Fazit:
Peter Neururer hatte im Vorfeld großspurig angekündigt, man wisse wie die Fürther zu packen seien und im Nachhinein kann man nur sagen: Recht hatte er! Besonders die Art und Weise, mit der der VfL in Fürth einmarschierte, war bemerkenswert: Hinten stand man jederzeit gegen ideenlose und letztlich auch emotionslose Hausherren sicher und nach vorne ging es schnörkellos und kombinationssicher. Mit zwei frühen und sehenswerten Toren zog man dem Gastgeber den Zahn, der damit die Tabellenführung an Union Berlin verliert. Bochum hingegen vollzieht den im Vorfeld angesprochenen Riesensatz auf den Relegationsplatz und mit so einer Leistung wie heute gehören die Ruhrpottler da auch hin. Das war es von hier aus, einen schönen Nachmittag noch!

Gelbe Karte für Niko Gießelmann (SpVgg Greuther Fürth)
Das hat Kempter nicht verdient: Der Unparteiische muss in den letzten Sekunden des Spieles als Sündenbock herhalten und da sich der Außenverteidiger wegen einer angeblichen Schwalbe zu vehement beschwert, sieht er nochmal den Karton.

Zwei Minuten gibt es als Zusatz, das sollte für den VfL reichen. Meinen auch die Fürther Fans, die bereits in Scharen die Heimreise antreten.

Gelbe Karte für Florian Jungwirth (VfL Bochum)
Der Sechser lässt im Mittelfeld das Bein stehen.

Kurz darauf erzielt Ilir Azemi sein zweites Abseitstor, alles ohne Wert.

Es wird noch einmal lauter im weiten Rund: Gießelmann wird im Strafraum abgeräumt und die Fans hätten hier gerne den Elferpfiff gehört. "Schieber"-Rufe, doch auch hier spielt Bochum den Ball.

Ilir Azemi kommt im Strafraum an den Ball, aber warum die Hausherren da immer noch einen Haken schlagen wollen anstatt abzuschließen, wissen sie wohl auch nur selber. Eigentlich war der Schussweg frei, der Kosovare will den Ball aber ins Tor tragen und das klappt heute halt nicht.

Die Uhr tickt runter, Bochum bringt noch einmal eine ungefährliche Ecke vor Hesl.

Trotz des mageren Auftritts der eigenen Truppe machen die Fans auf den Rängen weiter Betrieb.

Und dann packen die Ruhrpottler die Abseitsfalle bei einer Standard aus dem Halbfeld aus: Beim VfL klappt alles, gleich fünf Fürther stehen in der verbotenen Zone.

Auch das gehört heute mit zu den Problemen: Flanken der Spielvereinigung landen regelmäßig bei Luthe, der die Dinger ohne Probleme aus dem Himmel fischen kann.

Daraus entsteht dann aber nichts mehr und der Gastgeber macht sich wieder nach vorne auf.

Auf d er Gegenseite versucht sich Latza mal aus der Distanz und dank des rutschigen Bodens kann Hesl den eigentlich ungefährlichen Versuch nur zur Ecke lenken.

Die Kleeblätter kombinieren sich mal schön durch den Sechzehner und der finale Pass landet bei Füllkrug, der aus zehn Metern den Ball dann aber nicht recht trifft.

Richard Sukuta-Pasu liegt am Boden, weil er von Kevin Kraus unglücklich den Fuß in die Magengegend bekommt. Nach kurzer Behandlungspause geht es aber schnell weiter, der Offensive hat die Uhr natürlich im Blick.

Frank Kramer zieht den letzten Joker und bringt den jungen Neuzugang aus Rostock. Immerhin hat der 21-jährige schon zweimal getroffen und gegen eine Aufstockung dieses Kontingents hätte in Mittelfranken sicherlich niemand etwas einzuwenden.

Immer wieder Führt und immer wieder harmlos: Hier ist es ein Kopfball, der meterweit über den Kasten fliegt.

Es ist der letzte Wechsel von Neururer, der den Routinier für die Schlussminuten ersetzt.

Immerhin: Aus spitzem Winkel schließt Dominick Drexler mal volley ab nach einer Kopfballablage, doch da fehlen dann ein paar Meter.

Auch der zweite Torschütze spielt nicht über 90 Minuten, wird jetzt von dem Dänen ersetzt, der nun etwas mehr Frische in die Konter werfen soll.

Ecke Fürth und symptomatisch für das Spiel der Hausherren passiert der Ball bei der Ausführung die Torauslinie.

Kramer sendet das Signal: Ein Defensiver geht, ein Offensiver kommt.

Auf der Gegenseite versucht Drexler aus dem linken Strafraum in die lange Ecke zu schlenzen, doch damit hat Luthe überhaupt keine Probleme.

Sukuta-Pasu fehlt ein guter Meter am Fünfer, um eine scharfe Flanke von rechts zu erreichen.

Eines ist aber auch klar: Sollten die Kleeblätter hier irgendwie einen reinmurmeln, wird es doch noch einen heißen Tanz geben.

Noch ist eine halbe Stunde zu gehen, allerdings deutet wenig darauf hin, dass Führt mit letzter Überzeugung an einen Erfolg am heutigen Tag glaubt.

Der Ball zappelt hinter Luthe im Netz, jedoch längst abgepfiffen. Ilir Azemi stand im Abseits nachdem der Ball ihn über Umwege am Fünfer findet.

Mit Sukuta-Pasu und Jungwirth liegen kurzfristig gleich zwei Bochumer am Boden, doch es geht bei beiden schnell weiter.

Und wer noch einen Beweis für das Bochumer Selbstvertrauen sucht: Mirkan Aydin ballert aus ganz spitzem Winkel einfach mal frech drauf, weil ihm ohnehin die Anspielstationen fehlen: Weit vorbei allerdings.

Auch sonst fehlt es den Hausherren weiterhin am rechten Willen. Bochum agiert auch in diesem Durchgang auffällig abgeklärt und bleibt über Konter immer gefährlich.

Stieber muss schneller abschließen: Luthe ist mit den Fäusten nach einer Flanke zur Stelle, doch der Ball springt dem Außenspieler vor die Füße, der an der Sechzehnergrenze dann aber einen Haken zuviel schlägt und dem letztlich der Ball dann verspringt.

Gelbe Karte für Adnan Zahirović (VfL Bochum)
Der Eingewechselte streckt das Bein im Mittelfeld durch.

Füllkrug! Der Stürmer schleicht sich im Rücken von Fabian an den kurzen Pfosten und ballert das Leder nach einer Flanke von links knapp am Tor vorbei.

Oha! Fehlentscheidung! Bochum kontert wie im ersten Durchgang einwandfrei und gleich zwei Bochumer gehen gegen Hesl auf das sichere 3:0 zu! Der Assistent hebt die Fahne, aber Mirkan Aydin, der den Ball mitnimmt, steht ganz klar nicht im Abseits. Sukuta-Pasu zwar schon, der bleibt aber passiv. Das darf man sehen und hoffentlich müssen wir uns darüber nicht mehr unterhalten.

... Luthe ist mit den Fäusten zur Stelle.

Die Hausherren müssen nun kommen und holen hier gleich mal die Ecke heraus...

Die Hausherren wechseln zur Pause, stellen auf 4-4-2 mit zwei echten Stürmern um: Der Kosovare ersetzt den schwachen Baba.

Halbzeitfazit:
Die Bochumer führen völlig verdient mit 2:0 zur Pause beim Tabellenführer, weil sie hinten organisiert standen und nach vorne schnörkellosen Tempofußball anbieten. Es ist schon beeindruckend, was der VfL in den ersten 45 Minuten aufs Parkett gezaubert hat und Fürth zeigte sich beeindruckt. Frank Kramer muss jetzt von außen reagieren, sein Team kam überhaupt nicht zurecht. bis gleich!

Wenn man sich aus dem Spiel heraus schwer tut, sollte man wenigstens die Standards besser nutzen, aber auch da strahlen die Fürther bis hierhin kaum Gefahr aus.

Drexler scheitert aus spitzem Winkel! Wunderschöner Pass in die Nahtstelle der Abwehr und der Stürmer startet durch, wird von Jonas Acquistapace und Andreas Luthe aber noch hinreichend abgedrängt und der Keeper macht sich in die kurzen Ecke dann groß und blockt den Ball ab.

Gelbe Karte für Piotr Ćwielong (VfL Bochum)
Auch der andere Torschütze wird nun verwarnt und er wird hoffen, dass ihn nicht das gleiche Schicksal ereilt wie Yusuke Tasaka. Der Japaner wurde ja vorhin ausgewechselt.

Alles zu eng: Abdul Rahman Baba lässt an der Sechzehnergrenze schön einen Bochumer aussteigen, dahinter warten jedoch noch zwei weitere und dann ist Feierabend.

Auf der Gegenseite macht es Bochum schnörkellos: Per Ein-Kontakt-Fußball kommt Mirkan Aydin von der rechten Strafraumkante zum Abschluss, den strammen Flachschuss muss Hesl kurz prallen lassen, wirft sich dann aber auf den Ball. Es stand ohnehin kein Bochumer bereit den Abpraller zu verwerten.

Irgendwie fehlt es dann in vielen Szenen bei Fürth auch an den entscheidenden Zentimetern: Flanke von links und in der Mitte hätte es nur eine Schuhgröße mehr gebraucht, damit Niclas Füllkrug an den Ball kommt.

Wo bleibt das Aufbäumen des Tabellenführers? Insgesamt bieten die Mittelfranken vor den eigenen Fans auch zu wenig Emotionen, zu wenig Willen. Das ist natürlich auch dem Gegner geschuldet, die das verbale Selbstvertrauen des Trainers im Vorfeld hier auf den Rasen transportieren.

Auch die folgende Ecke verspricht Gefahr, Marcel Maltritz per Kopf und knapp drüber.

Fürth kontrolliert die Partie, die Chancen haben die Bochumer: Latza zieht aus 16 Metern halbrechter Position auf die kurze Ecke ab, Wolfgang Hesl ist aber schnell unten und muss kein weiteres Mal hinter sich greifen.

Derweil geht Drexler im Strafraum der Gäste zu Boden und fordert Elfmeter: Ist aber klar keiner und Kempter zeigt sich auch unbeeindruckt.

Der Japaner kann es kaum glauben, aber Neururer agiert konsequent: Der Torschütze ist rotgefährdet und muss nun nach einer halben Stunde runter. Der Bosnier übernimmt auf der Außenbahn.

Es bleibt dabei: Fürth ist die aktivere Mannschaft, agiert heute aber ideenlos.

Der Torschütze muss aufpassen: Yusuke Tasaka geht verwarnt im Mittelfeld erneut grenzwertig zur Sache und wird von Schiri Kempter ein letztes Mal verwarnt. Da hätten sich die Gäste nicht beschweren dürfen, wenn es zu Zehnt weitergegangen wäre.

Das nennt man dann effektiv: Zwei Konter, zwei Treffer und die Zuschauer in der Trolli-Arena sind geschockt.

Tooor für VfL Bochum, 0:2 durch Yusuke Tasaka
Was schlenzen die denn hier für Dinger rein? Es ist fast eine Kopie der Führung: Wieder geht es über rechts schnell, der Durchstecker in den Strafraum wird zwar in den Rücken von Aydin gespielt, doch der Deutsch-Türke hat das Auge für den japanischen Kollegen, legt an die Sechzehnergrenze ab und Tasaka schiebt den Ball mit der Innenseite in die linke Ecke.

Niko Gießelmann kommt nach kurzer Behandlungspause zurück und der resultierende Freistoß aus dem Halbfeld wird im Strafraum geklärt.

Die Bochumer müssen also aufpassen, dass sie es jetzt nicht übertreiben. Auf der anderen Seite dürfte der Tabellenführer spätestens jetzt mitbekommen haben, dass man heute auch den Kampf annehmen muss.

Und auch das muss eigentlich Gelb geben: Fabian rauscht von hinten in Gießelmann und hat kaum Chance auf den Ball.

Gelbe Karte für Yusuke Tasaka (VfL Bochum)
Der Japaner bekommt die erste Verwarnung für ein zu hartes Einsteigen im Mittelfeld. Da war auch ein wenig Frust bei, weil der Außenspieler zuvor in der Offensive ein Foulspiel nicht bekommen hatte.

Mirkan Aydin schickt sich nach vorne an, wird aber von Kraus abgelaufen.

Yusuke Tasaka führt einen Freistoß aus dem Halbfeld für die Gäste aus, der Ball segelt aber über den Strafraum ins Toraus.

Anders als in der Anfangsphase kann der VfL auch nicht mehr für Entlastung sorgen und ganz so passiv sollten es die Männer von Neururer trotz Führung nicht angehen.

So ganz allmählich wird das Spiel der Fürther ein wenig gefälliger, sie gehen aber noch zu verspielt an die Sache und rennen sich gegen viele Abwehrbeine immer wieder fest.

Luthe muss nachfassen! Endlich geht es mal schnell beim Tabellenführer, von links kommt der Ball scharf und flach an den Fünfer und am kurzen Pfosten muss sich der Keeper strecken und das Leder kurz prallen lassen. Bevor ein Fürther den Abpraller jedoch erreichen kann, wirft sich der Kapitän auf den Ball.

Ansonsten hat die Defensive mit dem, was der Gastgeber hier anzubieten hat, nicht viele Probleme.

Den musste Marcel Maltritz haben: Der Innenverteidiger steigt gegen eine Flanke von der rechten Seite hoch und bekommt gerade noch so seinen Scheitel hinter den Ball. Dahinter sind gleich zwei Kleeblätter eingelaufen und wären komplett frei vor Luthe aufgetaucht.

Ein Kopfball der Gäste nach einem Eckball fliegt zwei Meter über den Kasten. Im Verlauf leisten sich die Mittelfranken den nächsten einfachen Fehlpass im Aufbau und die ersten Pfiffe machen sich im Stadion breit.

Der Tabellenführer hat mehr Ballbesitz, Bochum steht allerdings in einer gut organisierten Defensive und kaufen dem Favoriten in dieser Anfangsphase den Schneid ab.

Auf der Gegenseite versuchen die Hausherren zu antworten, im Strafraum bleibt Niclas Füllkrug allerdings hängen nachdem er die Szene mit einem feinen Steilpass auf die rechte Seite selbst vorbereitet hatte.

Somit werden die Nachlässigkeiten des Tabellenführers schnell bestraft. Irgendwie scheint die Spielvereinigung noch nicht recht auf dem Platz, während die Ruhrpottler bei Ballgewinnen blitzschnell umschalten.

Tooor für VfL Bochum, 0:1 durch Piotr Ćwielong
Die Bochumer kontern in Überzahl, Paul Freier forciert über die rechte Seite, legt an der Strafraumgrenze quer, wo der Pole aus zentraler Position den Ball wunderbar in die rechte Ecke schlenzt. Keine Chance für Wolfgang Hesl.

Die Hausherren beginnen nervös, schenken in der Vorwärtsbewegung viele Bälle her.

Rein in die Partie, Daniel Brosinski bedient nach dem Anstoß gleich mal mit einem Fehlpass Richard Sukuta-Pasu, doch der Abschluss des Stürmers aus 30 Metern ist dann etwas zu ambitioniert.

Wir dürfen also gespannt sein, ob Fürth seine Vormachtstellung in der zweiten Liga beibehält oder ob Bochum zu einem großen Sprung in der Tabelle ansetzt. Im ganz dichten Pulk des Unterhauses wäre theoretisch nämlich sogar eine Verbesserung vom derzeitigen dreizehnten auf den zweiten Rang möglich. Leiter der Partie ist Robert Kempter, an den Seitenlinien assistieren Arno Blos und Thomas Münch.

Auch Frank Kramer Gegenüber setzt auf Kontinuität und hat keine Änderungen in seinem 4-2-3-1 zu bieten. Man habe in der Länderspielpause intensiv gearbeitet und er hoffe, dass die Mannschaft den Trainingsinhalt jetzt auch auf den Rasen übertragen könne. Bochum sei eine gut organisierte Truppe und der Coach warb dafür, trotz des sensationellen Starts auf dem Boden zu bleiben.

Peter Neururer geht selbstbewusst in die heutige Partie: Man wolle auch beim Tabellenführer punkten, er habe die Schwächen des Gegners analysiert und man sei in der Lage, den Mittelfranken die erste Niederlage beizubringen. Der Übungsleiter vertraut für diese Aufgabe dem 4-4-2 von vor zwei Wochen, in die jüngste Vergangenheit darf man aber nicht unbedingt schauen: Das letzte Aufeinandertreffen in der Trolli-Arena endete mit 6:2 für die Fürther.

Allerdings gibt es in Bayern auch ein "aber": Denn nach fünf Auftaktsiegen inkl. DFB-Pokal konnte man zuletzt nur zwei Unentschieden einfahren und will heute vor den heimischen Fans in die Erfolgsspur zurück. Das will auch der VfL, der nach drei sieglosen Spielen zuletzt daheim in einem wilden 4:2, bei dem man einen 0:2-Pausenrückstand aufholte, wieder einen Dreier einfahren konnte.

Das Maß aller Dinge stellt die Spielvereinigung derzeit im Unterhaus dar: Trotz vieler Abgänge schickt sich der Absteiger an, in die erste Liga im Eiltempo zurückzukehren, ist noch ungeschlagen und stellt mit drei Gegentreffern aus den ersten sechs Spielen nach Heidenheim die beste Defensive des deutschen Profifußballs.