Fazit:
Das erste Ostwestfalenderby dieser Spielzeit hat sechs Tore und eine ansehnliche zweite Halbzeit zu bieten! Bielefeld tat sich lange schwer gegen einen taktisch gut gestaffelten Gegner und erst in der zweiten Halbzeit platzt der Knoten und das Derby schwingt spannungsgeladen hin und her! Das Ergebnis ist bitter und sicherlich ein wenig unglücklich für den SCP, der trotz drei Gegentreffern aus dem Spiel kaum etwas zuließ, insgesamt ein gutes Spiel absolvierte und erneut erst in der Nachspielzeit den Dreier aus den Händen gab. Aber auch ein Kompliment an die Bielefelder, die hier zu jederzeit an ihre Chance glaubten und die Euphorie an der Alm mit diesem Punkt weiter vorantreiben. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Ist das bitter für die Gäste, die hier wie letzte Woche gegen Köln ganz spät den Ausgleich kassieren und wohl weiterhin auf den ersten Saisonsieg warten.

Tooor für Arminia Bielefeld, 3:3 durch Patrick Schönfeld
Nach einer Ecke blockt Strohdiek Appiahs Versuch aus der Distanz mit dem Körper ab, doch genau auf den Fuß des Eingewechselten, der nicht lang fackelt und den Ball aus acht Metern linker Position halbhoch in die kurze Ecke zimmert.

Drei Minuten gibt es obendrauf.

Es wird eine Abwehrschlacht für den SCP, Bielefeld drückt.

André Breitenreiter bleibt bei seiner Linie, wechselt weiterhin mutig offensiv, hofft wohl auf den entscheidenden Konter.

Gelbe Karte für Daniel Brückner (SC Paderborn 07)
Er soll ausgewechselt werden und lässt sich aufreizend viel Zeit.

Der Unparteiische tut gut daran, die Gemüter zu beruhigen: Die Zuschauer sind ob des Strafstoßes, eine völlig korrekte Entscheidung, noch etwas aufgebracht und die Stimmung überträgt sich auf den Rasen. Das kann eine heiße Schlussphase werden.

Gelbe Karte für Fabian Klos (Arminia Bielefeld)

Gelbe Karte für Christian Strohdiek (SC Paderborn 07)
Klos kommt gegen Kruse im Strafraum zu spät und erwischt den Keeper. Der Innenverteidiger kommt dazu und rempelt den Stürmer sanft an, der daraufhin überzogen zu Boden geht. Schiri Stegemann beruhigt mit einem Paar gelber Karten, soviel war in der Szene auch nicht drin.

Was für ein Derby hier im zweiten Durchgang! Die Ereignisse überschlagen sich, nachdem es über die ersten 45 Minuten doch recht schleppend zuging. Hat Bielefeld noch ein Comeback zu bieten? Derweil muss auch der zweite Flügelspieler der Hausherren raus und ein frischer Stürmer kommt.

Tooor für SC Paderborn 07, 2:3 durch Rick ten Voorde
Der Niederländer übernimmt Verantwortung und zimmert die Pille links unter die Latte. Keine Chance für Ortega!

Elfmeter Paderborn! Elias Kachunga ist auf der rechten Seite durch, zieht zum Tor, verschleppt das Tempo, lässt Gegenspieler Lorenz auflaufen und zieht so das Foul. Den wollte er zwar haben, aber die Berührung ist eindeutig, da helfen alle Proteste von den Rängen wenig.

Gelbe Karte für Marc Lorenz (Arminia Bielefeld)
Der Verteidiger sieht zudem den Karton.

Die Gäste reagieren sofort, bringen den offensiveren Vrančić für den Sechser.

Tolle Moral der Hausherren, die hier, zwar spielerisch limitiert, nie aufgegeben haben und nun belohnt werden!

Tooor für Arminia Bielefeld, 2:2 durch Tom Schütz
Wunderbarer Treffer! Der Sechser schlenzt den Ball aus halblinker Position über die Mauer und da kann Lukas Kruse fliegen wie er will: An diesen platzierten Schuss kommt er nicht heran.

Rick ten Voorde sucht mit einer gefühlvollen Flanke seinen Sturmpartner Kachunga in der Box und da fehlen dem Torschützen zum 2:0 nur Zentimeter für den Kopfball. Sein Gegenspieler verschätzt sich, hätte hier nicht eingreifen können.

Christian Müller agiert clever, holt am Sechzehner gegen Hünemeier den Freistoß raus. Der Außenspieler stellt den Körper rein und lässt sich fallen: Das sind wohl die Szenen, die André Breitenreiter im Vorfeld angesprochen hatte.

Stefan Ortega muss bei einem Freistoß von Daniel Brückner ran, faustet das Leder aber souverän aus dem Sechzehner.

Gelbe Karte für Rick ten Voorde (SC Paderborn 07)
Und auch der eben Eingewechselte führt sich bunt ein, kommt ebenfalls zu spät.

Gelbe Karte für Markus Krösche (SC Paderborn 07)
Es ist die erste Verwarnung in diesem Derby: Der Sechser geht an der Mittellinie von hinten zur Sache und das geht in Ordnung.

Der Torschütze darf gehen und wird vom Holländer ersetzt, den er heute aus der Startelf verdrängt hatte. Der SCP bleibt also bei zwei Spitzen und reagiert hier nicht defensiv auf den zusätzlichen Stürmer der Arminen.

Bis auf den Gegentreffer, der zudem aus einem Fernschuss entstand, steht der SCP weiterhin sicher. Die ganz große Euphorie nach dem Anschluss ist ebenfalls verflogen. Oder holt der Gastgeber nur Luft?

Es wird offensiver: Die Arminen lösen die Doppelsechs auf und bringen einen zweiten Stürmer. Außerdem soll Patrick Schönfeld nun die Außenbahn beackern.

Müller hat eine Kopfballchance am Fünfereck des langen Pfosten nach Hereingabe aus dem rechten Halbfeld, doch in Bedrängnis bekommt er kaum Druck auf die Pille und Lukas Kruse hat das Ding.

Stefan Krämer wird gleich reagieren, unter anderem Francky Sembolo steht an der Seitenlinie bereit.

Michael Heinloth kommt über seine Seite mal mit nach vorne, die Flanke landet aber hinter dem Kasten.

Immer wieder diese Standards: Der SCP serviert von halbrechts mit Schnitt zum Tor und erneut wirkt die Abwehr der Hausherren unsicher, diesmal jedoch ohne Folgen.

Können die Hausherren jetzt gar ganz schnell alles wieder auf Anfang stellen? Der SCP muss sich erwehren, Bielefeld kommt mit dem Treffer im Rücken energisch.

Das hat Bielefeld jetzt gebraucht! Das 2:0 hätte hier die Stimmung aus dem Stadion saugen können, doch nun sind die Zuschauer natürlich wieder da. Der Schuss war von Christian Strohdiek noch leicht abgefälscht, so ist Lukas Kruse trotz der Distanz kein Vorwurf zu machen.

Tooor für Arminia Bielefeld, 1:2 durch Tim Jerat
Die schnelle Antwort der Hausherren: Sebastian Hille verstolpert erst ein wenig im Strafraum, der geblockte Ball landet aber bei Philipp Riese. Der legt vor dem Sechzehner noch einmal quer und der satte Schuss des Mittelfeldzentralen schlägt flach rechts aus 27 Metern ein.

Wenn du eh vorne Probleme hast, dann dürfen solche Fehler in der Abwehr natürlich nicht passieren. Ein verlorener Zweikampf und schon steht Paderborn bei einem harmlosen hohen Ball in Überzahl am Strafraum und spielt das gut aus.

Tooor für SC Paderborn 07, 0:2 durch Elias Kachunga
Ein Befreiungsschlag leitet den Treffer ein, im Duell der Siebener setzt sich Jens Wemmer gegen Marc Lorenz durch, schickt den Torschützen wunderbar in die Box und der schiebt gegen den herausstürmenden Stefan Ortega in die linke Ecke ein.

Es wird in diesem Durchgang vor allem darauf ankommen, ob Bielefeld den SCP-Beton endlich mal knacken kann. Das war in der ersten Halbzeit trotz viel Ballbesitz zu uninspiriert.

Gleich die nächste hinterher: Lukas Kruse klebt auf der Linie, obwohl sich das Leder in den Fünfer senkt, es kommt allerdings auch kein Bielefelder an den Ball. Appiah war da noch am besten postiert.

Fabian Klos gibt den Heimfans gleich mal was zu beklatschen: Sein Schuss aus 18 Metern wird zwar abgefälscht, führt aber zur ersten Ecke der Partie für Bielefeld.

Ohne Wechsel geht es weiter auf der Alm.

Halbzeitfazit:
Paderborn führt zur Pause im Ostwestfalenderby mit 1:0! Den Gästen reichte eine Standardsituation und ein dicht gestaffeltes Mittelfeld mit robuster Zweikampfführung, um vor dem eigenen Kasten sehr wenig zuzulassen. Bielefeld rieb sich erst am Gegner und dann zunehmend auch am Unparteiischen auf, der das Spiel insgesamt aber gut im Griff hatte. Die Stimmung auf der Alm wurde zunehmend aufgeheizter und so dürfen wir uns hier auf einen spannenden zweiten Durchgang freuen! Bis gleich.

Der Rest der Halbzeit und die einminütige Nachspielzeit verstreichen ohne erwähnenswerte Szenen.

Das hätte man besser ausnützen können: Paderborn hat plötzlich im Strafraum Gleichzahl bei einem Konter, doch spielt das nicht gut aus und fabriziert letztlich dann auch das Stürmerfoul.

Fabian Klos bekommt vorne wenig Bälle, auch diese Flanke erreicht den Stürmer nicht, der gut postiert war. Hilft aber alles nichts, denn die SCP-Abwehr ist mal wieder eher am Ball. Strohdiek beweist hier gutes Stellungsspiel und bereinigt die Situation.

Jens Wemmer probiert es mal aus der zweiten Reihe, dieser Schuss wird in den Highlights des Spieles aber sicher nicht auftauchen.

Der Schiedsrichter zieht sich den Zorn der Heimfans auf sich, weil Diego Demme von hinten Sebastian Hille abgrätscht, nach Ansicht von Stegemann aber nur den Ball spielt. Der Außenspieler war mit Tempo durchs Mittelfeld unterwegs und ganz sauber ist das Tackling nicht. Da kann man den Frust von den Rängen teilweise nachvollziehen.

Auf der andere Seite muss sich das Team von Stefan Krämer sich defensiv auch keine großen Sorgen machen, die wenigen Konter der Gäste sind bestenfalls schlampig ausgespielt.

Bielefeld ist nach dem Rückstand etwas aktiver unterwegs, es fehlen allerdings weiterhin deutlich die spielerischen Mittel gegen das rote Bollwerk.

Bei einem Freistoß wird der Ball in der Mitte verlängert und Michael Heinloth ist dahinter sichtlich überrascht und das Leder prallt ihm von der Brust ab. Bielefeld reklamiert Handspiel.

Wieder der Außenverteidiger, der nach innen zieht und auf Uwe Hünemeier an der Box aufläuft. Die Zuschauer reklamieren, doch für ein Foul ist das zu wenig.

Marcel Appiah hat viel Raum auf der rechten Außenbahn, seine Flanke ist aber viel zu flach und wird von der Abwehr leicht abgefangen.

Auf der Gegenseite sieht man bei den zaghaften Kontern der Gäste oft Mahir Sağlık, der nach seinem Treffer ordentlich Selbstvertrauen hat. Doch dieser Schussversuch aus 28 Metern geht in Richtung Eckfahne.

Symptomatische Szene im Mittelfeld: Bielefeld fehlt in der Vorwärtsbewegung die Anspielstation und in die allgemeine Ratlosigkeit grätscht der SCP und erobert den Ball.

So könnte es gehen: Klos bereitet über rechts vor und Christian Müller bekommt den Ball an die Strafraumgrenze abgelegt. Sein Schuss mit der Innenseite ist aber zu drucklos und zu zentral, um Lukas Kruse zu gefährden. Trotzdem notieren wir die erste Chance der Arminen.

Tja was tun? Der SCP steht kompakt und den Hausherren fällt nicht viel ein.

Die Zweikämpfe werden giftiger, Schiri Stegemann muss das erste Mal energischer eingreifen, belässt es jedoch bei Ermahnungen.

Ortega reiht sich in die Unzulänglichkeiten bei Standards ein, greift bei einer Ecke komplett daneben und hat Glück, dass der Ball dahinter vom Kopf eines Kollegen nicht ins eigene Tor, sondern ins Toraus flippert. Das hatte Eigentorpotential!

Lorenz semmelt einen Freistoß aus zentraler Position in die Mauer. Wäre mal eine Möglichkeit über den ruhenden Ball für gewesen, aber das schenkt der Gastgeber leichtfertig her. 35 Meter vor dem Kasten war ein Direktversuch ohnehin ambitioniert.

Von verdient kann man nicht unbedingt sprechen, die Hausherren offenbaren aber schon zum zweiten Male Probleme bei Standards und so darf man sich kaum beschweren.

Da stimmte die Abstimmung in der Bielefelder Abwehr überhaupt nicht, die nun einem Rückstand hinterherlaufen. Das Publikum ist sofort da, feuert die Arminen an!

Tooor für SC Paderborn 07, 0:1 durch Mahir Sağlık
Daniel Brückner serviert und der heute in die Startelf Gerückte läuft am kurzen Pfosten ein und kann aus sechs Metern alleingelassen zur Führung einnicken!

Lukas Kruse fischt eine verunglückte Flanke routiniert herunter, auf der Gegenseite gibt es dann im Verlauf Freistoß aus dem Halbfeld, weil sich Marc Lorenz nach Auffassung des Unparteiischen zu hart im Luftkampf einsetzt.

Die Gäste investieren viel im Mittelfeld, stellen die Räume zu und haben die Partie bislang gut im Griff. Allerdings auf Kosten von eigenen Vorstößen, man steuert hier wohl eher auf Konter zu.

Vor allem die Hausherren haben Probleme im Spiel nach vorne, endlich mal wieder Bewegung in Richtung gegnerischen Sechzehner, doch Fabian Klos rennt deutlich ins Abseits.

Noch läuft hier aber noch die Abtastphase, gerade im Mittelfeld leisten sich beide Teams noch einfache Fehler.

Die Stimmung auf der Alm ist super, aktuell sehen die Fans allerdings, dass ihr Team von den Roten in die eigenen Hälfte gedrängt werden.

Auf der Gegenseite wird es da bei einer ersten Standard von der linken Seite schon gefährlicher: Am langen Pfosten stimmt die Zuordnung nicht und die Gastgeber haben Glück, dass Hünemeier per Kopf nur einen relativ harmlosen Aufsetzer hinbekommt.

Nächster Versuch der Hausherren, doch auch die Flanke von Appiah ist noch zu ungenau.

Der erste Torschuss gehört dem Gastgeber, doch der Versuch aus der zweiten Reihe ist höchstens eine Annäherung.

Rein ins Derby! Die Arminien in blau, Paderborn in rot. Etwa 24.000 Zuschauer haben den Weg in die SchücoArena gefunden.

So starten die Gäste heute den nächsten Anlauf auf den Dreier und wir dürfen gespannt sein, wie sich das Ostwestfalenderby entwickelt. Gleich geht es los!

Auch bei den Gästen gibt es im Vergleich zur Vorwoche nur einen Wechsel: Im 4-4-2 stürmt neben Kachunga heute Mahir Sağlık zu Ungunsten des niederländischen Neuzuganges Rick ten Voorde. Trotz fehlender Erfolge muss Coach Breitenreiter auch nicht viel ändern, denn die Startelf scheint sich gefunden zu haben. Gegen Köln kassierte man letzte Woche erst in der Nachspielzeit den Ausgleich, hätte sonst wie der heutige Gegner vier Zähler auf dem Konto und würde sich deutlich besser lesen.

Stefan Krämer, der weiterhin auf Jan Fießer verzichten muss, lässt seine Erfolgself vom 1:0-Sieg gegen Pauli intakt. Nur der angeschlagene Patrick Schönfeld bleibt zunächst auf der Bank und wird auf der Außenbahn im 4-2-3-1 von Christian Müller ersetzt. Im Tor verbleibt Stefan Ortega, da die etatmäßige Nummer eins Patrick Platins zwar wieder ins Mannschaftstrainning eingestiegen ist, es aber für einen Einsatz noch nicht reicht. Trotzdem steht der Coach nach starken Leistungen des Ersatzkeepers in der "T-Frage" vor einer schwierigen Entscheidung.

Diese Vorgeplänkel sind aber aufgrund der Vorzeichen verständlich, denn nicht nur geografisch liegen die Verein nahe beieinander. In Ostwestfalen ist der Klassenerhalt auf beiden Seiten das erklärte Saisonziel und so sind diese direkten Duelle, auch schon so früh in der Saison, echte Sechs-Punkte-Spiele. Vor allem Paderborn würde ein Erfolg gut tun, denn während Bielefeld am letzten Spieltag den ersten Dreier einfahren konnte, stehen die Gäste mit nur einem mageren Pünktchen auf dem Papier vor einem Fehlstart in die Spielzeit.

Zu einem echten Derby gehören natürlich auch verbale Scharmützel: Gäste-Coach André Breitenreiter meint eine gewisse Schauspielmentalität beim Gegner ausgemacht zu haben, die Spieler der Arminia wollten gezielt Freistöße herausholen und ließen sich dafür auch gerne mal etwas leichter fallen. "Frechheit" tönt es aus dem Lager des Gastgebers zurück und man hofft, dass sich der Schiedsrichter, Sascha Stegemann, davon nicht beeindrucken lässt.

Auch sonst liest sich das statistische Duell der Kontrahenten pro Gastgeber: In fünf Pflichtspielen konnte Paderborn nur einmal gewinnen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gäste saisonübergreifend in den letzten sechs Auswärtspartien nur einen Zähler geholt haben, während Bielefeld zumindest in Liga 3 eine echte Heimmacht waren.

Nicht einmal 50 Kilometer liegen zwischen den beiden Städten und eine entsprechend heiße Atmosphäre wird erwartet, wenn Bielefeld und Paderborn zum ersten Mal seit 2011 wieder in einem Ligaspiel aufeinandertreffen. Das letzte Duell gab es im DFB-Pokal 2012, wo der damalige Drittligist Bielefeld 3:1 gewinnen konnte.