Fazit:
Der VfL Bochum baut seine beeindruckende Startserie aus: Durch den 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg feierten die Blau-Weißen den vierten Dreier im vierten Ligaspiel und bleiben dadurch alleiniger Spitzenreiter der 2. Bundesliga! Für die Mannschaft von Gertjan Verbeek war das Kräftemessen mit den Mittelfranken eine Charakterfrage, denn nach dem frühen Gegentreffer und dem Ausgleich musste sie das Siegtor nach dem Seitenwechsel erzwingen. Nürnberg verteidigte besser als in der Endphase des ersten Durchgangs und war bis zur 60. Minute auf Augenhöhe. Den Siegtreffer erzielte Janik Haberer nach toller Vorarbeit von Timo Perthel (64.). Nürnberg wird seine Punkte bei anderen Teams holen müssen, konnte sich heute streckenweise steigern. Die Defensive bleibt jedoch ein wunder Punkt. Am nächsten Sonntag empfängt der FCN die Fortuna aus Düsseldorf. Bochum trifft erneut daheim an; 1860 ist in acht Tagen zu Gast. Einen schönen Sonntag noch!

Wenige Sekunden vor dem Ende packt Mlapa noch einen Rechtsschuss aus spitzem Winkel aus, der zur Ecke abgefälscht wird. Das dürfte es gewesen sein!

Die Nachspielzeit an der Castroper Straße beträgt drei Minuten! Bochum hält die Kugel in den eigenen Reihen und muss sich nur wenige Sorgen um den Sieg machen. Den Gästen gehen auch ein wenig die Kräfte aus.

Gelbe Karte für Tim Leibold (1. FC Nürnberg)
Allerweltsfoul des Linksverteidigers, der Celozzi auf seiner Abwehrseite zu Boden reißt. Dies kostet einen Freistoß und viel Zeit.

Der mögliche Mann des Tages holt sich den verdienten Applaus ab, wird in den letzten Augenblicken durch Piotr Ćwielong vertreten. Derweil scheinen die Hausherren das ganz große Zittern vermeiden zu können.

Habeberer legt vom rechten Strafraumeck quer ins Zentrum, wo Mlapa das Leder zunächst suboptimal annimmt, dann aber aus 18 Metern zum Abschluss kommt. Sein wuchtiger Rechtsschuss streicht nur knapp über den Querbalken.

René Weiler zieht die letzte Offensivoption, bringt Kutschke für Kapitän Polák auf das Feld. Die Zeit rennt den Gäste davon; hohe Bälle aus dem Mittelfeld sind jetzt das Mittel der Wahl. Nur der Zufall kann hier anscheinend noch den Ausgleich für den FCN bringen.

Gelbe Karte für Timo Perthel (VfL Bochum)
Solche Aktion sollte sich der Linksverteidiger sparen! Er grätscht in die Beine von Stark, obwohl er keine Chance auf den Ball hat. Auch hier ist eine dunkelgelbe Karte fällig.

Nürnberg probiert's jetzt mit weiten Einwürfen in den gegnerischen Strafraum, die zu Durcheinander vor Luthe führen. Ein Abschluss aus dem Gewusel bringen die Mittelfranken aber nicht zustande. Aus dem laufenden Spiel heraus geht so gut wie gar nichts.

Der FCN kann das Geschehen zwar weiter in Richtung Mittellinie verlagern, den Blau-Weißen damit aber kaum wehtun. Aktuell plätschert die Begegnung dem Ende entgegen. Mlapa wird zentral steil geschickt, wird aber von Brečko gestoppt. Kurz darauf peilt Hoogland den linken Winkel an und verpasst diesen nur knapp.

Der VfL ist nicht gewillt, den knappen Vorsprung nur über die Zeit zu bringen. Man peilt die Entscheidung an, die mit einem dritten Tor wohl gefallen wäre. Eine gute Viertelstunde ist noch zu spielen an der Castroper Straße.

René Weiler muss sein Team immer offensiver einstellen, damit die Chancen auf das 2:2 steigen. Aus dem eigenen Aufbau heraus geht weiterhin wenig; man ist auf Fehler der Hausherren im Mittelfeld angewiesen, um kontern zu können.

Gelbe Karte für Mišo Brečko (1. FC Nürnberg)
Der ehemalige Kölner leistet sich auf seiner rechten Abwehrseite unweit der Mittellinie ein härteres Foulspiel, das Schiedsrichter Welz mit Gelb bestraft. Überhaupt gibt es heute einige wenige Zweikämpfe, die weit über dem Erlaubten liegen.

Der Bochumer Trainer stärkt nicht die Defensive, sondern belässt es bei der angriffslastigen Grundformation. Marco Terrazzino hätte vor dem Seitenwechsel treffen müssen, vergab zwei gute Chancen. Er wird in der Schlussphase durch Peniel Mlapa ersetzt, der aus Mönchengladbach geholt wurde.

Bei den Gästen soll Niclas Füllkrug für frischen Wind sorgen. In den verfrühten Feierabend geht Alessandro Schöpf, der heute im Schatten von Burgstaller und Blum stand. Auch Gertjan Verbeek bereit einen ersten Tausch vor.

In der Gesamtbetrachtung ist der Bochum Vorsprung verdient. Nach der durchschnittlichen ersten Viertelstunde im zweiten Durchgang waren die Blau-Weißen gerade auf dem aufsteigendem Ast und sind jetzt auf der Siegerstraße. Jetzt spricht viel für den vierten Sieg im vierten Spiel.

Tooor für VfL Bochum, 2:1 durch Janik Haberer
Was für ein toller Treffer des VfL! Aus dem zentralen offensiven Mittelfeld wird die Kugel hoch auf die linke Strafraumseite gespielt. Perthel befördert sie direkt mit dem linken Spann auf den zweiten Pfosten. Haberer startet im richtigen Moment und trifft aus kurzer Distanz in die rechte Ecke!

Vor allem die rechte Nürnberger Abwehrseite wird aktuell von den Hausherren bespielt. Der aufgerückte Flügelverteidiger Perthel macht mächtig Druck. Der VfL ist durchaus gewillt, Risiken einzugehen, um den Siegtreffer zu erwzingen. Vielleicht die Chance für den FCN, um per Konter das 1:2 zu erzielen.

Nach einer flachen Perthel-Flanke auf den ersten Pfosten wollen Terodde und Haberer die Kugel über die Linie stochern, doch Verteidiger Bulthuis und Keeper Kirschbaum stellen sich diesem Vorhaben in den Weg. Anscheinend kann Bochum die Schlagzahl jetzt wieder erhöhen.

Haberer feuert vom rechten Strafraumeck mit dem rechten Spann knapp am linken Winkel vorbei, hätte Kirschbaum keine Abwehrchance gelassen. Der Leihspieler aus Hoffenheim ist bis zu dieser Szene in Halbzeit zwei etwas untergetaucht, war vor der Pause Dreh- und Angepunkt der meisten Angriffe.

Das Match ist in der Viertelstunde nach dem Seitenwechsel so ausgeglichen wie noch nie an diesem Nachmittag. Die Gästedefensive hat sich stabilisiert und kann die Bochumer Vorstöße im defensiven Mittelfeld wieder deutlich besser ausbremsen. So ist ein Punktgewinn der Gäste aktuell nicht mehr komplett unrealistisch.

Andreas Luthe und seine Vorderleute scheinen sich durch eigene Ungenauigkeiten auf Betriebstemperatur halten zu wollen. Anders sind diese Aussetzer im Aufbau kaum zu erklären, die nun beinahe zu einer weiteren Nürnberger Chance führen. Nach der Bogenlampe des Bochumer Torwarts verspringt Schöpft die Kugel.

Stark trifft das Außennetz! Der defensive Mittelfeldspieler wird auf halblinks sträflich außer Acht gelassen, hat nach einem Steilpass aus dem Mittelfeld viel Platz für ein Dribbling in den Sechzehner. Aus vollem Lauf schießt er aus 14 Metern nicht weit am linken Pfosten vorbei.

Blum kommt auf der rechten Strafraumseite an das Leder und setzt zum Heber an, um den herauslaufenden Luthe zu überwinden. Dieser gelingt aber nicht und kann weit vor der Linie durch Bastians abgefangen werden. Nach langer Zeit mal wieder eine Möglichkeit für den FCN!

Die Hausherren scheinen erneut eine gewisse Anlaufzeit zu brauchen, um wieder im Minutentakt in das letzte Felddrittel vorstoßen zu können. Nürnberg ist deshalb nicht unter Dauerbeschuss wie unmittelbar vor dem Pausenpfiff.

Hüben wie drüben gibt es zum Start in den zweiten Abschnitt keine personellen Änderungen. Alternativen für die Bestandteile der Viererkette hat René Weiler ohnehin nicht in der Hinterhand; das verletzte Personal ist Teil der defensiven Misere.

Willkommen zurück an der Castroper Straße! Nach Durchgang eins ist Bochum der klare Favorit auf den Sieg, muss bei hohen Temperaturen aber weiterhin volles Tempo gehen. Nürnberg ist in den letzten Minuten defensiv fast eingebrochen und benötigt dringend mehr Entlastung. Ein Unentschieden würden die meisten Sympathisanten des FCN zu diesem Zeitpunkt wohl unterschreiben.

Halbzeitfazit:
Wie erhofft erleben die Zuschauer im ehemaligen Ruhrstadion einen ereignisreichen Nachmittag: Das Kräftemessen zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Nürnberg geht nach temporeichen 45 Minuten mit einem 1:1-Unentschieden in die Kabinen. Ihren großen Moment hatten die Mittelfranken schon in Minute zwei, als sie einen Aufbaufehler der Hausherren konsequent zum Führungstreffer nutzten. Der VfL kombinierte sich schon zu Beginn schnell in die Spitze, doch auf gefährliche Abschlüsse musste er zunächst warten. Erst nach einer Viertelstunde kam das Verbeek-Team ins Rollen und hatte gute Ausgleichsmöglichkeiten. Das 1:1 gelang jedoch erst nach 37 Minuten durch Torjäger Terodde. Danach gab es einen wahren Sturmlauf den Kasten von Kirschbaum, doch zum zweiten Heimtreffer hat es noch nicht gereicht. Bis gleich!

Das FCN-Mittelfeld ist in dieser Phase verwaist und kann von den Blau-Weißen problemlos überbrückt werden. Es ist jetzt ein Ansturm auf das Nürnberger Tor, der die Verteidigung der Gäste kaum durchatmen lässt. Man wird froh sein, wenn es gleich in die Pause geht.

Zum dritten Mal nach dem Ausgleich zappelt das Netz hinter Kirschbaum, doch auch diesmal zählt der potentielle Führungstreffer nicht. Terrazzino feuert aus der Distanz in die flache linke Ecke. Wenige Wimpernschläge zuvor hat allerdings Haberer ein Offensivfoul begangen, das vom Schiedsrichter geahndet wird.

Kurios: Innerhalb von anderthalb Minuten erzielt Terodde zwei Treffer aus Abseitspositionen, die beide von den Unparteiischen als solche erkannt werden. Nürnberg muss jetzt aufpassen, nicht noch vor dem Seitenwechsel ins Hintertreffen zu geraten. Sie drohen aktuell überrrollt zu werden.

Damit ist der VfL auch auf der Anzeigetafel zurück im Rennen um den vierten Sieg im vierten Spiel. Profitiert hat das Heimteam beim Treffer sowohl von Kirschbaums unnötigem Vorpreschen als auch von Leibolds Stellungsfehler.

Tooor für VfL Bochum, 1:1 durch Simon Terodde
Terodde erzielt den überfälligen Ausgleichstreffer! Celozzi wird mit einem hohen Anspiel auf der rechten Strafraumlinie in Szene gesetzt. Er überlupft den unnötig herausgelaufenen Kirschbaum, peilt im hohen Bogen die lange Ecke an. Bevor Hovland die Kugel von der Linie kratzen kann, drückt sie Terodde aus nächster Nähe per Kopf ins Netz!

Bastians wird beinahe zum Vorlagengeber! Der Innenverteidiger zieht mit langen Schritt aus der eigenen Hälfte an Behrens vorbei und spielt dann steil auf Terodde. Letztlich ist der Pass auf die linke Strafraumseite etwas zu schnell und wird von Kirschbaum aufgenommen.

Die Stimmung auf den Rängen ist trotz des Rückstandes ziemlich gut - die Zuschauer merken eben, dass der VfL gerade im Vorwärtsgang ein gutes Spiel macht und der Ausgleichstreffer bei ähnlichem Fortlauf nur noch eine Frage der Zeit sein kann. Gelingt das 1:1 noch vor dem Pausenpfiff?

Infolge einer vor den Strafraum geklärten Ecke zieht Perthel aus der zweiten Reihe ab. Sein Abschluss mit dem linken Fuß aus halblinker Position streicht nicht weit am rechten Pfosten vorbei. Da wäre Kirschbaum wohl machtlos gewesen!

Nach einer guten halben Stunde intensivieren die Nürnberger die Präsenz in der gegnerischen Hälfte und sorgen damit für einige bange Momente auf den Rängen. Wenn die Verteidiger hinten herumspielen, sieht das hin und wieder sehr wackelig aus.

Gelbe Karte für Danny Blum (1. FC Nürnberg)
Der FCN-Angreifer arbeitet unweit der Mittellinie mit hohem Bein gegen Losilla, verletzt den Gegenspieler dadurch glücklicherweise nicht. Für Schiedsrichter Welz ist dennoch klar: Hier muss es ebenfalls Gelb geben.

Gelbe Karte für Patrick Fabian (VfL Bochum)
Bochums Verteidiger will Fabian Stark das Spielgerät weit vor dem Bochumer Strafraum abnehmen. Dem Nürnberger klebt der Ball fast an den Füßen. Deshalb packt Fabian eine ungestüme Grätsche aus, mit dem er den U19-Europameister von 2014 abräumt. Die erste Verwarnung ist fällig.

Nächster Ausfall bei Terrazzino! Der Mann mit der Rückennummer zehn zieht von Haberers erneutem Vorstoß und anschließendem Pass auf den linken Flpgek nach innen. Er verpasst einen Abschluss aus 17 Metern und spielt dann genau in die Füße von Leibold.

Wieder heißt das Duell Terrazzino gegen Kirschbaum! Der 24-Jährige wuselt sich durch die Innenverteidigung der Mittelfranken und hält dann von der Strafraumkante mit dem linken Spann drauf. Der unplatzierte, aber wuchtige Versuch wird von Kirschbaum zur Seite abgewehrt.

Die Anhänger im Gästeblock können sich sehr glücklich schätze, dass ihr Lieblingsteam imemr noch vorne liegt. Abgesehen vom ausgenutzten Katastrophenfehler der Hausherren hat der FCN noch nicht viel auf den Rasen gebracht. Einzig und allein der fehlenden Abschlussschwäche von Terrazzino ist es zu verdanken, dass Nürnberg knapp führt.

Terrazzino vergibt die Riesenchance auf den Ausgleichstreffer! Haberer dribbelt sich wunderbar durch das zentrale offensive Mittelfeld, schafft durch das Abschütteln von Brečko große Räume in der aufgerückten Nürnberger Abwehr. Er passt im richtigen Moment auf die linke Strafraumseite, wo Terrazzino vollkommen freie Bahn hat. Er vermasselt den ersten Kontakt aber total und scheitert dann aus 13 Metern am herausgelaufenen Kirschbaum!

Selbst im Falle einer Niederlage könnte der VfL den Platz an der Sonne unter Umständen behalten: Dazu dürfte es in der Parallelbegegnung zwischen Leipzig und St. Pauli keinen Sieger geben. Noch bleibt den Blau-Weißen aber noch genügend Zeit, um die Partie zu drehen; immerhin spielt man gegen die schwächte Defensive der 2. Bundesliga.

Nun halten die Mannen von René Weiler das Leder für mehr als ein paar Momente in den eigenen Reihen und können deshalb durchatmen. Wenn die Bochumer in der gegnerischen Hälfte an Fahrt aufnehmen, können sie fast nicht gestoppt werden. Meist fehlt es dem Verbeek-Team noch am überraschenden letzten Pass.

Für die Mittelfranken geht es in Ballbesitz darum, ein wenig Ruhe in die Partie zu bringen. Selbst bekommen sie bei geordneter Defensive der Hausherren wenig auf die Reihe und in dieser Hinsicht ist die Führung alles andere als verdient. Die überlegene Mannschaft ist ganz klar der VfL.

Die Offensiven zeigen, dass die letzten Wochen Selbstvertrauen gegeben haben. Vor allem die linke Außenbahn macht Tempo und hat schon einige Hereingaben in das Zentrum produziert. Noch finden diese keinen Abnehmer, was eher an den fehlenden Präzision denn an der Abstimmung der Verteidiger liegt.

Die Nürnberger Vorderleute stellen die Räume der aufbauenden Bochumer früh zu. Es ist keinesfalls so, dass dadurch ein Überqueren der Mittellinie unmöglich ist, doch Bochum leistet sich einige Ungenauigkeiten. Wenn es die Hausherren jedoch nach vorne schaffen, wird's brenzlig für den FCN.

Die Gastgeber setzen erste Ausrufezeichen am gegnerischen Strafraum. Aus dieser Druckphase enstehen zwei Eckbällen, bei denen die Mittelfranken alles andere als souverän aussehen. Bochum drängt auf den schnellen Ausgleichstreffer. So wird das für die Weiler-Truppe nicht lange gutgehen!

Für den VfL ist es erst der zweite Gegentreffer der Spielzeit und diesen hat man sich mehr oder weniger selbst ins eigene Nest gelegt. In den 100 Sekunden vorher war eigentlich noch nichts passiert. Nürnberg greift zwar früh an, hat ansonsten aber noch nichts reißen können. Das frühe 0:1 dürfte dem Gästeblock jedoch für den Augenblick reichen.

Einen personellen Tausch gibt es bei den Mittelfranken. Auf der Position des Linksverteidigers darf wieder ein Akteur ran, der hier auch beheimatet ist: Debütant Tim Leibold übernimmt für Niklas Stark, der ins defensive Mittelfeld rutscht. Auf die Bank muss Ondřej Petrák.

Tooor für 1. FC Nürnberg, 0:1 durch Guido Burgstaller
Paukenschlag zugunsten des FCN! Bochums Innenverteidiger Fabian vertändelt das Spielgerät im Aufbau. Blum legt sich die Kugel auf der linken Strafraumseite an herauseilenden Luthe vorbei, lässt sich aber zur Grundlinie abdrängen. Seine abgefälschte Flanke findet Burgstaller am zweiten Pfosten, der aus kurzer Distanz den Kopf hinhält und einnickt!

Gertjan Verbeek sieht sich nicht veranlasst, die erfolgreiche Startelf aus dem Auswärtsspiel in Freiburg zu verändern. In einem 4-2-3-1-System übernimmt Leihspieler Janik Haberer (1899 Hoffenheim) erneut die Position des Spielmachers, wird dabei auf den Außenbahnen von Marco Terrazzino und Onur Bulut flankiert. Einzige echte Spitze ist Simon Terodde, der heute möglicherweise sein letztes Spiel für den VfL bestreitet. Thomas Eisfeld gehört wie angekündigt nicht zum Kader.

Auf geht's im ehemaligen Ruhrstadion! Die Bilanz der letzten Jahre spricht übrigens für die heutigen Hausherren: Seit 2007 hat Bochum nicht mehr gegen Nürnberg verloren. In der Spielzeit 2014/2015 trennten sich VfL und FCN an der Castroper Straße 1:1; das Rückspiel im März gewannen die Blau-Weißen mit 2:1.

Vor dem Anpfiff folgt die Schweigeminute für den verstorbenen ehemaligen DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder.

Vor gut 20000 Zuschauern haben die 22 Hauptdarsteller den sehr guten Rasen betreten. Bei Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen sind die Rahmenbedingungen für einen tollen Fußballnachmittag gegeben.

Der bedeutende Job des Unparteiischen wird von Tobias Welz erledigt. Der 38-jährige Polizeibeamte begann seine Karriere als Referee bei der SpVgg Nassau Wiesbaden im Hessischen Fußball-Verband und ist seit 1999 DFB-Schiedsrichter. Überwiegend ist er im deutschen Fußball-Oberhaus unterwegs, wo er im August seine erste Partie leitete. Bei seinem 65. Zweitligaeinsatz wird er an den Seitenlinien von Rafael Foltyn und Marcel Pelgrim unterstützt. Die Aufgaben des Vierten Offiziellen obliegen Sven Waschitzki.

"Wir müssen besser Fußball spielen, unabhängig vom Resultat", sieht Club-Trainer René Weiler Steigerungsbedarf in allen Mannschaftsteilen. Ganz ordentlich ist bisher die Ausbeute der Offensiven: Mit acht Treffern kann man sich in dieser Kategorie zu den besseren Teams in der 2. Bundesliga zählen. Ein Torjäger hat sich allerdings noch nicht herausgebildet: Sieben Schützen mit jeweils einem Treffer sowie ein Eigentor stehen zu Buche.

Den empfindlichen Mannschaftsbereich des Clubs erkennt man bei einem Blick auf die Tabelle. Zehn Gegentore hat die Defensive des FCN schon kassiert. Natürlich resultiert mehr als die Hälfte davon aus dem „Freak-Spiel“ in Freiburg, doch auch gegen Heidenheim und München stimmte die Abstimmung in der Abwehrkette nicht. Die Innenverteidigung um Dave Bulthuis und Even Hovland kann bisher selten Souveränität ausstrahlen, was sich auf die komplette Defensive ausweitet. Ein Spiel ohne Gegentor wäre so wichtig für die Weiler-Truppe!

Mit vier Zählern haben die Gäste aus Mittelfranken schon alle Gefühlszustände erlebt: Der krassen 3:6-Auftaktpleite in Freiburg folgte ein später 3:2-Erfolg gegen Heidenheim, bevor am Montagabend ein Zähler aus dem Duell gegen 1860 heraussprang (2:2). Zwischenzeitlich quälte sich der FCN nach einem kuriosen Elfmeterschießen beim Drittligist Aalen in die zweite Runde des DFB-Pokals. Zu diesem frühen Zeitpunkt ist nicht abzusehen, in welche Richtung diese Reise der Nürnberger gehen wird.

Eine wichtige Personalie für die nächsten Jahre haben die Verantwortlichen an der Castroper Straße am Freitagnachmittag eingetüt. So wurde Thomas Eisfeld, der in der Rückrunde vom Fulham FC ausgeliehen war, fest verpflichtet. Der 22-jährige Mittelfeldspieler wurde bis 2018 an den VfL gebunden und wertet den Kader deutlich auf. Eisfeld wird nach Aussagen von Trainer Verbeek allerdings ein wenig Anlaufzeit brauchen, um sich in die erste Elf zu spielen. Heute steht er dementsprechend noch nicht im Kader.

Sechs der zwölf Pflichtspieltreffer nach dem Ende der Vorbereitung erzielte Simon Terodde, der schon in der vergangenen Spielzeit Zweiter der Torjägerliste wurde. Kein Wunder, dass auch Vereine aus der Bundesliga Interesse am 27-Jährigen zeigen. Angeblich soll Hertha BSC Terodde auf dem Zettel haben. Bis zum 31. August müssen die Bochumer Anhänger noch zittern. Er würde nach Angaben von Sportdirektor Christian Hochstätter eine stattliche Ablösesumme einbringen, mit der dann noch kurzfristig Ersatz geholt werden müsste.

Im Breisgau ließen sich die Blau-Weißen gegen einen technisch wohl überlegenen Gegner gar nicht erst auf eine offene Partie ein, sondern fuhren einen destruktiven Ansatz mit klarem Augenmerk auf einer sicheren Defensive. Natürlich kam dem VfL der Platzverweis von SCF-Kapitän Mensur Mujdza entgegen, aber die Effizienz in der Chancenverwertung Mitte der zweiten Halbzeit war dann doch bemerkenswert. Kann die weiße Weste auch gegen Nürnberg und bei 1860 sauber gehalten werden, bevor es in die erste Länderspielpause geht?

Neun Punkte, 7:1 Tore und ein souveränes Weiterkommen im DFB-Pokal: Der Saisonauftakt des VfL hätte besser nicht laufen können und war in dieser positiven Ausprägung nicht vorauszuahnen. Abgesehen vom Erfolg gegen Aufsteiger Duisburg (3:0) hat die Verbeek-Truppe mit den Dreiern in Paderborn (1:0) und in Freiburg (3:1) schon zwei dicke Ausrufezeichen bei den Absteigern gesetzt, was gegen die Behauptung spricht, dass Bochum lediglich von "Spielplanglück" profitiert. Nun geht es in die zweite Saisonpartie vor den eigenen Fans.