Fazit:
Die eine Serie ist beendet, die andere geht weiter. Der FC Erzgebirge Aue verliert unter dem neuen Trainer Tommy Stipić das erste Mal im eigenen Stadion. Es fehlte der berühmte letzte Pass, wenn nicht sogar schon der vorletzte Pass, obwohl Aus die Eintracht aus Braunschweig mit viel Ballbesitz laufen ließ. Zwingende Chancen waren Mangelware, Frank Löning hatte kurz vor Schluss mit viel Einsatz noch die beste Möglichkeit. BTSV-Keeper Rafał Gikiewicz musste jedoch so gut wie nie eingreifen. Die Niedersachsen feiern den vierten Pflichtspielerfolg in Serie und verkürzten auf die Spitze. Der Mut von Vegar Hedenstad wurde belohnt, einfach mal abzuziehen und sich ein Herz zu fassen. Kurz vor Schluss vergab Braunschweig allerdings die Vorentscheidung und hätte sich sehr ärgern müssen, wenn das noch schief gegangen wäre. Für die Erzgebirgler geht es nach der Länderspielpause gegen den Karlsruher SC weiter, die Eintracht muss zum nächsten Auswärtsspiel in Frankfurt beim FSV. Morgen Abend wird der 13. Spieltag mit dem Spiel 1860 München gegen Fortuna Düsseldorf beendet. Bis dahin, tschüss!

Während die drei Minuten Nachspielzeit angezeigt werden, vergibt auch der andere Joker Bakenga eine gute Chance. Korte hatte den Norweger bedient, der den Ball in Bedrängnis rechts am Tor vorbei setzt.

Pfitzner versemmelt die Entscheidung!
Ja, was war das denn? Bakenga kontert blitzschnell nach vorne und legt mit viel Übersicht von auf Pfitzner quer, der den lässigen Heber gegen Männel versucht - und kläglich verzieht.

Nominell haben die Auer den offensiven Novikovas durch Verteidiger Lukšík ersetzt, doch der lange Kerl orientiert sich direkt nach vorne. Die Veilchen geben alles!

Wo sind denn die Knipser? Kortzorg hebelt die Abwehr aus und passt in den Fünfmeterraum, wo schon wieder alle verpassen. Ein Fuß würde genügen!

Löning verpasst den Ausgleich!
Jetzt macht er das, was von ihm erwartet wird! Löning wühlt sich durch die Braunschweiger Abwehr und kommt im Fallen zum Abschluss, die Kugel rauscht knapp über das Tor. Braunschweig wirkt nachlässig!

Nach langer Zeit kommt Aue mal wieder zum Abschluss, nach tollem Passspiel von Löning und Könnecke zieht der Mittelfeldspieler von rechten Strafraumeck ab, sein schwieriger Versuch geht weit daneben. Aber das macht nochmal Mut für die Erzgebirgler!

Für die letzten zehn Minuten wird Aue offensiver, für den zentralen Mittelfeldmann Benatelli kommt Stoßstürmer Könnecke, der den glücklosen Löning unterstützen soll.

Achtung, Bayer Leverkusen! Die Leihgabe des Bundesligisten hat eine starke Leistung gezeigt und könnte bereits im Winter zurück wechseln. Heute war der Südkoreaner ein ständiger Unruheherd, der allerdings auch in vielen Nickligkeiten involviert war.

Die Veilchen investieren momentan viel Kraft in Diskussionen mit dem Schiedsrichter. Es gibt viele kleine Entscheidungen von Schiri Dingert, mit denen Spieler und Zuschauer nicht einverstanden sind. Vielleicht sollten sie zunächst versuchen, wieder eine klare Linie in ihre Offensivspiel zu bringen...

Autsch, das hat gescheppert. Vucur steigt nach einem Freistoß hoch und räumt Kessel ab, der ohne Regung liegen bleibt. Nach kurzer Behandlung hat der Innenverteidiger seine Sinne wieder beisammen und kann die Partie fortsetzen.

Nur mit Querpässen erreicht Aue heute nicht mehr viel, die Bälle müssen einfach riskanter werden! Braunschweig stellt alles zu und Stipic scheint lange Bälle verboten zu haben, Raumgewinn ist praktisch bei Null.

Der neue Mann Hauck fügt sich gleich mit einem verlorenen Zweikampf kurz vor dem gegnerischen Strafraum ein und fordert sogar einen Freistoß, obwohl er sich viel zu leicht fallen lässt.

Die Statistiken bestätigen den Spielverlauf: Aue hat deutlich mehr Ballbesitz (65%), konnte aber nur ein Mal direkt auf das Tor von Rafał Gikiewicz schießen - per Elfmeter. Braunschweig hat bereits 15-mal den Abschluss gesucht und führt damit hochverdient.

Die Außenverteidiger der Gastgeber haben immer größere Schwierigkeiten mit den Gegenspielern. Viel zu passiv schauen Klingbeil und Müller dabei zu, wie Braunschweig für Gefahr über außen sorgt.

Der blasse Patrick Schönwald geht vom Platz, er hat zu keinem Zeitpunkt ein praktisches Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff bilden können. Für ihn kommt der junge Philip Hauck.

BTSV-Keeper Gikiewicz hat Probleme mit der untergehenden Sonne und klatscht eine harmlose Flanke ins Toraus. Die Ecke versandet zwar, aber Aue könnte es nun öfters mit hohen Hereingaben versuchen.

Tooor für Eintracht Braunschweig, 1:2 durch Vegar Hedenstad
Was für ein Strahl! Braunschweig belagert den gegnerischen Strafraum, ohne zum Abschluss zu kommen. Linksverteidiger Hedenstad hat die Faxen dicke und hält einfach drauf, sein Schuss trifft erst den Innenpfosten, dann Männels Rücken und der Ball kullert über die Linie. Es hat sich angedeutet!

Die Gemüter werden heißer! Erst schubst Schröder Kruppke in den heran laufenden Boland, der danach behandelt werden muss, dann nimmt Ryu den Ball mit der Hand mit und schickt koreanische Sätze in Richtung von Vucur. Schiedsrichter Dingert bewahrt die Nerven und löst die kleinen Rudel ohne Karten zu verteilen.

Doppelpässe setzen den Gastgebern ziemlich zu, Kruppke und Zuck kombinieren sich durch die Abwehrreihen und Zuck kann sich vor der Flanke noch die Schuhe binden, so viel Zeit hat er. Die Hereingabe streift jedoch nur die Haarspitzen von Kruppke.

Braunschweig traut sich jetzt auch wieder nach vorne, natürlich über die linke Seite. Aue-Coach Stipic hat in der Pause wohl die Mängel der ersten 45 Minuten angesprochen, Klingbeil bekommt nun viel mehr Unterstützung.

Die Sachsen behalten die Kugel in den eigenen Reihen, kommen durch das frühe Stören der Gegner aber nicht über die Mittellinie. Irgendwie erinnert das an den Beginn der ersten Halbzeit.

Es geht weiter im herbstlichen Erzgebirge!

Halbzeitfazit:
Es fällt schwer zu sagen, ob der 1:1-Halbzeitstand aus Sicht der Auer verdient ist. Nach einer guten Anfangsphase kassierten die Veilchen durch den ersten schnellen Angriff der Gäste das 0:1 und verloren völlig den Faden. Braunschweig machte das Spiel und kam durch Hedenstad und Zuck dem 0:2 sehr nahe, obwohl Aue deutlich mehr Spielanteile hatte. Diese konnte der FC aber nicht nutzen, kurz vor der Pause erwies Kessel dem BTSV allerdings einen Bärendienst und verursachte den Elfmeter zum 1:1. In den letzten Minuten bis zur Pause spielte Aue Braunschweig an die Wand und hatte nach Novikovas' Hereingabe sogar die Riesenmöglichkeit zum 2:1. Hier ist definitiv alles offen!

Fast die Führung für Aue! Novikovas sorgt wieder für Alarm und flankt ausnahmsweise von links in den Strafraum, wo Freund und Feind verpassen. Der ganze Spielverlauf scheint auf den Kopf gestellt.

Tooor für Erzgebirge Aue, 1:1 durch Arvydas Novikovas
Der Mann für die Standards übernimmt und vollendet hammerhart in das rechte Eck. Rafał Gikiewicz war zwar noch dran, aber der Schuss war einfach zu platziert.

Gelbe Karte für Benjamin Kessel (Eintracht Braunschweig)
Kessel bekommt für das dumme Foul die berechtigte Karte.

Elfmeter für Aue!
Nach einem Freistoß von der rechten Seite zieht Benjamin Kessel Stipe Vucur zu Boden, obwohl der Ball weit weg war. Völlig unnötig, aber ein klarer Strafstoß!

Zwischen Theuerkauf und Novikovas entwickelt sich ein kleines Privatduell. Der Braunschweiger Abräumer hat den Flügelstürmer der Gastgeber zwei Mal innerhalb von wenigen Sekunden gefoult und kleine Wörter ausgetauscht.

Die Gäste lassen sich nun etwas mehr zurückfallen und sparen Kräfte, Aue hat daher wieder mehr Ballbesitz, kann aber den den Weg vom Mittelfeld zu den drei Angreifern nicht überwinden. Dabei sah es in den ersten zehn Minuten so gut aus!

Der Torschütze Ryu arbeitet heute unglaublich viel, erneut setzt er Schröder schwer unter Druck. Dieses Mal pfeift Dingert Foul gegen die Leihgabe von Bayer Leverkusen, dennoch ist er der beste Mann auf dem Feld.

Hedenstad verpasst das zweite Tor!
Der Linksverteidiger schaltet sich nach vorne mit ein und überläuft nach einem feinen Doppelpass mit Zuck die gesamte Abwehr, von der Grundlinie versucht er dann quer zulegen. Männel macht das kurze Eck nicht zu und die Pille rollt zwischen Torwart und Kasten vorbei. Aue kann nicht entscheidend klären und Korte kann von rechts abziehen, sein Versuch aus spitzen Winkel wird von Männel pariert.

Wie man nach hinten arbeitet, sollten sich die Veilchen-Angreifer mal bei den Gegnern ansehen. Seung-Woo Ryu setzt Oliver Schröder an der Mittellinie unter Druck und lässt keinen kontrollierten Aufbau zu, am Ende stolpert Schröder das Leder sogar ins Seitenaus.

Gefährlicher Freistoß für Auer, zirka 20 Meter leicht rechts vor dem Tor von Gikiewicz. Zuck hatte Novikovas klar von den Beinen geholt. Der Gefoulte macht es selbst, die Mauer springt hoch und klärt zur Ecke. Diese landet innerhalb von wenigen Augenblicken wieder beim Auer Torwart Männel, das sagt alles aus.

Auch Männel wackelt! Der Schlussmann lässt einen Verzweiflungsversuch von Kruppke nur abprallen, dabei war es nur ein harmloser Roller des BTSV-Kapitäns. Der Treffer hat der Eintracht viel Selbstvertrauen gegeben.

Vor allem auf der rechten Abwehrseite haben die Erzgebirgler große Schwierigkeiten, da Novikovas nicht mit nach hinten rückt und Schröder als Sechser zu weit innen steht. Rechtsverteidiger Klingbeil muss meist gegen Zuck und Ryu ohne Hilfe auskommen.

Wieder sorgt Ryu auf der linken Seite für schwere Turbulenzen bei den Hausherren, der Südkoreaner dribbelt allen davon und legt quer, dort kann allerdings zunächst geklärt werden. Im direkten Anschluss darf Kessel mutterseelenalleine flanken und Zuck steht am zweiten Pfosten völlig blank, sein Schuss prüft jedoch nur das Außennetz. Aue wirkt wie paralysiert in der Verteidigung.

Jetzt wird es etwas lauter im Stadion, denn die Gäste spielen einen Konter bis zum Fehlschuss von Raffael Korte zu Ende. Fabian Müller hat mit den Stollenschuh einen Gegenspielers spüren müssen, es geht aber weiter.

Kessel kann seelenruhig weit in der gegnerischen Hälfte den Ball führen und findet den agilen Zuck, seine Flanke kann Torschütze Ryu nicht verarbeiten und es gibt Abstoß.

Seit dem Gegentor läuft für die Erzgebirgler nicht mehr viel zusammen, die Sicherheit ist wie verflogen. Braunschweig kommt hingegen immer mehr ins Spiel und bringt viel Gefahr über schnelle Angriffe.

Wo ist die Auer Zuordnung in der Abwehr? Bei einer Ecke schleicht sich Theuerkauf aus dem Strafraum raus und bekommt die Kugel flach vorgelegt, sein Fernschuss geht aber zwei Meter drüber. Der nächste Mann von Theuerkauf war Schiedsrichter Dingert, so geht es nicht...

Tooor für Eintracht Braunschweig, 0:1 durch Seung-Woo Ryu
Effektivität hat einen Namen: Seung-Woo Ryu! Nach einem langen Abstoß von Rafał Gikiewicz rücken die Sachsen nicht schnell genug zurück und Raffael Korte kann den völlig freien Ryu bedienen, der vom linken Strafraumeck rechts an Martin Männel ins Netz einschiebt.

Die Niedersachsen bekommen kaum Luft zum Atmen! Der FC presst früh und ist ungemein laufintensiv, zudem ist das Passspiel bei eigenem Ballbesitz sehr kontrolliert. Der BTSV findet bisher kein Mittel nach vorne.

Trotz der Rückkehr von Correia scheint die Braunschweiger Abwehr nicht abgestimmt zu sein! Erst kann eine Flanke von Müller auf Novikovas am Elferpunkt gerade so zur Ecke geklärt werden, dann verzieht Innenverteidiger Vucur mit dem Kopf. Über die Flügel läuft es bisher bei Aue!

Der neue Spielmacher Schönfeld treibt den ersten Angriff sofort an und schickt Novikovas auf dem rechten Flügel, doch der Litauer hat Probleme bei der Ballannahme. Er steht heute unter Beobachtung, in Frankfurt war er der schlechteste Feldspieler der Veilchen.

Auf geht's im Sparkassen-Erzgebirgestadion!

In wenigen Minuten wird Schiedsrichter Bastian Dankert die Begegnung anpfeifen, er wird assistiert von Markus Häcker und Thomas Gorniak.

Während Aue auf ein offensiv ausgerichtetes 4-3-3 mit Frank Löning als Stoßstürmer setzt, versucht es der Gast mit einem 4-4-2, bei dem die Doppelsechs von zwei offensiven Flügelläufern flankiert werden. Im Angriff sollen der bereits erwähnte Dennis Kruppke und der immer besser werdende Seung-Woo Ryu für Gefahr sorgen.

Braunschweig hat einen schwerwiegenden Ausfall zu verkraften. Der Leistungsträger und beste Torschütze Håvard Nielsen (4 Treffer) fällt mit Adduktorenproblemen aus und wird durch den routinierten Dennis Kruppke ersetzt. Der Kapitän erzielte beim 2:1 gegen Aalen den Siegtreffer kurz vor Schluss. Marcel Correia kehrt nach seiner Verletzung in die Innenverteidigung zurück und verdrängt Matthias Henn. Die Eintracht sollte gewinnen, damit der Bundesliga-Absteiger den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen wahren kann.

Für den vierten Streich im Erzgebirgestadion in Folge rückt Michael Fink zurück in die Innenverteidigung und ersetzt dort Thomas Paulus, im zentralen Mittelfeld übernimmt Patrick Schönfeld Finks Position vom Spiel in Frankfurt (1:1). Mit einem Erfolg würden die Erzgebirgler den Relegationsplatz verlassen und mindestens den 1.FC Nürnberg überholen.

Torsten Lieberknecht blickte die Tage sehr zufrieden auf seine Mannschaft und freute sich auf die Partie in Aue. "Das wird Fußball pur", sagte der Trainer, nach den letzten Wochen dürfen die Braunschweiger auch wieder mit breiter Brust auftreten. Neben zwei Erfolgen in der Liga konnte der BTSV auch im DFB-Pokal gegen Würzburg gewinnen und steht im Achtelfinale.

Geschmeckt hat den Auern der neue Trainer Tomislav Stipic. In seinen bisherigen drei Heimspielen räumte er alle neun Punkte ab und verhalf dem FC zum Aufschwung nach dem Katastrophenstart. So entwickelten sich die Ostdeutschen vom sicheren Abstiegskandidaten zu einem Konkurrent um den Klassenerhalt und konnte zum unteren Mittelfeld der Tabelle anschließen.

Das Ergebnis scheint eigentlich schon im Vorhinein festzustehen. Die letzten vier Begegnungen der beiden Mannschaften endeten allesamt 1:1 - Rekord. Ein Punkt jedoch keinem so richtig schmecken, daher sollte mehr Spannung drin sein.