Fazit
Ist das bitter für Wolfgang Wolfs Hansa: Bis zur buchstäblich letzten Sekunde sah alles danach aus, dass man den zweiten Saisonsieg einfahren und damit über dem Strich überwintern könne - und dann kam Poté. Der beste Torjäger in den Reihen der Gäste stand nicht im Abseits und traf zum 2:2. Betrachtet man die ganze Partie, ist dies sicher ein leistungsgerechtes Ergebnis. Die SGD zeigte nach beiden Rückschlägen Moral und erkämpfte sich den Punkt. Für die Hausherren ist das sicherlich ein schwacher Trost. Fakt ist, dass man mit neun Niederlagen genauso viele auf dem Konto hat wie Dresden, heute allerdings bereits zum neunten Mal mit dem Gegner die Punkte teilen muss. Damit steht man auf dem 17. Tabellenplatz, wenn es nach der Winterpause nach Bochum geht. Dresden steht auf Rang elf und empfängt Anfang Februar dann den Aufstiegsaspiranten aus Fürth. Das war es von hier, schönen Sonntag noch.

Tooor für Dynamo Dresden, 2:2 durch Mickaël Poté
Wahnsinn! Wenige Sekunden nach Anpfiff erzielten Rostocker ein Tor, wenige Sekunden vor Abpfiff treffen die Gäste! In der 92. Minute chippt Trojan die Kugel von der Strafraumgrenze an den Fünfer. Die Rostocker Verteidiger rücken viel zu spät heraus, sodass der Angreifer nicht im Abseits steht und aus wenigen Metern einschieben kann. Für den Mann aus dem Benin ist es bereits der achte Saisontreffer.

Wenige Sekunden sind noch auf der Uhr. Allzu viel Grund, lange nachzuspielen, hat Deniz Aytekin nicht. In der Tat gibt es nur zwei Minuten obendrauf.

Pfeffer schlägt eine weite Flanke in den Sechzehner. Dort kommt Fort zum Kopfball, kann das Ding aber nicht richtig kontrollieren. Kein Problem für Müller.

Es wäre der erst zweite Saisonsieg für den FC Hansa. Allerdings würde dieser genügen, um auf Rang 15 zu überwintern.

Beide Trainer werden gleich zu ihrem letzten Wechsel greifen. Bei Rostock kommt Peitz, für Dresden soll Pfeffer noch die Wende bringen.

Gelb-Rote Karte für Michael Wiemann (Hansa Rostock)
Und jetzt müssen die Rostocker diese Angelegenheit auch noch in Unterzahl zu Ende spielen. Wiemann grätscht Trojan innerhalb weniger Minuten zum zweiten Mal gelbwürdig um. Das sieht auch Schiri Aytekin so, der keine andere Möglichkeit hat, als den Vorbereiter des 2:1 hinaus zu stellen.

Acht Minuten plus x sind noch zu absolvieren.

Mangelnder Wille und Einsatz ist den Gästen nicht zu unterstellen. Die Schwarz-Gelben zeigen hier, dass sie unbedingt noch das 2:2 erzielen möchten, agieren dabei momentan jedoch glücklos.

Gelbe Karte für Michael Wiemann (Hansa Rostock)
Wiemann zieht Trojan die Beine weg und sieht bereits seine siebte gelbe Karte in dieser Saison.

Mit einem Doppelwechsel will Ralf Loose noch einmal Akzente setzen. Kegel und Fort kommen als neue Offensivspieler in die Partie. Torschütze Dedič und Papadopoulos müssen dafür runter.

Stark, wie Mintal da seine ganze Erfahrung und Klasse ausspielt: Ziegenbein drischt die Kugel aus der eigenen Hälfte nach vorne auf den Slowaken, der es ganz routiniert schafft, das Leder gegen vier Kontrahenten zu behaupten und letztlich abzulegen.

Immer wieder ergeben sich gute Kontergelegenheiten für die Blauen. Allerdings gelingt es ihnen momentan nicht, diese konsequent zu Ende zu spielen.

Warum nicht? Solga probiert es einfach mal aus gut 20 Metern mit einem Fernschuss. Müller muss aber nicht mehr eingreifen, der Schuss zischt vorbei.

Unentwegt tickt die Uhr gegen die Gäste. Nicht mal mehr 20 Minuten bleibt den Mannen von Ralf Loose, um hier vielleicht noch einen oder gar drei Punkte mitzunehmen.

Tino Semmer muss für ihn das Feld räumen. Der Angreifer legte das 1:0 stark vor, war allerdings auch derjenige, der mit seinem Foul an Schuppan hauptverantwortlich für den Dresdener Ausgleich war.

Bei den Hausherren wird gleich Ziegenbein als erster Reservist in die Partie kommen.

Also über wenige Torraumszenen darf man sich hier keineswegs beschweren.

...und Poté hat die Riesen-Chance zum Ausgleich! Der Freistoß von Trojan landet am Fünfmeterraum, wo sich der Angreifer aus dem Benin gegen seinen Bewacher durchsetzt und mit dem linken Fuß zum Abschluss kommt. Kevin Müller reagiert glänzend und wehrt mit dem Fuß ab.

Freistoß für die Schwarz-Gelben im linken Halbfeld. Alle Großen sind vorne mit dabei...

Natürlich sind es jetzt wieder die Gäste, die gefordert sind, etwas mehr nach vorne zu tun. Rostock macht das momentan klug, verteidigt sehr massiert und schafft es, immer wieder eigene Angriffe zu initiieren.

Rechts im Strafraum setzt sich Poté stark gegen drei Verteidiger durch. Seine Hereingabe kann Košťál nicht weit genug wegschlagen, sodass Koch noch zum Abschluss kommt. Sein Heber streicht allerdings am linken Außenpfosten vorbei.

Kann sich Dynamo auch ein zweites Mal von solch einem Rückschlag erholen und zurück kommen? Die Hansakogge jedenfalls versucht, direkt nachzulegen und zeigt eine selbstüberzeugte Körpersprache.

Bis ins Stadion sind die Zuschauer, die sich vor der DKB-Arena versammelt haben und feiern, zu hören.

Nach einer Flanke von links hat Dedič per Kopf die Chance, zum zweiten Mal auszugleichen. Kevin Müller ist jedoch zur Stelle.

Tooor für Hansa Rostock, 2:1 durch Marek Mintal
Und nun gehen sie doch wieder in Führung - und zwar durch das Phantom! Fast eine Stunde war von Mintal absolut nichts zu sehen und nun steht er im richtigen Moment am richtigen Ort und versenkt die Kugel! Nach Wiemanns Bilderbuchflanke von der rechten Strafraumgrenze steht der Slowake nicht im Abseits und drückt das Leder ins lange Eck. Rostock führt wieder!

Müller an den Pfosten! Hansa probiert es einmal mit einer unkonventionellen Variante: Statt in den Sechzehner zu flanken wird Pelzer bedient, der sich auf den linken Flügel aufmacht. Seine Flanke bringt Unruhe in die Hintermannschaft der Dresdener. Über Umwege landet die Pille auf dem Fuß von Robert Müller, der es dann aber zu genau machen will und am rechten Pfosten scheitert.

Wieder haben die Hausherren eine Möglichkeit per Standard: 18 Meter vor dem Tor gibt es Freistoß in halblinker Position...

Wie wichtig wäre doch ein Sieg für die Mannen von der Ostsee. Nur mit drei Punkten könnte man auf einem Nichtabstiegs-Platz überwintern.

...zwar wurden unter Wolfgang Wolf verstärkt Standardsituationen trainiert, hier sieht man aber nichts davon. Ganz schwache Ausführung.

Ecke Rostock...

Gelbe Karte für Robert Müller (Hansa Rostock)
Gegen Solga hält Müller den Fuß drüber und sieht gelb. Da es seine fünfte Verwarnung in der laufenden Saison ist, fehlt er im Februar beim VfL Bochum.

...keine Gefahr für das Tor von Kevin Müller.

Dedič zieht vom linken Strafraumeck einfach mal ab. Holst bekommt den Fuß noch dazwischen, kann aber nur die Richtung des Schusses ändern und verlängert beinahe ins eigene Tor - knapp am linken Pfosten vorbei. Eckstoß...

Solga unterbindet einen Konter mit einem Foul gegen Jänicke. Da darf man auch mal gelb zeigen.

Beide Teams kehren unverändert aus der Kabine zurück. Die zweiten 45 Minuten beginnen.

Halbzeitfazit
Vor leeren Zuschauerrängen liefern Hansa Rostock und Dynamo Dresden hier eine flotte, abwechslungsreiche Zweitligapartie ab. Nach nur 29 Sekunden gingen die Hausherren durch Marcel Schied in Führung und kamen auch im Folgenden wesentlich besser aus den Startlöchern. Nach einer guten Viertelstunde fingen sich die Sachsen jedoch und waren fortan das bessere Team. Schon in der 35. Minute hätte Zlatko Dedič eine 100-prozentige Chance zum Ausgleich verwerten müssen, kurz vor dem Pausenpfiff gelang es dem Slowenen dann schließlich vom Punkt. Verdient ist das für die Gäste allemal. Alles scheint hier möglich für Durchgang zwei.

...Holst tritt an, scheitert aber an der heraus eilenden Mauer.

Nun haben die Rostocker eine Freistoßchance aus 17 Metern...

Tooor für Dynamo Dresden, 1:1 durch Zlatko Dedič
Obwohl er der Unglücksrabe der Situation aus der 35. Minute ist, übernimmt der Slowene Verantwortung und tritt zum Strafstoß an. Beim Anlauf verzögert er kurz und schiebt dann in die Mitte des Tores ein. Fast hätte Kevin Müller da seine Hand noch dran gebracht.

Elfer für Dresden! Solgas Versuch wird von der Mauer abgeblockt, rechts im Sechzehner kommt jedoch Schuppan dran, legt das Leder stark an Semmer vorbei und wird dann am Passen gehindert. Aytekin zeigt auf den Punkt, aber war da wirklich ein Foul? Der Angreifer sucht schon ziemlich offensiv den Weg zum Boden, einzig in der Ausholbewegung gab es einen Kontakt. Das ist eine mehr als strittige Entscheidung.

Wieder eine viel versprechende Freistoßgelegenheit für die Gäste. Halblinke Position, die Torentfernung beträgt etwa 18 Meter...

Fünf Minuten sind in Durchgang eins noch zu absolvieren. Es ist eine flotte und auch spannende Zweitligapartie.

...warum eigentlich nicht? Im Stile eines Christian Clemens versucht Blum, den Eckstoß direkt zu verwandeln und setzt das Leder nur knapp neben den kurzen Pfosten ans Außennetz.

...Blum haut die Kugel stramm an den Fünfmeterraum. Dort klärt ein Schwarz-Gelber zur Ecke...

Freistoß für die Gastgeber auf dem rechten Flügel...

Mittlerweile hätten die Gäste einen Ausgleichstreffer auch absolut verdient. Noch hat die Rostocker Führung aus der ersten Minute allerdings Bestand.

Waaaaaaaas? Dedič macht den nicht? Unglaublich! Aus dem linken Halbfeld fliegt ein Freistoß der Dresdener in den Sechzehner. Poté schirmt das Leder herrlich ab, blickt kurz nach oben und legt an den langen Pfosten, wo Zlatko Dedič völlig frei vor dem leeren Tor steht. Allen Akteuren steht der Torschrei schon auf die Lippen geschrieben, doch der Slowene bringt das Kunststück fertig, das Ding neben den linken Außenpfosten zu setzen. Wahnsinn... Kuba reloaded!

In vorderster Front fehlt den Gastgebern heute ein Brecher. Viele lange Flanken werden an den Sechzehner geschlagen, immer wieder kann ein Schwarz-Gelber klären.

...Jänicke zieht die Flanke auf den langen Pfosten, wo Holst ein Offensivfoul begeht.

Erster Eckstoß für die Blauen...

Gelbe Karte für Romain Brégerie (Dynamo Dresden)
Brégerie lässt Pelzer über die Klinge springen und wird als erster Akteur verwarnt.

Natürlich hat solch eine Geisterspiel-Kulisse auch ihre Vorteile: Der Schiedsrichter kann sich nicht durch Zuschauer-Zurufe aus dem Konzept bringen lassen und auch Spieler können häufiger den Abschluss suchen, ohne hämische Pfiffe fürchten zu müssen.

Huiuiui, Ralf Loose brüllt richtig aufgebracht über eine vermeintliche Einwurf-Fehlentscheidung. Deniz Aytekin geht zum Dresden-Trainer und droht ihm: "Hier sind 30.000 freie Plätze, da ist genug Platz für Sie."

Dedič hat auf Linksaußen viel Platz zu flanken. Letztlich findet er jedoch nur den Schlussmann der Hausherren, Kevin Müller.

Rostock findet nun gar keinen Zugriff mehr und läuft zumeist hinterher. Wie lange kann das gut gehen?

Zeitweise sieht es richtig gefällig aus, wie die Gäste jetzt kombinieren. Wolfgang Wolf sieht das gar nicht gerne und hat erste Sorgenfalten auf der Stirn.

Trojan setzt die Pille auf das obere Tornetz! Koch verlagert das Spiel stark auf die linke Seite zu Trojan. Dem springt das Leder zwar recht weit vom Fuß, trotzdem kommt er aus 16 Metern zum Abschluss. Ein Blauer fälscht noch ab, sodass der Versuch richtig gefährlich wird - und sich letztlich knapp über dem Querbalken auf das Tornetz senkt.

In den letzten Minuten kamen die Schwarz-Gelben immer besser ins Rollen und sind nun mehr und mehr die spielbestimmende Mannschaft.

Mit einem weiten Flankenball wird Dedič eingesetzt. Der Slowene geht in den Sechzehner und kommt gegen Holst zu Fall. Zurecht entscheidet sich Aytekin gegen einen Strafstoß.

...Brégerie holt den Dampfhammer heraus. Allerdings fliegt das Pfund genau auf Müller, der schnell reagiert und die Fäuste hochreißt.

Jetzt haben die Gäste die große Chance mit einem Freistoß 17 Meter vor dem Tor...

Bisher gewannen die Gastgeber über 80% der Zweikämpfe. Die Einstellung der Blauen zu diesem Geisterspiel stimmt also.

Nach einer aufregenden Anfangsphase befinden sich beide Teams nun im Sortierungs- und Strukturfindungs-Prozess.

In der zweiten Liga geht es nach der Winterpause ja erst wieder Anfang Februar los. Vieles kann also neu ausgerichtet werden, besonders im Falle von Hansa Rostock, die mit Wolfgang Wolf erst vor Kurzem einen neuen Übungsleiter engagiert haben.

...Müller kommt aus seinem Kasten, faustet das Spielgerät allerdings auf den Kopf von Koch. Der hat nicht die nötige Kontrolle und fabriziert lediglich eine Bogenlampe, die auf der Linie geklärt werden kann.

Na also, da ist auch die erste Möglichkeit für die Gäste: Dedič bedient Poté im Sechzehner. Dessen Abschluss kann Müller gerade so über die Latte lenken. Ecke Dynamo...

Nächste Gelegenheit für die Hausherren: Eine Flanke aus dem Halbfeld wird geklärt, fällt allerdings genau auf den Schlappen von Marek Mintal, der von der Strafraumgrenze direkt abzieht. Weil er die Kugel nicht richtig erwischt, hat Hesl keine Probleme, sie zu fangen.

Auch wenn der Klang in der DKB-Arena es vermuten lässt, sind es nicht die Hallenmasters. Es ist ein Pflichtspiel, bei dem es um drei ganz wichtige Punkte geht. Die Rostocker scheinen das begriffen zu haben und starten richtig beherzt.

...in der Mitte arbeitet Dedič zu stark mit den Armen gegen seinen Gegenspieler. Aytekin pfeift Offensivfoul.

Erste Ecke für Dresden...

Um seine Mannen zu motivieren, habe Wolfgang Wolf ihnen einfach die Tabelle gezeigt, gab der Hansa-Trainer vor der Partie zu Protokoll.

In der Blitztabelle verlassen die Hausherren damit die Abstiegsränge und stehen über dem Strich.

Tooor für Hansa Rostock, 1:0 durch Marcel Schied
29 Sekunden hat es gedauert und das Leder liegt im Netz! Blum passt in den Sechzehner, wo Semmer gerade noch ablegen kann, bevor er von Schuppan unsanft gelegt wird. Aytekin muss jedoch nicht auf den Punkt zeigen, denn der heran rauschende Schied setzt das Ding in die Maschen. Na, das ist doch ein Auftakt, wenngleich es ein komisches Gefühl ist, keinen frenetischen Jubel im Stadion zu hören.

Was für eine ungewohnte Athmosphäre in Rostock: Referee Aytekin pfeift an und es hallt durch die nahezu leere DKB-Arena. Einzig Medienvertreter, Spieler und Verantwortliche dürfen der Partie beiwohnen. Rostock agiert in blauen Jerseys und weißen Hosen, Dresden in gelb-schwarz.

Schiedsrichter des Geisterspiels ist Deniz Aytekin. An den Seitenlinien assistieren ihm Thorsten Schiffner und Thomas Färber.

Personell ändert sich bei den Sachsen nur eines: Der zuletzt gesperrte Angreifer Robert Koch rückt zurück in die Startfortmation. Marcel Heller muss dafür zurück auf die Bank.

Mit einem Auswärtssieg könnte die SGD zwischen sich und Relegationsplatz 16 zehn Punkte bringen und damit ganz beruhigt in den Weihnachtsurlaub gehen. Das Hinspiel im glücksgas stadion zu Dresden endete 1:1-Unentschieden.

Dennoch weist Dynamo-Coach Ralf Loose die Favoritenrolle entschieden von sich: "Wir wissen, dass auf uns ein Gegner wartet, der unbedingt gewinnen will und deshalb beherzt zur Sache gehen wird. Wenn man genau hinschaut, hat Hansa in Spielen genauso oft wie wir gepunktet. Auf Marek Mintal müssen wir besonders aufpassen, weil er sich zuletzt in guter Form präsentiert hat."

Dresden konnte letzten Sonntag den Negativtrend stoppen und siegte zu Hause gegen Energie Cottbus durch zwei Treffer von Mickaël Poté mit 2:1. Sowieso hätten die Entwicklungen von Rostock und Dresden, die im Frühjahr noch gemeinsam aus Liga drei aufgestiegen sind, kaum unterschiedlicher laufen können. Dresden ist mit 21 Zählern im gesicherten Mittelfeld des Klassements, Rostock steht ganz unten.

Bis zum heutigen Morgen fraglich war Führungsspieler Matthias Holst. Der Innenverteidiger meldete sich letztlich gesund und steht in der Startelf. Im Gegensatz zur 0:2-Niederlage beim SC Paderborn in der Vorwoche ändert Wolfgang Wolf seine Elf auf nur einer Position. Michael Blum wird für Dominic Peitz beim Anpfiff auf dem Rasen stehen.

Eine besondere Schwäche der Hausherren ist die Offensive. Mit nur elf Toren aus bisher 18 Partien hat man den schwächsten Angriff der Liga.

Nun jedoch zum Sportlichen: Da läuft es für die Hansakogge seit Wochen alles andere als rund. Der letzte und bisher auch einzige Sieg (ein 2:0 gegen die Münchener Löwen) liegt über zwei Monate zurück, zuletzt setzte es vier Niederlagen in Folge. Damit rutschte man in der Tabelle ab und ist mittlerweile Träger der Roten Laterne. Es kommt also viel Arbeit auf den neuen Coach Wolfgang Wolf zu. Am heutigen Nachmittag will man mit einem Erfolgserlebnis in den Weihnachtsurlaub starten, um dann in der Winterpause den Grundstein für eine erfolgreichere Rückrunde zu legen.

Auf der Gegenseite steht ein ebenso drakonisch bestrafter Klub. Noch immer hat Dynamo an der Entscheidung über den Pokal-Ausschluss für die folgende Saison zu knabbern.

Nah dran wollen die Anhänger dennoch sein. In der Nähe des Stadions wurde eine Demonstration angemeldet, bei der Public Listening angeboten, die Partie also über das Radio verfolgt wird. Die Polizei Rostock ging davon aus, dass keine Dresden-Anhänger anreisen werden.

Grund für die Strafe der DFL waren Ausschreitungen der Rostocker Ultras im Duell mit dem FC St. Pauli. Der Ticketverkauf lief trotzdem, der FC Hansa verkaufte im Vorfeld der heutigen Begegnung virtuelle Tickets, um das finanzielle Loch in den Kassen nicht zu groß werden zu lassen. Die Fans durften selbst entscheiden, wie viel Geld sie für das Ticket, also als Spende, bezahlen wollten. Zwischenzeitlich hoffte man sogar auf ein virtuell ausverkauftes Stadion, ganz so wird es dann letztlich aber wohl nicht kommen.

Fast acht Jahre später schließt sich für den Offensivspieler und den Trainer ein Kreis. Auch heute müssen beide auf leere Ränge blicken. Wolfgang Wolf, der erst vor dem letzten Spieltag die Geschicke in Rostock übernahm, kann beim Heimdebüt für seinen neuen Klub also nicht auf die Unterstützung der Zuschauer zählen.

Am 26. Januar 2004 trugen Alemannia Aachen und der 1. FC Nürnberg ein Nachholspiel des 13. Spieltags 2003/04 am Aachener Tivoli aus. Das Besondere an der Begegnung: Es war das erste sogenannte Geisterspiel im deutschen Profifußball. In der regulären Partie war Nürnbergs Coach Wolfgang Wolf von einem Wurfgeschoss am Kopf getroffen worden. Das Spiel wurde abgebrochen und im Januar nachgeholt - unter Ausschluss der Zuschauer. Auch in Diensten des Clubs damals war der Slowake Marek Mintal.