Fazit:
Bayer Leverkusen fightet sich zu einem ganz wichtigen Auswärtsdreier. Die Werkself gewinnt in Darmstadt bei widrigsten Verhältnissen verdient, aber dennoch sehr glücklich mit 2:1. Bayer akzeptierte die Platzverhältnisse heute von Beginn an und stellte sich dem Darmstädter Kampf, statt auf schöne Kombinationen zu setzen. Die Gastgeber brauchten zunächst rund eine Viertelstunde, um sich auf den Gegner einzustellen. Dann aber warfen sie all ihre Tugenden in den Schlamm des Böllenfalltores und kauften dem Favoriten bis zur Pause den Schneid ab. Die Führung für die Hessen ging zu diesem Zeitpunkt völlig in Ordnung. Doch Leverkusen zog die richtigen Schlüsse, verstärkte das Mittelfeld und unterband so Darmstadts Konter. Am Ende brauchte man allerdings dennoch etwas Glück. Denn vor beiden Leverkusener Toren gab es strittige 50/50-Schiedsrichterentscheidungen zu Gunsten der Gäste. Zu erwähnen bleibt noch, dass das Spiel für diese Platzverhältnisse erstaunlich fair war - bis zur Schlussphase. In der hagelte es Gelbe Karten, am Ende waren es insgesamt neun Stück. Auf Seiten Darmstadts holten sich Gondorf, Rausch, Sulu, Niemeyer und Heller jeweils Sperren für die kommende Woche ab. Dann geht es gegen die Bayern, bei den folgenden wichtigen Spielen sind alle Fünf wieder dabei. Das war es von hier, einen schönen Abend noch!

Nein, das war es wohl! Leno faustet den Freistoß zu kurz weg, Jungwirth versucht es von rechts aus spitzem Winkel mit einem Heber. Vorbei. Und dann pfeift Dr. Drees ab.

Letzte Chance für die Gastgeber: Freistoß aus dem Halbfeld. Mathenia kommt mit nach vorne...

Gelbe Karte für Hakan Çalhanoğlu (Bayer Leverkusen)

Gelbe Karte für Konstantin Rausch (SV Darmstadt 98)
Jetzt wird es dann doch langsam offensichtlich! Auch der gerade eingewechselte Rausch holt sich mit einem unnötigen Foul im Mittelfeld Gelb ab. Und natürlich bedeutet das auch für ihn: Sperre gegen die Bayern.

Wir sind schon in der Nachspielzeit. Darmstadt versucht es noch einmal mit einem hohen Ball. Tah klärt, doch auch hier rauscht in Person von Platte ein Gegenspieler rein. So kann man die letzten zehn Minuten auch verbringen.

Gelbe Karte für André Ramalho (Bayer Leverkusen)
Der neue Mann hat den Auftrag zu zerstören. Und das tut er. Und wenn er dabei Aytaç Sulu fällen muss, dann tut er das auch.

Gelbe Karte für Peter Niemeyer (SV Darmstadt 98)
Ellenbogen raus, in den Nacken des Gegenspielers. Fieses Ding von Niemeyer, der dafür völlig zu Recht die Gelbe Karte sieht. Nummer zehn für ihn. Pause gegen die Bayern. Man könnte langsam meinen, dass diese Sperren nicht ganz zufällig heute fallen.

Schuster zückt seinen letzten Trumpf, bringt den in Hoffenheim angeschlagenen Rausch.

Drei Minuten sind es offiziell noch auf der Uhr. Im Moment gibt es wenig anzeichen dafür, das den Gastgebern noch etwas Zwingendes einfallen wird.

Gelbe Karte für Marcel Heller (SV Darmstadt 98)
Klassischer Fall von zu spät dran. Heller senst an der Seitenlinie Wendell um. Muss man dazu sagen, dass auch er in der kommenden Woche bei den Bayern seine Sperre absitzen wird?

Gelbe Karte für Aytaç Sulu (SV Darmstadt 98)
Sulu hakt gegen Kießling ein Mal nach, zwei Mal, drei Mal. Dann liegt der Stürmer endlich und Sulu kann sich Gelb abholen. Auch Darmstadts Abwehrchef hat nächste Woche Pause.

Für die letzten Minuten bringen beide Coaches nochmal frische Beine aufs Feld: Darmstadt versucht es mit einem weiteren Stürmer, Leverkusen bringt gleich zwei Verteidiger.

Die 98er sind gar nicht mehr einzukriegen ob des Fouls von Bellarabi. Und nach Ansicht der Zeitlupe haben sie Recht: Das kann man als Foul des Leverkuseners sehen!

Tooor für Bayer Leverkusen, 1:2 durch Julian Brandt
Bayer hat das Spiel in Darmstadt-Manier gedreht! Nach der Ecke für die Lilien erobert Bellarabi im eigenen Strafraum den Ball. Darmstadt protestiert, da sei ein Zupfer gewesen, will einen Elfer. Doch Drees lässt den Bayer-Express los: Jedvaj rast rechts davon, spielt dann einen klasse Pass ganz rüber zu Kampö. Der geht an die Grundlinie, passt flach rein. Das Leder trudelt per Billard zu Kießling, der es zu Brandt lenkt. Der muss nur noch einschieben.

Das kann teuer werden! Kempe flankt in den Leverkusener Strafraum. Doch dass dort nur Gästespieler stehen, scheint Wendell irgendwie nicht mitbekommen zu haben. Denn er klärt den Ball vor Leno zur Ecke...

Eine Viertelstunde vor Schluss gehört das Spiel eindeutig den Gästen. Leverkusen hat zwar weiterhin nicht wirklich große Chancen. Doch Bayer drängt Darmstadt nun dauerhaft hinten rein, die Lilien sind vollauf mit Verteidigen beschäftigt.

Blöde Szene abseits des Balles: Niemeyer war in einem Zweikampf gefallen. Kießling sieht in nicht, stolpert über ihn drüber und latscht ihm im wahrsten Sinn des Wortes auf den Arm. Das schmerzt, doch Niemeyer schüttelt sich nur kurz.

Bayer kommt ins Rollen! Brandt wird von links im Strafraum angespielt, rutscht dann jedoch weg. Aber er spielt geistesgegenwärtig zu Bellarabi, der zwei Mann ganz fein stehen lässt und dann von rechts aus spitzem Winkel den Heber ansetzt - drüber.

Rosenthal hält den Schlappen drauf, auch diese Karte geht in Ordnung. Direkt nach dieser Aktion muss er runter, Schuster bringt für ihn Mario Vrančić. Der soll Leverkusen nun einbremsen.

Gelbe Karte für Jan Rosenthal (SV Darmstadt 98)

So muss man antworten! Darmstadt ist keinesfalls geschockt, sondern spielt nach vorne. Der Ball rutscht durch zu Gondorf, der aus 16 Metern halblinks einfach mal draufhält. Sein Schuss würde genau in den linken Giebel passen, aber Leno fischt ihn raus.

Der Ausgleich zwingt nun natürlich die Gastgeber, wieder mehr zu tun. Die hatten sich in den vergangenen Minuten von Bayer zustellen lassen und sich nur aufs Verteidigen konzentriert.

Tooor für Bayer Leverkusen, 1:1 durch Aytaç Sulu (Eigentor)
Ausgerechnet Kopfballungeheuer Sulu köpft in den eigenen Kasten! Doch allzu viel kann er nicht dafür: Çalhanoğlu bringt den Ball scharf rein. Am Fünfer schiebt sich Toprak gegen Sulu mit Körpereinsatz in Position. Der Darmstädter Kapitän muss an den Ball, denn sonst ist der Türke zur Stelle. Doch Sulu steht schlecht zum Ball und lässt seinem Keeper Mathenia somit keine Chance.

Gibt es jetzt mal Gefahr? Freistoß für Leverkusen, Niemeyer hatte leicht gegen Kießling geschoben. Der Ball liegt links vor der Strafraumecke...

Eine Stunde ist rum. Der Platz wird immer schlechter, der Regen immer mehr und das Spielfeld gefühlt immer kleiner. Beide Teams beharken sich im Mittelfeld. Leverkusen versucht Druck aufzubauen, doch Darmstadt hat bis jetzt noch keine allzu große Mühe in der Defensive.

Roger Schmidt reagiert auf die völlig fehlende Durchschlagskraft seiner Mannschaft und bringt Hakan Çalhanoğlu für Debütant Marlon Frey. Der war noch einer der Besseren bei Bayer, muss nun aber aus taktischen Gründen weichen. Denn Schmidt stellt den türkischen Nationalspieler an die Seite von Kampl in die Zentrale. Die Intention ist klar: Er will im Mittelfeld die Oberhand zurück.

Wo ist nur die Zeit geblieben? Schon wieder sind zehn Minuten gespielt seit Wiederanpfiff. Passiert ist in dieser Zeit nichts.

Nach zwei Minuten in Unterzahl ist der Gastgeber wieder vollzählig. Rosenthal hat sich ein Mal kräftig geschüttelt, dann geht es weiter.

Frey steht mittlerweile wieder. Rosenthal braucht deutlich länger, wird dann leicht schwankend erst einmal vom Feld geführt. Der Mann hat einen Brummschädel.

Das tut richtig weh! Frey und Rosenthal rasseln im Luftduell mit den Köpfen aneinander. Beide bleiben liegen und müssen behandelt werden.

Was haben wir vor dem Spiel noch gesagt? Darmstadt hat ein Offensiv-Problem? Bislang hat das eher die Werkself. Mehmedi und Kießling hängen die meiste Zeit völlig in der Luft, Bellarabi dahinter gelingt äußerst wenig.

Brandt schlägt den Ball rein, die 98er klären zu kurz und Bellarabi zieht ab. Der Ball landet in der Darmstädter Fankurve. Oder auch dahinter.

Bayer beginnt wie am Anfang mit einer Ecke...

Es geht weiter im Dauerregen. Was haben müde Leverkusener noch zuzusetzen?

Halbzeitfazit:
Dauerregen, ein Platz wie ein Acker und zwei aufopferungsvoll kämpfende Mannschaften - das sind die Zutaten des Spiels am Böllenfalltor. Leverkusen begann gut, versuchte es gar nicht erst mit großem Kombinationsfußball und hatte genau deswegen in der Anfangsviertelstunde Vieles im Griff. Doch Darmstadt konnte sich mit zunehmender Spieldauer immer besser befreien und das Spiel mehr an sich reißen. Die Lilien erkämpften sich im Gegensatz zu Bayer Torchancen und nutzten schließlich eine davon zur verdienten Führung. Die Werkself kam erst gegen Ende der Halbzeit wieder besser rein und erspielte sich ihrerseits endlich auch Gelegenheiten. Doch es muss viel mehr kommen von den Gästen! Aber Vorsicht: Der Platz wird nicht besser!

Nochmal Bayer im Strafraum, wieder hat Bellarabi - freigespielt von Mehmedi - die Schusschance. Wieder ist ein Darmstädter Bein dazwischen.

Ganz enge Nummer! Toprak grätscht Niemeyer in der eigenen Hälfte ab, der Ball segelt umgehend zurück in die Darmstädter Gefahrenzone. Mehmedi schaltet schnell, geht auf links ab und sieht in der Mitte Bellarabi. Doch Rajković klärt mit super Timing im allerletzten Moment.

Man könnte fast den Eindruck haben, dass der Gegentreffer Leverkusen gutgetan hat. Denn die Gäste machen plötzlich wieder deutlich mehr nach vorne, wehren sich wieder mehr.

Gelbe Karte für Jerôme Gondorf (SV Darmstadt 98)
Nach einem taktischen Foul von Gondorf zückt Dr. Drees die zweite Gelbe Karte des Spiels. Und die hat Folgen, denn es ist Gondorfs Fünfte. Er fehlt damit gegen die Bayern.

Nach 36 Minuten notieren wir die erste Torchance für Leverkusen. Und was für eine! Bayer schafft es endlich mal, auf der rechten Außenbahn bis zur Grundlinie durchzukommen. In der Mitte lässt sich Bellarabi geschickt an den langen Pfosten fallen. Die Flanke kommt perfekt, halbhoch - doch dem Nationalspieler rutscht der Ball vom Schlappen.

Und wieder wird es gefährlich! Der Ball rutscht durch die gesamte Leverkusener Hintermannschaft und landet beim völlig frei stehenden Slobodan Rajković. Der Serbe steht allerdings knapp im Abseits.

Nächstes Foul, nächster Freistoß für die Lilien. Wieder herrscht Vollversammlung im Strafraum...

Nach gut einer halben Stunde belohnt sich der Aufsteiger dafür, dass er genau das macht, was der Trainer will: Nicht zu viel spielen, auch mal lang und weit. Den Gegner beschäftigen. Und - auch das ist eine ebenso platte wie richtige Weisheit - auch einfach mal schießen. Denn wer nciht schießt, der trifft auch nicht. Und deswegen geht dieses Zwischenergebnis absolut in Ordnung.

Tooor für SV Darmstadt 98, 1:0 durch Sandro Wagner
Ein Tor wie der Platz: Rutschig, zufällig, ehrlich! Wieder ist es ein weiter Einwurf, der Leverkusen aus der Balance bringt. Wendell rutscht der Ball beim Klärungsversuch über den Schädel und landet auf dem Fuß von Kempe. Der verpasst den Abschluss, fälscht das Leder aber zu Rosenthal ab, der aus der Drehung aus acht Metern abzieht und Leno zu einer guten Reaktion zwingt. Bayers Keeper lässt prallen, schafft es dann aber aus dem Sandkasten vor seinem Tor einfach nicht mehr rechtzeitig hoch, sodass der blitzschnell reagierende Wagner aus kürzester Distanz per Kopf einnetzen kann.

Darmstadt hat sich nun reingefuchst und gräbt der Werkself die Spielanteile nach und nach ab. Die Gäste haben sich nun schon eine ganze Weile nicht mehr am gegnerischen 16er blicken lassen.

Den folgenden Freistoß aus knapp 30 Metern fängt Leno sicher, obwohl es unsicher aussieht. Doch das liegt daran, dass er zwei kleine Extraschritte macht, denn vor seinem Kasten ist nichts weiter als eine riesige Matschlandschaft. Leno ist darauf schon einige Male ausgerutscht.

Gelbe Karte für Wendell (Bayer Leverkusen)
Gut gesehen von Drees! Wagner geht mit Tempo auf den Bayer-Verteidiger zu, legt das Leder an ihm vorbei. Doch Wendell fährt in Handballkeeper-Manier die Hand aus und hält den Ball auf. Klare Absicht, klare Karte.

Kaum sagt man es, haben die Lilien die erste bessere Chance. Wieder ist das Prinzip einfach: So weit wie möglich auf Außen nach vorne spielen, dann kommt der hohe Ball. Und weil Jedvaj am langen Pfosten ein bisschen zu weit im Zentrum steht, kommt Caldirola hinter ihm zum Kopfball. Genau auf Leno.

Die Lilien ziehen das Tempo ein wenig an, machen erstmals selbst was für das Spiel. Bayer ist jedoch weiterhin absoluter Herr des eigenen Strafraums.

Dr. Drees leitet das Spiel in den ersten 20 Minuten sehr gut und unaufgeregt. Er lässt recht viel laufen, nicht jeder Faller ist gleich ein Pfiff.

Grenzwertige Klärungsaktion von Tin Jedvaj! Nach einem weiten Einwurf der Lilien herrscht kurz ein wenig Unordnung im Leverkusener Strafraum. Der Ball hüpft zu Jedvaj, der Wagner in seinem Rücken weiß und daher per Kopf zu Leno zurückgeben will. Rosenthal riecht das und spritzt beinahe dazwischen.

Die Anfangsviertelstunde ist vorbei. Die einzige große Erkenntnis bislang ist: Leverkusen nimmt den Kampf an, gewinnt sogar mehr Zweikämpfe. Gefährliche Szenen sind auf beiden Seiten noch Magelware.

Darmstadt probiert immer wieder, Marcel Heller rechts die Wiese runter zu schicken. Doch auch der Turbo der Lilien hat so seine Probleme mit dem Platz und der Standfestigkeit.

Drei Ecken hatte Leverkusen nun. Keine erreichte die Gefahrenzone. Das ist ein bisschen wenig.

Dritte Ecke für die Werkself...

Wir sehen in diesen ersten Minuten zwei sehr bemühte Teams und viel Kick and Rush. Aber niemand hat behauptet, dass das hier ein technischer Leckerbissen werden würde.

Bereits nach einigen wenigen Minuten ist der Acker vom Böllenfalltor mit zahlreichen Schlaglöchern übersät. Es dürfte auch für den Schiedsrichter die ein oder andere knifflige Entscheidung geben heute.

Der erste Torschuss gehört den Gastgebern! Und die brauchen keinen Spielzug dafür: Aus der Abwehr kommt der lange Ball auf Sandro Wagner, der mit dem Rücken zum Tor annimmt und aus der Drehung von der Strafraumkante abzieht. Zwei Meter rechts vorbei.

Die Ecke ist ganz schwach getreten, Darmstadt versucht sofort zu kontern. Aber Leverkusens Debütant Marlon Frey klärt auf Höhe der Mittellinie.

Leverkusen geht es forsch an! Darmstadt will fighten - bitte, können sie haben. So sieht das zu Beginn aus. Bayer hat die erste Ecke...

Auf geht's! Schiedsrichter Dr. Jochen Drees pfeift das Spiel an.

Die vierte Leverkusener Ecke bringt immerhin mal einen Abschluss mit sich. Frey zieht aus der zweiten Reihe ab. Weit vorbei.

Das Wetter jedoch könnte den Gastgebern in die Karten spielen. Es regnet und regnet und regnet in Südhessen. Der Platz am "Bölle" sieht zwar von der Ferne satt grün aus - aber näher hinsehen sollte man auch besser nicht. Das Geläuf ist sehr tief, matschig, vollgesogen mit Wasser. Es wird ein Fight heute - und genau das wollen die Lilien!

Die Gastgeber haben allerdings ein großes Problem: Sie treffen nicht. Vor allem nicht daheim. Nur ein Sieg gelang in bisher zehn Heimspielen, in den vergangenen drei Partie stand vorne jeweils die Null. Leverkusen dagegen hat lediglich in drei Auswärtsspielen nicht getroffen.

Doch Bayer dürfte heute gewarnt sein. Nicht nur wegen des Hinspiel-Ergebnisses, sondern auch wegen des erneut starken Darmstädter Starts. Zur Erinnerung: Der Aufsteiger startete in die Saison mit drei Remis gegen Hannover, Schalke und Hoffenheim, bevor es nach Leverkusen ging. Diesen Start toppte Dirk Schusters Team in der Rückrunde sogar noch. Zwar verlor man gegen Schalke, dafür holte man aber sechs Punkte aus den anderen beiden Spielen. Die Lilien haben mittlerweile 24 Punkte gesammelt und mit fünf Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz ein nettes kleines Polster.

Bei allem Leverkusener Pokalfrust ging beinahe unter, dass die Werkself eigentlich richtig gut drauf ist. Bayer ist in der Liga seit fünf Spielen ungeschlagen (drei Siege, zwei Remis). Eine solche Serie gelang der Mannschaft von Roger Schmidt in dieser Spielzeit noch nie.

Ebenfalls starten wird Routinier Stefan Kießling, der den Ausfall von Javier Hernández kompensieren soll. Kießling hat gegen 15 der 17 Gegner in der laufenden Bundesliga-Saison bereits Treffer im Portfolio stehen. Nur gegen die Aufsteiger Ingolstadt und Darmstadt ist sein Notizbuch noch weiß. Zumindest eine Seite will er heute füllen.

Dass Darmstadt eine so ausgebuffte Truppe ist, könnte aber auch an einem anderen Fakt liegen: Die Lilien sind die älteste Mannschaft der Liga. Zu Gast haben sie heute das jüngste Team. Und das wird noch jünger als sonst. Denn Julian Brandt wird heute von Beginn an spielen. Und Marlon Frey, ausgezeichnet mit bislang drei Bundesliga-Minuten gegen Mönchengladbach, feiert am heutigen Tag sein Startelf-Debüt.

Und natürlich hatten sie in ihren Reihen einen ganz großen Torjäger: Kapitän Aytaç Sulu. Jetzt mag der Eine oder Andere aufschreien, Sulu sei doch kein Torjäger. Das stimmt, zumindest im klassischen Sinne. Doch Sulu hat als Darmstädter Abwehrchef bereits fünf Mal getroffen. Und das ist tatsächlich Ligaspitze. Kein anderer Defensivspieler ist so torgefährlich!

Die offene Rechnung liegt ein wenig länger zurück. Ausgestellt hat sie der SV Darmstadt 98. Denn Leverkusen verlor in dieser Saison bislang nur zwei Spiele vor heimischer Kulisse - eines davon am 4. Spieltag ausgerechnet gegen Aufsteiger Darmstadt. Die Lilien siegten im vergangenen September mit genau den Tugenden, mit denen sie für viele so überraschend gut klarkommen in Deutschlands Eliteklasse: Kampfgeist, Leidenschaft, mannschaftliche Geschlossenheit und taktische Disziplin.

Im Gepäck hat die Werkself jede Menge Wut und eine offene Rechnung. Beides ist leicht zu erklären: Unter der Woche flog Bayer Leverkusen im Viertelfinale des DFB-Pokals raus - daheim, in Unterzahl, favorisiert gegen Werder Bremen. Danach gab es mal wieder die üblichen Reflexe: Bayer könne es nicht, wenn es drauf ankomme würden die Nerven versagen. Alles Quatsch, sagen die Verantwortlichen. Und die Mannschaft soll das heute zeigen.

Man kann über dieses Spiel Vieles behaupten, nur eines sicher nicht: Dass es in den vergangenen Jahren oft stattgefunden hat. Bayer Leverkusen reist zum ersten Mal seit 34 Jahren zu einem Bundesligaspiel ans Böllenfalltor.