Fazit:
Der Westklassiker zwischen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Bochum endet deutlich 3:0 für die Rheinländer, die die Begegnung bereits in den ersten dreißig Minuten für sich entschieden. Rechtzeitig vor dem NRW-Duell hatten die Düsseldorfer den Frust über die Niederlage in Heidenheim verarbeitet und gingen die Partie mit viel Spielfreude an. Gepaart mit kapitalen Abwehrfehlern des VfL erspielte sich F95 über die agilen Flügelspieler zahlreiche Gelegenheiten und lag zur Halbzeitpause durch Tore von Sobottka (3.) und Hennings (14.) völlig verdient in Führung. Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich Bochum zwar stabiler, konnte selbst aber keine Torgefahr entwickeln. Ganz anders die Fortuna, die bei den weniger gewordenen Strafraumszenen weiterhin effektiv blieb: Der eingewechselte Axel Bellinghausen sorgte schließlich für die Entscheidung (68.) und großen Jubel bei Fortuna Düsseldorf, das auf den sechsten Tabellenplatz und damit vorbei am VfL Bochum rutscht. Der Ruhrgebietsclub hat nach der zweiten Auswärtspleite in Folge kaum Zeit, sich zu erholen: Bereits am Freitag empfängt der VfL Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart. Die Fortuna reist einen Tag später zur Eintracht aus Braunschweig. Morgen wartet aber erstmal Teil Zwei der englischen Woche in der Zweiten Liga auf uns – bis dahin wünschen wir noch einen schönen Fußballabend.

Die zwei Minuten Nachspielzeit verlaufen ereignislos im Mittelfeld. Gleich ist Düsseldorfs zweiter Heimsieg der jungen Saison unter Dach und Fach.

Fortuna Düsseldorf bleibt bis zum Schluss konzentriert und gönnt seinen Gästen auch den Anschlusstreffer nicht. Marco Stiepermann will aus dem Kuddelmuddel heraus an der Strafraumgrenze abschließen, doch der Defensivverbund wirft sich in den Schuss.

Das nächste junge Talent betritt den Rasen. Arianit Ferati hat schon eine lange Krankenakte vorzuweisen und ist lautet seinem Coach noch nicht bereit für die volle Distanz, bekommt nun aber für den gefeierten Rouwen Hennings einige Minuten Einsatzzeit zugesprochen.

Tief im Westen geht nicht mehr viel. Der VfL läuft wie der klare Verlierer über das Feld, lääst die Köpfe hängen und rennt nur noch halbherzig an. Die Fortuna spart nun die Kräfte, spielt die Kugel ohne viel Tempo quer und holt sich den Applaus der Fans ab.

Gelbe Karte für Robin Bormuth (Fortuna Düsseldorf)
Das ist mal ein Einstand. Mit dem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung kassiert Bormuth wegen Spielverzögerung die Gelbe Karte. Das dürfte die schnellste Verwarnung nach Einwechslung der Saison gewesen sein.

Die Schulter ist wieder in Ordnung, doch Friedhelm Funkel nimmt Marcel Sobottka vorsichtshalber vom Feld. Der Torschütze zum 1:0 genießt den Szenenapplaus und macht Platz für den jungen Robin Bormuth.

Gelbe Karte für Kevin Stöger (VfL Bochum)
Zumindest, was die Karten angeht, hat der VfL klar die Nase vorn. Kevin Stöger holt die vierte Verwarnung für die Bochumer heraus, setzt gegen Bebou die Ellenbogen ein und lässt dem Unparteiischen Badstübner keine Wahl.

Dass die Fortuna eine so überzeugende Leistung an den Tag legen wird, war nach der Pleite in Heidenheim nicht zu erwarten. Erst recht nicht gegen ein Zweitliga-Schwergewicht wie den VfL Bochum. Dieser couragierte Auftritt dürfte den Düsseldorfern Mut für die kommenden Spiele geben.

Das tat weh. Im Duell mit Paweł Dawidowicz scheint sich Torschütze Marcel Sobottka die Schulter ausgekugelt zu haben und muss behandelt werden. Mit einem dicken Eisbeutel auf der rechten Schulter rennt er jedoch kurze Zeit später zur Seitenlinie - es scheint weiter zu gehen.

Das sieht schon nach Verzweiflung aus. Zwischen Thomas Eisfeld und dem Kasten liegen gute 25 Meter, dennoch versucht er es angesichts mangelnder Anspielstationen aus der Distanz. Der Fernschuss rauscht einige Meter am rechten Pfosten des Fortuna-Kastens vorbei.

Das Düsseldorfer Stadion feiert bereits jetzt wie wild, beim VfL hängen angesichts der drohenden zweiten Auswärtspleite in Folge die Köpfe. Was können die Teams in der Schlussphase noch auf das Grün bringen?

Es braucht ein mittleres Fußballwunder, um den VfL Bochum zurück in die Begegnung zu katapultieren. Auch wenn die Gäste im zweiten Durchgang sicherer agieren als vor dem Seitenwechsel, war auch beim dritten Treffer ein Ballverlust in der eigenen Hälfte ausschlaggebend. Die Fortuna präsentiert sich anders als zuletzt kaltschnäuzig und effektiv, markiert mit der ersten Großchance des Durchgangs den dritten Treffer und damit wohl die Entscheidung. Damit würde Düsseldorf in der Tabelle an Bochum vorbeiziehen.

Tooor für Fortuna Düsseldorf, 3:0 durch Axel Bellinghausen
Das wird die Entscheidung sein! Bodzek erobert einen Ball im Bochumer Aufbauspiel und bedient zentral vor dem Kasten Goalgetter Hennings, der das Auge für den rechts startenden Bebou hat. Der 22-Jährige Rechtsaußen hebt den Kopf, bringt die Hereingabe an den Fünfmeterraum und krönt seine gute Leistung mit einem Assist für Axel Bellinghausen, der sich von Alexander Merkel löst und aus kurzer Distanz nur einzuschieben braucht.

Ayhan prüft Riemann! Der ehemalige Schalker und Frankfurter überzeugt bei seinem Startelfeinsatz und zimmert nun aus 23 Metern ab - Riemann streckt sich und kann die Kugel letztlich sicher entschärfen.

Gelbe Karte für Anthony Losilla (VfL Bochum)
Der nächste Bochumer holt sich den Karton ab: Gegen Ayhan hält Losilla den Schlappen drauf und erhält dafür eine Verwarnung.

Der VfL hat keines der letzten fünf Pflichtspiele gegen Düsseldorf verloren. Auf vier Unentschieden in Folge gab es Anfang März einen 3:1-Auswärtserfolg – der erste Bochumer Sieg in der Hauptstadt NRWs nach fünf Jahren. Langsam aber sicher brauchen die Blau-Weißen den Anschluss, wollen sie diese Serie aufrecht erhalten.

Die Zuschauer in der Düsseldorfer ESPRIT Arena sehen nun eine ausgeglichene Begegnung, die bisher ohne die ganz dicken Fehler und Gelegenheiten des ersten Durchgangs auskommt. Die Gäste müssen jedoch zwingend mehr Torgefahr entwickeln, wollen sie zumindest einen Punkt mitnehmen.

Bochum setzt weiter auf eine Sturmspitze. Statt mit zwei Stürmern auf den Ausgleich zu drängen, nimmt Verbeek Mlapa vom Feld und ersetzt ihn positionsgetreu mit Johannes Wurtz. Das Wechselkontingent ist bereits nach gut einer Stunde erschöpft.

Gelbe Karte für Thomas Eisfeld (VfL Bochum)
Nächste unstrittige Karte. Eisfeld rauscht Bodzek von hinten in die Beine und wird vom jungen Schiedsrichter Badstübner verwarnt.

Bebou vernascht halb Bochum und untermauert seine starke Leistung mit einer perfekt getimten Hereingabe von rechts in die Mitte. Dort kann Hennings die Pille nicht ganz kontrollieren und versucht vom Fünfer, mit der Hacke einzunetzen - ein Bochumer Bein ist jedoch dazwischen.

Nachdem die ersten Minuten des zweiten Durchgangs eindeutig an die Gäste gingen, hat sich die Fortuna seit der Gelegenheit des Ruhpottkindes Sobottka wieder erholt und hält den VfL vom eigenen Kasten fern.

Wie viel Tradition in der heutigen Begegnung steckt, verdeutlichen diese Zahlen: Bochum und Düsseldorf trafen in der 2. Bundesliga erst zehn Mal aufeinander, in der Bundesliga gab es hingegen schon 40 Duelle. Anhänger beider Vereine dürfte nichts dagegen haben, wenn das Duell bald wieder eine Liga höher stattfinden sollte.

War das schön! Sobottka verpasst seinen zweiten Treffer und damit vielleicht die Vorentscheidung in der Begegnung. Der Torschütze zum 1:0 bereitet den Angriff selbst vor, steckt von der Strafraumkante stark zu Ayhan durch. Mittels One-Touch-Fußball befördert dieser das Spielgerät per Hacke zurück zu Sobottka, der mit links abschließt und den Flachschuss nur knapp neben den Pfosten setzt. Das war ein Angriff fürs Auge!

Bochum ist deutlich besser im Spiel als in Durchgang eins, kann den Ball sicherer in den eigenen Reihen halten und drängt auf den schnellen Anschlusstreffer. Die Fortuna scheint sich jedoch auf druckvolle Bochumer eingestellt zu haben und steht bisher sicher.

Wieder Mlapa! Der ehemalige Gladbacher setzt nach Zusammenspiel mit Stöger über links zur flachen Hereingabe in die Mitte an, findet dort aber keinen Abnehmer. Lukas Schmitz wuchtet die Kugel entschlossen aus der Gefahrenzone.

Diesmal eröffnet der VfL! Peniel Mlapa, in Durchgang eins bereits der agilste Bochumer, steigt am ersten Pfosten zum Kopfball hoch und wemmst die Kugel gefährlich in Richtung des F95-Kastens. Rensing reagiert zu spät, als dass er den Einschlag hätte verhindern können, hat aber Glück, dass das Spielgerät wenige Zentimeter am Aluminium vorbeirauscht.

Willkommen zurück in Düsseldorf! Die heimische Fortuna führt nach 45 absolvierten Minuten mit 2:0 über den VfL Bochum, der die zweite Halbzeit personell verändert angeht: Rieble ersetzt Perthel auf der Linksverteidiger-Position.

Halbzeitfazit:
Beim Halbzeitpfiff versinkt Gertjan Verbeek in seinem Trainerstuhl. Der VfL-Coach kann offenbar selbst nicht fassen, was seine Mannschaft in Düsseldorf bisher leistet – 2:0 führen die Rheinländer gegen einen völlig indisponierten VfL Bochum. Marcel Sobottka (3.) und Rouwen Hennings (14.) markierten die Treffer für die gänzlich überlegene Fortuna, die die zahlreichen Fehler im VfL-Defensivverbund gnadenlos ausnutzte und mit hohem Pressing, sicheren Kombinationen über die Flügel und viel Leidenschaft richtig guten Fußball zeigte. Was der VfL den Fortunen jedoch anbot, war aus Bochumer Sicht erschreckend: Individuelle Fehler gepaart mit mangelndem Stellungsspiel und leichtfertigen Ballverlusten im Spielaufbau dominierten das Spiel der Gäste. Der VfL ist auf dem besten Weg, seine gute Laune nach dem 5:4-Kracher über Nürnberg in Düsseldorf liegen zu lassen. Dennoch hat der Ruhrgebietsclub oft genug bewiesen, dass er zurückkommen kann – wir sind gespannt, ob das in Durchgang Zwei gelingt. Bis gleich!

Ohne viel Tempo plätschert die Begegnung dem Ende der ersten Halbzeit entgegen. Der VfL hat sich etwas stabilisiert und lässt derzeit zumindest keine Düsseldorfer Gelegenheiten zu, bleibt in der Offensive aber weiter harmlos.

Verletzungsbedingt muss auch die Fortuna noch im ersten Durchgang wechseln. Oliver Fink fasst sich schmerzverzerrt an die Achillessehne und wird von Publikumsliebling Axel Bellinghausen ersetzt.

Eisfeld markiert die erste gute Bochumer Gelegenheit! Der Standardspezialist schlenzt eine ruhende Kugel nach Mlapa-Foul an den kurzen Pfosten. Rensing wäre da gewesen, doch das Leder geht ohnehin einen Meter am Kasten vorbei. Das war dennoch die beste Szene der Gäste.

Gertjan Verbeek macht ernst und vollzieht den ersten Wechsel noch vor dem Pausentee. Statt Gyamerah ist es jedoch der junge Alexander Merkel, der nun dabei helfen soll, die Suppe auszulöffeln. Vom Feld geht der bereits gelb vorbelastete Tom Weilandt.

Was macht denn Canouse da? Der rechte Abwehrspieler will auf Bastians zurückpassen, doch zum xten Mal ist Hennings dazwischen und schnappt sich die Murmel. Da keiner seiner Mitspieler mitgelaufen war, kann er jedoch nichts ausrichten. Dennoch: Der VfL muss diese einfachen Fehler dringend abstellen, will er hier noch zu einem Erfolgserlebnis kommen.

Zehn Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit überrascht die deutliche Dominanz der Rheinländer. Statt der erwartet ausgeglichenen Begegnung sehen wir eine völlig überforderte Bochumer Elf, die kämpferisch wie spielerisch top aufgelegten Düsseldorfern gar nichts entgegenzusetzen hat und die Pause dringend benötigt, um sich zu sortieren.

Auch wenn die Fortuna derzeit zwei Gänge rausgenommen hat und den VfL nun etwas mehr Platz gewährt, bleiben die Gastgeber das aggressivere Team und wirken bei jedem ihrer Vorstöße gewillter, ein Tor zu erzielen, als die Bochumer.

Gelbe Karte für Tom Weilandt (VfL Bochum)
Kategorie Frsutfoul: Weilandt geht völlig übermotiviert ins Getümmel und streckt Sobottka von hinten nieder. Die Gelbe Karte ist die logische Konsequenz.

Hennings vergibt leichtfertig! Die Rheinländer lassen weiter pure Spielfreude walten und kommen zum nächsten großartig vorgetragenen Angriff. Der junge Kaan Ayhan schiebt 20 Meter vor dem Kasten rüber auf Ihlas Bebou, der an Riemann vorbeigeht und per Hacke zurück auf den eingelaufenen Mittelstürmer legt. Doch der ehemalige Torschützenkönig des deutschen Unterhauses schlenzt die Kugel aus 17 Metern auf den Kasten, statt sie mit Pfeffer zu schießen und scheitert deshalb an Bastians, der auf der Linie klärt.

Die Bochumer haben unter Verbeek jedoch schon oft bewiesen, dass sie eine starke Moral haben und jederzeit zurückkommen können. Zwar sieht es derzeit nicht danach aus, als hätte der VfL ein Mittel gegen die Fortuna parat, doch zum Abschreiben ist es noch zu früh.

Ein Bock löst den anderen ab: Weilandt vertendelt die Kugel völlig unbedrängt, doch Schmitz nutzt die Situation nicht aus. Der 27-Jährige will zentral in die Spitze spielen, erlaubt sich aber ein schlampiges Abspiel und kann den Konter deshalb nicht konsequent zu Ende fahren.

Gertjan Verbeek hat offenbar bereits jetzt genug gesehen und schickt Jan Gyamerah zum Warmmachen. Mit einer personellen Änderung will er offenbar früh eine Initialzündung seines Teams befeuern.

Nächster kapitaler Fehlpass! Sobottka schnappt sich nach bösem Fehler von Bastians die Kugel und will Hennings steilschicken, doch der Pass gerät einen Tick zu lang, sodass der ehemalige Karlsruher die Kugel nicht erreichen kann.

Auch ruhende Bälle bringen bis dato nichts ein. Nach Foul an Mlapa schlägt Perthel den fälligen ruhenden Ball aus 25 Metern linker Position ziellos in die Mitte. Dort fühlt sich kein Bochumer dazu aufgefordert, den Ball aufzunehmen - Perthel klärt und schlägt die Murmel lang und weit aus dem Sechzehner.

Das ist richtig guter Fußball der Fortuna! Das Flügelspiel funktioniert exzellent, ungeachtet der recht komfortablen Führung ist es der Gastgeber, der presst und auf den nächsten Treffer drängt. Bochum ist mit der aktuellen Rollenverteilung komplett überfordert und wartet weiter auf seine erste gute Torraumszene.

Auf der Gegenseite lässt der Ruhrgebietsclub die Kaltschnäuzigkeit vergessen, bekommt sein Kombinationsspiel nicht aufgezogen und schlägt deshalb planlos hohe Bälle in Richtung F95-Kasten. Die Bochumer sind es gewohnt, einem Spiel ihre DNA aufzudrücken - doch die Fortuna wehrt sich dagegen mit allen Kräften und führt absolut verdient.

Dass die Bochumer Defensive nicht immer sattelfest ist, hat bereits die Begegnung gegen den Club aus Nürnberg gezeigt. Im Gegensatz zu den Franken nutzen die Elf aus der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens die Schwächen in der Gästeabwehr aber gnadenlos aus, gewinnen alle wichtigen Zweikämpfe und kommen immer wieder über die Flügel gefährlich ins letzte Spieldrittel. Der VfL lässt sich komplett die Butter vom Brot nehmen.

Kein einziger Düsseldorfer, der auf dem Rasen steht, hat bis heute jemals ein Zweitligator gegen den VfL erzielen können. Dieser Serie hat die Fortuna bereits in der ersten Viertelstunde Konter geboten und führt mit 2:0.

Tooor für Fortuna Düsseldorf, 2:0 durch Rouwen Hennings
Das gibt's doch nicht! Der VfL leistet sich in der Defensive einen Bock nach dem anderen. Julian Koch leitet den Angriff selbst ein und marschiert nach feinem Doppelpass mit Bebou die rechte Linie entlang. Seine Hereingabe in die Box muss von Kapitän Bastians geklärt werden, doch der Anführer der Bochumer Defensive vertendelt die Kugel leichtfertig, sodass sie direkt in den Füßen des Mittelstürmers landet. Hennings bedankt sich und markiert seinen ersten Treffer im Trikot der Fortuna.

Zum ersten Mal verschaffen sich die Gäste etwas Luft und drängen die Kugel in Richtung des Kastens von Michael Rensing. Julian Koch hat jedoch aufgepasst und bugsiert die Kugel kompromisslos aus dem Gefahrenbereich.

Hennings! Der Neuzugang kommt zweimal hintereinander vollkommen unbewacht zum Kopfball, kann die Murmel aber aus kurzer Distanz jeweils nicht über die Linie drücken. Dennoch wirkt der Mittelstürmer bereits jetzt besser ins Spiel von F95 eingebunden, als er es über 90 Minuten in Heidenheim war.

Düsseldorf gibt den Ton an. In den Anfangsminuten spielt sich das Geschehen fast ausschließlich in der Hälfte der Gäste ab, die nicht recht in Tritt kommen und Gertjan Verbeek bereits früh in der Begegnung dazu veranlassen, in der Coaching-Zone auf- und abzutigern.

Das Argument der fehlenden Durchschlagskraft wollte Fortuna-Coach Funkel übrigens nach der zuletzt schwachen Ausbeute nicht gelten lassen. Seine Mannschaft habe sich in jedem Spiel Szenen erarbeitet, aber schlicht zu wenig Tore geschossen. Mehr Gier und Konsequenz fordert der Trainer: "Man muss den Ball immer über die Linie drücken wollen." Genau das zeigt seine Truppe in den Anfangsminuten und verdient sich den Vorsprung durch aggressives Auftreten.

Spiele mit Beteiligung der Bochumer Mannschaft beginnen im Moment mit viel Tempo: Gegen den Club war es zuletzt der VfL, der früh in Führung ging - nun sieht er sich im Hintertreffen. Damit kassiert er zum 15. Mal in Folge einen Gegentreffer beim Pflichtspiel.

Tooor für Fortuna Düsseldorf, 1:0 durch Marcel Sobottka
Das Spiel geht los wie die Feuerwehr! Nicht mal vier Minuten sind absolviert, da sorgt Sobottka mit seinem ersten Ligator für die Fortuna-Führung. Ausgangspunkt ist ein klasse Heber von Urgestein Bodzek, der Schmitz die linke Seitenauslinie entlangschickt. Dieser läuft bis zur Grundlinie durch und legt in den Rücken der VfL-Abwehr ab, wo Sobottka vollkommen blank ist und aus neun Metern mit rechts zentral einschiebt.

Thomas Eisfeld setzt zum ersten Mal energisch an und verschafft sich Platz durch die Mitte. Sein Abspiel in den Strafraum kommt aber im falschen Moment, sodass die Defensive des Gastgebers klären kann.

Eine Änderung nehmen auch die Gäste vor: Gertjan Verbeek setzt auf der Position des rechten Außenverteidigers wieder auf Russell Canouse, der beim Auftritt gegen Nürnberg für Stefano Celozzi gewichen war. Nils Quaschner steht übrigens nicht im Kader; der Stürmer ist erkrankt. Für ihn rückt Alexander Merkel ins Aufgebot.

Friedhelm Funkel hatte mit Blick auf den engen Spielplan personelle Veränderungen angekündigt. Eine davon macht er heute wahr: Kaan Ayhan rückt in die erste Elf und verdrängt Axel Bellinghausen. Zudem war Arianit Ferati als Startelfkandidat gehandelt worden, doch der erst 19-Jährige Jungspund nimmt auf der Bank Platz. "Ari hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Er hat in den letzten beiden Spielen gezeigt, dass er uns helfen kann. Aber ich muss mir genau überlegen, wann es soweit ist, ihn von Beginn an zu bringen", begründete Friedhelm Funkel seine Entscheidung.

Los geht es! Der VfL hat die Begegnung im noch halbleeren Stadion von links nach rechts eröffnet.

Nicht mehr lange, dann wird die Begegnung in der Düsseldorfer ESPRIT Arena angepfiffen. Die Spieler begrüßen sich und die Kapitäne machen sich zur Platzwahl bereit. Wir wünschen viel Spaß und hoffen auf ein spannendes Spiel!

Verantwortlicher Referee des Westduells ist Florian Badstübner. Die Begegnung ist die Premiere des 25-Jährigen in der Zweiten Liga, der bereits auf 32 Einsätze in der 3. Liga kommt. Seit 2015 ist Badstübner DFB-Schiedsrichter und wird bei seiner Feuertaufe im Unterhaus von den Linienrichtern Michael Bacher und Markus Pflaum unterstützt. Vierter Offizieller ist Franz Bokop.

So oder so wird der VfL die Punkte gerne mitnehmen und tritt die Begegnung in Düsseldorf mit breiter Brust an. Zumal die letzten beiden Auftritte in der ESPRIT Arena durchaus zufriedenstellend waren: Ergatterten die Blau-Weißen in der Saison 2014/2015 mit dem 2:2 das vierte Remis in Folge gegen die Rheinländer, nahm der VfL die Punkte in der letzten Spielzeit mit in das Ruhrgebiet: Nach 0:1-Rückstand zur Pause sorgten Simon Terodde, Thomas Eisfeld und Janik Haberer für Jubel bei Gertjan Verbeek – Bochum gewann 3:1.

Gegen den FCN feierte die Mannschaft von Gertjan Verbeek ein offensives Fußballfeuerwerk, erlaubte sich jedoch im eigenen Abwehrverbund Schwächen und konnte trotz Führung nie eine absolute Siegessicherheit ausstrahlen. So hielten die Elf von der Castroper Straße die Hoffnung der Gäste aufrecht und wussten den Sieg erst hinten heraus zu sichern. "Wir haben zu viele Fouls um den eigenen Sechzehner herum gemacht. Die Stabilität fehlt noch etwas. Wir waren nicht viel besser heute als Nürnberg, hatten aber mehr Glück und haben in den richtigen Momenten die Tore gemacht"", hat auch der Cheftrainer erkannt.

Ohnehin reisen die Gäste mit mächtigem Schwung im Gepäck an. Denn was war das bitte für ein Drama in Bochum? In einem irren Spiel besiegte der VfL am Freitagabend den Club aus Nürnberg. Sage und schreibe neun Tore fielen in 90 Minuten, fünf davon zu Gunsten des Gastgebers, der die Begegnung mit 5:4 für sich entschieden. Es waren die Zähler Sechs bis Acht für die Bochumer, die damit die passende Antwort auf die erste Saisonpleite aus der Woche zuvor fanden.

Mund abwischen, wieder aufstehen und "den VfL überflügeln", ist das selbst ausgerufene Ziel der Mannschaft von Friedhelm Funkel, die im Falle eines Sieges wieder an den Bochumern vorbeiziehen würde. "Genau das sollte unser Ziel sein", gibt sich der Trainer selbstbewusst. Dennoch ist er sich der Stärke des Gegners bewusst: "Das ist eine gute, fußballerisch sehr starke Mannschaft. Dagegen gilt es, sich zur Wehr zu setzen und zu zeigen: 'Hier in der Arena kommt ihr dieses Jahr nicht zu eurem Spiel.'"

Die Anfangseuphorie in Düsseldorf ist verflogen; nach zwei Remis und einer Niederlage aus den letzten drei Begegnungen ist die Fortuna, die insbesondere nach dem Heimsieg über Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart im Freudentaumel gewesen war, zurück auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Wie bereits gegen Fürth zeigten sich die Rheinländer auch gegen den 1. FC Heidenheim zahnlos, ließen Torgefahr vermissen und waren im Kreativspiel komplett überfordert. Die Pleite und damit gleichbedeutend die erste Saisonniederlage gingen deshalb absolut in Ordnung.

Der erste Teil der englischen Woche hat ein paar echte Hingucker dabei: Der nach der Entlassung von Jos Luhukay neu formierte VfB Stuttgart tritt ebenso an wie der gebeutelte Traditionsclub aus Nürnberg, der ausgerechnet im Derby gegen Greuther Fürth enorm unter Druck steht. Neben dem Frankenduell hat der sechste Spieltag des Unterhauses auch einen Westschlager parat. Die Fortuna aus der nordrhein-westfälischen Hauptstadt Düsseldorf empfängt den Ruhrgebietsclub vom VfL Bochum.