Fazit:
Ein schwaches Kellerduell zwischen dem SV Sandhausen und dem FC St. Pauli endet leistungsgerecht 0:0-Unentschieden! Weder die Jungs vom SVS noch die Kiezkicker haben sich heute um einen der 15 besten Plätze der Tabelle der 2. Bundesliga beworben. Abgesehen von einer engagierten Anfangsphase der Hamburger und einer leichten Steigerung beider Teams in der finalen Viertelstunde erlebten die Zuschauer im Hardtwaldstadion ganz fade Fußballkost. Beide Mannschaften hatten nicht mehr als zwei gute Abschlüsse und waren in der Offensive erschreckend schwach. Damit hält Sandhausen den Vorsprung auf den Tabellenkeller konstant, währen St. Pauli nach Aues gestrigem Dreier auf Rang 18 kleben bleibt. In dieser Form wird es sowohl für die Schwarz-Weißen als auch für die Braun-Weißen schwer, die Klasse zu halten. Ein schönes Wochenende noch!

Wir befinden uns bereits in der Nachspielzeit, die zwei Minuten andauern wird. Gibt es für ein Team noch die Chance auf den Sieg?

Da wird es noch einmal brenzlig! Verhoek wird mit einem feinen Heber durch Daube in Szene gesetzt, taucht vollkommen frei vor Riemann auf. Dass Paulis Nummer zwölf ein Luftloch schlägt, fällt nicht ins Gewicht, da er ohnehin im Abseits stand.

Wenn die ersten 75 Minuten zumindest zeitweise so abwechslungsreich wie die letzte Viertelstunde gewesen wäre, hätte man von einem ansprechenden Zweitligamatch sprechen dürfen. So aber hat eigentlich kein Team den Sieg verdient.

Den Braun-Weißen ist jetzt anzumerken, dass sie mit einem Unentschieden ganz gut leben könnten. Man ist sich der die vermehrenden Vorstöße der Sandhäuser bewusst und zieht sich ein paar Meter zurück. Allerdings bliebe man bei einer Punkteteilung das Schlusslicht der Tabelle.

Während Alois Schwartz mit der Hereinnahme von Adler für Gartler positionsgetreu tauscht, wird Pauli durch die Einwechslung von Buballa für Neuzugang Sobota ein Stück defensiver. Der polnische Leihspieler konnte wie die meisten anderen Paulianer nur in der Anfangsphase überzeugen.

Die Partie ist deutlich offener, denn jetzt schaffen es die Hausherren endlich spielerisch in das letzte Felddrittel. Bouhaddouz belebt das Offensivspiel merklich. Nun zieht er aus 18 Metern per Volleyschuss ab, als ihm eine Bogenlampe vor die Füße fällt. Der Ball wird abgeblockt, so dass Himmelmann nicht eingreifen muss.

Vor dem anderen Tor will Verhoek eine Hereingabe von links direkt im Netz unterbringen, trifft das Leder aber nicht richtig. Weit vorbei. Immerhin sind diese Möglichkeiten Ausdruck einer deutlicheren lebhafteren Schlussphase. Holt sich noch ein Team den Dreier?

Wooten verpasst den Treffer mit seiner Direktabnahme nur knapp! Endlich schaffen es die Gastgeber mal über die Außenbahn. Bouhaddouz schafft den Durchbruch und flankt scharf in den Sechzehner. Die Kugel wird verlängert und die Nummer zwölf geht aus neun Metern am zweiten Pfosten volles Risiko. Mit dem rechten Spann rauscht die Kugel knapp über den linken Winkel!

Rzatkowski kann ein zu weites Anspiel auf dem rechten Flügel noch von der Grundlinie kratzen, spielt die Kugel in der Hektik aber viel zu nahe vor den gegnerischen Kasten. So hat Riemann keine Probleme, das Spielgerät sicher aufzunehmen.

Die finalen 20 Minuten sind angebrochen. Ernsthaft bewirbt sich aber keine Mannschaft um die drei Punkte. Pauli hat weiterhin Feldvorteile, wartet nach dem Seitenwechsel aber noch auf den ersten gefährlichen Abschluss.

Nun ist es Florian Hübner, der verletzt auf dem kalten Boden liegt. Er hat sich durch einen Luftkampf im Gesicht verletzt. Mit der Nase hat er auf den Schädel von Verhoek genickt.

Bouhaddouz mit dem ersten Ausrufezeichen! Der Marokkaner zieht von der halbrechten Seite in Richtung Mitte und feuert einen wuchtigen Linksschuss aus 20 Metern auf die rechte untere Torecke. Himmelmann streckt sich und hat den Ball im Nachfassen!

Neuzugang Okoronkwo konnte heute noch nicht zeigen, dass er eine Verstärkung für die schwarz-weiße Offensive ist. In der letzten halben Stunde soll es Bouhaddouz besser machen. Auch bei den Gästen gibt es einen Tausch im Sturm: Verhoek ersetzt den schwachen Budimir.

Der Dauergesang der mitgereisten Hamburger Fans sorgt zwar für eine durchgehende Geräuschkulisse, verleiht dem Geschehen im Hardtwaldstadion allerdings auch einen gleichbleibenden, monotonen Geschmack. Dieser passt jedoch zum Spiel.

Halstenberg geht ein hohes Risiko an, als er innerhalb des Sechzehners an der rechten Strafraumlinie am Trikot von Wooten zieht. Der in Deutschland geborene US-Boy geht jedoch nicht zu Boden, so dass der Unparteiische nicht zu einer schwierigen Entscheidung gezwungen ist. Sehr fair!

Ein kleiner Lichtblick eines trüben Spiels: Koch will einen steilen Pass von Schachten am rechten Strafraumeck mit der Hacke weiterleiten. Schon der Versuch sticht an diesem Nachmittag heraus. Dass Budimir nicht herankommt, da Hübner das Leder abfängt, steht da fast schon im Hintergrund.

Die zweite Halbzeit ist von vielen Unterbrechungen gezeichnet; die Gangart verschärft sich bei beiden Vereinen. Im Mittelfeld gibt es zahlreiche Fouls. Schiedsrichter Schriever wartet noch mit der zweiten Verwarnung, lässt die Spieler an der langen Leine. Hoffentlich rächt sich das nicht.

Es bleibt eine sehr fade Angelegenheit in diesem Kellerduell. Sandhausen bleibt noch den Beweis schuldig, dass man es besser kann. Wirklich enttäuscht darf der neutrale Zuschauer von den Gästen sein, die das Offensivvermögen der Anfangsphase der Partie noch nicht wieder abrufen können.

Wegen einer für Olajengbesi nötigen Behandlungspause wird die Partie kurz unterbrochen. Es sieht jedoch nicht danach aus, als ob der nigerianische Innenverteidiger ausgewechselt werden muss. Einen Ausfall könnten die Hausherren nur schwer verkraften.

Eine Szene mit Seltenheitswert: Ein Sandhäuser kann die Kugel an der gegnerischen Strafraumkante kontrollieren und sie sogar für ein paar Momente von den Verteidigern abschirmen. Gartler setzt aus halblinker Lage zu einem Rechtsschuss an, kann vorher aber vom Ball getrennt werden.

Ein Hoffnungsschimmer für alle Fans des SV Sandhausen: Mehr als 70 % der bisherigen Tore in dieser Spielzeit wurden in der zweiten Halbzeit erzielt. Um diesen Wert zu erhöhen, muss im offensiven Mittelfeld aber deutlich mehr passieren als vor der Pause. Dies deutet sich bisher jedoch nicht an.

Die Braun-Weißen spielen jetzt in Richtung des Gästeblockes, was einen zusätzlichen Anreiz für eine offensive und mutige Herangehensweise bedeuten dürfte. Mit der Dominanz aus Durchgang eins auch nach dem Seitenwechsel muss für St. Pauli eigentlich ein Sieg herausspringen.

Willkommen zurück im Hardtwaldstadion! Ein Remis würde den Hausherren eher helfen als den Norddeutschen, denn dann würde der Vorsprung der Schwarz-Weißen auf die Gäste zumindest konstant bei drei Punkten bleiben. Nach dem Sieg von Aue am gestrigen Freitag würde es im Tabellenkeller allerdings noch enger werden.

Halbzeitfazit:
Ohne Nachspielzeit schickt der Unparteiische die Mannschaften in die Kabinen. Kein Wunder: Viel passiert ist in Halbzeit eins zwischen dem SV Sandhausen und dem FC St. Pauli nicht. Der Kiezklub startete vielversprechend in die Partie und dominierte das Geschehen komplett. Allerdings konnte sich das Lienen-Team nur in der Anfangsphase ordentliche Angriffe herausspielen. Die beste Chance vergab Budimir in Minute neun kläglich. Rzatkowski als Taktgeber und Rechtsverteidiger Schachten wissen zu gefallen. Von den Schwarz-Weißen kommt allerhöchstens ein Hauch von Torannäherung durch Standardsituationen. Wenn sich der SVS nicht steigert, werden die drei Punkte nicht zu erreichen sein. St. Pauli braucht hingegen deutlich mehr Durchschlagskraft, soll der Start ins neue Jahr mit einem Sieg vergoldet werden. Bis gleich!

Sandhausens Coach Alois Schwartz muss darüber nachdenken, ob er mit den wenigen Offensivvorstößen seiner Mannschaft zufrieden sein kann und wie die Leblosigkeit im Mittelfeld abzustellen sein könnte. Mit solch einer Leistung wird man gegen die meisten Zweitligisten nicht gewinnen können.

Gelbe Karte für Solomon Okoronkwo (SV Sandhausen)
Gleich im ersten Spiel für den neuen Arbeitgeber holt sich der Ex-Auer eine Verwarnung ab: Er stellt Budimir an der rechten offensiven Seitenauslinie ein Bein. Schiedsrichter Schriever, der bislang alles unter Kontrolle, hat, greift erstmals an die Brusttasche.

Fünf Minuten bleiben im ersten Durchgang und eine Veränderung des Ergebnisses ist nicht unbedingt zu erwarten. Ewald Lienen wird sich in der Pause überlegen müssen, ob er den blassen Budimir auch nach dem Seitenwechsel noch ins Rennen schicken möchte. Immerhin hat er mit Verhoek eine Alternative auf der Bank.

Der Unterhaltungswert im Hardtwaldstadion sinkt immer mehr. Es ist nicht der klassische Abstiegskrampf, den die Mannschaften hier bieten, doch in den meisten Aktionen fehlt das für ernsthafte Angriffe nötige Tempo. Sandhausen präsentiert sich bisher nicht als zweitligareif!

Erstmals steht Himmelmann im Mittelpunkt des Geschehens: Der Pauli-Schlussmann steigt nach Sandhausens Eckstoß von links in die Luft, um das Spielgerät zu fangen. Dabei wird er von Hübner hart angegangen und bekommt deshalb am Ende auch den Freistoßpfiff.

Schachten holt nach Sobotas Querpass an der rechten Strafraumlinie einen Eckstoß heraus. Mit etwas Mut hätte der Rechtsverteidiger einen direkten Schuss probieren können. Augenblicke nach der Hereingabe der Ecke ertönt der Pfiff des Schiedsrichters wegen eines Offensivfouls.

Im Großen und Ganzen wird Ewald Lienen mit der ersten halben Stunde seiner Mannschaft zufrieden sein, doch die Entwicklung dürfte dem 61-Jährigen nicht besonders schmecken. Seine Akteure lassen die Durchschlagskraft der Anfangsphase vermissen, kommen zu selten in gute Abschlusspositionen. Im Mittelfeld hat man weiterhin die Herrschaft über das Spielgerät.

Alois Schwartz hat offensichtlich eine Schwachstelle auf der linken Außenbahn ausgemacht, denn er nimmt Alexander Bieler herunter. Er schickt Steven Zellner ins Rennen, der im Winter aus Kaiserslautern verpflichtet wurde.

Durch Budimirs vergebene Möglichkeit in Minute neun haben die Mannen von Ewald Lienen eine komfortable Ausgangslage für den weiteren Verlauf der Partie verpasst. Man ist zwar immer noch das dominierende Team, doch um als Kellerkind tatsächlich an Sicherheit zu gewinnen, braucht es eben Erfolgserlebnisse.

Thy nimmt im Zentrum an Fahrt auf und probiert aus vollem Lauf einen Distanzschuss aus mehr als 20 Metern. Richtig gefährlich wird dieser erst, als Olajengbesi mit dem Fuß abfälscht. Letztlich segelt die Kugel rechts am Tor vorbei über die Linie. Den fälligen Eckball schnappt sich Riemann nach einem ungefährlichen Kopfstoß am zweiten Pfosten.

Was dem Kiezklub noch abgeht, ist die Ausgewogenheit der beiden Flügel. Während Schachten die rechte Außenbahn unermüdlich beackert, kann Halstenberg auf der Gegenseite fast noch gar keine Akzente setzen. Darauf stellen sich die Gastgeber nun etwas besser ein.

Die Schwartz-Truppe hat es bisher nur durch ruhende Bälle, die hoch in den Strafraum geschlagen werden, in die gefährliche Zone geschafft. Da die Hamburger defensiv aber noch gar nichts anbrennen lassen, ist Gästetorwart Himmelmann noch ohne ernsthafte Prüfung.

Rzatkowski treibt das Spielgerät nach einem verteidigten Freistoß des Gegners mit Tempo über die Mittellinie, kommt dann aber nach Paqaradas regelwidrigem Einsatz ins Straucheln. Der Pfiff des Unparteiischen ertönt, doch die erste Verwarnung lässt trotz dieses taktischen Fouls noch auf sich warten.

Budimir kann nach einer Flanke vom linken Flügel das Durcheinander in der schwarz-weißen Hintermannschaft zu einem Drehschuss aus gut 14 Metern ausnutzen. Dieser unplatzierte Versuch stellt für SVS-Schlussmann keine echte Probe dar.

Sandhausen kann sich durch einen hohen Laufwand in die Partie beißen, kommt über die Rolle des reagierenden Defensivteams aber nur selten hinaus. Für die Hausherren spricht, dass sie im Gegensatz zu den ersten Augenblicken unmittelbar vor Riemann mittlerweile abgeklärter wirken.

Die Norddeutschen hätten einen Führungstreffer durchaus verdient, spielen in den ersten Minuten überhaupt nicht wie ein Tabellenletzter. Dieser Auftritt dürften den Anhängern der Braun-Weißen Mut machen, dass die Rückrunde deutlich erfolgreicher wird als der erste Saisonteil.

Budimir vergibt kläglich! Der 23-jährige Kroate taucht infolge eines Steilpasses auf die halbrechte Seite vollkommen frei vor Riemann auf und will das Leder in die lange linke Ecke schieben. Aus etwa 13 Metern bringt er jedoch nur einen ganz schwachen Abschluss zustande, der ungefährlich weit am Kasten vorbei ins Toraus rollt.

Rzatkowski kann als Spielmacher in der Anfangsphase überzeugen. Der Blondschopf verteilt die Bälle mehr als ordentlich und ist bisher einer der Garanten dafür, dass das Angriffsspiel der Braun-Weißen sehr ansehnlich daherkommt.

Bei den Heimfans macht sich erster Unmut breit, da aufbaumäßig fast gar nichts funktioniert. Nach einem geschickten Seitenwechsel kann Okoronkwo zwar den ersten Eckstoß des Tages herausholen, doch die Hereingabe von der rechten Fahne ist zu niedrig angesetzt und bringt die Gäste nicht in Bedrängnis.

Das Lienen-Team beackert das satte Grün mit breiter Brust, schafft vor allem über Rechtsverteidiger Schachten einige gute Vorstöße. Infolge der Hereingabe in den Strafraum vermitteln die SVS-Verteidiger einen unsicheren Eindruck. Es riecht nach einem Treffer für St. Pauli!

Vor gut 6000 Zuschauern erwischen nicht nur die Braun-Weißen auf dem Rasen den besseren Start, sondern auch die mitgereisten Anhänger. Das Stadion ist fest in Hamburger Hand; von einem Sandhäuser Heimspiel kann man nicht wirklich sprechen.

Sobota hat die frühe Gästeführung auf dem Schlappen! Der polnische Neuzugang vom FC Brügge kann ein Anspiel wenige Meter vor dem Sechzehner zunächst mit dem Rücken zum Tor kontrollieren, um das Leder im Anschluss gegen zwei Schwarz-Weiße zu behaupten. Aus 17 Metern schließt er ab und befördert den Ball nicht weit über den Querbalken!

Vier anderen Startspielern als gegen Aalen vertraut Ewald Lienen: Neben den Neuzugängen Koch und Sobota beginnen auch Schachten sowie Budimir. Startsev, Nehrig, Görlitz und Verhoek müssen weichen. Zwischen den Pfosten steht Himmelmann, obwohl der bisherige Stammkeeper Tschauner wieder fit ist.

Im Vergleich zum letzten Hinrundenmatch wird die Sandhäuser Startelf ordentlich durcheinander gewirbelt, es gibt sechs Veränderungen. Hübner, Bieler, Wooten, Stiefler, Okoronkwo und Gartler spielen anstelle von Kister, Schulz, Linsmayer, Kratz, Bouhaddouz und Kuhn.

Das Leder rollt! Ihr letztes Auswärtsspiel gewonnen haben die Braun-Weißen im April – in Sandhausen. Überhaupt spricht die bisherige Bilanz dieser Paarung für St. Pauli: Drei von fünf Begegnungen hat man für sich entscheiden.

Bei feinstem Sonnenschein, aber niedrigen Temperaturen betreten die 22 Protagonisten den Rasen. Durch die zahlreichen Gästefans ist das Hartdtwaldstadion besser gefüllt als bei den meisten anderen Partien.

Setzt sich Sandhausen durch den ersten Heimsieg seit Anfang November ein bisschen von den letzten drei Plätzen ab oder gelingt St. Pauli der Anschluss an die Nichtabstiegsränge? Der Zweitligaauftakt startet im Hardtwaldstadion mit einem unheimlich wichtigen Match um das Überleben. Dementsprechend hart umkämpft dürften die 90 Minuten werden!

Regelhüter in diesem Kellerduell ist Thorsten Schriever. Der 38-jährige Verwaltungsfachangestellte vom TSV Otterndorf leitet seit mehr als elf Jahren Partien der 2. Bundesliga. Bei seinem 98. Einsatz in dieser Staffel wird er an den Seitenlinien von Alexander Sather und Daniel Riehl unterstützt. Vierter Offizieller ist Christian Gittelmann.

Auch die Braun-Weißen haben ihren Kader während der spielfreien Zeit gezielt verstärkt, allerdings jeweils auf Leihbasis. So wurden Julian Koch (Mainz) und Waldemar Sobota (Brügge) auf Zeit verpflichtet. Das größte Problem der Norddeutschen war in den ersten 19 Begegnungen zweifellos die Abwehrabteilung: 39 Gegentore mussten verarbeitet werden. Werden die defensiven Löcher nicht gestopft, dürfte der Klassenerhalt ein schwieriges Unterfangen werden.

"Was jetzt kommt, ist Überlebenskampf. Die Konkurrenten werden genauso mit dem Rücken zur Wand stehend alles rausholen, was möglich ist", stimmt Trainer Ewald Lienen das Umfeld auf die 15 Endspiele ein. Unter dem 61-jährigen Coach, mittlerweile der dritte Mann an der Linie nach der Sommerpause, verlor Pauli zunächst bei Spitzenreiter Ingolstadt, um dann im letzten Match 2014 daheim mit 3:1 gegen Aalen zu gewinnen.

Noch brenzliger als in Sandhausen ist die Lage beim FC St. Pauli. Nur 16 Punkte aus dem ersten Saisonteil bedeuteten zum Weihnachtsfest einen direkten Abstiegsplatz. Nach dem Aufstieg 2007 und sogar einer Saison in der Bundesliga droht dem Kiezklub der Absturz in die Drittklassigkeit. Die Hamburger sind in der Bringschuld und müssen vor allem auch auswärts endlich punkten: Bisher wurde in der Fremde noch kein Dreier eingefahren.

Um diese Baustelle ein bisschen kleiner werden zu lassen, sind die Verantwortlichen am Hardtwald auf dem Transfermarkt tätig geworden. So wurde mit Solomon Okoronkwo ein Stürmer vom direkten Konkurrenten Aue geholt, der in den vergangenen eineinhalb Spielzeiten allerdings nur zwei Ligatreffer erzielen konnte. Ob der ehemalige Herthaner die große Verstärkung im Angriff ist? Zum Nigerianer gesellen sich Steven Zellner (Kaiserslautern, Defensives Mittelfeld) und Nono (ausgeliehen von Betis Sevilla, Zentrales Mittelfeld).

Ein großes Manko der von Alois Schwartz betreuten Truppe ist die Offensivschwäche. Bei nur 15 Toren aus 19 Spielen sind die Schwarz-Weißen für einen Sieg schon fast darauf angewiesen, dass der Gegner torlos bleibt. Man kann sich glücklich schätzen, dass die Abwehr ganz ordentlich verteidigt und nur sechsmal mehr als einen Gegentreffer zuließ. Gleichzeitig darf man sich fragen, was bei einer durchschnittlichen Torausbeute tabellenmäßig möglich wäre. Sandhausen wäre weit von den prekären Plätzen entfernt.

In seiner dritten Spielzeit in der 2. Bundesliga hat der SVS zunächst eine gewisse Anlaufzeit benötigt, konnte aus den ersten vier Partien im August lediglich einen Zähler ergattern. Überhaupt war die Hinrunde von vielen Durststrecken geprägt, so dass bis heute nur vier Siege errungen werden konnten. Während Sandhausen gegen die großen Namen einige Erfolgserlebnisse feierte, wurde gegen die sich vermeintlich auf Augenhöhe befindlichen Vereine zu oft versagt. In den direkten Duellen gegen Abstiegskonkurrenten müssen einfach mehr Punkte eingefahren werden.

Da das deutsche Fußball-Unterhaus im Sommer drei Wochen vor der Eliteklasse startete, durfte es etwas längere Ferien genießen. Gestern startete der erste der 15 verbleibenden Spieltage und durch den Heimsieg von Aue gegen Leipzig ist St. Pauli auf Platz 18 abgerutscht. Zeitgleich holte Aalen einen Punkt gegen Darmstadt, so dass sich die Situation am Abgrund verschärft hat. Bei ihrem Gastspiel im Hardtwaldstadion sind die Norddeutschen fast schon zum Punkten gezwungen, um den Anschluss an das rettende Ufer nicht aus den Augen zu verlieren.