Fazit:
1:1-Unentschieden trennen sich die beiden kriselnden Traditionsvereine nach 90 seltsamen Minuten. Ein Spiel, das langweiliger kaum hätte sein können, gewann nach dem Seitenwechsel an Qualität. Die Lauterer waren in der ersten Hälfte kaum mehr als bewegliche Sparringspartner, zogen dann aber das Tempo an und kamen verdient zum Ausgleich. Den Löwen fiel nicht mehr viel ein und somit übernahm der Gast die Federführung, belohnte sich aber nicht mehr für den starken zweiten Durchgang. Im Endeffekt ist es ein Resultat, das keinem groß weiterhilft. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und ein schönes Wochenende!

Zwei Minuten gibt es oben drauf. Die Sechziger kommen scheinbar auch heute nicht zum ersten Sieg der Saison.

Das wäre auch zu viel gewesen. Ex-Löwe Daniel Halfar schnibbelt den Freistoß mit feinem Fuß über die Mauer, aber auch knapp über die Latte.

Gelbe Karte für Miloš Degenek (TSV 1860 München)
Taktisches Foul des Torschützen kurz vor der Strafraumgrenze.

Kosta Runjaic außer sich. Der Coach der Gäste springt bis auf den Platz und echauffiert sich hemmunglos.

Obwohl mit Liendl jetzt ein Kreativspieler für die Löwen auf dem Platz steht, bestimmt der FCK die Schlussminuten dieses Duells. Görtler sprintet an die Grundlinie und sucht mit seinem Pass in die Mitte einen Abnehmer, findet aber nur Vitus Eicher.

...Daniel Adlung entscheidet sich für den direkten Versuch, stellt Marius Müller damit aber vor keine Probleme.

Freistoß für 1860. In der Mitte lauert der hoch gewachsene Fejsal Mulić...

Keine zehn Minuten mehr auf der Uhr und hier lässt sich nicht erkennen, wer die drei Punkte mitnehmen sollte. Lautern hat aufgedreht und sich mittlerweile das Chancen-Plus erspielt, 1860 hingegen ist nur noch sporadisch vor dem gegnerischen Tor zu finden. Kann der FCK das Ding noch drehen?

Da stockt den Löwen kurz der Atem. Lukas Görtler tanzt sich in Lewandowski-Manier mit dem Rücken zum Kasten durch ein Gewirr aus Beinen und kommt aus sechs Metern zum Abschluss, doch Vitus Eicher ist zur Stelle und kann glänzend reagieren. Ruben Jenssen kommt zum Nachschuss, doch wieder ist der Keeper da und hält das Leder fest.

Gelbe Karte für Ruben Jenssen (1. FC Kaiserslautern)
Der Torschütze unterbindet einen Konter und wird dafür vom Unparteiischen verwarnt.

Ex-Lauterer Stefan Mugoša bleibt verletzt am Boden liegen und muss behandelt werden. Derweil machen sich mehrere Auswechselspieler an der Seite für ihren Einsatz bereit.

Mittlerweile scheinen beide Mannschaften die Last der Tabellensituation und Ansprüche von außen abgelegt zu haben und lassen sich auf einen mehr oder weniger offenen Schlagabtausch aus. Endlich passiert etwas. Nur wer hat das bessere Ende für sich?

Wieder Kagelmacher, aber sein Flatterball fliegt deutlich über den Kasten.

Gelbe Karte für Jean Zimmer (1. FC Kaiserslautern)
Für sein Einsteigen an der rechten Außenbahn sieht der Lauterer Gelb.

Was war passiert? Zuerst geht Mugoša theatralisch auf die Matte, danach hält es Wittek nicht auf den Beinen. Für beide Aktionen hätte der Schiedsrichter auch die Gelbe Karte wegen Schwalbe ziehen können, da war weit und breit kein Foul zu sehen.

Ganz München schreit nach einem Elfmeter, doch Meyer steht zwei Meter daneben und deutet sofort weiterspielen an. Kurz darauf geht wieder ein Löwe zu Boden, wieder gibt es keinen Pfiff.

Wie schnell aus einem faden Ballgeschiebe ein interessantes und umkämpftes Fußballspiel werden kann. Gary Kagelmacher fällt die Pille mittig zum Tor in die Lederhose, der Münchener fackelt nicht lange und zieht direkt ab. Haarscharf rauscht sein Schuss am linken Pfosten vorbei.

Gelbe Karte für Daniel Adlung (TSV 1860 München)
Adlung setzt ein Zeichen, um seine Kollegen wieder wachzurütteln. Dabei schlägt er etwas über die Stränge und sieht dafür den Gelben Karton.

Tooor für 1. FC Kaiserslautern, 1:1 durch Ruben Jenssen
Und wie der Wirkung zeigt! Die Gäste gehen voll drauf und lassen den Löwen kaum Luft zum Atmen. Um den eigenen Strafraum geschnürt, versucht Wittek, spielerisch zu klären. Dabei landet der verunglückte Ball bei Jenssen, der kurz antritt und aus 20 Metern mit einem linken Flachschuss unten rechts verwandelt.

Róbert Pich leitet mittig zum Tor schön weiter nach links, wo Chris Löwe angerauscht kommt und den Kasten nur um ein Haar verfehlt. Der Wechsel und die Systemumstellung scheinen Wirkung zu zeigen.

Kosta Runjaic reagiert. Die Roten Teufel verschieben und spielen durch die Hereinnahme von Lukas Görtler jetzt mit Doppelspitze. Bringt das den lang vermissten Offensivfußball?

Eicher rustikal. Der Keeper räumt Freund und Feind um, damit er den Ball aus seinem Strafraum fausten kann. Ziegler muss sich kurz schütteln, steht dann aber wieder auf den Beinen.

Für eine Mannschaft, die zurückliegt, zeigt der FCK wenig Elan. Die Lauterer lassen einiges an Spritzigkeit vermissen und wirken ratlos, sobald sie tiefer in die gegnerische Hälfte kommen.

Chris Löwe probiert sich aus der Distanz. Der Weitschuss geht aber hoch über den Kasten der Sechziger.

Zimmer und Vollmann beackern sich kurz vor dem Strafraum. Der FCK muss sich gehörig steigern, wenn sie heute punkten wollen.

Vollmann an den Pfosten! Wolf mit der Vorarbeit aus der Mitte, dann zieht Korbinian Vollmann rechts an seinem Bewacher vorbei und zimmert das Leder ans Gehäuse. Das geht ja gleich gut los hier im zweiten Durchgang.

Beide Teams sind personell unverändert wieder auf dem Rasen.

Weiter geht's in München!

Halbzeitfazit:
Die Pfiffe zur Pause kommen aus dem Gästeblock. 1860 führt durch den Treffer von Miloš Degenek aus der 15. Minute. Die Hausherren zeigen zwar keinen großartigen Kombinationsfußball, überzeugen aber auf ihre Weise durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. Beim FCK Hingegen läuft heute nicht viel zusammen. Die Gäste igeln sich ähnlich wie die Löwen um den eigenen Strafraum ein, das Umschaltspiel vernachlässigen sie aber komplett. Alles in allem wurde den Zuschauern nur dürftige Kost geliefert. Hoffen wir, dass das in Halbzeit zwei anders aussieht.

Interessant zu sehen und anders als in den letzten Wochen: Bei Ballverlust schalten die Löwen direkt den Rückwärtsgang ein und verteidigen geschlossen als Team. Bei einem ratlosen Gegner wie dem heutigen Gast aber auch eine dankbare Aufgabe.

Saisonübergreifend sind die Münchener seit sieben Spielen sieglos. Daran lässt sich ablesen, was ein Erfolg heute gegen die Roten Teufel bedeuten würde.

Die 1860-Fans haben derweil ihren Spaß: Mit Wechselgesängen, in denen sie ihre Haltung zum Lokalrivalen von der Säbener Straße ausdrücken, sorgen sie für eine Atmosphäre, die deutlich heißer ist als das Gegurke auf dem Rasen.

Wenn beim FCK etwas nach vorne geht, dann über Daniel Halfar oder Chris Löwe. Entscheiden Akzente konnten die beiden jedoch bislang auch noch nicht setzen. Kommt da in Halbzeit zwei nochmal mehr von den Gästen?

Gelbe Karte für Daylon Claasen (TSV 1860 München)
Der Münchener springt von vorne in seinen Gegenspieler und sieht für dieses Foul im Mittelfeld die Gelbe Karte.

Zehn Minuten vor der Halbzeit sehen die Zuschauer in der Allianz Arena einen müden Kick. Torchancen sind Mangelware, jegliches Tempo fehlt.

Halb-Chance für Kaiserslautern. Kacper Przybyłko kommt endlich mal im Strafraum an den Ball, brauch aber zu lange, um das Zuspiel zu verarbeiten und wird kurz vor dem Abschluss von Christopher Schindler gestoppt.

So wird das nichts. Beide Mannschaften zeigen eklatante Schwächen, ein Pass nach dem anderen landet beim Gegner. Ein bisschen mehr Konzentration, bitte.

Kurze Spielunterbrechung: Marius Wolf muss kurz behandelt werden, scheint aber weiterspielen zu können.

Der FCK muss etwas mehr investieren. Doch bei den Männern vom Betze läuft bisher nicht viel zusammen. Die mitgereisten Gästefans machen ihrem Unmut bereits etwas Luft.

Bei München macht Korbinian Vollmann bisher einen hoch motivierten Eindruck. Immer wieder sucht er das Duell mit den Gegenspielern und bietet sich seinen Kollegen an.

Trotzdem mach Löwe noch eine der besseren Figuren bei den Gästen. Hier gerät seine Flanke von links etwas zu lang, findet aber den einlaufenden Piossek auf rechts. Der Ex-Münsteraner jagt den Ball jedoch in die Fankurve.

Beispielhaft: Löwe wird an der Strafraumkante angespielt und findet sich in ähnlich guter Schussposition wieder wie zuvor Degenek bei dessen Treffer. Der Pfälzer jedoch gibt lieber noch einen weiter und lässt sich somit eine gute Chance entgehen.

Die Führung für 1860 geht generell in Ordnung. Die Hausherren treten selbstbewusst auf und lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie da unten nicht stehen bleiben wollen. Vom FCK kommt wenig bis gar nichts in der Vorwärtsbewegung.

Tooor für TSV 1860 München, 1:0 durch Miloš Degenek
Da ist das erste Heimtor der Saison für den TSV! Wittek geht energisch in den Zweikampf auf der linken Außenbahn, doch im Strafraum kann Piossek vorerst klären. Dessen Querschläger landet 20 Meter vor dem Kasten bei Degenek und der Australier hat den Mut und zimmert den Ball mit links an Müller vorbei ins Netz.

Vollmann hält sich schmerzverzerrt den Kopf. Der Sechziger wurde gleich von zwei Pfälzern in die Mangel genommen.

Irgendwie kommt kaum Bewegung in die Partie. Beide Mannschaften wirken schwerfällig - vielleicht steckt aber auch ein wenig Angst vor einer weiteren Pleite in den Beinen der Akteure.

Der Ex-Löwe Daniel Halfar bringt einen Freistoß von rechts in den Sechzehner, doch seine ehemaligen Teamkollegen riechen den Braten und können per Kopf klären.

Wenn es mal annähernd gefährlich wird, dann über die Seiten. Die Roten Teufel kommen vor allem durch Einwürfe oft vor den Kasten der Gastgeber, weil die sich an der Außenlinie zu leicht abkochen lassen.

Die Teams versuchen, sich bis in die Gefahrenzone zu kombinieren. Da beide Hintermannschaften sicher und geordnet stehen, kommt dabei bislang nicht viel rum.

Przybyłko, Halfar und Zimmer kombinieren sich schön durch das Mittelfeld, vertendeln das Leder dann aber durch schlampiges Zuspiel. Bisher ist das alles sehr behäbig.

Hallo wach! Korbinian Vollmann fasst sich auf halbrechter Position ein Herz und schickt einen satten Flachschuss aus 25 Metern auf den Kasten der Gäste. Marius Müller ist schnell unten und wehrt den Ball zur Ecke ab, die ohne Folgen bleibt.

Vorsichtiges Abtasten nennt man das, was die beiden Teams in den ersten Minuten veranstalten.

Los geht's also. Zum Auftakt des Oktoberfests laufen die Sechziger im "Wiesn-Outfit" mit Lederhosen-Optik auf. Die Gäste agieren im gewohnten Rot.

Die Teams betreten die mäßig gefüllte Allianz Arena. Die hartgesottenen Anhänger beider Mannschaften bereiten ihren Jungs aber einen freudigen Empfang.

Schiedsrichter des Spiels zwischen den beiden kriselnden Traditionsvereinen ist Florian Meyer. Der erfahren Referee pfeift heute seine 135. Partie in der 2. Bundesliga.

Auf der anderen Seite steht mit Daniel Halfar ein ehemaliger Löwe jetzt in den Diensten des FCK, nachdem er in Köln Zwischenstation machte.

Besonders interessant ist in dieser Begegnung die Rolle von Stefan Mugoša. Der Torjäger startete noch als Roter Teufel in die Saison, wechselte dann aber für fast eine halbe Millionen Euro an die Isar. Noch kann dieser die in ihn gesteckten und finanziell investierten Erwartungen nicht erfüllen; sein Trainer ist sich aber sicher, den richtigen Mann für den Job gefunden zu haben. "Er setzt sich selbst hohe Ziele und gibt im Training alles.", attestiert Fröhling und verspricht: "Mit Stefan Mugosa werden wir noch sehr viel Freude haben."

"Es wäre zu früh, jetzt schon irgendwelche Dinge abzuhaken. Es sind noch 28 Spiele zu spielen. Zu diesem Zeitpunkt der Saison ist noch alles möglich", so Stefan Kuntz, der auch keine Debatte um Chefcoach Kosta Runjaic aufkommen lassen will: "Wir alle haben vollstes Vertrauen in Trainer und Mannschaft, dass sie den Turnaround schaffen und künftig auch die Punkte wieder einfahren."

Bei den Gästen sieht die Lage angesichts der Tabellensituation zwar etwas entspannter aus, Lautern steht mit acht Zählern im Mittelfeld recht komfortabel da; nach dem im Endspurt verpassten Aufstieg im vorigen Jahr reagieren die Fans nun allerdings empfindlich auf den mäßigen Start und die zahlreichen Abgänge im Sommer (14 an der Zahl). Die Vereinsführung hat zwar ihr Möglichstes getan, keine Aufstiegsversprechen zu postulieren. Die Möglichkeit wollen sie nach sechs Partien aber auch noch nicht vom Tisch sehen.

Seinen Teamkollegen strich Trainer Torsten Fröhling in der Folge auf die herbe Niederlage in NRW den freien Dienstag, die Spieler mussten sich zur Videoanalyse einfinden. Nach dem schlechtesten Saisonstart, den 1860 in der 2. Liga je hatte, sollten die Münchener aber auch nicht in Panik geraten. "Wir wollten vermeiden, da hinten reinzurutschen. Jetzt ist es so. Das ist eine katastrophale Situation", erkennt Kapitän Christopher Schindler. Und diese könnte heute noch prekärer werden: Mit Kaiserslautern reist heute quasi ein Angstgegner nach München. Seit zehn Spielen warten die Sechziger auf einen Sieg gegen die Roten Teufel.

Die einzige positive Nachricht aus der Partie im Rheinland ist, dass Torjäger Rubin Okotie nach seiner schweren Verletzung keine gravierenden Schäden davongetragen hat. Nach einem Zusammenprall mit Fortuna-Keeper Rensing war der Stürmer auf dem Feld zusammengebrochen. "Mir geht's wieder gut, auch wenn der Kopf noch ein bisschen brummt und ich ein paar Tage kürzertreten muss", gab Okotie am Montag auf Facebook Entwarnung.

Alles sollte anders werden, nachdem die Löwen dem Abstieg in der letzten Saison erst in der Relegation entkommen sind. Nun finden sich die Münchener nach sechs absolvierten Partien schon wieder in der Abstiegszone wieder. Vier Niederlagen und zwei Unentschieden sprechen dabei eine verheerende Sprache: Zuletzt kam man sogar beim zu dem Zeitpunkt Tabellenletzten aus Düsseldorf mit 0:3 unter die Räder.