Fazit
Und dann ist dieses unglaubliche Fußballspiel beendet. Nach 90 äußerst turbulenten Minuten behält Berlin die drei Punkte in der Försterei. Das Spiel bot alles, was Fußball ausmacht. Viele Fehler auf beiden Seiten, eine Unmenge an Möglichkeiten und neun Tore mit neun verschiedenen Schützen. Dass die Partie nicht 8:6 ausgegangen ist, ist purer Zufall. Für Hansa ist dieses Resultat doppelt bitter. Neben der Niederlage ist auch der Abstieg in die 3. Liga besiegelt. Ein paar Rostocker Fans kommen damit gar nicht klar und wollen auf das Spielfeld stürmen. Die Sicherheitskräfte haben alle Hände voll zu tun, sie zurückzuhalten. Man kann nur hoffen, dass da nichts Schlimmeres passiert. Damit verabschieden wir uns vom spektakulärsten und torreichsten Spiel der Saison und wünschen noch einen schönen Sonntag!

Der Ball wird geklärt und entwickelt sich für Berlin zu einer super Konterchance. Mehr als kläglich vergeben Zoundi und Mattuschka ihre Möglichkeiten.

Marek Mintaaaaal! Das war die hundertprozentige Chance für Rostock zum 5:5. Die Gäste stehen mit acht Leuten im gegnerischen Strafraum und aus heiteren Himmel kommt Mintal fünf Meter vor dem Tor frei zum Schuss. Glinker holt alles raus und rettet überragend.

Drei Minuten gibt es Nachschlag. Hoch und weit ist nun das Rezept der Gäste.

Noch zwei Minuten sind auf der Uhr. Und die Berliner wollen das 5:4 über die Runden bringen. Die nächste Ecke wird kurz ausgeführt und dann beginnt das bekannte Spielchen an der Eckfahne.

Hansa stürmt, Berlin kontert. Aber die Hausherren vergeben die gute Möglichkeit, weil Terodde eine Sekunde zu lange wartet und den Ball erst spielt, als seine Teamkollegen bereits im Abseits stehen.

...so langsam schwinden die Kräfte. Zwei Rostocker versuchen zum Kopfball hochzugehen, aber die Beine sind mittlerweile zu schwer. Beide verpassen das Leder und die "Eisernen" befreien sich.

Janečka holt den nächsten Eckstoß für die Gäste raus...

So viel Platz würden sich die Akteure im Training mal wünschen. Müller hat im Mittelfeld 30 Meter freien Raum vor sich und zieht Richtung Sechzehner. Er findet keine Anspielstation und macht es selber. Das Leder wird zur Ecke abgefälscht. Diese fliegt über Freund und Feind hinweg.

Inklusive Nachspielzeit sind noch rund zehn Minuten zu spielen.

Marek Janečka hat auf rechts alle Zeit der Welt und kann in Ruhe flanken. Doch die Abwehr der Gastgeber ist auf dem Posten und kann den Ball rausköpfen.

In den Gefahrenzonen vor den beiden Strafräumen brennt es lichterloh. Zuordnung? Fehlanzeige! Zweikampfverhalten? Fehlanzeige! Auch wenn es komisch klingt, aber mit fünf Gegentreffern ist Rostock noch gut bedient. Und auch Union hätte sich über ein fünftes und sechstes Gegentor nicht beschweren dürfen.

Das Spiel ist schon jetzt in die Geschichte eingegangen. Es ist das torreichste der bisherigen Zweitligasaison. Noch immer gibt es Chancen im Sekundentakt. Die Gäste haben alles nach vorne geworfen und kämpfen verbittert um die letzte Chance auf den Ligaverbleib.

Und wieder Starke! Der Wahnsinn nimmt einfach keine Ende. Berlin lässt sich im eigenen Stadion auskontern und wieder kommt es zum 1:1-Duell zwischen Starke und Glinker. Und wieder behält der Keeper die Oberhand.

Manfred Starke verschenkt das 5:5! Der Versuch einer Abseitsfalle der Berliner geht richtig in die Hose und plötzlich kommt Starke acht Meter vor dem Kasten frei zum Abschluss. Glinker macht das aber richtig stark, verkürzt den Winkel und verhindert so den Treffer.

Tooor für 1. FC Union Berlin, 5:4 durch Daniel Göhlert
Und der führt zum nächsten Treffer! Wurde nach 15 Minuten ohne Tor aber auch Zeit! Chinedu Ede wird rechts in die Box geschickt und scheitert am gut rauslaufenden Hahnel und am Aluminium. Der Rest der Hansa-Abwehr ist aber völlig im Tiefschlaf und lässt Göhlert unbedrängt nachsetzen. Der lässt sich nicht zweimal Bitten und drückt die Pille über die Linie.

Zoundi und Pfertzel spielen auf dem rechten Flügel Katz und Maus mit den Rostockern und holen einen Eckstoß raus...

Der Eckball landet in den Händen von Jan Glinker.

Michael Blum kommt völlig frei am Strafraumrand zum Abschluss. Mit dem linken Außenrist versucht er es auf die elegante Art, doch sein Schuss wird zur Ecke abgefälscht...

Silvio dringt links in den Sechzehner ein. Aus spitzem Winkel versucht er es selber und verzieht.

Patrick Zoundi macht auf der rechten Seite richtig Betrieb. Er legt den Ball zurück auf Göhlert, doch dessen Flanke landet im Toraus.

So, fast drei Minuten ohne Tor. Nicht ohne Fehler, aber zumindest mal ohne Folgen.

Der neue Mann setzt direkt ein Ausrufezeichen. Zoundi mit einem schönen Flankenlauf und dem flachen Ball auf den ersten Pfosten. In größter Not rettet Holst zur Ecke. Die bringt ausnahmsweise mal kein Tor und keine gefährliche Szene.

Tooor für Hansa Rostock, 4:4 durch Marek Mintal
Ohne Worte! Einfach ohne Worte! Blum zieht aus dem Rückraum ab und Jan Glinker macht keine gute Figur. Der Keeper lässt das Leder nach vorne prallen und Mintal ist da und drückt den Ball über die Linie. Der nächste haarsträubende Fehler führt zum nächsten Tor.

Sieben Tore, sieben verschiedene Torschützen. Wan hat es das schonmal gegeben? Und so wie das hier läuft, ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht.

Wenn das so weitergeht, steht es nach 90 Minuten 7:7. Das Defensivverhalten der Hanseaten ist eine reine Katastrophe. Das muss man so in aller Deutlichkeit sagen. Direkt nach dem 4:3 hatte Berlin die Möglichkeit zum 5:3, doch diesmal schnappt sich Hahnel den Schuss ausnahmsweise mal vor der Linie.

Tooor für 1. FC Union Berlin, 4:3 durch Chinedu Ede
Im Hinspiel brauchten beiden 90 Minuten, um sieben Tore zu erzielen. Hier reichen heute 47. Torsten Mattuschka bringt den Freistoß flach in den Rückraum. Dort wird Ede von Mintal laufen gelassen. Der Berliner macht kurzen Prozess, zieht mit links ab und setzt den Ball neben den linken Pfosten.

Eine Minute ist gespielt und schon haben die Gastgeber einen Freistoß nahe der Eckfahne...

Und weiter geht´s! Beide gehen unverändert in die zweite Halbzeit.

Halbzeitfazit
Nach 45 spektakulären und packenden Minuten geht es in die Halbzeit. Das 3:3 ist das Resultat vieler Fehler auf beiden Seiten. Verlorene Zweikämpfe, hergeschenkte Bälle und gravierende Stellungsfehler haben dieses Feuerwerk erst möglich gemacht. Aber was beide Mannschaften aus den Fehlern des anderen gemacht haben, ist aller Ehren wert. Sechs verschiedene Spieler haben sich schon jetzt in die Torschützenliste eingetragen. Und es hätten durchaus noch zwei, drei Treffer mehr fallen können. Wenn man es nicht mit eigenen Augen sieht, kann man nur erahnen was hier los ist. Hoffentlich geht´s so weiter! Bis gleich!

Beide gönnen sich jetzt vorab eine kleine Auszeit. Aber was da für Riesenlücken im Mittelfeld sind, ist schon nicht mehr feierlich.

Noch drei Minuten bis zur Pause. Wenn sich zwei Mannschaften eine ruhige Viertelstunde verdienen, dann diese beiden. Es ist ein packendes Fußballspiel, in dem zu jederzeit der nächste Treffer fallen könnte.

Bei aller Begeisterung für die sechs Tore muss man sagen, dass die Abwehrreihen auf beiden Seiten alles andere als sicher stehen. Die Viererkette der Gäste ist ein Torso und das Zweikampfverhalten der Berliner hat Blümchen-Charakter.

Und auch die anschließende Ecke sorgt für großes Chaos in der Rostocker Hintermannschaft. Mit viel Dusel bleibt es beim 3:3, weil Terodde am zweiten Pfosten am Ball vorbeirauscht.

Simon Terodde hat das 4:3 auf dem Fuß. Was die Abwehrkette der Gäste hier zeigt, ist nicht zweitligataugich. Wieder klafft in der Mitte eine Riesenlücke. Mattuschka sieht das und schickt Terodde. Der kommt unbedrängt zum Abschluss und scheitert am gut reagierenden Jörg Hahnel.

Schwer zu glauben, aber wahr: in den letzten drei Minuten ist kein Tor gefallen.

Tooor für Hansa Rostock, 3:3 durch Stephan Gusche
Da gehen einem die Superlative aus! Rostock schlägt postwendend zurück! Der Begriff Schlagabtausch wird hier heute neu definiert! Blum bringt die Ecke von rechts auf den langen Pfosten. Gusche steigt höher als Mattuschka und drückt den Ball über die Linie.

Dieses Spiel ist einfach nur unglaublich. Es geht rauf und runter. Zeit zum Durchatmen bleibt nicht.

Tooor für 1. FC Union Berlin, 3:2 durch Torsten Mattuschka
Mattuschka macht seinen Fehler vor dem 0:2 wieder gut und wemmst den Ball mit voller Kraft in den linken oberen Winkel.

Elfmeter für Berlin! Unfassbar! Sensationell! Der pure Wahnsinn! Silvio wird rechts in den Strafraum geschickt. Er setzt sich im Zweikampf gut durch und legt sich das Leder vor. Hahnel kommt aus dem Kasten und mäht den Berliner einfach um. Klare Sache.

Tooor für 1. FC Union Berlin, 2:2 durch Michael Parensen
Verrückt, einfach nur verrückt! Innerhalb von neun Minuten gleicht Berlin aus. Mattuschka bringt die Ball hoch rein und Parensen gibt ihm mit dem Kopf die entscheidende Richtungsänderung mit. Wieder ist Jörg Hahnel ohne Chance.

Gelbe Karte für Sebastian Pelzer (Hansa Rostock)
Pelzer grätscht von der Seite gegen Silvio. Etwas Ball war dabei, aber der Einsatz war schon gelbwürdig. Dazu gibt es Freistoß für Union von halbrechts...

Terodde muss das 2:2 machen! Das gibt´s doch gar nicht. Simon Terodde wird von der FCH-Abwehr völlig blank im Zentrum stehen gelassen. Der Chip kommt zentimetergenau und plötzlich steht der Berliner frei vor dem Tor. Mit einer Glanzparade rettet Jörg Hahnel zur Ecke.

Was ist das für eine kuriose Anfangsphase in der Alten Försterei?! Chancen gibt es nicht im Überfluss, dafür ist beinahe jeder Schuss ein Treffer. So macht Fußball Spaß.

Tooor für 1. FC Union Berlin, 1:2 durch Silvio
Erinnerungen an das Hinspiel werden wach! Patrick Kohlmann wird auf links schön in Szene gesetzt und bringt den Ball scharf vors Tor. Silvio wird am zweiten Pfosten völlig frei stehen gelassen. Den ersten Schuss kann Hahnel mit einem Hechtsprung noch abwehren, doch Silvio setzt nach und schiebt den Ball im zweiten Versuch über die Linie.

Hansa hat im Mittelfeld viel zu viel Platz und darf nach Belieben kombinieren. Wenn sich dann noch solche Ballverluste wie vor dem 0:2 einschleichen, dann geht es für die schläfrig wirkenden Berliner viel zu schnell.

Im direkten Gegenzug erarbeitet sich Union die ersten beiden Eckbälle. Die erste wird geklärt, die zweite endet mit einer Direktabnahme, die ins Toraus geht.

Tooor für Hansa Rostock, 0:2 durch Tino Semmer
Der Wahnsinn! Rostock legt nach! Mattuschka verliert die Pille im Mittelfeld. Semmer schaltet am schnellsten, schnappt sich das Leder und marschiert Richtung Strafraum. 20 Meter vor dem Tor zieht er mit rechts ab. Der Ball wird von Göhlert unglücklich abgefälscht, entwickelt sich zu einer Bogenlampe und fliegt über den chancenlosen Ginker hinweg ins Gehäuse. Was für ein Start!

Anders als befürchtet, präsentiert sich der FCH in der Anfangsphase keineswegs gehemmt. Der Tabellenvorletzte sucht den Weg nach vorne und hält die Hintermannschaft der Berliner auf Trab.

Das ist natürlich ein Start nach Maß für die Mannschaft von der Ostsee. Nach 0:8 Toren in den letzten beiden Ligaspielen gehen sie nun endlich mal wieder in Führung. Der Traum vom Klassenerhalt lebt!

Tooor für Hansa Rostock, 0:1 durch Matthias Holst
Besser kann man nicht beginnen! Der FC Hansa geht in Führung! Eine Ecke der Gäste landet am zweiten Pfosten. Der folgende Kopfball kommt zu Silvio. Der versucht zu klären, köpft den Ball aber genau in Richtung Holst. Der Rostocker fackelt nicht lange, nimmt das Leder volley und haut den Ball am chancenlosen Jan Glinker vorbei in die Maschen.

Es dürfte sehr interessant zu sehen sein, wie die Gäste mit dem Druck des gewinnen müssens klar kommen.

Und los geht´s! Mit einer wunderschönen Choreographie begrüßen die Fans die Mannschaften im Stadion. Besser kann der Rahmen für dieses Spiel nicht sein.

Die Teams betreten den Rasen. Die Gäste laufen ganz in Blau auf, Berlin tritt in roten Outfits an.

Geleitet wird das Spiel von Markus Wingenbach. Ihm zur Seite stehen Markus Sinn und Christian Gittelmann.

Wenige Minuten vor dem Anpfiff sind die Ränge in der Alten Försterei schon ordentlich gefüllt. Rund 1000 Rostocker haben den Weg auf sich genommen, um ihr Team heute zu unterstützen.

Die Personalien
Bei den Berliner kehrt Marc Pfertzel nach abgelaufener Gelbsperre zurück. Weiterhin fehlen werden Steven Skrzybski, Christopher Quiring und Jerome Polenz. Bei Rostock fehlt Innenverteidiger Kevin Pannewitz. Für ihn rückt Stephan Gusche in die Viererkette. Ebenfalls nicht im Kader steht der A-Jugendliche Edisson Jordanov. Der Mittelfeldspieler fällt mit einer Bänderdehnung aus.

Apropos "unglaubliche Dinge" - Das Hinspiel zwischen den beiden Mannschaften bescherte den Fans die wahrscheinlich spektakulärste Halbzeit der gesamten Zweitligasaison. Nach 45 Minuten hatte es noch 0:0 gestanden, doch im zweiten Durchgang überschlugen sich die Ereignisse. Am Ende gewann Berlin die Partie des 16. Spieltags mit 5:2.

Die Trainerstimmen
Wolfgang Wolf: "Wir werden natürlich alles probieren, um die letzten beiden Saisonspiele zu gewinnen und müssen gleichzeitig auf den Fußballgott hoffen. Wir müssen defensiv kompakter auftreten. Und je nach Spielstand werden wir dann erst gegen Ende des Spiels versuchen, die Partie noch umzubiegen."
Uwe Neuhaus: "Sollten wir gewinnen und Hansa Rostock absteigen, liegt es gewiss nicht an diesem einen Spiel. Alle Mannschaften haben 34 Spieltage Zeit, um dieser Situation aus dem Weg zu gehen. Die Partie hat absoluten Endspielcharakter. Statistiken sowie Heim- und Auswärtsbilanzen werden keinen Wert haben. Im Fußball sind schon die unglaublichsten Dinge passiert, darauf wird Hansa hoffen und alles versuchen."

Doch an der Ostsee ist die sportliche Schieflage nicht das einzige Problem. Auf rund 16 Millionen Euro belaufen sich die Schulden des Clubs. Die Lizenz für die nächste Spielzeit ist damit in akuter Gefahr. Der erste Antrag eines finanziellen "Rettungsschirms" wurde in der vergangenen Woche abgelehnt. Ob es die "Geldspritze" doch noch gibt, entscheidet die Rostocker Bürgerschaft, die am 9. Mai tagen wird. Sollte der Antrag dann abermals abgelehnt werden, "wäre das das Ende von Hansa Rostock", erklärte der Vorstandsvorsitzende Bernd Hofmann.

Wenn sich die Berliner in dieser Saison auf eines verlassen konnten, dann auf ihre Heimstärke. In 16 Spielen auf eigenem Rasen ging man nur vier Mal als Verlierer vom Platz. Dem gegenüber stehen zehn Siege. Die Rostocker haben dagegen eine katastrophale Auswärtsbilanz. Mit mageren zehn Toren in der Fremde stellt der FC die harmloseste Auswärtsoffensive der 2. Bundesliga.

Aktuell fehlen dem FCH vier Punkte auf den Relegationsplatz. Eine Niederlage und der direkte Wiederabstieg in die 3. Liga wäre besiegelt, ein Unentschieden und die Hoffnungen auf den Klassenerhalt schwinden auf ein Minimum.

Die "Eisernen" aus der Hauptstadt haben weder mit dem Auf- noch mit dem Abstieg etwas zu tun und können ganz entspannt in ihr letztes Heimspiel gehen. Alles andere als entspannt ist die Lage für das Team von der Ostsee. Realistisch betrachtet steht die Mannschaft von Wolfgang Wolf heute vor einem Endspiel, das unbedingt gewonnen werden muss.