Fazit
In Halbzeit zwei wurden die Zuschauer also tatsächlich entschädigt für das, was sie sich in den ersten 45 Minuten hier ansehen mussten. Kurz nach dem Beginn des zweiten Abschnitts brachte Leitl die Gäste mit einem verwandelten Elfmeter in Führung. Diesen zu geben, war aber eine sehr harte Entscheidung von Schiedsrichter Kampka. Der SCP zeigte sich nicht geschockt sondern konnte nur wenige Sekunden später ausgleichen. Torschütze war Wachsmuth, der vor allem defensiv eine bärenstarke Leistung zeigte und Leitl völlig ausschaltete. Anschließend fielen zwar keine Tore mehr, doch es war ein gutes Zweitligaspiel mit ordentlichem Tempo und einigen Torraumszenen. Am Ende geht das Remis völlig in Ordnung, da beide für das niedrige Niveau in der ersten Halbzeit verantwortlich waren, sich aber auch im zweiten Durchgang mit guten Offensivaktionen abwechselten. Der große Wurf konnte keinem gelingen. Im Sinne der Eichhörnchen-Taktik sammeln sowohl die Ostwestfalen als auch die Oberbayern hier allerdings einen Punkt gegen den drohenden Abstieg. Paderborn muss nächstes Wochenende zu Greuther Fürth, der FCI empfängt den VfL Bochum. Das war es von hier, einen schönen Sonntagnachmittag noch.

Die Sekunden verlaufen ereignislos.

180 Sekunden bleiben den Mannen also noch, ein Siegtor zu erzielen.

Zwei Minuten Nachspielzeit werden angezeigt.

...allerdings ist auch diese Flanke nicht gut getimet.

Krösche legt Karl in halblinker Position, 25 Meter vor dem Tor. Gute Freistoßgelegenheit für Caiuby...

Gelbe Karte für Toni Wachsmuth (SC Paderborn 07)
Futács legt den Ball an Wachsmuth vorbei. Weil er den Schmerz schon kommen sieht, versucht er, über das Bein des Gegenspielers zu springen, dieser trifft ihn dennoch voll. Klare gelbe Karte.

Futács ist inzwischen wieder auf dem Feld und verstolpert den Ball gut 20 Meter vor dem gegnerischen Gehäuse.

Gelingt einem Team noch der Siegtreffer? Gut fünf Minuten haben die 22 Akteure noch Zeit.

Gelbe Karte für Moise Bambara (FC Ingolstadt 04)
Nach einer Grätsche, bei der er mehr den Ball als den Gegner getroffen hat, sieht Bambara die gelbe Karte. Harte Entscheidung.

Parallel zur Strafraumgrenze dribbelt Alushi von rechts in die Mitte, um dann aus 20 Metern abzuziehen. Kirschstein muss nachfassen, hat die Pille dann aber sicher.

Im Zweikampf mit Strohdiek kommt Futács unglücklich auf dem Knöchel auf und muss behandelt werden. Benno Möhlmann schaut besorgt drein.

Bei seinem Comeback findet Kapllani noch keine Bindung zum Spiel.

Caiuby verspringen heute viele Bälle. Es ist nicht der Nachmittag des Brasilianers.

Es ist eine von beiden Teams fair geführte Partie ohne böse Fouls. Kampka erlebt einen weitgehend ruhigen Nachmittag, einzig bei der Elfmeterentscheidung war er nicht ganz auf der Höhe.

Andre Schubert zieht seine letzte Wechseloption und bringt Guié-Mien für die Schlussviertelstunde.

...die ist zu kurz und zu flach. Ungefährlich.

Caiuby legt sich den Ball zur Ecke bereit...

Auch Benno Möhlmann bereitet nun einen Doppelwechsel vor, um noch einmal einen Akzent zu setzen.

Bei den Gästen scheint der Faden dagegen gerissen. Weiterhin schaltet der beste Mann auf dem Feld, Toni Wachsmuth, Leitl komplett aus. Einzig mit dem verwandelten Elfmeter konnte der Offensivspieler bisher in Szene treten.

Beflügelt durch das Ausgleichstor, ist der SCP jetzt die spielbestimmende Elf. Schon weit in des Gegners Hälfte attackieren sie ihre Gegner und spielen sich vielversprechende Möglichkeiten heraus.

Großtat von Sascha Kirschstein! Wieder ist es ein Freistoß aus dem Halbfeld von Enis Alushi, wieder kommt Wachsmuth in der Mitte an den Ball, dieses Mal mit dem rechten Fuß. Mit einem überragenden Reflex verhindert FCI-Schlussmann Kirschstein die Führung der Blau-Schwarzen. Die Standards von Alushi sind heute wahrlich eine Waffe...

Nach aufregenden Minuten hat sich das Spiel nun wieder etwas beruhigt, ohne aber in den Trott des ersten Durchgangs zurückzufallen.

So oft gebraucht man die Floskel, dass so einem Spiel "ein Tor gut tun" würde. In diesem Fall trifft diese jedoch voll und ganz zu. Auch das kein Fußball sein: 45 Minuten will man gar nicht mehr hinsehen und ein Tor nach einer Standardsituation verwandelt das Spiel in einen wahren Hingucker. Chapeau, Paderborn und Ingolstadt!

...Alushis Eckstoß landet über Umwege bei Krösche, der aus der zweiten Reihe draufhält. Bei Metzelders Abwehraktion wollen die Gastgeber ein Handspiel gesehen haben. Da war aber alles sauber, der Verteidiger spielte den Ball nur mit der Brust.

Eckball für die Hausherren...

Und direkt die nächste Gelegenheit, diesmal wieder für den SCP: Erneut hebt Alushi einen ruhenden Ball in den Sechzehner. Zunächst kann die Defensive der Weißen klären, doch das Leder fällt in den Fuß von Manno, der direkt abzieht - ganz knapp am linken Pfosten vorbei.

Auf einmal ist es ein richtig munteres Zweitligaspiel. Welche Worte haben die Trainer da in der Halbzeit wohl an ihre Mannen gerichtet?

Caiuby mit der Riesen-Chance! Wahnsinn! Jetzt gibt es gar keine Zeit mehr, durchzuatmen. Auf der Gegenseite taucht Caiuby plötzlich ganz frei vor Masuch auf. Dieser verkürzt geschickt den Winkel und kann parieren.

Tooor für SC Paderborn 07, 1:1 durch Toni Wachsmuth
Was ist denn hier auf einmal los? Eine Halbzeit lang passiert hier überhaupt nichts und zehn Minuten nach dem Pausentee steht es hier 1:1. Nach einer weiten Freistoßflanke von Alushi kommt der starke Wachsmuth am langen Pfosten zum Kopfstoß. Er visiert das kurze Eck an, Kirschstein sieht da ganz schwach aus und lässt das Leder ins Netz rutschen. Alles beginnt wieder von vorne. So kann es doch weiter gehen!

Tooor für FC Ingolstadt 04, 0:1 durch Stefan Leitl
Leitl übernimmt Verantwortung und setzt die Kugel nach einem langen Anlauf zentral in die Maschen. Der FCI führt!

Aufgepasst, Highlight: Es gibt Elfmeter für Ingolstadt! Hartmann geht, mit dem Leder am Fuß, in den Sechzehner. Er sieht aber keine Perspektive in diesem Angriff, wartet, bis Palionis auf ihn aufläuft und lässt sich dann theatralisch fallen. Den gibt nicht jeder...

Mit einer beeindruckenden Ruhe lässt Sascha Kirschstein den heranrauschenden Brandy aussteigen. Der FCI-Keeper spielt, wenn er schon nicht gefordert wird, wenigstens mit Tricks für die Galerie.

Gleiches Bild: Ingolstadt hat weiterhin mehr Ballbesitz, die Hausherren stehen tief und lauern auf Konter.

Ob sich auch die Ausrichtung der beiden Teams nicht ändert, bleibt abzuwarten.

Mit unverändertem Personal gehen die Kontrahenten in die zweite Halbzeit.

Halbzeitfazit
Viele Worte über diesen ersten Durchgang zu verlieren, würde der Qualität dieser Zweitligapartie nicht gerecht werden. Sie ist nämlich schlichtweg langweilig und hat keinerlei Highlights zu bieten, von denen es sich lohnen würde zu berichten. Es kann also nur darum gehen, möglichst schnell den Mantel des Schweigens über das Treiben in den ersten 45 Minuten zu legen und zu hoffen, dass der zweite Abschnitt mehr zu bieten hat. Leben könnten mit dem Punkt beide, ein Sieg wäre aber in beiden Fällen gleichbedeutend mit einem großen Schritt Richtung Klassenerhalt.

Wachsmuth erfüllt seine Aufgabe sehr gewissenhaft.

Die Blau-Schwarzen stehen tief in der eigenen Hälfte und lassen die Ingolstädter kommen. Weil Leitl nach wie vor komplett kalt gestellt ist, fällt diesen aber herzlich wenig ein.

Passend: Görlitz führt den Ball auf Rechtsaußen und will flanken, hebt die Pille aber weit ins Aus.

Fünf Minuten sind in diesem ersten Abschnitt noch zu spielen. Passiert noch etwas vor dem Gang in die Kabine?

Wenigstens eine Verwarnung hat diese Begegnung nun also zu bieten. Ansonsten muss man sich mit einem lauen Frühlingskick zufrieden geben.

Gelbe Karte für Sören Brandy (SC Paderborn 07)
Nach einem unnötigen Foul im Mittelfeld sieht Brandy die erste Karte des Spiels. Es ist seine fünfte, er fehlt nächstes Wochenende.

Karl zieht von der Strafraumgrenze ab. Christian Strohdiek wirft sich mit allem, was er hat, in den Ball und kann schließlich mit dem Gesicht klären. Das sah schmerzhaft aus, erfüllte dennoch seinen Zweck.

Wer es mit dem Herzen hat, läuft hier keine Gefahr, sich zu viel aufzuregen. Nach wie vor ist es ein sehr flacher Kick in der Energieteam Arena.

Im eigenen Stadion könnte Paderborn kontern, doch Kapitän Krösche geht völlig alleine auf die Reise und findet entsprechend keine Anspielstation.

Die großen Impulse gehen von den FCI-Leistungsträgern Caiuby und Leitl noch nicht aus.

Nach verhaltenem Beginn wagt sich der SCP nun auch öfter mal über die Mittellinie. Der große Respekt vor dem Lauf der Weißen scheint erst einmal verpufft.

Kuriose Szene: Brückner schlägt den Ball von der linken Eckfahne flach in den Strafraum. Nach dem Motto "Nimm du, ich habe ihn sicher" fühlt sich in der Mitte keiner zuständig, sowohl Kirschstein als auch Biliskov lassen den Ball passieren - und er fliegt durch den Fünfmeterraum. Leider, aus Sicht der Gastgeber, steht dort aber kein Blau-Schwarzer, sodass man kein Kapital aus diesem indisponierten Abwehrverhalten schlagen kann.

Fast eine halbe Stunde dauerte es, bis die Gastgeber ihren ersten Torschuss abgab. Nach einem Konter fasst sich Alushi ein Herz, kann Kirschstein jedoch nicht ernstlich prüfen.

Alushi entscheidet sich für einen Flachschuss und bleibt in der Mauer hängen. Schwach...

Jetzt haben die Blau-Schwarzen einmal eine vielversprechende Freistoßmöglichkeit, zentral 18 Meter vor dem Kasten.

Gefühlt kommt der SCP gar nicht mehr an den Ball. Ganz abgeklärt und fast apathisch lassen die Weißen das Leder in den eigenen Reihen zirkulieren. Sie spielen hier, als wären sie die Heimmannschaft.

In den ersten gut 20 Minuten haben die Gäste ein leichtes optisches Übergewicht, ohne dabei bis jetzt zu überzeugen.

Zum ersten Mal ein Hauch von Torgefahr: Leitl hebt einen Freistoß von rechts in den Strafraum und findet den Kopf von Matip. Der kann aber nicht genügend Druck hinter den Ball bringen und findet in Daniel Masuch seinen Meister.

...Caiubys Flanke kann geklärt werden.

Eventuell bringt ja eine Standardsituation einmal Gefahr: Eckstoß für den FCI...

Es ist wie ein Beckett-Klassiker, doch statt auf Godot wartet man hier auf die erste Torchance.

Knapp 100 Anhänger haben die weite Anfahrt von Oberbayern nach Ostwestfalen auf sich genommen, um das Gästeteam zu unterstützen. Wirklich zu hören ist von dieser geringen Anzahl verständlicherweise nicht so viel.

Das ist schon Manndeckung, was Wachsmuth da mit Leitl macht. Der Toptorjäger der letzten Wochen sieht noch kein Land gegen den Verteidiger.

Brückner spult auf links ein hohes Laufpensum ab und beackert fleißig die Außenbahn. Etwas Zählbares konnte er allerdings noch nicht auf den Weg bringen.

Wachsmuth umspielt Leitl im linken Halbfeld und bringt eine Bogenlampe in die Zentral. Diese ist nicht Schuss, nicht Flanke und senkt sich ins Toraus.

Torszenen bis dato: Fehlanzeige. Es ist ein müder Beginn dieses Abstiegsduells, in dem beide möglichst nicht den ersten Fehler begehen wollen.

Wieder findet ein langer Ball Daniel Brückner auf der Außenbahn, aber Görlitz ist hellwach und kann seinem Widersacher die Kugel stibitzen.

...doch Alushis Ecke ist ungefährlich.

Brückner dribbelt die linke Außenlinie entlang. Sein Flankenversuch wird zur Ecke abgewehrt...

"Kämpfen und Siegen" fordern die Heimfans von ihrer Elf. Das wird sicherlich auch die Herangehensweise sein, die der Trainer seinen Mannen mit auf den Weg gegeben hat.

Schon in den ersten Augenblicken deuten die Weißen ihre Spielkultur an. Caiuby schlägt nach schöner Kombination eine erste Flanke in die Gefahrenzone, findet aber keinen Abnehmer.

Die Hausherren stoßen an, ein Abstiegskrimi wartet auf die angereisten Zuschauer.

Bei frühlingshaftem Wetter betreten die Akteure den Rasen. Der SCP spielt in blau-schwarz-gestreiften Jerseys, Ingolstadt ganz in weiß.

In wenigen Minuten geht es los in der Energieteam Arena. Viel Spaß!

Ob diese Partie ein Fußball-Leckerbissen wird, scheint aufgrund der angespannten Tabellensituation unwahrscheinlich - aber nicht unmöglich. Besonders die Gäste zeigten in den letzten Wochen, dass sie Probleme fußballerisch lösen können und über eine hohe individuelle Klasse verfügen. Paderborn wird eher über den Kampf und Aggressivität in den Zweikämpfen kommen. Beiden hilft nur ein Sieg, um das Abstiegsgespenst auf Distanz zu halten. Die sportliche Brisanz ist also da, einem spannenden Zweitliganachmittag steht nichts im Wege.

Der Mann mit der Pfeife ist heute Robert Kampka. An den Seitenlinien assistieren ihm Alexander Schlutius und Thomas Münch.

Für Benno Möhlmann war das Hinspiel seine erste Partie als Übungsleiter des FCI. Mit dem Ergebnis konnte der heutige Erfolgstrainer damals jedoch nicht zufrieden sein: Mit 1:2 unterlag man den Ostwestfalen im bisher einzigen Aufeinandertreffen dieser beiden Klubs in der Zweitligageschichte.

Zwei Mal ändert Andre Schubert seine Startformation nach der 0:2-Niederlage in der Vorwoche bei der Berliner Hertha: Wachsmuth und Palionis ersetzen Raitala und Mosquera.

Wieder im Kader der Hausherren ist der ehemalige Bundesliga-Angreifer Edmond Kapllani. Lange Zeit kolportierten verschiedenste Medien, das Kreuzband des Albaniers sei gerissen. Nach nur gut zwei Monaten sitzt er heute nun wieder auf der Bank. Es waren wohl doch alles nur Gerüchte und die medizinische Abteilung hat ganze Arbeit geleistet.

Diese Negativentwicklung sorgte dafür, dass man sich in Paderborn nun doch noch mit dem Thema Abstiegskampf beschäftigen muss. Besonders wenn man auch heute keinen Heimsieg einfahren kann, könnte es noch einmal ganz knapp werden für den SCP.

Paderborn ist so etwas wie die graue Maus der Liga. Lange Zeit hatten die Ostwestfalen nichts mit dem Abstieg zu tun und waren so etwas wie das personifizierte Zweitliga-Mittelfeld. Das Momentum ist aber nicht auf der Seite der Blau-Weißen. So hat man einen ähnlichen Lauf wie der heutige Gegner, jedoch in die andere Richtung: Seit sieben Spielen ist die Elf von Trainer Andre Schubert nun sieglos.

Leitl und Caiuby - das passt zweifelsohne. Fünf Treffer in den letzten fünf Spielen gingen auf eine Co-Produktion dieser beiden Akteure zurück. Auch heute stehen sie in der Startformation von Benno Möhlmann und sind die absoluten Hoffnungsträger. Im Gegensatz zum 2:1-Sieg gegen Energie Cottbus in der Vorwoche rücken Moritz Hartmann und Marino Biliskov in die Startformation der Ingolstädter. Auf die Bank müssen dafür David Pisot und Edson Buddle.

Die Statistik aus den letzten fünf Spielen kann sich sehen lassen: vier Siege bei nur einem Unentschieden (und das gegen den Tabellenführer aus Berlin), 11:5 Tore. Die Garanten für die Trendwende bei der Elf von Benno Möhlmann: Kapitän Stefan Leitl und Caiuby. Leitl war an acht der letzten elf Tore direkt beteiligt, Caiuby immerhin an sechs.

Der FCI ist die Mannschaft der Stunde im deutschen Fußball-Unterhaus. Nach der Hinrunde belegte man mit zwölf Zählern nur Tabellenplatz 17. Begünstigt durch gezielte Verstärkungen in der Winterpause und einen Riesen-Lauf brachten sich die Oberbayern in die Position, dass der Klassenerhalt mehr als realistisch erscheint.

Wer kann heute das Abstiegsgespenst vertreiben? Drei bzw. vier Punkte beträgt der Vorsprung der heutigen Kontrahenten auf den VfL Osnabrück, der den Relegationsplatz belegt. Es handelt sich um ein buchstäbliches Sechs-Punkte-Spiel, in dem sich eines der beiden Teams in eine komfortable Situation bringen und fast schon den Klassenerhalt sichern kann.