Fazit
Durch die letzten zehn Minuten wurde man als Fußballliebhaber dann doch noch für eine über weite Strecken müde zweite Halbzeit entschädigt. Insgesamt konnte der zweite Spielabschnitt aber nicht mehr halten, was der erste versprochen hatte: kaum Tempo, wenige gefährliche Szenen, kaum ansehnliche Kombinationen. Es war eben doch ein Mittelfeldduell und kein Duell um Aufstieg oder Relegation. Am Ende haben die Gastgeber das glücklichere Ende für sich, genauso hätte das Pendel allerdings auch zugunsten der Gäste ausschlagen können. Unter dem Strich stehen drei Punkte für Aachen, das die Sechziger nun in der Tabelle überholen und Platz acht belegen. Nächste Woche empfangen die Löwen Energie Cottbus. Die Alemannia fährt nach Duisburg zum MSV. Das war es von hier, einen schönen Sonntagnachmittag noch.

Die letzten Sekunden verstreichen. Die Alemannen können hier wohl wieder einmal einen Heimsieg feiern.

Gelbe Karte für Aïmen Demai (Alemannia Aachen)
Grund: Zeitverzögerung.

Drei Minuten gibt es obendrauf. Die zweite Halbzeit war über weite Strecken so schwach, dass es jetzt, da es doch noch unterhaltsam wurde, fast schade ist, dem Ende entgegenzusehen.

Das bringt jetzt alles Zeit: Hyballa greift zu seinem dritten möglichen Wechsel.

Beide Offensivreihen suchen nun noch einmal den Weg nach vorne. Passiert hier noch etwas in den Schlusssekunden?

Warum nicht gleich so in Durchgang zwei? Jetzt ist plötzlich wieder Feuer und Leidenschaft drin, hier scheint noch nichts entschieden.

Da könnte Uludag den Deckel drauf machen: Király liegt schon am Boden, doch der Aachener steht nicht richtig zum Ball, muss sich noch einmal drehen - und der ungarische Torwart bekommt noch die Finger an den Ball.

Gelbe Karte für Alper Uludag (Alemannia Aachen)
Und nun wird es hektisch. Uludag geht übermotiviert in einen Zweikampf. Foul, gelb.

Tooor für TSV 1860 München, 2:1 durch Benjamin Lauth
Entschieden ist hier aber noch nichts. Nach einer weitestgehend faden zweiten Halbzeit fallen nun binnen weniger Sekunden zwei Tore. Volland gewinnt den Ball 25 Meter vor dem Tor durch ein starkes Tackling und bedient Lauth mustergültig durch die Schnittstelle der Abwehr. Der Angreifer bleibt ganz cool, umspielt Hohs und schiebt lässig ein.

Tooor für Alemannia Aachen, 2:0 durch Aïmen Demai
Unfassbar! Die Löwen treten Ecke um Ecke, ohne Ertrag - und mit ihrem ersten Eckstoß können die Gastgeber die Kugel direkt in die Maschen setzen. Das Leder fliegt weit an den langen Pfosten zu Stehle, der in Richtung Tor köpft, wo Demai nur noch den Fuß hinhalten muss und sein zweites Saisontor erzielt!

Fast 80 Minuten sind gespielt - und die Alemannia bekommt den ersten Eckstoß der Partie...

Camdal setzt sich am rechten Strafraumeck gegen drei Gegner durch, findet anschließend in der Mitte jedoch keine Anspielstation.

Gelbe Karte für Sergiu Radu (Alemannia Aachen)
Zwei Minuten dabei, schon gelb. Weil Volland Camdal bei der Ausführung eines Freistoßes hindern will, wird er von Schriever verwarnt.

Beileibe war das nicht der Nachmittag des Benjamin Auer. Sollten die drei Punkte trotzdem in Aachen bleiben, wird ihn das eher weniger wurmen.

Der ehemalige Bundesligastürmer Sergiu Radu macht sich bereit für einen Einsatz.

...kein Problem für Hohs, den abzufangen.

Eventuell nach einer Standard? Sechzig bekommt Freistoß an der linken Seitenauslinie...

Beide Coaches tauschen auf je einer Position ihr Personal, um die sehr abgekühlte Begegnung vielleicht doch noch einmal zu beleben.

Da ist er: Pfosten Aigner! Aigner kann sich lösen und von rechts in den Sechzehner dribbeln. Hohs kommt raus, doch ist zu spät, wird umkurvt. Der Winkel ist nun allerdings sehr spitz und ein Abspiel wäre die bessere Option. Aigner versucht es dennoch mit einem Schuss und scheitert am Außenpfosten! Vielleicht war das ja jetzt der Startschuss zu weiteren Offensivaktionen?

Das Spiel plätschert einfach nur noch vor sich hin. Wo sind die schönen Kombinationen, die beherzten Abschlüsse und die dynamischen Flankenläufe der ersten Halbzeit? Wo ist der Aha-Effekt?

Auf rechts führt Junglas das Leder und versucht es einfach mal mit einem Fernschuss. Der ist aber unpräzise und nicht stramm, kein Problem für Gábor Király.

Im Zuge eines Konters haben die Sechziger eine Zwei-gegen-Zwei-Situation vor dem Strafraum der Gastgeber. Doch Volland spielt einen ganz schwachen Pass Richtung Lauth, den Feisthammel stark antizipiert und abfangen kann.

Die erste Viertelstunde in Halbzeit zwei ist richtig, richtig flach. Der Stimmung auf dem Tivoli tut das keinen Abbruch - die eigenen Mannen liegen ja nach wie vor in Front.

Das gefällt Hyballa sichtlich nicht so sehr: Seine Elf geht in den letzten Minuten viel zu fahrlässig mit dem eigenen Ballbesitz um. Shervin Radjabali-Fardi schlägt eine Flanke aus dem linken Halbfeld völlig unbedrängt ins Toraus.

Demai hält gegen Schindler sehr unschön den Fuß drauf, wird dafür aber nur ermahnt.

Erstmals im zweiten Durchgang wenigstens ein Hauch von Torchance: Aigner spielt einen Doppelpass mit Lauth, kommt dann aus halbrechter Position zum Schuss - drei Meter rechts am Tor vorbei.

Wieder einmal eine Ecke für die Blauen. Eckenstatistik bis dato: Aachen 0, 1860 6. Nach Toren führt die Alemannia dennoch.

Im Gegensatz zum ersten Durchgang hat sich das Spiel hier merklich beruhigt. Torszenen bis jetzt: Fehlanzeige.

Die Gelben gehen das Ganze hier erst einmal ruhiger an. Bei den Defensivschwächen der Sechziger verlassen sie darauf, dass die Chancen noch kommen werden.

Direkt nähern sich die Blauen wieder dem Strafraum der Hausherren, doch Lauths Flanke stellt Alemannia-Keeper Hohs nicht vor größere Probleme.

Wie werden die Münchner Löwen diese zweite Halbzeit gestalten? Viel verändern müssen sie an ihrer Ausrichtung nicht einmal, nur die Kiste müssen sie treffen.

Maurer und Hyballa schicken ihre Mannen jeweils unverändert zurück auf den Rasen.

Halbzeitfazit
Es war ein flotter erster Spielabschnitt auf dem Aachener Tivoli. Beide Mannschaften zeigen, dass großes spielerisches Potential in ihnen steckt. Gleichzeitig deutet die fehlende Effektivität jedoch auch darauf hin, warum die Kontrahenten dort stehen, wo sie stehen - nämlich im grauen Mittelfeld der Zweitligatabelle. Hüben wie drüben hätte das Leder das ein oder andere Mal im Netz zappeln können, bisher gelang dies aber nur Marco Höger mit einem wunderschönen Sonntagsschuss. Wenn die Stürmer jetzt noch anfangen zu treffen, kann es noch eine richtig heiße Kiste werden. Man darf gespannt sein.

Ein Raunen geht durch den Tivoli: Achenbach drischt den Ball von links flach in den Strafraum, von Bucks Fuß spritzt der Ball zu Christopher Schindler - der versucht zwar noch auszuweichen, bekommt den Ball aber deutlich an den Arm. Neun von zehn Schiedsrichtern geben hier wohl Elfmeter...

Zugabe: eine Minute.

Es ist eine wirklich attraktive, ansehnliche Zweitligapartie, einzig die Tore fehlen zu einem Spektakel.

Das muss der Ausgleich sein! Traumpass von Volland auf Aleksandar Ignjovski, der 7 Meter links vor dem Tor zum Schuss kommt. Er hämmert das Leder knapp über die Latte.

Der Deutsch-Türke kann weiterspielen und betritt wieder das Grün des Tivoli.

Buck grätscht rustikal aber fair gegen Tolgay Arslan. Der muss kurz behandelt werden.

Beide Defensivreihen leisten sich hier teils hanebüchene Stellungsfehler, was natürlich der Chancenentwicklung auf beiden Seiten durchaus zuträglich ist.

Und wieder spielen die Gastgeber es nicht sauber zu Ende: Nach einem fatalen Ballverlust der Blauen ergibt sich für die Alemannia eine Überzahl im Vorwärtsgang, doch Stiebers letzter Pass ist viel zu fahrig. Spielerisch sieht das größtenteils toll aus, aber die Effektivität bleibt dabei auf der Strecke - das gilt für beide Teams.

In der Situation war es dann vielleicht ein bisschen viel des Guten: Die Aachener versuchen es am gegnerischen Strafraum mit Hacke-Spitze-123 und verliert dabei das Leder.

Gelbe Karte für Daniel Halfar (TSV 1860 München)
Halfar hält Arslan in der gegnerischen Hälfte fest, bekommt dafür gelb.

Auf der Gegenseite die Riesen-Ausgleichschance für Lauth! Nach Halfar-Pass kommt Lauth im Aachen-Strafraum völlig frei an die Kugel. Hohs spielt aber mit, verkürzt den Winkel und kann den ungenauen Abschluss der Sechzig-Angreifers schließlich abwehren. Den darf man mal machen, wenn man auswärts gewinnen will...

Király wieder mit Problemen: Nach einem Schuss von Arslan wehrt er nach vorne ab, kann dann aber gerade noch so vor dem einschussbereiten Auer retten.

Es ist wie erwartet nicht das große Spektakel. Auf beiden Seiten klingt aber hier und da an, zu welchem feinen Kombinationsspiel die jeweiligen Offensivreihen in der Lage sind.

Das kennt man in den letzten Wochen: Schindler bleibt am Boden liegen, die Gelben spielen aber trotzdem weiter und Auer versucht sich mit einem Fernschuss. Dieser wird jedoch abgeblockt und die Gäste könnten kontern - doch nun pfeift der Schiedsrichter ab. Sehr zum Missfallen der Löwen-Anhänger.

In den letzten Minuten wird die Partie deutlich rustikaler. Stiehle grätscht Volland auf seiner rechten Abwehrseite übermotiviert um. Dafür muss er gelb sehen! Referee Schriever belässt es bei einer bestimmten Ermahnung,

Spielerisch ist das durchaus gefällig, was die Gäste hier anzubieten wissen: Mit einer tollen Passstaffette spielt sich Halfar von links außen bis an den Strafraum durch, dort ist dann aber Endstation. Ertrag brachte so etwas bis hierher noch nicht, die Anzeigetafel zeigt 1:0 für Aachen an.

...gar nicht so ungefährlich: Halfar findet Stefan Buck am kurzen Pfosten. Der köpft ans Außennetz.

Und wieder gibt es Eckstoß für die Löwen...

Gelbe Karte für Marco Höger (Alemannia Aachen)
Höger geht gegen Stahl zu ungestüm in den Zweikampf und sieht die erste foulbedingte Verwarnung des Spiels.

Gelbe Karte für Benjamin Lauth (TSV 1860 München)
Was für eine unnötige Verwarnung für Sechzig-Stürmer Benjamin Lauth: Nachdem er wegen Abseits zurückgepfiffen wurde, umkurvt er Hohs und haut den Ball mit wütender Miene ins Tor. Dafür sieht er völlig zurecht gelb.

...und Halfars Flanke landet genau in den Armen von Aachen-Keeper Hohs.

Freistoß für die Blauen aus dem rechten Halbfeld...

Doppelchance für die Hausherren: Zunächst geht Achenbach auf links außen und flankt auf Top-Torjäger Auer, dessen Abschlussversuch noch geblockt werden kann. Im Nachschuss versucht sich Arslan aus 20 Metern. Király muss da nachfassen, hat den Ball dann aber sicher.

Mit einer Flanke vom rechten Strafraumeck bedient Ignjovski Dominik Stahl. Dessen Direktabnahme segelt rechts neben das Tor.

Was auffällt, ist, dass es kaum zu ruppigen Zweikämpfen und Fouls kommt. Es ist ein sehr fair geführtes Zweitligaspiel, indem sich die Kontrahenten nicht weh tun und nur guten Fußball zeigen wollen.

Bis jetzt gelingt es den Gästen nicht, aus ihren zahlreichen Standardsituationen Kapital zu schlagen.

1860 fordert Handelfmeter! Lauth geht in den Strafraum, verliert die Pille und will ein Handspiel seines Gegners gesehen haben. Da war aber alles im grünen Bereich.

So kann das weitergehen. Beide Mannschaften zeigen, dass sie attraktiven Offensivfußball spielen können und heute auch wollen.

Tooor für Alemannia Aachen, 1:0 durch Marco Höger
Was für ein wunderschönes Tor! Achenbach bedient Höger gut 20 Meter vor dem Tor. Der legt sich das Leder auf seinen starken linken Fuß und versenkt ihn mit einem beherzten Schuss genau links oben im Knick!

Erste Großchance für die Alemannia! Arslan wird mit einem Zuckerpass freigespielt und geht völlig frei auf Király zu. Der kommt aus seinem Kasten, um den Winkel zu verkürzen. Dem jungen Deutsch-Türken versagen aber die Nerven und er scheitert am ungarischen Schlussmann. Das muss bereits die Führung sein.

...und die erste Chance: Die Ecke wird herausgeköpft, an der Strafraumgrenze kann Volland den Ball kontrollieren, fackelt nicht lange und zieht mit Vollspann ab. Gerade so kann sich noch ein Aachener dazwischen werfen.

In den ersten Sekunden dieser Begegnung machen die Blauen einen sehr wachen Eindruck. Es gibt bereits den zweiten Eckstoß...

Volland will Lauth im Strafraum bedienen, doch der wird abgefangen.

Halfar tritt die erste Ecke der Gäste von rechts auf den Kopf von Dominik Stahl, der die Kugel aber knapp drüber setzt.

Auf optimalem Geläuf stoßen die Blauen aus München die Partie an. Jetzt zählt 90 Minuten nur der Fußball.

Die Gastgeber spielen in ihren traditionellen gelben Dresses, die Löwen in blau.

1860-Präsident Schneider zeigt sich zuversichtlich, dass die eigene Mannschaft trotz der Unruhen ein großes Spiel zeigen wird. In gut zehn Minuten rollt hier der Ball. Viel Spaß!

Gepfiffen wird die Partie auf dem neuen Aachener Tivoli heute von Thorsten Schriever. Ihm assistieren Dominik Nowak und Lars Heitmann an den Seitenlinien.

Die gesicherten Tabellensituationen der Kontrahenten müssen nicht zwingend für Langeweile stehen: Während die Gastgeber ihre Fans nach hohen Heimniederlagen gegen die Berliner Hertha (0:5) und Bochum (1:3) am heutigen Sonntag versöhnen wollen, ist den Münchnern daran gelegen, sich wieder sportlich in die Schlagzeilen zu spielen.

Die Heimbilanz der Schwarz-Gelben gegen München 1860 ist makellos. Weder in der ersten Fußball-Bundesliga, in der man Ende der 1960er Jahre aufeinander traf, noch im Unterhaus mussten sich die Aachener auf dem heimischen Tivoli bisher gegen den heutigen Gegner geschlagen geben.

Jedoch geht es auch für die Gastgeber lediglich noch darum, diese Saison vernünftig zu Ende zu spielen. Als Tabellenzehnter gibt es für die Alemannia weder eine Perspektive nach oben noch eine Gefahr nach unten. Der einzige kleine Anreiz könnte darin bestehen, Benjamin Auer noch zur Torjägerkanone zu verhelfen, der aber mit 16 Treffern mittlerweile auch fünf Tore Rückstand auf den Cottbusser Petersen hat.

Bei all der Aufregung dürfte es den Profis der Gäste schwer fallen, sich heute hier auf das Alltagsgeschäft zu konzentrieren. Ihre Gehälter jedenfalls wurden überwiesen. Doch auch die Tabellensituation spricht nicht unbedingt für eine große innerliche Anspannung bei den Löwen. Mit 40 Punkten steht man tief im Mittelfeld der Liga, das Ziel Aufstieg musste man seit Wochen zu den Akten legen.

Der Anhang der Gäste blickt der Situation gespalten gegenüber: Auf der einen Seite stehen die Gruppierungen, die einen Neuanfang in Liga fünf befürworten, schon allein, um ins Städtische Stadion an der Grünwalder Straße umziehen zu können, die anderen wollen ihren Klub weiterhin im Profifußball sehen. Wie ein zwölfter Mann stehen also auch die Fans nicht hinter ihrer Elf.

Endlich geht es wieder um das Sportliche: Das werden sich wohl die Verantwortlichen und Spieler der Gäste aus München am heutigen Sonntag denken. In der Länderspielpause wurde viel diskutiert und viel gesprochen über die Blauen aus der bayerischen Landeshauptstadt. Bekommen sie die Lizenz? Müssen sie den Spielbetrieb vielleicht noch in der laufenden Saison einstellen, weil die Gehälter nicht überwiesen werden können? Am Freitagnachmittag verkündeten Präsident Dieter Schneider und Geschäftsführer Robert Schäfer dann, dass die Unterlagen zur Auflagenerfüllung fristgerecht eingereicht werden konnten, die Insolvenz also verhindert werden konnte. Die Rettung ist aber wohl nur vorübergehend, eine endgültige Lösung steht noch aus.