Fazit:
Der FC. St. Pauli entscheidet das Krisen-Duell in Braunschweig mit 2:0 absolut verdient für sich. Bereits in der ersten Halbzeit agierten die Hanseaten in einer richtig guten taktischen Grundordnung und zogen dem favorisierten und feldüberlegenen Gegner so den Zahn. Gonther sorgte nach einer Ecke per Kopf für die Führung des Kellerkindes. Nach dem Seitenwechsel lief die Partie ähnlich weiter, wobei die Gäste sogar phasenweise das Kommando in der Offensive übernahmen. Der zweite Treffer fiel erneut nach einem ruhenden Ball: Sobiech verlängerte eine Freistoßflanke ins Tor. Von der Eintracht kam bis zum Ende der Partie viel zu wenig, sodass sich am Ergebnis nichts mehr änderte.
St. Pauli schöpft mit diesem immens wichtigen Dreier wieder Hoffnung im Abstiegskampf. Man gibt die Rote Laterne an Aalen ab und hat nur noch einen Punkt Rückstand auf das rettende Ufer. Braunschweig dagegen bleibt im Jahr 2015 sieglos. Langsam heißt es graues Mittelmaß statt Aufstiegsrennen beim Bundesliga-Absteiger. Das war's von hier, einen angenehmen Nachmittag noch!

Das Spielgeschehen findet momentan komplett in der Hälfte der Gastgeber statt. Braunschweig bäumt sich nicht auf gegen die inzwischen schon fast besiegelte Heimniederlage.

Über Marc Rzatkowski lief heute viel bei den Gästen. Jetzt ist der Akku des Mittelfeldmanns leer. Winter-Neuzugang Armando Cooper bekommt in der Schlussphase ein paar Minuten.

... Bei der hohen Hereingabe fährt Gonther im Luftduell mit Reichel den Arm aus. Der Braunschweiger krümmt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden und Paulis Kapitän hat Glück, dass er ohne Gelbe Karte davonkommt.

Pauli setzt offensiv verständlicherweise kaum noch Akzente. Ein Freistoß von Halstenberg aus weiter Entfernung wird allerdings jetzt zur Ecke abgefälscht...

Wenn die Gastgeber noch eine Schlussoffensive starten wollen, dann müssen sie das bald tun. Zehn Minuten sind noch auf der Uhr. Von Braunschweiger Angriffen oder gar gefährlichen Szenen ist so gut wie nichts zu sehen.

Gelbe Karte für Ken Reichel (Eintracht Braunschweig)
Im Kampf um den Ball hat der Eintracht-Verteidiger den Fuß zu hoch und trifft Verhoek unglücklich in der Nähe der Weichteile. Dafür muss Schiri Dingert die Gelbe Karte zücken.

Das Spiel plätschert vor sich hin. Braunschweig kann nicht, St. Pauli muss nicht. So neutralisieren sich die Teams weitgehend in der neutralen Zone.

Nöthe muss angeschlagen vom Feld. Er war heute eher nicht als Stürmer, sondern als harter Arbeiter im Dienst der Mannschaft auffällig. Verhoek ersetzt ihn.

Meine Güte, ist die Eintracht hier nach wie vor harmlos! Ein abgefälschter Freistoß von Omladič ruscht zwar an der Mauer vorbei, landet aber genau bei Himmelmann im rechten Eck. Der Keeper der Hanseaten hat insgesamt einen relativ geruhsamen Nachmittag bisher.

... Aber Rzatkowski findet mit seiner Hereingabe keinen Abnehmer.

Gelbe Karte für Saulo Decarli (Eintracht Braunschweig)
Der Braunschweiger sieht für ein Foul links auf Höhe des eigenen Sechzehners den Karton. Und Achtung, Eintracht: Jetzt gibt es wieder einen ruhenden Ball für die Gäste...

Berggreen blieb bis auf einen ganz guten Kopfball vor der Pause komplett wirkungslos und räumt jetzt das Sturmzentrum. Der 19-jährige Düker darf sich dort in den letzten 20 Minuten noch versuchen.

Die Eintracht muss nun zeitnah reagieren, wenn sie sich wenigstens die Chance auf ein Remis bewahren will. Danach sieht es aber derzeit bei bestem Willen nicht aus. Auch nach dem 0:2 stümpert der Bundesliga-Absteiger vor sich hin.

Tooor für FC St. Pauli, 0:2 durch Lasse Sobiech
Die Gäste nutzen den fälligen Freistoß nach dem Correia-Foul zum zweiten Treffer. Ist das schon die Entscheidung? Daube schlenzt den Ball aus dem Halbfeld weit in den Sechzehner, wo Sobiech seinen Bewacher Correia überspringt und an Gikiewicz vorbei einnickt. Damit hat das Innenverteidigerduo von St. Pauli im Alleingang für diese Führung gesorgt. Nach Gonther trifft auch Sobiech.

Gelbe Karte für Marcel Correia (Eintracht Braunschweig)
An der Mittellinie grätscht der Verteidiger Gegenspieler Koch mit gestrecktem Bein den Ball vom Fuß. Dabei räumt er auch den Paulianer ab. Die Gelbe Karte geht in Ordnung.

Nach einer guten Stunde ist der Arbeitstag des blassen Sebastian Maier beendet. Buballa kommt. Tendenziell eher ein defensiver Wechsel.

Guter Schuss von Nik Omladič: Der Offensivmann lässt von rechts am Strafraum ein Pfund ab, verfehlt das lange Eck aber um einen knappen halben Meter. Wenn es mal halbwegs gefährlich bei der Eintracht wird, dann nur über den Slowenen.

Nun der Doppelwechsel beim BTSV: Zuck und Hedenstad sollen neue Impulse über die Außenbahnen bringen. Hochscheidt und Kessel machen dafür Platz.

Torsten Lieberknecht muss spätestens jetzt langsam über Impulse von draußen nachdenken, wenn er hier noch auf die drei Punkte gehen will. Von seiner Mannschaft kommt aktuell offensiv überhaupt nichts. Defensiv klaffen bei den Kontern des FC St. Pauli riesige Löcher. Das Spiel der Eintracht hat sich nach der Pause nicht gebessert, eher im Gegenteil.

Dicke Chance für St. Pauli! Braunschweig wird bei einem Konter der Gäste kalt erwischt und ist überhaupt nicht in der Ordnung. Thy überwindet nach steilem Zuspiel aus elf Metern mit etwas Glück Keeper Gikiewicz. Correia rettet mit einer technisch feinen Ballannahme kurz vor der Linie für seinen geschlagenen Schlussmann.

Die Gäste sind im zweiten Durchgang das offensiv aktivere Team: Sebastian Maier fasst sich aus 20 Metern halblinks ein Herz, verfehlt den Kasten aber.

Thy gewinnt 35 Meter vor dem gegnerischen Tor den Zweikampf und setzt Nöthe links am Sechzehner ein. Der Angreifer zieht nach innen, wird nicht angegriffen und spitzelt den Ball einen halben Meter am langen Eck vorbei. Gikiewicz unterschätzt den Abschluss wohl etwas und greift nicht ein. Allzu viel fehlt da nicht zum 0:2.

Auch St. Pauli zeigt sich erstmals nach dem Seitenwechsel am Strafraum der Gastgeber. Aber Kallas Flanke von rechts segelt genau in die Hände von Rafał Gikiewicz.

Etwas mehr als 60 Sekunden nach der Pause die gute Möglichkeit für die Eintracht! Omladič hat rechts im Strafraum mal ein paar Meter Platz, nutzt diesen zum Anlaufnehmen und scheitert dann aus kurzer Distanz an Himmelmann. Der Abpraller landet zwar noch einmal beim Braunschweiger, aber mehr als eine Ecke springt dabei nicht heraus. Die bringt keine Gefahr.

Weiter geht's in Braunschweig. Beide Teams starten personell zunächst unverändert in Durchgang zwei.

Halbzeitfazit:
Der FC St. Pauli führt zur Pause mit 1:0 in Braunschweig und das nicht einmal unverdient. Zwar machten die Gastgeber im ersten Durchgang das Spiel und liegen in punkto Ballbesitz deutlich vorne. Aber offensiv fiel den Niedersachsen gegen richtig gut stehende Gäste aus der Hansestadt kaum etwas ein. Der Tabellenletzte dagegen hatte durchaus einen vielversprechenden Plan: hinten sicher stehen und kontern. Der bislang einzige Treffer fiel allerdings nach einem Eckball. Kapitän Sören Gonther köpfte in der 25. Minute relativ unbedrängt ein. Die Eintracht-Spieler schlichen eben unter den Pfiffen des Publikums in die Kabine. Um die Fans wieder milde zu stimmen, muss nach dem Seitenwechsel vor allem offensiv eine deutliche Leistungssteigerung her.

Correia kommt nach einer Freistoßflanke von der rechten Seite im Strafraum zum Kopfball, setzt diesen aber genau auf Himmelmann. Es bleibt bei semi-gefährlichen Szenen der Gastgeber. Sie schnuppern nicht wirklich am Ausgleich.

Gelbe Karte für Julian Koch (FC St. Pauli)
Der frühere Mainzer grätscht mit gestrecktem Bein ins Duell um den Ball mit Kessel. Das Spielgerät trifft der Paulianer nicht, sondern nur den Fuß des Gegenspielers. Völlig klare Sache: Gelbe Karte.

Kessel packt halbrechts aus der zweiten Reihe den Hammer aus. Robin Himmelmann ist unten und hält den Ball fest.

Omladič schnappt sich rechts an der Seite die Kugel und zieht in den Strafraum. Halstenberg drängt den Braunschweiger ab, der kommt zu Fall. Die Chance ist dahin und völlig zu Recht läuft das Spiel weiter. Das war kein elfmeterreifes Foul.

Gelbe Karte für Dennis Daube (FC St. Pauli)
Daube stellt links an der Seite im Duell mit Kessel heftig den Körper rein und sperrt ohne Chance auf den Ball. Es gibt die erste Gelbe Karte der Partie.

Gute Möglichkeit für die Gäste! Reichel verschätzt sich links im eigenen Sechzehner bei einem hohen Ball total. Thy kommt an die Kugel, feuert sie aber genau in Gikiewiczs Arme.

Gonther rasselt in der Nähe des eigenen Strafraums abseits des Balles mit Berggreen zusammen und holt sich dabei unglücklich eine blutende Lippe. Der Torschütze beschwert sich bei Schiri Dingert, aber von einer Schlagbewegung des Braunschweigers war da gar nichts zu sehen.

Wie gewohnt kritzelt Ewald Lienen am Spielfeldrand kräftig in seinem Notizblock herum. Der Gästetrainer schaut auch immer sehr skeptisch. Aber mit dem Auftritt seiner Schützlinge heute kann er bislang sehr zufrieden sein. Es läuft relativ perfekt für St. Pauli in den ersten 35 Minuten.

Bis auf Reichels Schusschance kommt wenig bis gar nichts von der Eintracht seit dem Rückstand. Das Passspiel des Favoriten ist zu ungenau, immer wieder werden leichte Bälle hergeschenkt. Man muss allerdings weiterhin auch konstatieren, dass St. Pauli einen sehr ordentlichen Job macht.

Pauli erobert zweimal in kurzer Folge in der Braunschweiger Hälfte den Ball. In Gefährliches können die Gäste das zwar nicht ummünzen, aber die Taktik des Tabellenletzten greift insgesamt schon ganz gut.

... Der Eckball bringt nichts ein. Es bleibt beim 0:1.

Fast die schnelle Antwort der Gastgeber! Reichel kommt links im Strafraum der Hanseaten eher zufällig an den Ball, reagiert aber geistesgegenwärtig und zieht wuchtig ab. Ein Abwehrbein ist dazwischen. Ecke...

Tooor für FC St. Pauli, 0:1 durch Sören Gonther
Die Gäste gehen in Führung. Nach einer Ecke von der rechten Seite haben die Braunschweiger Pauli-Kapitän Sören Gonther nicht richtig auf dem Zettel. Der läuft sich am Fünfer klug frei und kann die Kugel völlig unbedrängt auf den Kasten nicken. Gikiewicz ist zwar noch dran, kann den Einschlag aber nicht verhindern. Erste Torchance überhaupt in dieser Partie und sofort der erste Treffer!

Das Spiel plätschert vor sich hin, weil beide Teams offensiv mehr oder weniger nicht stattfinden. Bis auf das sonnige Wetter gibt es noch nicht viel, worüber sich die Zuschauer im Eintracht-Stadion freuen können. Die Stimmung ist auch dank der mitgereisten Pauli-Fans dennoch ganz gut.

Braunschweig betreibt nach wie vor hohen Aufwand, kommt aber immer noch nicht richtig zum Zuge. Ohne allzu große Anstrengung verteidigt St. Pauli alles, was in und um den Strafraum herum passiert.

Glück für die Hausherren: Weil die Eintracht extrem hoch steht, sind nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung urplötzlich zwei Hamburger kurz hinter der Mittellinie in Richtung BTSV-Tor unterwegs. Schiri Dingert pfeift fälschlicherweise Abseits.

Nielsen setzt rechts am Gästestrafraum nach, erobert den Ball und flankt hoch in die Mitte. Boland stützt sich bei Kalla auf und so gibt es Freistoß für den Kiez-Klub. Die Eintracht wartet weiterhin auf ihre erste echte Möglichkeit.

St. Paulis Spielidee ist klar: Die Hanseaten stehen tief, verdichten die Räume und laueren auf Konter. Das funktioniert bislang allerdings noch nicht so wirklich, weil die Braunschweiger bei Ballverlusten immer wieder schnell hinter dem Ball sind.

Die Spielanteile wogen ein wenig hin und her. Momentan hat die Eintracht wieder die Nase vorn und sucht immer wieder über die Flügel den Weg nach vorne. Die schlechteste Abwehr der Liga steht aber noch weitgehend sicher.

Eine Freistoßflanke von der linken Seite landet im Pauli-Sechzehner rechts bei Kessel. Der schlägt den Ball in hohem Bogen nach vorne. Berggreen bugsiert die Kugel mit dem Hinterkopf in Himmelmanns Arme. Das war immerhin die erste Halb-Chance für die Hausherren.

Die Hanseaten übernehmen mit starken Pressing und gutem Zweikampfverhalten nun das Kommando. Braunschweig kommt aktuell kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Nach breiter Brust aufgrund des guten Bayern-Spiels sieht das bislang eigentlich nicht aus bei der Eintracht.

... Maier versucht es aus gut und gerne 30 Metern direkt, schlenzt den Ball aber deutlich über den Querbalken. Vielleicht hätte Paulis Offensivmann lieber eine Flanke bringen sollen.

Decarli bringt im Halbfeld unglücklich Rzatkowski zu Fall. Der Mittelfeldmann der Hamburger hat sich in dieser Szene weh getan, kann aber wohl weiterspielen. Freistoß aus guter Position für den FC St. Pauli...

... Keine Gefahr nach der Ecke für das Tor der Gäste.

Erster guter Spielzug der Gastgeber: Nielsen legt halblinks auf für Berggreen, der im Sechzehner immerhin einen Eckball herausholt...

Viel geht auf beiden Seiten in den ersten Sekunden noch nicht zusammen. Braunschweig geht als Heimmannschaft wenig überraschend etwas angriffslustiger ins Spiel, kann aber noch nicht für Gefahr sorgen.

Schiri Christian Dingert gibt die Partie frei. Braunschweig spielt wie gewohnt in gelb-blau, Pauli ganz in weiß.

Lienen schickt im Vergleich zum Aue-Spiel Rzatkowski und Maier für Alushi und den angeschlagenen Sobota ins Rennen.

Torsten Lieberknecht nimmt nach dem Pokalspiel in München vier Änderungen in seiner Startelf vor: Vrančić, Hochscheidt, Nielsen und Berggreen spielen anstelle von Sauer, Hedenstad, Zuck und Ryu.

„Wir müssen über alles nachdenken. In unserer Situation zählen nur noch Tore und Punkte“, erklärte Lienen. Er sieht die Partie bei den kriselnden Braunschweiger als Schlüsselspiel, in dem es, so der Coach, um „überlebenswichtige drei Punkte“ geht. Um diese einzufahren soll seine Mannschaft das zuletzt häufig fehlende Quäntchen Glück erzwingen. „Das kommt mit der Arbeit, mit dem Kampf. Von den letzten Spielen müssen wir uns lösen und uns die Befreiung selbst erarbeiten.“

Völlig andere Sorgen hat der FC St. Pauli, der unter der Ägide von Ewald Lienen seit Mitte Dezember nur einmal gewann: 3:1 gegen Aalen am 19. Spieltag. In vier weiteren Duellen mit Teams aus der unteren Tabellenhälfte (Sandhausen, Fürth, 1860 München, Aue) holte der Kiez-Klub seitdem magere zwei Punkte. Nun müssen also zwangsläufig auch Erfolgserlebnisse gegen Teams mit größeren Ambitionen her.

Ganz außer Sichtweite sind die drei begehrten Top-Plätze für den Bundesliga-Absteiger noch nicht. Fahren die Niedersachsen heute den fest eingeplanten Dreier ein, verkürzen sie den Rückstand auf Kaiserslautern und Darmstadt zumindest bis morgen wieder auf vier Zähler. Patzt der einer der Konkurrenten, wäre wieder vieles möglich für die Eintracht.

Ein 1:1 gegen Leipzig und drei Niederlagen gegen Lautern, Bochum und zuletzt Darmstadt – das ist die Katastrophenbilanz des BTSV seit dem Jahreswechsel. Hoffnung auf Besserung macht einzig die ordentliche Leistung bei der 0.2-Pokalschlappe in München unter der Woche. "Das Spiel gegen die Bayern kann Selbstvertrauen geben", weiß auch Trainer Torsten Lieberknecht.

Magere drei Punkte haben beide Mannschaften bisher zusammen im Kalenderjahr 2015 geholt. Die Eintracht hat damit ihre gute Ausgangsposition im Kampf um den Aufstieg eingebüßt, die Gäste aus Hamburg sind Tabellenletzter und taumeln in Richtung 3. Liga. Gelingt einem der Kontrahenten heute der erste Sieg nach der Winterpause?