Fazit
Ein überraschender 3:1-Auswärtssieg des VfR Aalen schießt Union Berlin endgültig in die Krise. Nach einem zähen ersten Spielabschnitt nahm die Partie im zweiten Durchgang durch das 0:1 gehörig an Fahrt auf. Den Berlinern fehlten allerdings die spielerischen Mittel - erst ein Freistoß von Mattuschka ließ die Hoffnung an der Alten Försterei nochmal aufkeimen. Anders die Aalener: Mit gepflegter, gelduldiger Spielanlage lauerten sie auf ihre Chancen und nutzten sie dann eiskalt. Der VfR zeigt, dass man sich nicht unbedingt Feldvorteile herausspielen muss, um souverän zu drei Punkten zu kommen. Die heute schon sichtbare Verunsicherung der Eisernen wird hingegen in den kommenden Partien nicht abnehmen, das könnte ein hartes Stück Arbeit für Uwe Neuhaus bis zur Winterpause werden. Aalen rückt nun bis auf drei Punkte an die Ost-Berliner heran und feiert nach langer Anreise ein gelungenes Zweiligajubiläum.

Gelbe Karte für Torsten Mattuschka (1. FC Union Berlin)
Mattschuka beschwert sich beim Unparteiischen wegen der im Vorfeld des 1:3 nicht gepfiffenen Fouls an Stuff auf der anderen Seite und kassiert dafür Gelb.

Tooor für VfR Aalen, 1:3 durch Michael Klauß
Aalen nutzt die sich bietenden Freiräume und kombiniert unbedrängt am gegnerischen Sechzehner. Junglas spielt quer rüber in den Strrafraum, wo der eingewechelte Michael Klauß waret und überlegt an Daniel Haas vorbeischiebt. Ein einfaches und unbedrängtes Tor.

Stuff stürzt nach der erneut kurz ausgeführten Ecke zu Boden und löst damit wilde Proteste auf den Rängen aus. Aber das war kein Strafstoß.

Alle Mann in der Aalener Ecke. Fejzić drischt die Kugel hoch und lang nach vorne. Nochmal Eckball.

Drei Minuten zeigt der vierte Offizielle an der Seitenlinie als Nachspielzeit an. Kann Union doch nochmal zurückkommen? Momentan wirkt es nicht so.

Die Eisernen sind nicht zwingend genug in der Schlussphase, auch weil der VfR das erstaunlich souverän runter spielt und immer mal wieder einen Steilpass in die Spitze setzen kann.

Lechleiter konnte auch in seinem 50. Spiel für Aalen in der 2. Bundesliga überzeugen und das 1:2 mit einem technisch starken Anspiel auf Reichwein die möglichen drei Punkte einleiten. Langsam trabt er von Platz.

Ein Verzweiflungsschuss vom auffälligen Martin Dausch aus 25 Metern wird von Christian Stuff abgefälscht und wird dadurch gefährlich. Aber Jasmin Fejzić sieht, dass der Ball einen Meter vorbei geht und greift nicht mehr ein.

Da sind die beiden Neuen gleich in Aktion. Quiring flankt halbhoch von rechts an den Elfmeterpunkt, wo Stuff den Abschluss sucht, aber die Kugel fliegt klar drüber. Vielleicht ist aber aber ein Zeichen für die letzten zehn Minuten!

Natürlich muss Union jetzt mehr Risiko gehen. Der etatmäßige Verteidiger Stuff orientiert sich gleich vorne ein und soll mit seiner Größe für Kopfballchancen sorgen.

Nach seiner starken Vorarbeit darf Reichwein den Platz verlassen. Für ihn kommt positionsgetreu der 19-jährige Finne Pohjanpalo.

Tooor für VfR Aalen, 1:2 durch Enrico Valentini
Doppelpack vom Deutsch-Italiener! Reichwein hat nach einem Chip von Lechleiter auf der rechten Seite zu viel Platz und kann die Kugel flach und scharf in den Fünfer bringen. Dort gewinnt Valentini den Zweikampf gegen Pfertzel und grätscht das Spielgerät an Haas vorbei ins Tor. Das war ansehnlich herausgespielt vom VfR!

Latte! Nach einer hoch getretenen Ecke vom Torschützen Valentini kommen mehrere Gelbe an das Leder, aber erst der Kopfstoß von Barth zieht auch aufs Gehäuse von Haas. Aus fünf Metern scheitert der Ex-Freiburger allerdings an der Querstange. Glück für den Aufstiegsaspiranten!

Jetzt ist Feuer drin! Die Fans der Gastgeber feiern den Torschützen und peitschen ihre Mannschaft zum Führungstreffer. Der Rückschlag des 0:1 scheint schon längst vergessen.

Wieder eine gute Position für den Torschützen der Eisernen. 25 Meter, von halblinker Seite. Die diesmal deutlich umfangreichere Mauer kann aber hoch genug springen um die Kugel nicht in Tornähe fliegen zu lassen.

Gelbe Karte für Enrico Valentini (VfR Aalen)

Tooor für 1. FC Union Berlin, 1:1 durch Torsten Mattuschka
Die Union-Ikone sorgt für die schnelle Antwort! Der Kapitän tritt einen Freistoß aus "Mattuschka-Position" 20-25 Meter vor dem Tor über die Mauer und lässt Keeper Fejzić keine Chance. Der Freistoßspezialist hat wieder zugeschlagen!

Tooor für VfR Aalen, 0:1 durch Enrico Valentini
Ein Tor wie aus dem Nichts für die Schwaben! Junglas spielt Valentini auf links an. Der dribbelt sich zunächst gegen eine rot-weiße Wand fest, schließt dann aber aus dem linken Toreck ab und hat Glück, dass der abgefälschte Ball unhaltbar ins Tor springt.

Robert Lechleiter fasst sich nach unbedrängten Metern im Mittelfeld ein Herz und schließt aus 35 Metern ab. Kein schlechter Versuch, aber er geht doch ein bis zwei Meter neben das Tor.

Nach einen Freistoß von Mattuschka kommt der bemühte Terodde zum Kopfball, aber auch hierbei wird er wieder zu stark bedrängt, um gut platzieren zu können. Aalen verteidigt die hereinkommenden Bälle bisher meist sauber.

Gelbe Karte für Andreas Hofmann (VfR Aalen)

Der offensivstarke Patrick Kohlmann schaltet sich immer wieder vorne mit ein und unterstützt Martin Dausch. Seine eigentlich gut und weich geschlagene Flanke geht jedoch an Freund und Feind vorbei. Da müssen die Stürmer zwingender hingehen.

Damir Kreilach versucht es einfach mal aus 30 Metern, aber die Kugel rutscht ihm über den Schlappen und segelt damit ungefährlich ins Aus.

Leistungsträger und Kapitän Torsten Mattuschka gelingt heute wenig, erneut verspringt im ein Ball. Am ehesten ist heute die neu formierte linke Seite mit dem Ex-Aalener Martin Dausch an der Entstehung von Tormöglichkeiten beteiligt.

Keine Wechsel zur Pause, der Ball rollt wieder!

Halbzeitfazit
Eine zähe erste Halbzeit an der Alten Försterei geht leistungsgerecht mit 0:0 in die Pause. Die Unioner haben zwar die besseren Chancen, sind aber insgesamt gesehen nicht dominant genug auf dem Platz. Aalen schafft es immer wieder, sich zu befreien und eigene Abschlüsse zu finden. Es ist zu sehen, dass die Torabschlussschwäche der Eisernen nicht von ungefähr kommt und sie sich mehr einfallen lassen müssen als kurz ausgeführte Standardsituationen. Aalen kann zufrieden sein, denn im Moment haben sie ihren angestrebten Punkt. Aufgrund ihrer Spielanlage scheinen sogar noch deren drei möglich, denn die Gastgeber sind durch die kleine Negativserie alles andere als gefestigt.

Nach kurzer Behandlungspause kann Hübner allerdings weiterspielen. Pfiffe begleiten seine Rückkehr in die schwäbische Verteidigungskette.

Gelbe Karte für Simon Terodde (1. FC Union Berlin)
Frustfoul vom Stürmer, der vielleicht noch ein wenig seiner vergebenen Kopfballchance nachtrauert. Innenverteidiger Hübner bleibt eine Weile liegen.

Die Aalener stehen in den letzten Minuten tiefer als Mitte der ersten Hälfte. Auch sie scheinen zu riechen, dass Union immer torgefährlicher wird.

Die Eckenflanke wird souverän von der VfR-Hintermannschaft bereinigt.

Wieder ein guter Union-Kopfstoß! Sören Brandy startet an der linken Seitenlinie durch und zirkelt seine Flanke stark an den Elfmeterpunkt, wo der kopfballstarke Simon Terodde Maß nehmen kann. Aber der Bosnier Jasmin Fejzić kann das Spielgerät zur Ecke klären.

Gelbe Karte für Roberto Punčec (1. FC Union Berlin)
Der Kroate gräscht Marcel Reichwein an der Seitenlinie um und sieht vollkommen zu Recht den Gelben Karton.

Torsten Mattuschka und Martin Dausch haben sich heute anscheinend auf kurz ausgeführte Standards geeinigt. Wieder versuchen sie, eine gute Freistoßposition spielerisch zu lösen. Aber so kommt nur ein ungefährlicher Distanzschuss zustande. Allmählich wird das zu durchsichtig.

Andreas Hofmann hat an der rechten Seitenlinie den Ball am Fuß und flankt in Bedrängnis an den Fünfmeterraum. Dort steigt Marcel Reichwein hoch, doch sein Kopfstoß rutscht ihm über das Skalp - klar drüber.

Union Berlin hat die klareren Torchancen, aber auch Aalen spielt einen gepflegten Ball und könnte auf dem nassen Geläuf jederzeit gefährlich werden.

Schöner Drehschuss! Nach einem erneut kurz ausgeführten Standard, diesmal einer Ecke, zieht Dausch von rechts in die Mitte und schlenzt mit links aufs lange Toreck. Der Ball ist lange in der Luft und zirkelt nur wenige Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Glück für den VfR!

Ausgeglichene Partie bislang, Union ist nicht so überlegen, wie sie es sein wollten und Aalen hatte bereits zwei Tormöglichkeiten durch gutes Umschaltspiel. Den Hauptstädtern ist die Verunsicherung durch die letzten Ergebnisse anzumerken.

Der lange Simon Terodde kann einen Fehler von Oliver Barth nutzen und sich über links in den Sechzehner dribbeln. Da die Anspielstationen in der Mitte fehlen, versucht er's einfach mal selbst. Aber die Kugel kommt direkt auf den Keeper und Fejzić kann abwehren.

Dicke Chance für die Eisernen! Rechtsverteidiger Marc Pfertzel flankt mit links in den Strafraum, wo der Tscheche Adam Nemec mit dem Kopf an das Leder kommt, aber in Rücklage gerät. So fliegt der Versuch knapp über den Kasten von Jasmin Fejzić.

Die Schwaben schalten gut um und sind nach Balleroberung schnell am gegnerischen Strafraum. Die taktische Marschrute des Trainers Ruthenbeck ist derzeit klar auf Konter ausgelegt.

Adam Nemec liegt angeschlagen im Aalener Strafraum, aber die Gäste spielen weiter. Marcel Reichwein zieht über links am anderen Strafraumeck ab. Daniel Haas hat mit dem rutschigen Ball Probleme und kann ihn erst im Nachfassen festhalten. Aber die Aalener ernten für's Weiterspielen natürlich Pfiffe.

Erste Möglichkeit für Aalen! Manuel Junglas schickt Robert Lechleiter vom defensiven Mittelfeld mit einen feinen Pass in den Strafraum, aber Keeper Daniel Haas kommt schnell raus und hat die Kugel noch vor dem Aalener Rekordspieler.

Die Berliner suchen immer wieder die linke Seite in den Anfangsminuten. Der neue Mann Martin Dausch scheint besondere Offensivaufgaben von Neuhaus zugewiesen bekommen zu haben.

Der Gastgeber hat eine erste gute Freistoßposition von der linken Seite. Schnell über links ausgeführt, flankt Dausch daraufhin in die Mitte, wo Pfertzels Kopfball allerdings nur ungefährlich neben das Tor rollt.

Union nimmt das Heft von Beginn an in die Hand. Wir werden sehen, ob der Gastgeber seine zuletzt so schlechte Offensivbilanz ausgerechnet gegen die kompakte Aalener Abwehr aufbessern kann. Vielleicht macht es der nasse Rasen möglich.

Die Stimmung im Stadion ist wie immer erstligareif bei den Eisernen, obwohl nur rund 100 Aalener angereist sind.

Los geht's! Den Rot-Weißen Gastgebern stehen heute ganz in Gelb spielende Schwaben gegenüber.

Regenwetter macht den Rasen in Berlin heute besonders glitschig. Das verspricht eine typische Zweitligaschlacht zu werden! Referee Christian Leichner wird sich auf eine umkämpfte Partie unter widrigen Bedingungen einstellen müssen.

In den bisherigen Aufeinandertreffen mit Union in der 2. Liga holte der VfR vier Punkte und blieb noch ohne Gegentreffer. Auch jetzt klemmt es wieder im Union-Sturm: In den letzten fünf Partien konnten die Hauptstädter nur ein Tor erzielen. „Damit ist mehr als augenscheinlich, wo unser Problem im Moment liegt“, kommentierte Neuhaus die mangelnde Chancenverwertung trocken. Im Vergleich zum 0:3 gegen den FCK rücken deshalb mit dem Ex-Aalener Dausch, Terodde und Nemec ins Team, während Köhler, Parensen und der rotgesperrte Defensivmann Özbek draußen bleiben. Man will die sichere Aalener Abwehr also mit fünf Offensivakteuren gehörig unter Druck setzen.

Die Schwaben bestreiten an der Alten Försterei ihr 50. Zweitligaspiel. Zum Jubiläum nehmen sich die Männer von der Ostalb vor, „an das St.-Pauli-Spiel anzuknüpfen - hoffentlich mit einem besseren Ausgang. Wir wollen unbedingt was mitnehmen.“, so Stürmer Robert Lechleiter im Vorfeld der Partie. Am letzten Spieltag hatten die Aalener nur sehr unglücklich zu Hause gegen St. Pauli 0:1 verloren. Viel Grund zu Veränderungen wird Coach Stefan Ruthenbeck also nicht haben, schließlich kann er mit Ausnahme des sprunggelenksverletzten Junior Mössmer aus dem Vollen schöpfen.

Dabei musste seine Mannschaft zuletzt mehrere Rückschläge wegstecken. Nach zwei deftigen Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten Köln und Kaiserslautern und einem mauen 0:0 daheim gegen den KSC stehen die Eisernen unter Zugzwang, wollen sie den Kontakt zu den Aufstiegsrängen nicht abreißen lassen. Hinzu kamen Unruhen im Verein nach den Fanausschreitungen beim Gastspiel auf dem Betzenberg vergangenen Samstag. Alles andere als ein Sieg gegen den VfR würde vermutlich eine Krise anbahnen, obwohl der Klub durch die Vertragsverlängerungen mit Trainer Neuhaus und Kapitän Mattuschka kürzlich positive Zeichen zu setzen versuchte.

Erstmals seit über zehn Jahren ist der Gastgeber wieder in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga zu finden. Das setzt Selbstbewusstsein frei: „Ich möchte keinesfalls respektlos klingen, aber wir müssen die drei Punkte hier behalten und das werden wir auch“, gab Union-Coach Uwe Neuhaus die Marschroute für das Heimspiel gegen den VfR Aalen vor.