Fazit
Der Abpfiff besiegelt die erste Heimniederlage des Clubs unter Trainer René Weiler. Heidenheim ringt die Gastgeber förmlich mit 1:0 nieder. Der FCN hatte einfach nicht die Mittel, gegen eine defensiv so disziplinierte Elf aus dem Schwabenland ausreichend gefährlich vor das Tor zu kommen. Nürnberg hatte mehr vom Spiel, machte aber nichts aus seiner Feldüberlegenheit und gab die Partie dann durch den Aussetzer von Rakovsky aus der Hand. Die leisen Aufstiegsträume der Clubberer werden damit vorerst auf die nächste Saison verschoben. Der Aufsteiger hat mit diesen unerwarteten drei Punkten jedoch verdeutlicht, dass mit ihnen auch in der nächsten Spielzeit im zweiten deutschen Oberhaus zu rechnen sein muss. Wer so abgeklärt verteidigt und seine Möglichkeiten so eiskalt nutzt, steigt nicht ab. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und ein schönes Wochenende!

Heidenheim bekommt in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Freistoß zugesprochen. Das wird es wohl gewesen sein.

Drei Minuten werden nachgespielt. Die 800 mitgereisten Gästefans feiern schon den Auswärtssieg. Ihre Mannschaft vergräbt derweil die Kugel an der Eckfahne.

Der Aufsteiger nimmt bei jeder sich bietenden Situation etwas Zeit von der Uhr. Das scheint gar nicht nötig: Nürnberg zeigt nicht, dass sie die Kraft oder den Willen haben, hier noch einen Ausgleich zu forcieren. Eben fällt der Ball aus dem Nichts Kerk 16 Meter vor dem Tor auf den Fuß, doch der erstarrt fast vor Schreck und jagt den Ball auf die Ränge.

Tolle Szene während des Heidenheimer Wechsels: Kapitän und Vorbereiter des 1:0-Treffers Schnatterer motiviert seine Männer für die letzten Minuten der Partie. Drei Punkte beim Club wären ein wichtiger Schritt Richtung Klassenerhalt für die Schwaben.

Mit Robert Koch für Ondřej Čelůstka kommt ein Rechtsverteidiger für einen anderen. Allerdings interpretiert Koch die Position um einiges offensiver, als sein Vorgänger das tut.

"Hoch und weit bringt Sicherheit" lautet das Motto der Gäste in den letzten zehn Minuten des Spiels. Das klappt ganz gut, da die Clubberer nichts aus den zweiten Bällen zu machen wissen. Kraus und Wittek leisten mittlerweile Schwerstarbeit, indem sie das Leder in die gegnerische Hälfte kloppen.

Gelbe Karte für Jan Polák (1. FC Nürnberg)
Nicht die Heidenheimer sehen Gelb für versteckte Fouls, sondern Polák, der einen klaren Konter nach Ballverlust in der eigenen Hälfte vereitelt.

Viele kleine Unterbrechungen durch Fouls und Nicklichkeiten sorgen mittlerweile für eine zerfahrene Partie. Klar, dass die Gäste den Spielfluss der Nürnberger unterbinden wollen. Schiedsrichter Willenborg sollte darauf achten, solche Aktionen zu bestrafen.

Und auf Anhieb die beste Gelegenheit der Clubberer in der zweiten Hälfte! Blum bekommen die Gäste meistens nur beim Hinterherlaufen zu sehen. Der Rechtsaußen spielt die Kugel flach in den Strafraum, wo Burgstaller fünf Meter vor dem Tor steht. Der Mittelfeldspieler vertendelt den Ball jedoch kläglich und damit auch eine gute Chance. Aus seinem Rücken kommt Sylvestr zum Abschluss: In Rückenlage verabschiedet sich sein Schussversuch in den Nürnberger Nachthimmel.

René Weiler setzt mit der Hereinnahme von Kerk auf zwei quirlige, kleine Angreifer. Ist das der Schlüssel gegen die massive aber schwerfällige Heidenheimer Abwehrkette?

Blum führt sich gleich auf seine Weise in das Spiel ein. Die Antrittsgeschwindigkeit des Nürnbergers konnte bislang schon zwei Mal Lücken in die Abwehr der Gäste reißen. Über rechts zieht er mit Tempo an seinen Bewachern vorbei, seine Hereingabe kann aber problemlos geklärt werden.

Heidenheims Coach stellt auf zwei Sechser um und bringt Göhlert für Reinhardt. Damit signalisiert er, in den letzten 25 Minuten auf Absicherung zu setzen. Die Gäste können mit dem Ergebnis gut leben.

Schon wieder sieht Rakovsky bei einer Hereingabe nicht gut aus. Doch dieses Mal bleibt es ohne Konsequenzen. Bei einer Heidenheimer Ecke lässt sich der Keeper beim Herauslaufen bedrängen, kommt aber noch mit einer Hand an den Ball.

Nun endlich der angesprochene Wechsel, der hier für mehr Bewegung sorgen soll. Blum ersetzt Füllkrug positionsgetreu.

Mlapa spielt ja auch noch mit. Der Mittelstürmer probiert es aus ähnlicher Position wie zuvor Polák. Doch wie sein Mitspieler, bleibt auch er mit seinem Schussversuch hängen. Der Ausfall von Spielmacher Alessandro Schöpf macht sich vor allem beim Anblick des unkreativen Nürnberger Offensivspiels bemerkbar.

FCN-Coach Weiler will wechseln. Muss wechseln, wenn er nochmal Tempo in dieses Spiel bringen will. Sonst könnte es die erste Heimniederlage unter dem neuen Trainer für Nürnberg geben.

Gelbe Karte für Ondřej Čelůstka (1. FC Nürnberg)
Der Verteidiger geht im Mittelfeld zu forsch gegen Leipertz zu Werk. Die Karte geht in Ordnung.

Es gibt Tage, da klappt einfach gar nichts. Polák lässt mittig zum Tor aus 25 Metern seinen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung stehen und hält aus aussichtsreicher Schussposition drauf, trifft aber nur den eigenen Mann an den Hacken. Bis wenige Meter vor den Heidenheimer Strafraum sehen die Bemühungen des FCN gut aus, doch dann kommt nichts mehr.

Nach Torschüssen steht es 14:5 für Nürnberg. Das eine solche Statistik wenig bis gar nichts über den Spielverlauf aussagt, sieht man am Spielstand.

Klasse Auftakt des Clubs. Sylvestr und Burgstaller umspielen im Doppelpass die Hintermannschaft des FCH. Vom linken Strafraumeck zwirbelt der Mittelfeldspieler den Ball auf das Tor, verfehlt knapp. Coach Weiler scheint in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben.

Der Ball rollt in der zweiten Hälfte. Frank Schmidt muss Niederlechner vom fällt nehmen, der sich in der ersten Halbzeit verletzt hatte. Für ihn kommt Grimaldi.

Halbzeitfazit
Zur Halbzeit in Nürnberg führen die Gäste mit 1:0. Die ersten 25 Minuten schien der FCN Spiel und Gegner im Griff zu haben. Mit aggressivem Forechecking erstickte der Club jegliche Heidenheimer Vorwärtsbewegung im Keim. Letztlich die Durchschlagskraft fehlte den Hausherren, um wirklich gefährlich vor das Gästetor zu kommen. Der Führungstreffer durch Wittek brachte dann das Nürnberger Spiel vollends aus dem Konzept. Fortan stand der FCH noch solider um den eigenen Strafraum gestaffelt und überzeugte durch cleveres Defensivverhalten, ohne sich überhaupt Torchancen herauszuspielen. Bezeichnend also, dass es der Mithilfe des Nürnberger Schlussmanns bedurfte, um hier in Führung zu gehen. Bleibt abzuwarten, ob Rakovskys Fehler schon die Entscheidung in diesem Spiel lieferte, oder ob dem FCN in der zweiten Hälfte die richtigen Ideen kommen, das Spiel vielleicht doch noch zu drehen.

Vorbildlich, wie die Clubberer bei Ballverlust agieren. Zwei bis drei Spieler attackieren sofort den Ballführenden. Bevor der weiß, was ihm geschieht, haben die Nürnberger die Kugel schon zurück. Doch im Angriffsspiel wirkt das alles noch zu kopflos.

...bleibt mit seinem Versuch jedoch in der blau-weißen Mauer hängen. Auch der Nachschuss des Ex-Bremers birgt keine Gefahr für das Heidenheimer Tor und geht deutlich am Kasten vorbei.

Nürnberg bekommt einen Freistoß aus halb-linker Position aus 20 Metern zugesprochen. Füllkrug legt sich den Ball zu Recht...

30.000 Zuschauer im Grundig-Stadion sehen einen bemühten Club, dem im letzten Spielfelddrittel die Ideen ausgehen. Füllkrug und Polák scheitern mit ihren Pässen an der eisernen Heidenheimer Viererkette. Die Führung spielt den defensiv ausgerichteten Gästen natürlich in die Karten.

Wenn bei den Gastgebern etwas nach vorne passiert, dann über Pinola und Füllkrug auf der linken Seite. Vor allem FCN-Oldie Pinola wirkt heiß entschlossen, den Rückstand zu drehen. Seine hohen Diagonalbälle bleiben aber ohne den gewünschten Erfolg.

Niederlechner bleibt eine Weile am Boden liegen. Im Luftduell schlägt ihm der Kopf eines Gegenspielers ans Kinn. Nach einer kurzen Pause kann der etwas benommen dreinblickende Heidenheimer aber weiterspielen.

Der Nürnberger Keeper muss sich einen Großteil des Gegentreffers ankreiden lassen. Erst kommt er nur halbherzig aus seinem Tor, dann lässt er den Kopfball von Wittek durch, der vorher sogar nochmal aufsetzte. Wie reagiert der FCN auf diesen unerwarteten Rückstand?

Tooor für 1. FC Heidenheim 1846, 0:1 durch Mathias Wittek
Und aus dem Nichts die Führung für die Gäste! Schnatterer bringt einen Freistoß aus gut 35 Metern in den Strafraum der Nürnberger. Der Ball wird länger und länger und senkt sich dann am zweiten Pfosten auf den Scheitel von Mathias Wittek. Der überwindet mit seinem Kopfball Rakovsky, der da keine gute Figur macht.

Gelbe Karte für Florian Niederlechner (1. FC Heidenheim 1846)
Vierte Gelbe Karte für den Heidenheimer. Niederlechner kommt mit seiner Grätsche gegen Stark zu spät. Obwohl er offensichtlich den Ball treffen will, nimmt er nur den Gegner mit und sieht zu Recht Gelb.

Wenn das so weitergeht, trennen sich die Kontrahenten heute 0:0. Die Fehlpassquoute auf beiden Seiten ist enorm, fast jeder dritte Pass landet beim Gegenspieler.

Der FCN hat das Gegenpressing etwas zurückgefahren, lässt den Gästen mehr Zeit zur Organisation des Aufbauspiels. Die versuchen es wiederholt mit langen Seitenverlagerungen, was den Club bislang nicht vor größere Probleme stellt.

Die Heidenheimer stellen in der Defensive geschickt die Räume zu, sind aber in der Vorwärtsbewegung nicht konsequent genug, um sich echte Chancen herauszuspielen. Schnatterer wechselt die Flügel und sorgt damit bei Ballgewinn für Bewegung, der Rest seines Teams steht dem aber noch an Elan und Geschwindigkeit nach.

15 Minuten sind jetzt gespielt. Beide Team wirken angespannt und angriffslustig. Keiner will hier einen Fehler begehen. Doch keiner denkt daran, sich hinten reinzustellen.

Heidenheim bekommt die erste Ecke des Spiels zugesprochen. Die Clubberer klären zwar, doch legen den Ball Leipertz zur Direktabnahme auf. Der Außen kann aber nicht scharf stellen, verzieht gut zwei Meter am Pfosten vorbei.

Nürnberg attackiert die Gäste forsch und schon tief in deren eigenen Hälfte. Die Franken hören da auf, wo sie letzte Woche gegen den KSC aufgehört haben. Werden sie heute das nötige Glück auf ihrer Seite haben?

Hovland ist plötzlich auch vorne zu finden. Die Gäste können einen Polák-Freistoß aus dem Halbfeld nicht ausreichend entschärfen. Der Innenverteidiger kommt an die Kugel und fasst sich aus 20 Metern ein Herz. Sein Versuch ist nicht schlecht, geht aber doch relativ deutlich über den Querbalken.

Der Aufsteiger macht im Anschluss deutlich, dass er nicht nur wegen der Rostbratwürste hergekommen ist. Schnatterer lässt am linken Flügel gleich zwei Nürnberger alt aussehen, zieht in die Mitte und schlägt einen scharfen Ball vor den 5-Meter-Raum. Hovland klärt, bevor mehr daraus werden kann.

Erste gute Möglichkeit für die Gastgeber! Pinola kann sich über links viel zu leicht behaupten, spielt den Ball in den Strafraum auf Sylvestr. Auch der Stürmer wird von den Heidenheimern nicht energisch genug angegangen. Zu deren Glück geht Sylvestrs Linksschuss knapp am langen Pfosten vorbei.

Die ersten Minuten hält der Club den Ball in den eigenen Reihen. Noch passiert nicht viel. Schön zu sehen: Heidenheims Torhüter Jan Zimmermann steht nach erfolgreicher Hirn-OP zum zweiten Mal in Folge im Tor seiner Mannschaft.

Schiedsrichter Frank Willenborg eröffnet die Partie. Die Gäste haben Anstoß.

Verzichten müssen die Clubberer auf den gelbgesperrten Spielmacher Alessandro Schöpf, der gerade davor steht, seinen Vertrag mit dem Verein um zwei Jahre zu verlängern. Außerdem fallen weiterhin Timo Gebhart, Markus Mendler und Willi Evseev aus. Der Aufsteiger muss heute aufgrund von Knieproblemen auf Innenverteidiger Timo Beermann verzichten.

Im Hinspiel schlug Heidenheim die Nürnberger mit 3:0. Spätestens nach dem fulminanten Sieg, hielt bei den Schwaben der Glaube an den Klassenerhalt Einzug. Das hat sich auch nach der zuletzt mehr als mauen Punktausbeute nicht geändert. Die Vereinsführung steht hinter Team und Trainer und erkannte die guten Leistungen an, für die sich der FCH nicht zu belohnen wusste.

Der Saisonverlauf der Heidenheimer steht im direkten Gegensatz zu dem der Gastgeber. Nach einer äußerst starken Hinrunde mit nur vier Niederlagen, findet sich die Truppe von Trainer Frank Schmidt mittlerweile sieben Punkte vor Rang 16 wieder. Fünf der sechs Rückrundenspiele wurden verloren.

Vor wenigen Monaten hätte man wohl kaum mit einer Ausgangslage wie der heutigen rechnen können: Nürnberg geht als Tabellen-Siebter in diese Partie, darf bei einem Sieg wieder leise von den Aufstiegsrängen träumen. Das Unentschieden gegen Karlsruhe letzte Woche hat allerdings für einen zwischenzeitlichen Dämpfer gesorgt.

Dem FCN steht der Trainerwechsel vom vergangenen November gut zu Gesicht. Unter Coach René Weiler haben die Franken nur zwei von zehn Spielen verloren. Zuhause sieht die Bilanz noch besser aus: Ungeschlagen geht man in das Heimspiel gegen die Gäste aus dem Schwabenländle.