Fazit:
Nichts sprach nach dem ersten Durchgang für den FSV, der blutleer auftrat und auch in der Höhe verdient 0:3 zur Pause zurücklag. Doch weil der KSC zwei Gänge zurückschaltete und Schiri Weiner zudem einen umstrittenen Elfmeter pfiff, greift das "Nürnberger Syndrom" auch auf Baden über und beschert den Bornheimer einen, gemessen am Verlauf, glücklichen Zähler im Abstiegskampf, der sie immerhin auf dem Relegationsplatz hält. Das war es von hier aus, einen schönen Nachmittag noch!

Die Truppe von Markus Kauczinski muss jetzt gar ordentlich rudern, um überhaupt noch einen Punkt zu sichern.

Der Wildpark ist konsterniert und die eigene Truppe bekommt überhaupt nichts mehr hin. Auch der objektive Zuschauer reibt sich verwundert die Augen: Was ist hier passiert?

Tooor für FSV Frankfurt, 3:3 durch Zafer Yelen
Das gibt es nicht! Die Hausherren agieren völlig verunsichert, von der linken Seite kommt der Flachpass in die Mitte und aus zehn Metern darf der Eingewechselte in die rechte Ecke einschieben.

Wie dem auch sei: Plötzlich läuft der KSC Gefahr, wie gestern Nürnberg einen 3:0-Vorsprung aus der Hand zu geben.

Gelbe Karte für Koen van der Biezen (Karlsruher SC)
Der Niederländer bekam für seinen Einsatz noch den Karton und wir resümieren: Der Stürmer vergrößert mit seinem Arm zwar die Körperfläche und blockt so den Schuss ab, doch er steht klar außerhalb und auch die Handabwehr als solche findet knapp vor dem Sechzehner statt. Diesen Strafstoß hätte es also nicht geben dürfen.

Tooor für FSV Frankfurt, 3:2 durch Edmond Kapllani
Der Ex-Karlsruher verwandelt sicher und trocken in die linke Ecke.

Handelfmeter für den FSV! Machen wir besser noch keinen Strich unter die Tabelle, denn an der Strafraumgrenze wird Koen van der Biezen abgeschossen und Weiner zeigt auf den Punkt!

Schlechte Nachrichten gibt es übrigens für die Gäste aus Ostwestfalen: Da Bielefeld etwas unerwartete den Tabellenzweiten Fürth abschießt, rutscht man mit diesem Ergebnis sogar auf den vorletzten Platz ab.

Zum resultierenden Freistoß aus dem Halbfeld bittet Zafer Yelen, doch der KSC kann das genauso wie auch die folgende Ecke klären.

Gelbe Karte für Silvano Varnhagen (Karlsruher SC)
Er verhindert einen Sololauf von Mathew Leckie mit dem taktischen Foul.

Torres muss den Deckel drauf machen! Eine Flanke von der rechten Seite rutscht in der Mitte an den langen Pfosten durch, aus zehn Metern schließt der Spanier zu zentral ab, Patric Klandt ist schnell unten und kann parieren.

Die Bornheimer bleiben jetzt aber dran: Erneut können die Hausherren vor dem Tor nicht klären, Kapllani legt für Leckie ab, doch dem Schuss des Australiers steht ein Abwehrbein im Weg.

Der KSV bleibt nachlässig: Daniel Gordon rutscht der Ball durch und dahinter muss Silvano Varnhagen gegen Edmond Kapllani im Strafraum klären. Der Albaner fordert zaghaft Elfmeter, es ist aber alles regelkonform.

Ein schöner Diagonalpass nach Ballgewinn setzt Torres auf der linken Seite ein, das Leder rutscht ihm aber aus spitzem Winkel über den Schlappen und geht damit deutlich am Kasten vorbei.

Markus Kauczinski schöpft sein Wechselkontingent früh aus und wechselt auch noch im defensiven Mittelfeld positionsgetreu auf der Doppelsechs.

Für den angeschlagenen Toptorschützen der Hausherren reicht es also für gute zwanzig Minuten und Micanski, der wie viele im zweiten Durchgang deutlich nachgelassen hat, geht mit Sonderapplaus runter.

Und so schnell kann es gehen: Edmond Kapllani bekommt im Strafraum den Ball und tankt sich durch, wird aber gleich doppelt abgeblockt. Trotzdem wirken die Hausherren plötzlich unsicher.

Und bei aller Dominanz aus den ersten 45 Minuten, wenn den Gästen jetzt noch irgendwie der Anschluss gelänge, müsste man im Wildpark plötzlich wieder unnötigerweise zittern.

Das lag jetzt nicht gerade in der Luft, die Karlsruher werden aber gewissermaßen für ihre Passivität bestraft. Fasst der FSV jetzt noch einmal Hoffnung?

Tooor für FSV Frankfurt, 3:1 durch Zafer Yelen
... Na hoppla! Der Eingewechselte zirkelt aus 21 Metern einen Freistoß aus halbrechter Position wunderbar über die Mauer und unhaltbar ins Netz. Wo kam der denn her?

Wir können nach vorne blicken, weil auf das Geschehen auf dem Rasen nichts hergibt. Es gibt jetzt aber mal Freistoß für die Gäste in aussichtsreicher Position nachdem Jan Mauersberger gefoult hatte...

Für die Badener steht zum Jahresabschluss noch die Fahrt nach St. Pauli und und der FSV muss im schwierigen Duell mit dem nächsten Aufstiegskandidaten gegen 1860 versuchen, die rote Zone der Tabelle vor den Feiertagen zu verlassen.

Marc Heitmeier setzt einen Flügelwechsel in der eigenen Hälfte meterweit am Mann vorbei und der Ball trudelt ins Aus. Es ist zäh.

Jetzt geht es mal über Ilian Micanski, der von der rechten Seite an der Grundlinie auf das Tor zugeht, dann aber das Abspiel verpasst und zur Ecke geblockt wird.

Für den KSC ist es aber natürlich motivatorisch schwierig, sich gegen absolut harmlose Gäste noch aufzuraffen.

Der Übungsleiter reagiert auf den schlappen Verlauf in dieser Halbzeit und bringt frischen Wind für die Offensive.

Markus Kauczinski ist in seiner Coaching-Zone sehr aktiv, denn die Passivität seiner Truppe gefällt dem Übungsleiter in diesem Durchgang überhaupt nicht.

Es gibt im Verlauf den ersten Eckball für den FSV, es trägt den Ball jedoch zu weit vom Tor weg und von der Strafraumgrenze nochmal in den Sechzehner gelöffelt ergibt sich dann nichts.

Den folgenden Freistoß nimmt Edmond Kapllani per Kopf ab, allerdings direkt in die Arme von Orlishausen.

Gelbe Karte für Daniel Gordon (Karlsruher SC)
Er setzt sich an der Außenlinie zu hart ein und holt sich den ersten Karton für die Hausherren ab.

Es geht gemächlich in diesen Durchgang: Frankfurt ist bemüht, bringt aber wie im ersten Durchgang nichts zustande.

Fast zwangsläufig nimmt Benno Möhlmann zur Pause den unglücklichen Kandziora runter, über dessen linke Seite alle drei Treffer vorbereitet wurden. Der FSV stellt auf 4-2-3-1 um mit Edmond Kapllani als einziger echt Spitze, Mathew Leckie kommt mit Rukavytsya über die Außen und Zafer Yelen soll m Zentrum die Fäden ziehen.

Halbzeitfazit:
Die Hausherren waren von Beginn an bissiger und williger, kombinierten den wie hypnotisiert spielenden Gegner früh an die Wand und führen auch in dieser Höhe absolut verdient gegen die Bornheimer, die vorne überhaupt nicht stattfanden und hinten die Gegenspieler gleich reihenweise aus den Augen verloren. Vor allem über Torres und die linke Frankfurter Defensivseite ging viel und neben dem Spanier ist noch Doppeltorschütze Micanski hervorzuheben, der ebenfalls reihenweise die Abwehr durcheinanderwirbelte. Bis gleich!

Eine Minute gibt es obendrauf und der FSV bringt noch einmal einen Freistoß in den Sechzehner, doch bis auf einen ungefährlichen Weitschuss springt dabei nichts heraus.

Gelbe Karte für Michael Görlitz (FSV Frankfurt)
Der Außenspieler hebt an der Strafraumgrenze ab und da versteht Weiner kein Spaß und signalisiert mit dieser Karte deutlich, dass man so etwas bitte zu unterlassen hat.

Ausnahmsweise schieben die Hausherren einen Konter mal über links an, Selcuk Alibaz kann das Anspiel aber nicht erlaufen.

Dirk Orlishausen erläuft einen Steilpass von Björn Schlicke in Richtung Mathew Leckie. Das gehört schon zu den Highlights einer für den Keeper ansonsten ruhigen ersten Halbzeit.

Die Frankfurter strahlen allerdings weiterhin keinerlei Gefahr aus und die Konter des Gastgeber wirken jederzeit potent.

Auf den Rängen ist längst eine große Party entfacht, auch wenn das eigene Team nun wieder deutlich dem Gegner das Mittelfeld überlässt.

Mathew Leckie feuert mal ein Lebenszeichen auf den Kasten der Hausherren ab, sein Schuss wird aber abgefälscht und die Kerze fischt Dirk Orlishausen herunter.

Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass das ein bitterer Nachmittag für die Bornheimer werden könnte, die aber dank vieler individueller Unzulänglichkeiten und einer mannschaftlichen Lethargie auch in dieser Höhe verdient zurückliegen.

Gelbe Karte für Ilian Micanski (Karlsruher SC)
Der Bulgare zieht beim Feiern sein Trikot aus und holt sich den Karton ab.

Tooor für Karlsruher SC, 3:0 durch Ilian Micanski
Apropos: Manuel Torres bereitet auch den dritten Treffer vor, ein einfacher Doppelpass mit dem Torschützen verschafft ihm Raum im rechten Strafraum und da das ja mit den Flanken an den langen Pfosten bisher so wunderbar funktioniert, bedient der Spanier auf diese Art und Weise erneut den Bulgaren, der aus zwei Metern den Ball nur noch über die Linie köpfen muss.

Die Umstellung auf der linken Defensivseite war für Benno Möhlmann ein Griff in die Kloschüssel, fast alle gefährlichen Szenen laufen über diese Flanke.

Tooor für Karlsruher SC, 2:0 durch Rouwen Hennings
Es ist fast eine Kopie des ersten Treffers: Marcel Kandziora verliert erneut Torres aus den Augen, der hinter ihm einlaufend von Micanski geschickt wird. Der Spanier löffelt den Ball an den langen Pfosten, wo der Torschütze das Leder in Ruhe annimmt und in die Maschen schiebt. Auch ein Abwehrspieler auf der Linie kann da nicht mehr retten.

Gelbe Karte für Nestor Herve Djengoue (FSV Frankfurt)
Er langt zum zweiten Mal in kurzer Zeit im Mittelfeld zu robust zu und wird nun verwarnt.

Die Gäste probieren es mit zaghaften Flanken in den Sechzehner, doch niemand steht parat.

Weiner nimmt sich Mathew Leckie mal zur Brust, weil der Stürmer Philipp Klingmann zu risikoreich anläuft und deutlich zu spät kommt. Es ist bislang kein dankbares Spiel für die FSV-Offensive, sowohl der Australier als aus Kapllani bekommen kaum Bälle.

Auf der anderen Seite: Was die Frankfurter vorne zeigen haben die Karlsruher aber bis hierhin absolut im Griff.

Allzu passiv sollten der Gastgeber jedoch nicht werden, denn so kann man eine Partie auch schnell und ohne Not aus der Hand geben. Denn hinten wirkt der FSV so, als wäre hier jederzeit für einen weiteren Gegentreffer gut.

Michael Vitzthum geht über links bis zur Grundlinie durch, passt an den kurzen Pfosten und der einlaufende Rouwen Hennings steht völlig frei, semmelt den Ball aber deutlich neben das Tor.

Derweil können sich die Gäste Ballbesitz und Anteile im Mittelfeld erarbeiten, machen damit aber noch nichts.

Ilian Micanski spielt bislang nicht nur wegen des Treffers stark auf, der FSV bekommt ihn kaum zu packen.

Der erste Druck der Badener ist nach der Führung jedenfalls mal raus, trotzdem überlistet ein einfach hoher Ball die Abwehr der Bornheimer erneut, diesmal stand der Spanier Torres aber den Schritt im Abseits.

Wie reagieren die Gäste jetzt, die bislang noch überhaupt nicht in der Partie angekommen sind?

Gelbe Karte für Patric Klandt (FSV Frankfurt)
Der Torhüter der Gäste geht aus den Protesten mit dem Karton hervor und ein Kompliment an dieser Stelle an Weiner und sein Team, die diese schwierige Situation sofort richtig bewertet haben.

Vehement reklamieren die Gäste Handspiel und in der Tat sah es zunächst so aus, als würde dem Torschützen der Ball vom Fuß an die Hand und dann ins Tor springen. Die Zeitlupen zeigen allerdings, dass Micanski den Treffer mit dem Kinn erzielt.

Tooor für Karlsruher SC, 1:0 durch Ilian Micanski
Erneut überspielen die Hausherren die Abwehr des Gegners einfach, Manuel Torres ist rechts durch, legt noch einmal quer und am langen Pfosten rutscht der Bulgare in den Ball und drückt ihn über die Linie.

Der Schlussmann der Gäste versucht jetzt verbal mal seine Truppe wachzurütteln, nachdem in der Mitte Dominic Peitz zum Kopfball kommt, das Ding aber etwas zu hoch ansetzt. Der FSV ist mit den Köpfen wohl noch in der Kabine und lässt sich sofort von den Hausherren hinten reindrängen

Nach einem Foulspiel im Mittelfeld hätte Weiner Vorteil laufen lassen sollen, denn dann wäre erneut Ilian Micanski frei durch gewesen. Die Situation war für den Unparteiischen aber nicht überschaubar, weil das Leder letztlich glücklich in den Lauf des Stürmers flippert.

Was ein Einstand! Marcel Kandziora, heute ja in die Startelf gerückt, leistet sich auf seiner rechten Abwehrseite den kapitalen Ballverlust und Nutznießer Manuel Torres schickt Ilian Micanski auf die Reise. Der Bulgare geht über rechts auf Patric Klandt zu, umkurvt den Keeper, doch kann aus sehr spitzem Winkel das Leder dann nicht mehr auf den Kasten bringen.

Den Anstoß sieht auch KSC-Legende Winfried Schäfer, der bis 1998 zwölf Jahre lang auf dem Trainerstuhl im Wildpark saß und auch seinen aktuellen Nationalspieler Daniel Gordon begutachten kann. Denn der 63-jährige betreut seit diesem Jahr die jamaikanische Auswahl.

Wir dürfen also gespannt sein, wer sich im Wildparkstadion durchsetzt. Michael Weiner leitet die Partie und wird von Holger Henschel und Robert Schröder an den Seitenlinien unterstützt.

Benno Möhlmann lässt außerdem Marcel Kandziora auf der linken Außenverteidigerposition anfangen und Nils Teixeira und Joni Kauko müssen sich zunächst mit der Bank begnügen. Der Übungsleiter gab im Vorfeld offen zu, dass man sich nach dem vierten Platz der Vorsaison mehr ausgerechnet hätte und die aktuelle Platzierung für Verantwortliche, Spieler und Fans sehr enttäuschend sei. Umso wichtiger wäre es natürlich zum Auftakt der Rückserie gleich ein Positiverlebnis mitzunehmen.

Auch intern macht sich die Katerstimmung bemerkbar: Edmond Kapllani wurde aus disziplinarischen Gründen zunächst bis Jahresende gesperrt, die sportliche Leitung ruderte aber, wohl auch aufgrund der anhaltenden Talfahrt, nun zurück und der Albaner darf gegen seinen Ex-Klub von Beginn an ran und soll an der Seite von Mathew Leckie im 4-4-2 für die Wende sorgen.

Demgegenüber steht der FSV Frankfurt dort, wo man den Aufsteiger eventuell hätte erwarteten können: Im Abstiegskampf. Nur ein Sieg in den letzten sieben Spielen sprechen eine deutliche Sprache, vielleicht kann den Bornheimern aber Mut machen, dass dieser in der Fremde beim 4:1 in Cottbus gelang. Nach der Niederlage von Dresden gestern würde heute zumindest erst einmal ein Punkt reichen, um das finale Heimspiel des Jahres nicht auf einem Abstiegsplatz zu bestreiten.

Viermal in Folge stand zuletzt die Null beim Aufsteiger, der, sollte dies wieder gelingen, einen neuen Vereinsrekord im Profifußball aufstellen würde. Trotz des positiven Zahlenwerkes und Ausgangsposition bleibt der Übungsleiter der Hausherren bescheiden und verwies auf die Tatsache, dass man noch viel dazu lernen müsse, sich aber im Verlauf der Saison gesteigert hätte.

Zudem soll die Serie von aktuell sieben Spielen ohne Niederlage fortgeführt werden, Coach Markus Kauczinski muss aber auf zwei Positionen umstellen: Dennis Kempe fehlt nach seiner fünften gelben Karte und auch Topscorer Koen van der Biezen kann verletzungsbedingt nicht mitwirken. So gibt Ilian Micanski im 4-2-3-1 die Sturmspitze und Michael Vitzthum rückt auf die linke Außenverteidigerposition.

Der KSC blickt auf eine sensationelle Hinrunde zurück, denn mit 28 Punkten und Platz sechs hat man die Aufstiegsränge nicht nur im Blick, sondern kann heute mit einem Dreier vorerst gar auf den dritten Platz vorschnellen, weil die Konkurrenz von Pauli und 1860 im direkten Duell erst morgen in den Spieltag eingreift. Damit dies gelingt soll im letzten Heimspiel des Kalenderjahres der Auftakt in die Halbserie ähnlich glücken wie im Hinspiel, als man in Bornheim mit 1:0 siegte.