Fazit:
RB Leipzig feiert einen glücklichen, aber durchaus verdienten 1:0-Sieg in Fürth und klettert damit zumindest über die Nacht auf Platz drei. Eine verwirrende Eckenvariante hat ausgereicht, um durch Niklas Hoheneder Fürth den Treffer des Tages einzuschenken. Für die Greuther lief spielerisch absolut nichts zusammen, nach Standards fehlte schlussendlich einfach nur das entscheidende Quäntchen Glück. Insgesamt war die Partie sehr zerfahren und wurde durch die ständigen langen Bälle, welche eher an Tennis erinnerten, nicht wirklich ansehnlich. Fürth muss sich nun erstmal wieder fangen und den Blick ausnahmsweise nach unten richten, der Abstand auf Rang 16 ist auf fünf Punkte geschrumpft. Die Pause zwischen Hin- und Rückrunde dauert nur wenige Tage, am Dienstag trifft Fürth erneut zuhause auf die ebenfalls abrutschenden Bochumer, Leipzig misst sich mit Aalen. Bis dahin, ein schönes Wochenende!

Mit dem letzten Angriff des Spiels werden die Gastgeber brandgefährlich und kommen über Wurtz nach Vorlage von Stiepermann fast zum Ausgleich, doch die Fahne ist zurecht oben und der Leipziger Auswärtssieg steht fest.

Röcker holt gegen Teigl nochmal einen Freistoß von der linken Seite raus. Joker Weilandt nimmt Maß und findet genau die Stirn von Korcsmár, der aber auch nur über das Tor zielt. Der Ungar kann sein Pech kaum fassen und sinkt kurz auf die Knie - es war die dritte große Kopfballchance für die Spielvereinigung.

Röcker köpft haarscharf drüber! Da fehlten nur noch Zentimeter. Wieder steigt Röcker am höchsten und vollendet mit einem kraftvollen Kopfstoß, doch das Leder rauscht knapp über das Gehäuse. Kommen die Fürther tatsächlich noch zurück?

Die Ostdeutschen machen das sehr geschickt. Mit viel Einsatz und Übersicht halten sie die Pille gekonnt in den eigenen Reihen und beißen sich in Fürths Hälfte fest. Die Kräfte schwinden bei den Kleeblättern.

Bei den ganzen Unterbrechungen wird die Nachspielzeit sicherlich mindestens drei Minuten betragen. Aber die Franken werden kaum noch gefährlich, an der Mittellinie ist meistens schon Schluss mit der Offensivbewegung.

Kramer zieht alle Register und bringt mit Außenspieler Wurtz eine weitere Offensivkraft für Fürstner. Zahn Minuten haben die Gastgeber noch, die Heimpleite zu verhindern.

Rebić vergibt mutterseelenallein vor Hesl! Was ist denn da im Kroaten vorgegangen? Nach einem Pass von Kaiser ist der Stürmer an allen vorbei, weil die Spielvereinigung Abseits fordert. Die Fahne bleibt unten, doch Rebić kloppt die Kugel aus spitzen Winkel recht unmotiviert auf Hesl, anstatt sich dem Keeper noch ein, zwei Schritte zu nähern und lässig zu vollenden.

Tooor für RB Leipzig, 0:1 durch Niklas Hoheneder
Ein Treffer aus dem absoluten Nirvana! Kaiser bolzt eine Ecke flach an den kurzen Pfosten, wo Freund und Feind verpassen. Dann hält Compper seinen Schuh rein, doch Hesl pariert mit einem Wahnsinnsreflex. Den Abpraller schiebt Comppers Pendant Hoheneder über die Linie, Fürths Verteidiger stand hier nur noch der Mund auf.

Gelbe Karte für Zsolt Kalmár (RB Leipzig)
Der frische Ungar wird für ein eher handelsübliches Foul verwarnt. Stegemann zückt nun fleißig Karten, um das umkämpfte Geschehen zu beruhigen.

Da wird es kurzzeitig artistisch! Schröck nimmt eine Flanke von Stiepermann per Seitfallzieher und trifft das Leder nur lasch, sodass Coltorti mit einem Hechtsprung zur Stelle ist und vor Przybyłko klären kann.

Für den blassen Fandrich kommt nun der pfeilschnelle Morys, der für noch mehr Tempo sorgen soll.

Selbst die Standards der Fürther sorgen für keine Gefahr mehr. Zwei Freistöße hintereinander vom Mittelkreis segeln völlig ungefährlich ins Toraus, ohne dass die aufgerückten Kopfball-Spezialisten irgendeine Chance hätten, an die Kugel zu kommen.

Gelbe Karte für Clemens Fandrich (RB Leipzig)
Auch Fandrich holt sich nun den Karton nach einem Tritt gegen Caligiuri ab.

Gelbe Karte für Niko Gießelmann (SpVgg Greuther Fürth)
Wie schmerzhaft die Grätsche von Gießelmann gegen Kaiser war, konnte man am Schrei des Gefoulten bis unter das Stadiondach hören. Schiri Stegemann bekommt immer mehr zu tun.

Der Oberschenkel Khediras macht nicht mehr weiter. Das RB-Lazarett wird immer voller.

Schröck läuft zum dritten Mal hintereinander ins Abseits, das Schiedsrichtergespann macht bis hierhin einen vorbildlichen Job. Gleich im Anschluss klärt Khedira ein Dribbling von Stiepermann im eigenen Strafraum mit viel Körpereinsatz, die Attacke gegen den Fürther war aber zu harmlos.

Nach einer gefühlten Ewigkeit gibt es die erste gute Chance für die Gastgeber, natürlich nach einer Ecke. Schröck schlägt die Flanke unangenehm hoch an den Fünfer, wo Röcker mit viel Anlauf zum Kopfball kommt, aber mit einem Aufsetzer über die Latte abschließt. Dabei hat der Innenverteidiger Gegenspieler Khedira abgeräumt, welcher erstmal am Oberschenkel behandelt werden muss.

Gelbe Karte für Rani Khedira (RB Leipzig)
Der ehemalige Stuttgarter unterbindet einen Schnellangriff per Tritt auf den Fuß von Stiepermann, die Gelbe Karte ist absolut berechtigt.

Kaum kommt ein Pass in Fürths Offensive an, herrscht Chaos bei den Leipzigern! Compper räumt Stiepermann 20 Meter vor dem eigenen Tor ab, ungewöhnlich wie die sonst so stabile Abwehr. Die Ausführung von Gießelmann ist gut gedacht und schlecht gemacht, Abstoß Coltorti.

Der Versuch von Fandrich, seinen Sturmkollegen Rebić am Strafraumrand zu bedienen, endet mit einem kläglichen Fehlpass in die Beine vom neuen Mann Korcsmár. Dann bitte doch wieder weite Bälle...

Es hat sich vom Spielverlauf her wenig überraschend nichts geändert. Kaum mal ein Rückpass oder der Versuch, Tempo rauszunehmen, sondern immer der weite Schlag nach vorne. Die langen Kerls in der Innenverteidigung beider Mannschaften räumen jedoch weiterhin alles ab.

Nur 60 Sekunden nach dem Wiederanpfiff wechselt Frank Kramer aus, für den scheinbar angeschlagenen Šukalo kommt Innenverteidiger Korcsmár aufs Feld. Caligiuri übernimmt die Sechser-Position und überlässt dem Ungarn den Platz in der Viererkette.

Weiter geht's in Fürth!

Halbzeitfazit:
Es geht mit einem typischen 0:0 in die Pause. Man merkt beiden Teams an, dass sie sich offensiv in einer Krise befinden und kein Selbstbewusstsein vor dem gegnerischen Kasten haben. Das ständige Hin und her mit langen Bällen ist wahrlich entnervend, die wenigen Torchancen sorgten nur für wenig Aufregung. Während Leipzig mehr Ballbesitz hat und etwas mehr versucht, verzeichnete Fürth die größte Chance der ersten Hälfte: Nach einer präzisen Ecke prüfte Šukalo jedoch nur das Aluminium. Bei Standards ist RB ein wilder Haufen, aus dem die Gastgeber noch nicht profitieren konnten. Ohne die etatmäßigen Angreifer scheinen die Sachsen sämtliche Durchschlagskraft verloren zu haben.

Rebić macht zahlreiche Haken auf der Höhe der linken Eckfahne, um dann mit viel Übersicht auf den nachrückenden Fandrich abzulegen. Dem versagt aber jegliche Technik und seine Flanke rauscht weit über alle Köpfe hinweg ins Toraus.

Teigl startet am rechten Flügel und ist beim Zuspiel von Kaiser auf gleicher Höhe, sein unbedrängter Querpass wird erst dadurch geefährlich, dass sich Röcker und Hesl nicht ganz einig sind. Schlussendlich können sie die Gefahr beseitigen, bevor die heranstürmenden Rebić und Fandrich zu nah kommen konnten.

Die langen Bälle nehmen weiterhin den Spielfluss aus der Partie. Anstatt einen kontrollierten Angriff aufzubauen, bolzen die Verteidiger beinahe alles in die gegnerische Hälfte. Es ist nicht schön anzusehen.

Achtung, Eckball für die Spielvereinigung! Zwar entsteht in dieser Situation keine großartige Gefahr, souverän ist aber was anderes. Die hohe Ausführung von Stiepermann nimmt Caligiuri mit vollem Risiko aus 11 Metern volley, trifft die Kugel jedoch nicht richtig. Den Abpraller bekommt Przybyłko unter Kontrolle, der dann nur ins Aus spielen kann.

Wieder stehen die Gäste bei einem Standard unsortiert und der Ball fällt nach einnem langen Freistoß von der rechten Seite im Tumult Gießelmann vor den Schlappen, der die überraschende Chance jedoch nur mit einem Kullerball Richtung Coltorti abschließen kann. So ist die Mannschaft von Alexander Zorniger anfällig!

Die Defensive funktioniert bei den Greuthern! Mit zwei tiefstehenden Sechsern, die sich nahtlos in die Viererkette einführen, wird ein bisher unüberwindbares Bollwerk errichtet. Die Bullen hatten ausschließlich Abschlüsse aus der Distanz oder nach Standardsituationen, spielerisch geht hier herzlich wenig.

Der versucht Hesl mit einem scharfen Schuss aufs Torwarteck zu überlisten, doch der Fürther Kapitän hat aufgepasst und faustet das Kunstleder nach links weg. Beim Versuch nachzusetzen räumt Rebić Röcker übel ab und sorgt für kleinere Rangeleien, die jedoch schnell aufgelöst sind.

Caligiuri kommt gegen Fandrich viel zu spät und sorgt für eine gefährliche Freistoß-Möglichkeit aus 18 Metern mittig vor dem Tor von SpVgg-Schlussmann Hesl. Eine Sache für den Aushilfskapitän Dominik Kaiser...

Die Angriffe beider Mannschaften sind geprägt von langen Bällen, um das Mittelfeld zu überbrücken. Die Zuspiele sind jedoch meist zu überhastet und enden in den Reihen der Gegner, die die Pille natürlich sofort zurückschicken. In manchen Situationen erinnert das Geschehen eher an Ping Pong.

Šukalo köpft an die Latte! Beim ersten Eckball der Fürther verliert die RB-Abwehr die Übersicht und lässt gleich mehrere Gegenspieler völlig frei stehen. Abräumer Goran Šukalo steigt nach der tollen Ausführung von Schröck nach oben und nickt das Leder auf den Querbalken. Torwart Coltorti hätte absolut keine Chance gehabt, die Kugel zu parieren.

Rechtsverteidiger Pledl schaltet sich nach vorne ein, muss dann aber den Rückwärtsgang im vollen Tempo anlegen, da der Doppelpass mit Przybyłko kläglich schaltet. Leipzig stellt sich dann allerdings zu hektisch an, um einen vernünftigen Konter auf die Reihe zu kriegen.

Zornigers Truppe zieht das Tempo an. Erst wühlt sich Rebić druch den Gäste-Strafraum und prüft Hesl mit einem Flachschuss, doch sein Versuch wird geblockt. Im Anschluss versucht es Khedira mehr schlecht als recht aus der Distanz, aber die Gäste sind mittlerweile die aktivere Mannschaft.

Auch Leipzig sucht nun das erste Mal den Abschluss, nach einer kurzen Ecke von Kaiser landet das Leder beim aufgerückten Demme, der aus 30 Metern den Hammer auspackt und knapp am linken Pfosten vorbeizielt. Durchatmen bei den Franken!

Da ist die erste Chance! Schröck wird von Gießelmann mit einem starken Pass in die Schnittstelle geschickt und der Flügelläufer durchbricht die gegnerische Abwehr bis zur Grundlinie. Seine Flanke von der linken Seite sucht Fürstner, findet aber nur den langen Abwehrrecken Hohenender, der die Situation bereinigen kann.

Die Fans des Aufsteigers machen richtig Alarm und füllen die Fürther Arena mit viel Lärm. Wahrlich Aufregendes durften aber beide Lager nicht bestaunen.

Jetzt revanchiert sich Pledl bei Rebic und foult den RB-Stürmer fünf Meter vor dem eigenen Strafraumeck. Der Freistoß verpufft wirkungslos und Fürth kann kontern, doch Leizips Keeper Coltorti köpft den langen Schlag weit außerhalb seines Strafraums ins Seitenaus. Beide Teams setzen alles auf die Überfalltaktik.

Ante Rebic zeigt gleich vollen Einsatz und zieht einen Sprint gegen Thomas Pledl voll durch, rennt den Rechtsverteidiger dann allerdings plump über den Haufen. Der kroatische WM-Fahrer muss die Chance heute nutzen.

"Ruck Zuck-Fußball" hat Kramer vor dem Spiel angekündigt, in den ersten Minuten lässt sich diese Taktik gleich beobachten. Sieben Feldspieler stehen extrem tief und stören das Leipziger Aufbauspiel, während Schröck, Žulj und Przybyłko auf schnelle Gegenangriffe lauern. Bei den Gästen übernimmt Kaiser die Zehnerposition und Resic/Teigl bilden zunächst eine Doppelspitze.

Die Begegnung der beiden kriselnden Kontrahenten läuft! Der Ball rollt im Stadion am Laubenweg.

In wenigen Minuten wird Schiedsrichter Sascha Stegemann die Mannschaften auf das Feld führen. Der Bundesliga-erfahrene Referee wird assistiert von Frederick Assmuth und Markus Schüller.

Trotz des bereits amtlichen Rückstandes von neun Punkten auf Herbstmeister Ingolstadt ist der direkte Durchmarsch von Leipzig ins Oberhaus noch in Reichweite. Mit einem Sieg könnte RB bis auf Platz drei vorstoßen und die eng zusammenliegenden Konkurrenten gehörig unter Druck setzen, allerdings konnten die Ostdeutschen seit sechs Partien nicht mehr in der Fremde gewinnen. Für die Gastgeber aus Fürth heißt es vor allem, das Jahr positiv zu beenden und den Abstand auf die heißen Plätze nicht zu groß werden zu lassen.

Seit dem Autounfall von Ilir Azemi läuft es im Angriff definitiv nicht mehr rund. Trotzdem vertraut Frank Kramer zehn Spieler aus der Formation gegen Darmstadt, nur Johannes Wurtz wird von Marco Stiepermann ersetzt. Der fünffache Torschütze Tom Weilandt sitzt zunächst nur auf der Bank.

Das Trio erzielte 11 der 20 Tore und wird heute schmerzlich vermisst werden. Die seit zwei Partien anhaltende Torflaute soll sich Ante Rebic vorknüpfen, der in drei Einsätzen einen Treffer erzielte. Gute Nachrichten gibt es hingegen aus der Abwehr: Niklas Hoheneder ist zwar angeschlagen, kann aber auflaufen. Selbiges gilt für Rückkehrer Georg Teigl, der Matthias Morys aus der Startelf verdrängt. Für Dauerbrenner Daniel Frahn beginnt Clemens Fandrich, ansonsten bleibt die Startformation wie gegen Ingolstadt,

Nach einem fabelhaften Start verloren die Leipziger an Konstanz und erspielten sich in den letzten sechs Spielen jeweils zwei Siege, zwei Unentschieden und Niederlagen - absolut passend für die Situation der Sachsen. Trotz der weiterhin besten Abwehr der Liga (11 Gegentore) sorgt der Kader bei Alexander Zorniger für starke Kopfschmerzen. "Königstransfer" Terrence Boyd zog sich beim 0:1 gegen Ingolstadt in der vergangenen Woche einen Kreuzbandriss zu und fällt Monate aus. Sein Sturmkollege Yussuf Poulsen, der mit sieben Treffern bester RB-Schütze ist, muss heute wegen Oberschenkelproblemen ebenso zusehen, wie der nach fünf Gelben Karten gesperrte Kapitän Daniel Frahn.

Es ist die Partie zweier Mannschaften, die den Anschluss an die Tabellenspitze verloren haben und jeweils seit zwei Spielen ohne Treffer sind. Die Spielvereinigung holte drei Remis am Stück und zeigte sich gegen Darmstadt beim 0:0 in der Defensive stark verbessert. Die mangelnde Chancenverwertung wurde von Trainer Frank Kramer mehrmals kritisiert, gegen Leipzig setzt der 42-Jährige jedoch zunächst weiter auf Stabilität: "Gegen eine so spielerisch starke Mannschaft ist die Ballsicherheit ganz wichtig."