersten Spielabschnitts.

Der zweite Durchgang beginnt ähnlich schwungvoll wie der Erste, so kann es weitergehen.

Auf der Gegenseite bedient Müller Könnecke mit einer vorbildlichen Flanke, der Kopfball des Rechtsaußen wird jedoch auf der Linie geklärt.

Schon wieder rettet das Aluminium! Volz kommt von der rechten Seite zum Flanken, am langen Eck steht Fathi vollkommen frei. Sein Schuss aus spitzem Winkel geht aber nur an den Innenpfosten und springt von dort wieder ins Feld! Aue kann schließlich klären.

Es geht weiter in Aue, beide Teams kommen unverändert aus der Pause.

Halbzeitfazit:
Die Partie begann ausgeglichen, beide Teams machten in den ersten zehn Minuten einen munteren Eindruck. Danach nahmen die Löwen jedoch das Heft in die Hand und hatten wesentlich mehr Feldvorteile und Strafraumszenen als der Gegner. Die anschließende Führung durch Friend war daher die logische Folge und absolut verdient. Im weiteren Verlauf trafen Bierofka mit einem fulminanten Weitschuss sowie Sylvestr nach einem Konter kurz vor der Pause die Torumrandung, hier ist auf jeden Fall noch einiges drin.

Die Gastgeber wirken wie aufgedreht und haben das Momentum auf ihrer Seite, offenbar sind sie noch einmal zusätzlich motiviert durch den Pfostentreffer. Passiert hier noch etwas vor der Pause?

Das MUSS das 1:1 sein! Sylvestr wird an der Mittellinie bei einem plötzlichen Konter von Könnecke alleine nach vorne geschickt, keiner kommt da hinterher. Der Stürner der Veilchen will am linken Stafraumeck im Eins-gegen-Eins mit dem weit herausgerückten Király rechts am Ungarn vorbeischieben und schafft das auch! Doch die Kugel hoppelt an den rechten Pfosten und von dort wieder ins Spielfeld, ein Sechziger kann klären.

Man muss den Auern zu Gute halten, dass sie es immer wieder versuchen. Oft kombinieren sie auch ganz gut im Mittelfeld, der finale Pass in den Sechzehner kommt aber nicht an.

Das Problem auf Seiten des FC Erzgebirge ist, dass die Veilchen das Spielgerät einfach nicht lange genug in ihren eigenen Reihen halten können. Stets geht das Leder nach wenigen Stationen wieder verloren, so lässt sich natürlich kein Druck aufbauen.

Bülow geht links nahe des eigenen Sechzehners zu vehement in den Zweikampf mit Könnecke und trifft seinen Gegenspieler am Fuß. Der anschließende Freistoß kommt in die Mitte, wo Valori beim Kopfballduell mit Sylvestr recht ungestüm zur Sache geht und damit ganz nahe am Foul dran ist. Manch ein Schiedsrichter hätte da vielleicht auch Elfmeter gepfiffen.

Nickenig kehrt endlich wieder auf den Platz zurück, da kann Aue-Trainer Karsten Baumann aufatmen.

Aue sieht derzeit keinen Stich, die Gästeführung ist inzwischen hochverdient. München ist sogar näher am 0:2 dran als die Sachsen am Ausgleich.

Friend tritt Nickenig im Zweikampf unvorsichtig auf den Knöchel, der Innenverteidiger muss erst einmal draußen behandelt werden.

Das ist mal ein Hammer! Bierofka zieht einfach mal aus ca. 28 Metern zentraler Position direkt ab und trifft nur die Latte!

Wieder können sich die Bayern leicht in den gegnerischen Sechzehner spielen! Alle stehen an und im Auer Strafraum, Bierofka spielt Tomasov links in der Box mit einem Pass in den Lauf wunderbar frei, der Abschluss des Kroaten aus ca. zehn Metern wird jedoch abgeblockt.

Sechzig hat momentan 68% des Ballbesitzes auf seiner Seite, das ist doch etwas deutlich. Aufgrund ihres Pressings und ihrer Zielstrebigkeit ist die Führung für die Gäste auch nicht unverdient, die Löwen weisen einfach mehr Zug zum Tor auf.

Jetzt kommen sie aber durch! Höfler bedient Könnecke mit einem überraschenden Pass in die Tiefe, der Flügelspieler zieht daraufhin direkt aus 16 Metern ab, doch Király kann zur Seite parieren.

Aue wirkt ein wenig verunsichert, die Gastgeber kommen nicht mehr so recht nach vorne.

Offenbar haben die Münchener noch nicht genug, sie machen weiter Druck aufs gegnerische Tor und wollen gleich den nächsten Treffer nachlegen.

Die Hausherren bekommen eine Ecke, in deren Folge Könnecke flanken darf. Seine Hereingabe findet aber keinen Abnehmer, gleich drei seiner Mitspieler verpassen die Kugel in der Mitte.

Tooor für TSV 1860 München, 0:1 durch Rob Friend
Das geht ja fix! Die Gäste fahren direkt wieder ihr starkes Pressing und erobern den Ball, Stoppelkamp bekommt das Leder von Tomasov und darf von rechts flanken. Die Hereingabe kommt scharf und präzise hinein, am kurzen Pfosten steht Friend richtig und köpft zur Führung ein.

Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld für Sechzig kommt die Flanke hoch hinein und wird von Friend in der Mitte verlängert, abgefälscht von Tomasov geht das Leder aber ins Toraus.

Aue befreit sich vom gegnerischen Druck und kann selber mal wieder einen Angriff aufbauen, am Ende wird das Ganze aber zu Unrecht abgepfiffen. Ein vermeintliches Foul von Fabian Müller an Stoppelkamp im rechten Halbfeld hätte man auch weiterlaufen lassen können.

So langsam übernehmen die Löwen ein wenig das Kommando auf dem Spielfeld, was allerdings nicht heisst, dass die Gastgeber sich einigeln würden.

München taucht jetzt mal am Strafraum auf, Volz wird von Tomasov wunderschön mit der Hacke eingesetzt, kann sich auf rechts durchsetzen und flanken, Fathi verpasst aber in der Mitte.

Bierofka und Stahl rauschen am Mittelkreis ineinander, der Löwe trifft seinene Gegenspieler am Knie. Doch der Auer ist - wie sein Name schon sagt - hart im Nehmen und kann weitermachen.

Weiterhin wirken beide Mannschaften sehr bemüht und agil auf dem harten Untergrund, so kann es weitergehen.

Beide Teams sind von Beginn an sehr aktiv, 1860 fährt ein aggressives Pressing, Aue versucht sofort, sich Angriffsszenen zu erspielen.

Der Ball rollt, jetzt hält ihn nichts mehr auf!

Bisher trafen die beiden Vereine in der Zweiten Liga 13 mal aufeinander, aus den letzten neun Begegnungen konnte Aue aber nur eine (1:0 im Februar 2011) gewinnen. Insgesamt gab es es drei Siege für die Sachsen. München hingegen konnte vier Partien für sich entscheiden, allerdings haben die Löwen noch nie in Aue gewonnen. Zudem trennte man sich sechsmal unentschieden.

Auf Seiten der Gäste muss Maximilian Nicu nach seiner Schleimbeutelentzündung noch Trainingsrückstand aufholen, Gleiches gilt für den gerade erst von einem Knochenödem wiedergenesenen Daniel Halfar. Leistungsträger Daniel Bierofka hingegen ist nach seinem Bänderanriss im Sprunggelenk wieder fit und wird auch von Beginn an auflaufen.

Bei Aue ist das angestammte Innenverteidiger-Duo, welches aus Dominic Rau (Schulter-OP) und Thomas Paulus (Bandscheibenvorfall) besteht, seit ein paar Spielen nicht einsatzbereit, beide Profis befinden sich noch in der Reha. In ihrer Abwesenheit konnten die beiden ehemaligen Kölner Tobias Nickenig und Kevin Pezzoni allerdings überzeugen und werden auch heute zentral verteidigen. Zudem sitzt Kevin Schlitte seine Gelbsperre (fünfte Karte) ab, während Enrico Kern noch im Aufbautraining steckt.

So sprach Löwen-Verteidiger Guillermo Vallori von einem "Kampfspiel" und tat die simple Wahrheit kund: "Wir müssen einfach sehen, irgendwie die drei Punkte zu holen". Sein Kollege Kevin Pezzoni auf der anderen Seite des Feldes wiederum gab als Ziel aus, "den Vorsprung auf Dresden auszubauen", während sein Trainer Karsten Baumann den Gästen "eine hohe individuelle Qualität" zugestand.

Die Sechziger sind derzeit gut in Form und wurden auswärts bereits seit fünf Monaten, respektive sieben Partien nicht mehr besiegt. Insgesamt verloren die Gäste erst zwei ihrer letzten 18 Auswärtsspiele. Aue wiederum holte seit dem Jahreswechsel bisher nur magere fünf Punkte aus sieben Spielen. Somit gehen die Bayern als leichter Favorit ins Spiel, wenngleich beide Seiten den Gegner loben, gleichzeitig aber betonen, heute punkten zu wollen.

Der 14. trifft auf den Sechsten der Tabelle, dabei haben die Münchener (38) sechs Zähler Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz, während Aue (28) nur vier Punkte vor Platz 16 und der Abstiegsrelegation steht.