Fazit:
Schon wieder ein 0:3 für die blutjunge Hachinger Drittliga-Vertretung. Und wie beim vergangenen Patzer gegen die U23 des VfB Stuttgart sind die Oberbayern auch im Spitzenspiel beim VfL Osnabrück nicht diese drei Treffer schlechter. Allerdings treffen die ersten beiden VfL-Tore die Gäste zur Unzeit. Zoller macht das 1:0 ausgerechnet in einer Drangphase der Spielvereinigung (25.). Glockner läutet direkt nach Wiederbeginn die Glocke zum Aufstehen für wenig aufgeweckte Hachinger (46.). Und als dann auch noch Hofstetter ein Zweikampf mit Zoller überraschend abgepfiffen wird, macht Martin Hudec mit dem Elfer zum 3:0 (84.) alles klar. Die 90 Minuten von Osnabrück haben einen überraschend deutlichen Sieger gefunden, einen, der sich bis morgen Abend an der Tabellenspitze sonnen darf. Mindestens. Das war’s von einem spektakulären und torreichen Abend an der Bremer Brücke. Viel Spaß beim zweiten Teil der dritten Liga, Runde 7, morgen Abend!

Und dann ist in der Partyarena Osnabrück Ende und zugleich Anpfiff für eine große Sause. Der VfL schläft heute als Spitzenreiter ein.

Es gibt 60 Sekunden Nachschlag.

Die letzten Minuten nutzen beide Trainer für die letzten Wechsel. Jonas Hummels würde jetzt wohl lieber mit seinem Bruder tauschen. Der heißt Mats, kickt in der ersten Liga für Doublesieger Dortmund und kennt eine 0:3-Niederlage in einem Spitzenspiel nur aus Erzählungen anderer...

So schnell ist der Krug geleert. Hachings Niederlechner vergibt die Chance, einen guten Ruf als Joker zu erlangen. Osnabrück nutzt den Konter, dringt in den Sechzehner ein, wo Daniel Hofstetter gegen Simon Zoller zu Werke geht. Schiedsrichter Florian Steuer findet das eines Foulelfmeters würdig. Haching findet das daneben. Hudec findet die goldene Mitte in Hachings Tor und verlädt Stefan Riederer zur endgültigen Entscheidung.

Tooor für VfL Osnabrück, 3:0 durch Martin Hudec

Strafstoß für die Gastgeber!

Noch zehn Minuten, in denen für den VfL eigentlich nichts mehr schief gehen dürfte.

Der Regisseur der Niedersachsen, Nagy, wird mit viel Beifall verabschiedet. Jetzt darf der Düsseldorfer Neuzugang Grimaldi auf den Konter zum 3:0 spekulieren.

Lattentreffer durch Glockner, der so nur hauchdünn seinen zweiten Treffer verpasst. Riesenstimmung jetzt in der Arena.

Gelbe Karte für Maximilian Welzmüller (SpVgg Unterhaching)
Nun auch der erste Karton für die Gäste, weil Welzmüller Nagy kurz vor dem Strafraum von den Beinen holt. Gefährliche Situation. Glockner steht bereit.

Stürmer für Stürmer: Bedingungslos ist die Offensive nicht, die Claus Schromm verordnet. Niederlechner ersetzt Voglsammer 1:1.

Osnabrücks Schatzmeister darf sich freuen: Der Besuch ist heute doch fünfstellig geworden - die offizielle Zuschauerzahl beträgt 11 400.

Der emsige Bigalke will seinen Kollegen Thee einsetzen, der Pass misslingt aber.

Gelbe Karte für Simon Zoller (VfL Osnabrück)
Auch nach Verwarnungen liegt Osnabrück jetzt 2:0 in Führung. Der Mann des 1:0, Zoller, hatte sich in der Wahl seiner Mittel etwas vertan.

Haching schnürt den VfL jetzt ein. Der letzte Zug zum Tor fährt aber immer von einem anderen Gleis.

Den fälligen Freistoß übernimmt Bigalke selbst. Gilt das Gesetz auch bei Freistößen, dass der Gefoulte besser nicht selbst antritt? Nun ja, für diesen Gesetzesverstoß wird Bigalke mit einem Kullerball bestraft, der die VfL-Deckung vor keine Probleme stellt.

Gelbe Karte für Andreas Glockner (VfL Osnabrück)
Der Torschütze zum 2:0 trifft diesmal nicht ins Tor, sondern seinen Gegenspieler Sascha Bigalke. Es ist die erste Karte des lauschigen Abends.

Der Eckstoß ist wiederum ungefährlich. Die Niedersachsen bauen gemächlich auf. Dann kommt der 2:0-Schütze Glockner an die Kugel, in die Box, aber nicht zum 3:0. Zu wenig Wucht dahinter.

Und beinahe wieder das Anschlusstor. Sascha Bigalke legt ab auf Andreas Voglsammer, doch der bleibt zweiter Sieger gegen Osnabrücks Schlussmann Manuel Riemann. Ecke.

Haching will sich hier nicht kampflos ergeben. Die letzte halbe Stunde wird hier stürmische Gäste sehen - solange es nicht noch dicker als 0:2 kommt.

Glück für die Lila-Weißen! Maximilian Welzmüller packt die Brechstange aus, hält drauf und muss mitansehen, wie sein Schuss zur Ecke abgefälscht wird. Die verebbt. Nix ist es mit dem 1:2.

Unterhachings Coach Schromm versucht es mit einem Wechsel im offensiven Mittelfeld: Willsch kickt jetzt anstelle von Rohracker.

Und da hätte Dániel Nagy beinahe den Korken draufgemacht. Alexander Krük und Marcus Piossek bereiten sehenswert vor, Nagy verfehlt die Kiste aber knapp.

Der VfL behält anders als seine freudetrunkenen Anhänger kühlen Kopf. Die Gastgeber lassen Haching jetzt mehr Spielanteile und lauern auf den entscheidenden Vorstoß.

Haching sucht die spielerische Linie der ersten 20 Minuten und findet sie aktuell nicht.

Jetzt wirft sich Osnabrück leidenschaftlich in die Zweikämpfe. Das Stadion tobt, Pele Wollitz kann an der Seitenlinie sein Glück kaum fassen.

Tooor für VfL Osnabrück, 2:0 durch Andreas Glockner
Was geht denn hier ab? Der VfL übertölpelt schlafmützige Hachinger und besorgt gleich mal die Vorentscheidung. Keine 60 Sekunden sind im zweiten Abschnitt rum, da luchst Marcus Piossek einem Gegner die Kugel ab. Der Pass geht auf den 1:0-Schützen Simon Zoller, und dessen Hereingabe verwertet Andreas Glockner trocken.

Die Drittliga-Kicker aus Osnabrück und Haching sind zurück, gleich geht es weiter.

Halbzeitfazit:
Der VfL Osnabrück hat im Spitzenspiel der 3. Liga das erste Ausrufezeichen gesetzt. In der 25. Minute bringt die einsame Spitze Simon Zoller die Lila-Weißen etwas überraschend in Führung. Ein Schock für die bis dahin überlegenen Gäste aus Unterhaching. Die Oberbayern haben sich bis zum Pausenpfiff nicht recht von dem Gegentreffer erholt und müssen nun neue Kräfte sammeln. Sascha Bigalke wird sich ärgern, dass er mit seinem Schuss in der 14. Minute nicht an Osnabrücks Keeper Manuel Riemann vorbei zielte. Die zweiten 45 Minuten versprechen noch viel Spannung, müssen dafür aber etwas aktiver werden als die 20 Minuten vor der Pause. Bis gleich!

Martin Hudec geht etwas angeschlagen aus einem Zweikampf heraus. Gut, dass jetzt Pause ist. Der Verteidiger humpelt vom Feld und wird sich behandeln lassen.

25 Minuten lang war es ein Top-Spiel, jetzt ist doch etwas der Wurm drin. Wird Zeit für den Pausendrink.

Fünf Minuten noch. Wie es aussieht, gehen die Lila-Weißen mit der Tabellenführung in die Pause.

Heißt VfL so etwas wie Verwaltungsfachleute? Osnabrück spielt jedenfalls viel abgeklärter als zu Beginn und sichert die Führung ab.

Als müssten beide Teams nach dem Treffer einmal durchatmen, gönnen sie den Torhütern nun schon zehn Minuten lang eine Ruhepause.

Für den verletzten Kapitän Paul Thomik verteidigt Timo Staffeldt auf der rechten VfL-Seite. Er macht seine Sache recht ordentlich.

Haching hat sich für einen Moment die Butter vom Brot nehmen lassen. Das ist schwer zu schlucken, und so sortiert die Schromm-Elf sich jetzt wieder. Bis zum 0:1 war sie die bessere Mannschaft.

Und schon erinnern sich die Fans der Lila-Weißen an die Blitztabelle und feiern ihre Jungs als "Spitzenreiter".

Tooor für VfL Osnabrück, 1:0 durch Simon Zoller
Ohne große Ankündigung sorgt der VfL hier für Tatsachen. Dániel Nagy schickt Stürmer Simon Zoller auf die Reise, und der überwindet Stefan Riederer eiskalt.

Es geht hin und her in diesem temporeichen Spiel. Nächster Eckball für die Oberbayern, Yasin Yilmaz tritt an. Doch der Eckstoß ist genauso ungefährlich wie Nummer eins vorhin.

Und noch einer hinterher: Dániel Nagy setzt Simon Zoller ein, doch der kommt an Hachings Torwart Stefan Riederer nicht vorbei.

Na, etwas haben die Osnabrücker doch zu bieten. Andreas Glockner geht über die linke Seite und visiert Claus Costa an. Doch dem gelingt kein brauchbarer Abschluss.

Allmählich geht den VfL-Fans die Düse. Fast jeder Hachinger Angriff verbreitet Gefahr. Jetzt bedient Sascha Bigalke im Sechzehner noch Dominik Rohracker. Dessen Abschluss streift das Tornetz von außen.

Sascha Bigalke hat die nächste Gelegenheit zur Gäste-Führung. Aus 17 Metern hält er drauf. Riemann steht goldrichtig.

Wie es scheint, hängt die Spielvereinigung sich etwas mehr für den Thron rein. Die Gäste kontrollieren die Partie.

Weil die Bielefelder Arminia erst morgen ran muss, wäre der Sieger der Partie hier mindestens für eine Nacht neuer Tabellenführer.

Die Gäste sind von Beginn an im Spiel und kommen zur ersten Ecke. Die bleibt wirkungslos.

Zuvor war bei Osnabrücks erster Aktion einem Ex-Hachinger das Zuspiel gelungen: Yannic Thiel setzte Zoller in Szene.

Manuel Riemann muss auf der Gegenseite schon heftiger zupacken. Daniel Nagy mit einem Stockfehler. Thee spielt schnell auf Andreas Voglsammer, und der Hachinger Angreifer zwingt Osnabrücks Schlussmann zur Parade.

Als erster der beiden Torhüter muss Stefan Riederer Hand anlegen. Er hält einen Versuch von Osnabrücks Zoller auf.

Haching muss ohne sonderliche Unterstützung in der Osnabrücker Arena auskommen. Weil nicht genügend Anmeldungen vorlagen, bestellte der Club den vorgesehenen Fanbus wieder ab. Eine halbe Busladung Hachinger verliert sich dennoch im Stadion, das heute mit knapp 10 000 Zuschauer gefüllt sein dürfte.

Manuel Riemann, Keeper und Ersatzkapitän des VfL, bittet in einer kurzen Ansprache, keine Bengalos abzubrennen.

Geht es nach dem Gesetz der Serie, wird Haching heute nicht als Sieger gen München reisen. In fünf Duellen an der Bremer Brücke seit 1989 sprang ein winziges Pünktchen für Unterhaching heraus. Andersrum machte es der VfL in Oberbayern nicht besser und gewann ebenfalls kein einziges seiner fünf Auswärtsspiele. Die Bilanz ist mit vier Siegen, vier Unentschieden und zwei Niederlagen für Osnabrück insgesamt leicht positiv.

Die Teams laufen ein, die Stimmung steigt.

Grimaldi hat sich umsonst Hoffnungen auf seinen ersten Einsatz von Beginn an gemacht. Der VfL setzt zunächst auf Simon Zoller als einzige echte Spitze.

Der Mann mit dem nötigen Pfiff heißt heute Abend Florian Steuer. Ihm assistieren an den Seiten Cetin Sevinc und Daniel Rott.

Haching hat bei der Auslosung zur zweiten Runde im DFB-Pokal Samstagnacht etwas wehmütig zugeschaut. Die Elf war nur knapp mit 1:2 am Bundesliga-Absteiger 1.FC Köln gescheitert. Der VfL Osnabrück hatte die Hauptrunde gar nicht erst erreicht, nahm zuletzt vor einem Jahr ebenfalls in der ersten Runde Abschied (2:3 gegen 1860 München).

Bei den Lila-Weißen laborieren noch andere Spieler an den Folgen von Verletzungen: Hansen, Porcello, Fischer, Wolf, von der Bracke und Pauli.

Schwerer wiegt womöglich der Ausfall von Osnabrücks Kapitän Paul Thomik (27). Er lässt heute sein linkes Knie von Wunderdoc Müller-Wohlfarth untersuchen. Defensivkraft Thomik war beim 0:3 gegen die Kickers nach 50 Minuten verletzt ausgewechselt worden. Verdacht: Anriss des vorderen Kreuzbandes.

Auf sein Startelf-Debüt hoffte daher ein anderer mit deutsch-italienischem Doppelpass: Adriano Grimaldi. Ihn hat der VfL zu Saisonbeginn von Fortuna Düsseldorf verpflichtet. Allerdings langte es für den zuletzt in Sandhausen als Leihgabe aktiven Stürmer erst zu fünf Kurzeinsätzen - und null Treffern.

Manno war der Auftakttorschütze für die Niedersachsen beim 2:0 über Aufsteiger Dortmund II, hatte aber seit dem 1. Spieltag das Toreschießen eingestellt. Sein Fehlen sollte die Elf von Pele Wollitz also verkraften können.

Osnabrück fehlt im Schlagerspiel des siebten Spieltags Angreifer Gaetano Manno. Der Deutsch-Italiener sah bei den Stuttgarter Kickers in der 79. Minute die Ampelkarte.

Bei Osnabrück sitzt Claus-Dieter Wollitz nun seit Januar wieder verantwortlich auf der Trainerbank. Er hatte bei den Lila-Weißen zuvor bereits fünf Jahre lang das Sagen, von 2004 bis 2009, ehe er nach Cottbus wechselte. Für Claus Schromm ist es das Premierenjahr in Unterhaching. Er war zuvor in Bayerns Regionalliga beim SV Heimstetten tätig, bis er Ende Oktober 2011 hinwarf.

Auch der VfL Osnabrück hat schon lernen müssen loszulassen. Die Lila-Weißen grüßten nach der zweiten und dritten Runde von oben, gaben Platz eins aber am vierten Spieltag an Unterhaching weiter. Aktuell hat Bielefeld beide Teams überholt.

Haching schmerzte die Niederlage womöglich etwas mehr als Osnabrück. Denn den Oberbayern wurde mit dem 0:3 gegen zehn Schwaben gleich die Tabellenführung entrissen. Eine Spitzenposition, die der umformierten Elf niemand so recht zugetraut hatte.

Beide Teams schicken aber jeweils die „Empfehlung“ einer 0:3-Niederlage gegen die Stuttgarter Vertreter voraus. Für Osnabrück (gegen die Kickers) wie Unterhaching (VfB II) geriet die erste Niederlage der Saison also gleich mal zur Klatsche.

Nach sechs Runden weist Unterhaching das um drei Treffer bessere Torverhältnis auf und liegt daher mit 13 Zählern auf Platz zwei vor dem punktgleichen VfL.