Fazit:
Die Überraschung ist perfekt - Der VfR Aalen besiegt Fortuna Düsseldorf mit 2:0. Der Erfolg auf der Ostalb ist absolut verdient. Nach einer vollkommen desolaten ersten Hälfte konnten sich die Düsseldorfer glücklich schätzen, mit nur einem Tor in Rückstand zu liegen. Im zweiten Durchgang arbeitete sich der Favorit ins Spiel zurück und war dem Ausgleich nah, bis Schiedsrichter Sippel in Kooperation mit seinem Linienrichter einen unberechtigten Handelfmeter für Aalen gab, den Nejmeddin Daghfous eiskalt verwandelte. Sich mit der Fehlentscheidung lange aufzuhalten, wird den Rheinländern aber nichts nützen. Die Punkte schenkten sie mit eigenen Unzulänglichkeiten her. Nach der ersten Auswärtspleite der Saison geht s am nächsten Spieltag zu Hause gegen Sandhausen. Der VfR Aalen verabschiedet sich derweil mit einer kämpferischen Leistung von der Roten Laterne und kann mit viel Selbstvertrauen zum Derby nach Heidenheim fahren.

Die langen Bälle der Fortuna bugsieren die Gastgeber mit vereinten Kräften aus dem eigenen Strafraum. Mit dabei auch immer wieder Leandro Grech, der heute der vermutlich stärkste Mann im VfR-Dress war.

Die Hälfte der dreiminütigen Nachspielzeit ist bereits abgelaufen. Für Düsseldorf kann es höchstens noch um einen Ehrentreffer gehen.

Stefan Ruthenbeck dreht mit seinem zweiten Wechsel nochmal an der Uhr. Dem Sieg der Gastgeber sollte aber in der Nachspielzeit nichts mehr im Weg stehen.

Collin Quaner lässt sich feiern. Der Torschütze verlässt für Michael Klauß den Rasen.

Pohjanpalo geht im Zweikampf mit Leandro im Strafraum zu Boden. Der Düsseldorfer Anhang hat da natürlich einen Elfmeter gesehen. Der VfR-Kapitän hat den unglücklichen Finnen aber mit fairem Körpereinsatz vom Ball getrennt.

Fortuna zieht den letzten Joker und bringt mit Ben Halloran den nächsten Offensivmann ins Spiel. Dafür muss aber auch ein Angreifer gehen; Charlison Benschop verlässt den Platz.

Daghfous setzt fast noch einen drauf! Die Düsseldorfer Abwehr steigt vollkommen aus und Daghfous läuft frei auf Unnerstalls Kasten zu. Der Keeper kann seinen Schuss aus zehn Metern parieren, den Nachschuss setzt der 28-Jährige ans Außennetz.

Die Gastgeber spielen das hier ganz souverän. Was aber bei Düsseldorfs plumpen Versuchen nicht sonderlich schwer fällt.

Über fünf Stationen kombiniert sich der VfR durch die Düsseldorfer Hälfte. Nach Ludwigs abgewehrtem Schuss ist der mitgelaufene Feick aber auch rechtzeitig wieder hinten, um den Konter abzuwehren. Die "Grasfressen"-Maßgabe von Coach Ruthenbeck setzen seine Spieler hier zu hundert Prozent um.

Eine Viertelstunde bleibt Düsseldorf noch, um hier das Spiel zu drehen. Dafür müssten die Angriffe gegen die kampfstarken Aalener aber deutlich koordinierter werden. Wie bereits im ersten Durchgang lassen auch die Ballannahmen stark zu wünschen übrig und landen immer wieder beim Gegenspieler.

Oliver Reck wirft jetzt alles in die Offensive, was er zu bieten hat. Mit Erwin Hoffer kommt der dritte Stürmer und reiht sich neben Joel Pohjanpalo und Charlison Benschop ein.

Nächste Möglichkeit für Aalen! Dominick Drexler zieht von halbrechts ab und setzt das Leder einen Meter neben den Kasten. Während Düsseldorf alles nach vorn ziehen muss, ist hinten freie Fahrt für Aalener Angriffe.

Gelbe Karte für Charlison Benschop (Fortuna Düsseldorf)
Mit jeder Menge Frust holt Benschop nach dem nächsten verlorenen Ball Daghfous von den Beinen. Da ist er mit Gelb noch gut bedient.

Goalgetter Joel Pohjanpalo ist heute nicht vom Glück verfolgt. Wohl aber von Leandro Grech, der Düsseldorfs Sturmtalent weitestgehend aus dem Spiel nimmt.

Den Nachschlag der Gastgeber muss Düsseldorf erst mal verdauen. Die ersten zehn Minuten nach der Pause gingen klar an die Gäste. Schiedsrichter Sippel hat den VfR nochmal im Spiel gehalten.

Tooor für VfR Aalen, 2:0 durch Nejmeddin Daghfous
Fehlentscheidung oder nicht, Daghfous hämmert den Elfmeter platziert in die linke Ecke. Da gibt's nichts zu halten für Unnerstall.

Gelbe Karte für Jonathan Tah (Fortuna Düsseldorf)
Für das angebliche Handspiel sieht Fortunas Tah Gelb. Was ein bitterer Tag für den jungen Abwehrmann.

Elfmeter für Aalen!
Im eigenen Strafraum wird Jonathan Tah aus kürzester Distanz angeschossen und Sippel entscheidet auf Elfmeter. Den Ball stoppt Tah jedoch klar mit der Brust. Krasse Fehlentscheidung.

Aalen ist auch noch da. An der Strafraumgrenze legt Dominick Drexler den Ball auf Collin Quaner ab, der beim Schuss aber gerade noch von Jonathan Tah gestört wird. Gute Aktion des 18-Jährigen Düsseldorfers, der im ersten Durchgang verstärkt mit Aussetzern auf sich aufmerksam machte.

Gelbe Karte für Dustin Bomheuer (Fortuna Düsseldorf)
Nach wiederholtem Fouspiel hat sich Bomheuer die Gelbe Karte erarbeitet.

Eckstoß für Düsseldorf: Nach Gartners Freistoß von links kann Grech den Luftzweikampf mit Pohjanpalo für sich gewinnen und klärt zur Ecke. Die Hereingabe findet Benschop am zweiten Pfosten, der den Ball aber knapp daneben setzt.

Die Gäste geht den zweiten Durchgang deutlich anders an und setzt den VfR früh unter Druck. Das können ganz lange 45 Minuten für die Gastgeber werden.

Fast der Ausgleich für Fortuna! Pohjanpalo tänzelt auf Halblinks zwei Aalener aus und gibt den Ball nach innen auf Liendl, der wiederum nach rechts auf Benschop passt. Dessen Flachschuss von der rechten Strafraumkante geht ganz knapp am langen Pfosten vorbei.

Die Kugel rollt wieder in Aalen. Die Teams starten unverändert in die zweite Halbzeit. Auch bei Fortuna Düsseldorf sollen es also dieselben Akteure richten.

Halbzeitfazit:
Ruthenbeck kann sich entspannen, zumindest für eine Viertelstunde. Der VfR Aalen nimmt das 1:0 mit in die Pause. Die Führung der Gastgeber ist absolut verdient und hätte sogar noch höher ausfallen können. In der Abwehr gaben sich die Schwarz-Weißen keine Blöße, nach vorn profitierten sie von Fortunas Patzern, auf die man sich im ersten Durchgang verlassen konnte. Die Düsseldorfer hatten sich die Partie vermutlich leichter vorgestellt und wirkten überrumpelt vom mutig aufspielenden Liga-Schlusslicht. Die einzige nennenswerte Chance hatte Abwehrmann Jonathan Tah kurz vor der Pause. Oliver Reck wird sich für die zweite Hälfte etwas besseres einfallen lassen müssen, wenn seine ideenlose Mannschaft das Spiel doch noch drehen soll.

Stefan Ruthenbeck ist an der Seitenlinie kurz davor, mit auf den Rasen zu laufen und seiner Mannschaft das 1:0 für die Halbzeitpause zu sichern.

Pohjanpalo lässt über rechts drei Aalener stehen und flankt flach in den Strafraum, wo Bellinghausen jedoch einen Schritt zu spät kommt. In den Schlussminuten des ersten Durchgangs gerät der VfR nochmal unter Druck.

Gelbe Karte für Christian Gartner (Fortuna Düsseldorf)
Typische Szene: Gartner verliert durch zu lässige Ballannahme die Kugel im Mittelfeld und kann Aalens Konter nur mit einem Foul unterbinden. Dafür sieht er jedoch den Karton.

Erste dicke Chance der Düsseldorfer! Nach einer Flanke von rechts kommt Jonathan Tah im Sechzehner zum Kopfball und setzt die Kugel knapp neben den Kasten. Kurios, dass es den Innenverteidiger braucht, um Fortuna die erste Möglichkeit zu bescheren.

Gelbe Karte für Arne Feick (VfR Aalen)
Aalens Linksverteidiger hält auf Höhe der Mittellinie vollkommen unnötig den Fuß drauf und sieht folgerichtig Gelb. Mit seiner fünften Gelben fehlt Feick in der nächsten Partie.

Nach einer guten halben Stunde kommt Fortuna zum ersten Eckball. Der ist aber auch nur für die Statistik gut und wird wegen Stürmerfouls abgepfiffen.

Lattentreffer der Gastgeber! Jürgen Gjasula führt den Freistoß aus 17 Metern aus und zirkelt das Leder über die Mauer ans Aluminium. Glück für Düsseldorf! Das 2:0 wäre hier durchaus verdient.

Freistoß für Aalen! Viel zu lässig nimmt Jonathan Tah am eigenen Strafraum den Ball an, lässt ihn wegspringen und weiß sich nur mit einem Foul kurz vor dem Sechzehner zu helfen. Das könnte gefährlich werden...

Ersatz-Innenverteidiger Grech macht eine gute Figur auf der Position. Auch den schnellen Benschop und Pohjanpalo läuft der 34-Jährige die Bälle ab. Nur beim Reklamieren sollte er sich langsam zurück halten, Sippel hat den VfR-Kapitän schon angezählt.

Im Zweikampf mit Gjasula geht Liendl an der Seitenlinie zu Boden. Ein Foul war das zwar nicht, Sippel entscheidet trotzdem auf Freistoß. Auch die Standardsituation bringt den Gästen nichts ein.

Zum ersten Mal ziehen Benschop und Pohjanpalo das Tempo an und setzen die VfR-Abwehr unter Druck. Dann spielt der Finne jedoch 30 Meter vor dem gegnerischen Tor einen langen Pass ins Nirgendwo. Wen er da gesehen hat, bleibt sein Geheimnis. Die Aktion ist aber sinnbildlich für Fortunas bisherige Bemühungen. Bernhardt hat bislang einen ganz ruhigen Nachmittag in seinem Kasten.

Von einem Aufbäumen der Düsseldorfer ist nichts zu sehen. 95 ist auch viel mehr damit beschäftigt, ein Nachlegen der Aalener zu verhindern.

Die Führung der Gastgeber ist keineswegs unverdient. Düsseldorf hat im Angriff keine Ideen und erlaubt sich in der Defensive zu viele Patzer. Collin Quaners erstes Tor im VfR-Dress spiegelt das Spielgeschehen wider.

Tooor für VfR Aalen, 1:0 durch Collin Quaner
Der Tabellenletzte geht in Führung! Phil Ofosu-Ayeh setzt sich stark über rechts durch und legt die Kugel von der Sechzehnerkante halbhoch in den Strafraum zu Collin Quaner. Aus allerkürzester Distanz kann der Mittelstürmer den Ball noch unter Kontrolle bringen und an Lars Unnerstall vorbei ins Tor lupfen.

Unnerstall verhindert den Rückstand! Nach einem groben Patzer von Tah erobert sich Quaner den Ball an der Mittellinie vor dem und legt im Strafraum auf Gjasula ab, dessen Schuss der Keeper aus kürzester Distanz mit dem Fuß klärt.

Michael Liendl unternimmt den ersten Versuch Richtung Aalener Kasten. Sein Schuss aus der zweiten Reihe geht aber deutlich über Daniel Bernhardts Tor.

Die erste Ecke der Partie geht an die Gastgeber. Gjasulas hohe Hereingabe findet jedoch keinen Mitspieler. Standardsituationen könnten jedoch ein gutes Mittel für Aalen sein, Düsseldorf in Verlegenheit zu bringen.

Der VfR lässt wie erwartet wenig Raum für Düsseldorfer Kombinationen. Ruthenbecks provisorische Verteidigung lässt sich keine Unsicherheit anmerken.

Nach vorn geht auf beiden Seiten noch nichts, dafür schenken sich die Teams im Mittelfeld keinen Zentimeter und greifen früh zu Fouls. Christopher Avevor ist der Erste, den Peter Sippel zum kurzen Gespräch bittet.

Los geht's in Aalen! Mit einem Schüsschen testet Nejmeddin Daghfous schon mal vorsichtig Fortunas Rensing-Ersatz Lars Unnerstall. Mehr als eine freundliche Begrüßung war das aber nicht.

Schiedsrichter Peter Sippel führt die Mannschaften auf den Rasen. In seinem 138. Liga-Einsatz wird der 45-Jährige an den Seitenlinien von Christian Leicher und Lothar Ostheimer unterstützt. Auf der Ostalb kann die Kugel gleich rollen!

Auf Seiten der Schwarz-Weißen fehlen weiterhin Sebastian Neumann, Nico Zahner und Robert Lechleiter. Auch Abwehrmann Sascha Mockenhaupt ist nach seiner Innenbandzerrung nicht rechtzeitig fit geworden. Für ihn zieht sich Kapitän Leandro Grech zurück in die Innenverteidigung.

Über das ein oder andere überraschende Geschenk aus der medizinischen Abteilung würde sich Trainer Oliver Reck mit Blick auf das konstant gefüllte Düsseldorfer Lazarett sicher freuen. Neben den Langzeitverletzten Oliver Fink, Ihlas Bebou, Sergio da Silva Pinto und Heinrich Schmidtgal müssen auch Andreas Lambertz mit einem Muskelfaserriss und Michael Rensing wegen Rückenproblemen passen. Ersatz-Keeper Lars Unnerstall sieht der 95-Coach aber keineswegs als Schwachstelle. "Er hat in Kaiserslautern schon gezeigt, dass er ein Garant für uns sein kann. Das wünsche ich mir natürlich auch für die Partie in Aalen."

Erneut zuschlagen will jedoch auch Düsseldorfs Youngster Joel Pohjanpalo. Den 20-Jährigen erwartet heute ein ganz besonderes Spiel; in der letzten Saison lief der Finne schließlich noch für Aalen auf. Im VfR-Trikot brachte es der Finne in 22 Einsätzen auf fünf Treffer, für die Fortuna steht er in nur halb so vielen Spielen schon bei Zähler Nummer acht. Dem Wiedersehen mit dem ehemaligen Arbeitgeber blickt Pohjanpalo mit Vorfreude entgegen: "Ich freue mich darauf, in das Stadion zurückzukehren und einige bekannte Gesichter wiederzusehen. Natürlich straucheln die Aalener in dieser Saison ein wenig und sind Tabellenletzter, aber ich drücke dem Team die Daumen, dass man da unten raus kommt. Allerdings erst nach unserem Spiel am Samstag, da haben wir nichts zu verschenken."

Hoffnung zieht Ruthenbeck aber aus Düsseldorfs hart umkämpften Unentschieden gegen Greuther Fürth am vergangenen Spieltag: "Ich habe die Fortuna beim 3:3 gegen Fürth beobachtet. Wir treffen auf eine Mannschaft mit unheimlich großer Offensivpower. Gleichzeitig haben wir aber auch gesehen, dass man die Düsseldorfer knacken kann. Wenn der Gegner wackelt, müssen wir zuschlagen."

Trotz nicht abbrechender Fanunterstützung tut sich der VfR auch im eigenen Stadion schwer. Drei der letzten vier Heimspiele gingen verloren. Nicht unbedingt erfolgversprechend, wenn mit Fortuna Düsseldorf die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga zu Besuch ist. In fremden Stadien sind die Rheinländer in dieser Saison bislang ungeschlagen und konnten 15 Zähler mit nach Hause nehmen.

"90 Minuten Gras fressen" lautet die Vorgabe von VfR-Coach Stefan Ruthenbeck für die heutige Partie. Mangelnden Kampfgeist kann man den Baden-Württembergern eigentlich nicht vorwerfen, trotzdem halten sie mit mageren zehn Pünktchen die Rote Laterne fest in der Hand. Die 0:4-Niederlage gegen Bochum am letzten Wochenende stellte den bisherigen Tiefpunkt auf der Aalener Talfahrt dar und besiegelte als vierte Niederlage in Folge den Vereinsnegativrekord im Unterhaus.