Fazit:
Nach unglaublichen Schlussminuten pfeift Schiedsrichter Thomsen die Partie ab und Aalen kann mit dem 2:0 die drei Punkte zu Hause behalten. Ruthenbeck wollte kein 3:0 garantieren, zum Schluss war sein Team aber nah dran. Dank eines starken zweiten Durchgangs beider Mannschaften kam auch der objektive Zuschauer auf seine Kosten. Mit einer klasse Aktion von Andreas Ludwig und Fabian Weiß' anschließendem Treffer ging Aalen spät in Führung, um dann noch später mit einem Traumtor von Arne Feick den Deckel drauf zu machen. Bitter für die Münchner, die in der ersten Halbzeit überlegen waren und sicher noch mit dem nicht gegebenen Treffer durch Martin Angha hadern werden. Um sich davon zu erholen haben die Sechziger jetzt zwei Wochen Zeit. Nach der Länderspielpause geht es dann in Aue auf Punktejagd, wer auch immer dann auf der Trainerbank sitzt. Der VfR kann derweil endlich wieder jubeln und geht erhobenen Hauptes ins nächste Auswärtsspiel gegen Karlsruhe.

Gelbe Karte für Rodri (TSV 1860 München)
Beim Schuss von Feick hält Rodri noch den Fuß drauf. Das Tor kann er nicht verhindern, ein Foul ist es trotzdem.

Tooor für VfR Aalen, 2:0 durch Arne Feick
Aalen baut die Führung aus! Ob gewollt oder nicht, Phil Ofosu-Ayehs Hereingabe kann im Strafraum erst geklärt werden, kommt dann aber doch zu Arne Feick, der an der Sechzehnerkante die Kugel volley nimmt und mit Wucht in den Kasten schießt. Nichts zu halten für Stefan Ortega - Traumtor.

Gelbe Karte für Stefan Ortega (TSV 1860 München)
Nach dem Treffer ist Münchens Keeper vollkommen außer sich und sieht wegen Meckerns den Karton.

Tooor für VfR Aalen, 1:0 durch Fabian Weiß
Fabian Weiß bringt die Gastgeber in Führung! Andreas Ludwig gewinnt im Mittelfeld den Ball und ackert sich mit einem Doppelpass mit Dennis Chessa in den Münchner Strafraum. Mit viel Überblick setzt er Fabian Weiß ein, der das Leder aus kurzer Distanz nur noch im Netz unterbringen muss.

Hainault ist trotz Verwarnung immer noch rustikal in den Zweikämpfen dabei. Ruthenbeck will die Partie aber anscheinend gern mit elf Mann beenden und wechselt den Kanadier gegen Chessa aus.

Rodri verpasst die Führung! Nach einer hohen Flanke von rechts steht der Spanier mutterseelenallein im Strafraum und muss aus kurzer Distanz nur noch einköpfen. Setzt die Kugel aber mehrere Meter neben den Kasten. Das hätte die Münchner Führung sein müssen.

Eckball für die Löwen: Rodri sorgt direkt für Probleme in der Aalener Abwehr und holt mit seinem Einsatz auf rechts die Ecke raus, die aber zu nichts führt.

Von Ahlen bringt für die Schlussviertelstunde mit Rodri einen zweiten Mittelstürmer. Für ihn geht Rama vom Platz.

Wieder Elfmeterforderungen in Aalen. Ofosu-Ayeh zieht in den Strafraum, legt sich den Ball aber zu weit vor und prallt am Gegenspieler ab. Diesmal winkt der Schiedsrichter zu Recht ab.

... die allerdings nichts einbringt. Bedia tritt den Ball hoch in den Strafraum, findet aber keinen Mitspieler.

Und gibt außerdem die Freistoßchance aus 20 Metern...

Gelbe Karte für André Hainault (VfR Aalen)
Der Kanadier kommt gegen Bedia im Zweikampf klar zu spät und rutscht nur noch in den Mann. Muss Gelb geben, gibt Gelb.

Wieder Fejzić gegen Okotie: Bedia steckt aus der Mitte den Ball nach links zu Okotie durch, der von der Strafraumgrenze zum rechten Pfosten sprintet und die Kugel ins Tor schlenzen will. Aalens Keeper ist aber zur Stelle und kann den Schuss abwehren.

Das hätte die Führung der Gastgeber sein können! Weiß kommt im Münchner Strafraum ungehindert an den Ball, kommt bei seinem Schuss aber in Rücklage und setzt die Kugel aus zwölf Metern auf die Tribüne. Da war mehr drin für den Aalener. Stefan Ruthenbeck zerreißt sich an der Seitenlinie fast das Polo-Shirt.

Jasmin Fejzić und Rubin Okotie holen sich nach einer kleinen Rangelei strenge Worte von Schiedsrichter Thomsen ab. Die Partie nimmt an Schärfe zu.

Angha sucht mit einem langen Ball von rechts Okotie im Strafraum. Wichtig für den VfR, dass Ofosu-Ayeh vor ihm zum Einwurf klären kann.

Beide Teams sind offenbar im Spiel angekommen. Nach einer guten Stunde häufen sich Offensivaktionen und Abschlüsse - die Partie ist völlig offen.

Gelbe Karte für Martin Angha (TSV 1860 München)
Der Münchner unterbindet Ofosu-Ayehs Sprint über links mit einem ziemlich verspäteten Einsteigen und sieht zu Recht die erste Gelbe Karte des Spiels.

Fejzić rettet! Bedia findet Weigl in zentraler Position 17 Meter vor dem Tor. Der zieht direkt ab und Aalens Keeper muss sich ganz lang machen, damit die Kugel nicht unter der Latte einschlägt.

Nejmeddin Daghfous bringt die vermisste spielerische Klasse in die Partie: An der Echfahne setzt er sich mit drei, vier Übersteigern gegen zwei Gegenspieler durch und zieht nach dem Doppelpass mit Weiß selbst in den Strafraum. Sein Abschluss wäre kurz neben dem rechten Pfosten eingeschlagen, Ortega ist aber da.

Keine dankbare Partie für den Schiedsrichter: Das Abseitstor von Angha, der nicht gegebene Elfmeter und immer wieder nicklige Zweikämpfe im Mittelfeld gestalten Thomsen einen anstrengenden Abend.

Elfmeter oder nicht? Arne Feick drängt mit vollem Tempo in den Sechziger Strafraum und wird von Valdet Rama zu Fall gebracht. Die Elfmeterrufe kommen zu Recht, Rama stößt seinen Gegenspieler mit dem Arm zur Seite. Thomsens Pfeife bleibt aber stumm.

Daghfous spielt sich 18 Meter vor dem Münchner Kasten durch zwei Abwehrspieler und bleibt dann doch an Angha hängen. Der erst 20-Jährige macht ein starkes Spiel in der Löwen-Abwehr.

Schon in den ersten paar Minuten wird das Spiel häufig von kleineren Fouls unterbrochen. An mangelnder Aggressivität der Mannschaften liegt das 0:0 jedenfalls nicht.

Markus von Ahlen hatte anscheinend viel Gesprächsbedarf in der Kabine. Mit Verspätung kehren die Gäste zurück auf den Rasen, was Nejmeddin Daghfous die Möglichkeit gab, nochmal jeden Mitspieler abzuklatschen und einzuschwören. Jetzt ist alles gesagt und die Kugel rollt wieder in Aalen. Beide Teams gehen den zweiten Durchgang unverändert an.

Halbzeitfazit:
Schiri Thomsen pfeift die erste Halbzeit pünktlich ab und während sich Rubin Okotie nochmal seine Abseitsstellung erklären lässt, verabschieden sich die übrigen Akteure mit dem 0:0 in die Kabine. Spielerisch hatte dieser Durchgang noch nicht viel zu bieten. Engagiert, aber ohne Ideen starteten beide Teams in die Partie. Andreas Ludwig hätte seine Aalener nach einer Viertelstunde in Führung bringen können, traf aber nur die Latte. Im weiteren Verlauf konnten die Löwen das Spiel in die Hand nehmen, blieben aber bis auf das abgepfiffene Tor von Martin Angha größtenteils ungefährlich. Für einen Sieg werden beide Mannschaften im zweiten Durchgang fußballerisch um einiges zulegen müssen.

Die Führung für 1860 wäre mittlerweile verdient. Die Aalener werden sich jetzt in die Halbzeitpause retten wollen.

Abseitstor der Löwen! Martin Angha schießt die Kugel aus 18 Metern in die lange Ecke. Die Fahne war jedoch oben, weil Rubin Okotie am Fünfer im Abseits stand. Den Ball hat er dabei zwar nicht berührt, aber Keeper Jasmin Fejzić irritiert. Diskussionen wird die Szene in jedem Fall nach sich ziehen.

Zweite Möglichkeit für Ludwig: Aus gut 20 Metern sucht der Aalener von rechts den Abschluss, der knapp am kurzen Pfosten vorbei geht. Nach seinem Lattentreffer aus der 14. Minute die beste Chance des VfR.

Jetzt mal der VfR mit Tempo! Phil Ofosu-Ayeh sprintet über rechts an allen Münchnern vorbei und bringt die Flanke in den Strafraum. Bis dahin ist jedoch kein Mitspieler mitgelaufen und Stefan Ortega kann die Kugel aus der Luft pflücken.

Langsam gewinnen die Löwen die Oberhand. Der VfR schafft es kaum noch vor Ortegas Tor. Richtig gefährlich wird 1860 jedoch auch noch nicht. Statt kontrollierter Offensivaktionen bleibt es bei Schüssen aus der zweiten Reihe, die unkontrolliert neben das Tor oder in die Arme von Fejzić gehen.

Standardmöglichkeit für München: Adlung holt beim Freistoß aus knapp 30 Metern den Hammer raus und schießt die Kugel zwar an der Mauer vorbei, aber auch gut vier Meter neben's Tor.

Der für Bülow in die Startelf gerückte Kagelmacher stand zuletzt in der Kritik, heute macht er seine Sache aber souverän, kann die Aalener Offensivbemühungen immer wieder abwehren und beteiligt sich gleichzeitig am Aufbauspiel der Sechziger.

Im Sechziger Block brennt's - die mitgereisten Fans sorgen seit Spielbeginn für tolle Stimmung, jetzt holen sie die Pyro-Technik raus und hüllen sich selbst in Rauch.

Bislang ist vom Torgaranten der Löwen noch nicht viel zu sehen. Die schwarz-weißen Abwehrreihen verstehen es bis hierhin, Okotie weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen.

Nach vorne geht es aber erstmal für die Löwen: Über Rama und Adlung kommt der Ball zu Okotie in den Strafraum, der ihn mit der Brust annimmt und aus der Drehung aufs Tor gibt. Die Aktion war schon wegen Abseits abgepfiffen, Fejzić wäre aber da gewesen.

Auf die Sekunde genau beginnen auch Aalens angekündigte Gesangsminuten. "Immer weiter nach vorn" hallt durch das Stadion. Vielleicht gibt das den Gastgebern das letzte Quäntchen Motivation.

Ludwigs Lattentreffer ist der Höhepunkt der Anfangsviertelstunde. Hochglanz-Fußball sieht anders aus, beiden Mannschaften ist jedoch anzumerken, wie dringend sie die drei Punkte holen wollen.

Aalen trifft das Aluminium! Daghfous gewinnt den Ball an der Eckfahne, drängt sich vor bis in den Strafraum und legt zu Ludwig zurück, der aus zehn Metern zentral auf den Kasten schießt und die Kugel an die Latte knallt.

Starke Aktion der Münchner! Weigl dribbelt sich über links bis zur Fünfer-Höhe und flankt die Kugel zum langen Pfosten, an dem Adlung wartet. Der setzt das Leder aus der Drehung jedoch mit Wucht ein paar Meter neben den Kasten.

Auf den Tribünen sind auch die Anhänger hellwach: Beide Fangruppen singen ihre Teams nach vorn.

Gute Freistoßposition für Aalen: Nejmeddin Daghfous tritt an und bringt das Leder aus 28 Metern von links in den Strafraum. Die Münchner Abwehr ist aber zur Stelle und leitet den Konter ein, der jedoch verpufft. Beide Teams fangen hier munter an.

Erster Einsatz für Stefan Ortega: Arne Feick schlägt eine lange Flanke von links in den Strafraum - der Löwen-Keeper kommt gerade noch vor dem eingelaufenen Fabian Weiß ans Leder.

Rama findet nach einem starken Zuspiel von Adlung aus dem Mittelfeld zum ersten Mal den Weg in den Aalener Strafraum. Hainault ist aber zur Stelle und kommt vor dem Münchner an den Ball.

Pünktlich pfeift Schiedsrichter Thomsen die Partie an. Die Löwen haben heute ihre Wiesn-Trikots abgelegt und spielen ganz in Schwarz, während Aalen in weißem Dress antritt.

Anhang und Mannschaften sind bereit: Alles wartet darauf, dass Dr. Martin Thomsen aus Kleve die Partie anpfeift. Bei seinem dritten Saisoneinsatz unterstützen den 29-Jährigen Markus Schüller und Christian Gittelmann an den Seitenlinien.

Der zwölfte Mann lässt sich das nicht zwei Mal sagen: Passend zum VfR Gründungsjahr 1921 wollen die schwarz-weißen Anhänger zwischen Minute 19 und 21 ihren "Immer weiter nach vorn"-Fangesang anstimmen. Wie inbrünstig der ausfällt, wird wohl auch vom Spielstand abhängig sein.

Wenn die Schwarz-Weißen ihre Negativserie mit diesem Spiel beenden wollen, werden sie den Kampfgeist definitiv benötigen. Aus den bisherigen Aufeinandertreffen gingen die Münchner, bei denen heute Gary Kagelmacher für den verletzten Kai Bülow in die Viererkette rückt, jedes Mal ungeschlagen hervor. Im Aalener Stadion schafften es die Gäste immerhin zu zwei Unentschieden. Um den Heimvorteil voll ausschöpfen zu können, appellierte Leandro unter der Woche auch an die Fans: "In schwierigen Momenten können wir uns entwickeln und wachsen - als Männer, als Mannschaft, als Verein", so der 33-Jährige. "Wir brauchen dazu unbedingt unseren zwöften Mann."

Ob ein Erfolgserlebnis für Aalen heute drin ist, bleibt fraglich. Neben Punktausbeute und Selbstvertrauen sind auch Trainer Stefan Ruthenbecks personelle Möglichkeiten ausgedünnt. Während die Langzeitverletzten Robert Lechleiter, Sebastian Neumann und Nicola Zahner weiterhin fehlen, fallen für diese Partie auch Kapitän Leandro Grech und Michael Klauß mit Muskelfaserrissen aus, sowie Dominick Drexler, der seine Rot-Sperre absitzt. Trotzdem "werden wir am Freitag eine Mannschaft stellen, die Vollgas geben wird", versichert Ruthenbeck. "Ich kann kein 3:0 garantieren, aber ich kann garantieren, dass da eine Mannschaft ist, die kämpfen und beißen wird."

Wirklich wichtig ist auf dem Platz derweil ein Sommereinkauf der Löwen. Sechs von zehn Münchner Treffern erzielte Rubin Okotie und schoss sich damit auf Rang zwei der Torjägerliste. Damit hat er exakt so viele Tore auf dem Konto wie alle Aalener zusammen. Die finden sich derzeit auf dem direkten Abstiegsplatz wieder, bei nur einem Sieg aus acht Spielen ist das wenig verwunderlich. Über drei Punkte konnte man sich beim VfR zum letzten Mal am zweiten Spieltag freuen, ein Erfolgserlebnis ist also längst überfällig.

Kommt Bernd Schuster oder kommt er nicht? Bei den Gästen aus München dreht sich aktuell alles um die Trainerfrage. Interims-Coach Markus von Ahlen hat jedoch am letzten Spieltag mit dem Sieg gegen Greuther Fürth drei gute Argumente für seinen Verbleib auf der Trainerbank eingefahren und die Münchner immerhin ins Tabellen-Mittelfeld gerettet. Von den Spekulationen lässt der 43-Jährige sich nicht ablenken. "Ich von meiner Person bin da total gelassen, weil das für mich selber nicht entscheidend ist", kommentierte er die Situation unter der Woche. "Es geht um den Klub, was für den Klub wirklich wichtig und richtig ist."