Fazit:
Pünktlich wie die Feuerwehr pfeift Bastian Dankert das Duell ab und erspart Darmstadt möglicherweise einen weiteren Gegentreffer. Die Lilien verlieren 0:4 (0:1) bei RB Leipzig und müssen stärker denn je mit dem Gang in die zweite Liga rechnen. Nach einer munteren ersten Hälfte, in der die Südhessen durchaus den Ausgleich hätten erzielen können, ließ RB nach dem Seitenwechsel deutlich weniger zu und legte durch Forsberg den zweiten Treffer nach (67.). In Folge dessen sowie des Platzverweises gegen Sirigu fielen die 98er auseinander und Leipzig konnte durch Orban (79.) und Keïtas zweiten Treffer (80.) den Spielstand in die Höhe treiben. Der Auftritt Leipzigs war mit dem der letzten Wochen nicht zu vergleichen, heute haben wir wieder den Überflieger-Aufsteiger gesehen, der munteren Offensivfußball spielt. Darmstadt agierte phasenweise durchaus mutig, doch mit einer solch desaströsen Chancenverwertung wird der Klassenerhalt nichts. Weiter geht es für die Roten Bullen in der englischen Woche am Mittwochabend (20:00 Uhr) in Mainz, Darmstadt empfängt zeitgleich Bayer Leverkusen.

Die Rothosen haben noch nicht genug und spielen munter offensiven Fußball. Darmstadt ist platt und wagt sich in Unterzahl nicht mehr aus der eigenen Hälfte heraus. Kaiser verpasst nach Bernardo-Hereingabe jedoch gerade aus kurzer Distanz, den fünften Treffer nachzulegen.

Für Darmstadt nimmt der Abstieg durch die 13. Auswärtsniederlage immer konkretere Züge an. Die Gäste ließen im ersten Durchgang durchaus gute Gelegenheiten auf den Ausgleich aus und fielen nach dem zweiten Gegentreffer zusehends auseinander. Es droht eine Klatsche im Osten des Landes.

Der Heimsieg könnte für RB umso wichtiger mit Blick auf die Konkurrenz werden. Hoffenheim hat gestern bereits in Berlin gewonnen (3:1), aktuell spielt der BVB nur 1:1 im Derby in Gelsenkirchen. Damit würde Leipzig nicht nur den zweiten Platz absichern, sondern kann fest mit der Champions League planen.

Gelbe Karte für Wilson Kamavuaka (SV Darmstadt 98)
Kamavuaka klammert und klammert gegen Poulsen und verdient sich den nächsten Karton damit redlich.

Der auffälligste Kicker RBs verlässt den Rasen und macht in der Schlussphase für Rani Khedira Platz. Damit kommt die viel diskutierte Personalie Davie Selke nicht zum Einsatz.

Tooor für RB Leipzig, 4:0 durch Naby Keïta
Und zack, gibt's das Vierte direkt hinterher! Darmstadt fällt auseinander und darf sich solche Fehler nicht erlauben. Sidney Sam will sich im letzten Drittel mit dem Außenrist um sich selbst drehen, übersieht aber den heraneilenden Stefan Ilsanker. Dieser luchst ihm die Kugel ab und will unmittelbar vor Heuer Fernandes noch einmal querlegen. Der Keeper hat die Finger dazwischen, lenkt die Murmel aber genau in die Füße von Keïta, der nur einschieben muss und seinen Doppelpack perfekt macht.

Tooor für RB Leipzig, 3:0 durch Willi Orban
Der Kapitän kann eine Ecke von Emil Forsberg völlig frei einlaufen, wird von keinem Lilien-Spieler angegangen und macht sein drittes Saisontor! Vom kurzen Pfosten lenkt er die Pille mit dem Schädel ins lange Eck. Forsberg ist damit übrigens an allen drei Treffern beteiligt.

Beide Trainer vollziehen den nächsten Wechsel: Während Torsten Frings mit Markus Steinhöfer das letzte Eisen ins Feuer wirft, nimmt Ralph Hasenhüttl den zweiten Wechsel vor - Dominik Kaiser ist nun mit von der Partie. Er kommt für den stark verbesserten Marcel Sabitzer.

In der Schlussphase wird es für den SVD 98 nur darum gehen, sich angemessen aus Leipzig zu verabschieden. Mit einem Mann weniger gilt es nun, die Rothosen zumindest nicht zum Offensivfeuerwerk einzuladen.

Gelb-Rote Karte für Sandro Sirigu (SV Darmstadt 98)
Auch das noch. Sirigu kommt wieder gegen Keïta zu spät und nimmt das Bein zu hoch, sodass Dankert keine Wahl hat, als den Defensivmann vom Platz zu stellen.

Poulsen trickreich! Der Däne will Bernardos flachen Pass an den kurzen Pfosten mit der Hacke ins Netz lenken, verpasst aber den richtigen Zeitpunkt und schlägt nur ein Luftloch. Es bleibt zumindest vorerst beim 2:0.

Darmstadt ist im Vergleich zu anderen Bundesligamannschaften schon verhältnismäßig häufig mit RB in Kontakt gekommen. Die Südhessen duellierten sich viermal mit den Sachsen, allerdings sprang dabei nur ein Sieg heraus. Vielmehr sackte Leipzig die Punkte ein – so auch im Hinspiel, das der Aufsteiger 2:0 gewann. Sehen wir heute das gleiche Ergebnis?

Poulsen ist zurück! Erstmals seit seiner Verletzung im Februar ist der Arbeiter im Sturmzentrum zurück und ersetzt in den letzten gut 20 Minuten Burke. Letzterer hat viel geackert, sah aber über weite Strecken unglücklich aus.

Tooor für RB Leipzig, 2:0 durch Emil Forsberg
Forsberg belohnt sich selbst für seine starke Leistung und bringt RB endgültig auf die Siegerstraße! Mit einer schönen Drehung um Kamavuaka verschafft sich der 25-Jährige Platz, zieht ins Zentrum und lässt einen wuchtigen Schuss ab. Der wird noch abfälscht und landet im langen Eck.

Eins-zu-Eins-Wechsel bei den Lilien: Der einmal mehr schwache Marcel Heller ist mit seiner eigenen Leistung sichtbar unzufrieden und macht Platz für Leon Guwara.

Mittlerweile hat Rasenballsport das Spiel wieder besser unter Kontrolle und hat sich dafür entschieden, das Tempo zu drosseln. Ruhephasen gibt es dennoch kaum und ein weiteres RB-Tor dürfte endgültig den Deckel auf diese Partie setzen.

18:9 Torschüsse lautet die offizielle Statistik nach einer guten gespielten Stunde, doch auf der Anzeigetafel prangt weiter ein knapper 1:0-Vorsprung. Vom Ergebnis her ist das Duell völlig offen.

Heuer Fernandes beweist ein goldenes Füßchen! Burke wird auf den rechten Flügel geschickt und zieht auf den Kasten zu. Aus spitzem Winkel schließt der Joker, der heute den Werner-Ersatz mimt, ab. Doch Darmstadts Schlussmann fährt das rechte Bein aus und lenkt die Kugel so vom Tor weg.

Gelbe Karte für Sven Schipplock (SV Darmstadt 98)
Auch die zweite Gelbe des Duells gibt es wegen eines Frustfouls, diesmal begangen von Sven Schipplock, der nur in den Gegner geht. Unter dem Strich bleibt das Duell aber eines der fairen Art.

Burke nähert sich dem Tor an! Der Schotte steigt nach einer Forsberg-Ecke am höchsten, doch Heuer Fernandes rettet auf der Linie mit einer Flugeinlage. Der Nachschuss von rechts vom aufgerückten Orban landet am Außennetz.

Das alte Lied. Schipplock behauptet die Kugel an der Grundlinie, aber es kommt niemand mit, sodass seine flache Hereingabe ins Zentrum keinen Darmstädter erreicht. Solche Geschenke musst du einfach annehmen. Es ist fast fahrlässig, wie Darmstadt mit seinen Hochkarätern umgeht.

Allerdings haben die Südhessen auch mächtig Glück, dass Leipzig die riesigen Lücken im Defensivverbund nicht effizienter ausnutzt und die Blauen für ihre Ungenauigkeiten bestraft. Vor allem im Zentrum haben die Gastgeber alle Möglichkeiten, nach Belieben zu schalten und walten.

Haken wir die Spekulationen um den Coach als Zukunftsmusik ab – hier und heute tritt seine Mannschaft seit der etwa 25. Spielminute durchaus forsch auf und hat nicht vor, sich wie ein sicherer Absteiger aus Leipzig zu verabschieden. Dennoch steht derzeit ein 0:1, das die Lilien irgendwie noch wenden müssen.

Torsten Frings hat an der Seitenlinie mächtig zu tun und ruft reihenweise seine Spieler für weitere Anweisungen. Der Trainer, der das Schlusslicht in der Winterpause übernommen hatte, wird stets in Verbindung mit dem Aufwärtstrend gebracht. Überraschungssiege gegen Mainz und Dortmund unterstreichen den deutlichen Trend der Lilien ungeachtet der Tabellensituation. Auch deshalb wollen die Südhessen im Falle eines Abstiegs am ehemaligen Bremer festhalten – auch wenn Frings offenbar andere Angebote vorliegen.

Das Torschussfestival geht weiter, doch was die Teams heute liegen lassen, ist eine wahre Wonne. Für den neutralen Zuschauer ist das ein richtig ansehnliches Spiel, insbesondere den Gästefans nutzt das jedoch herzlich wenig. Ein Tor muss her.

Forsberg zu schlampig! Der 25-Jährige ist einer der Aktivposten an diesem Nachmittag, setzt sich immer wieder über den Korridor durch, gibt den Flachpass in den Rücken der Abwehr aber zu ungenau. So kann Holland vor Keïta den Fuß hinhalten und kompromisslos klären.

Weiter geht der wilde Ritt in Leipzig! Zur Halbzeit gibt es keine personellen Veränderungen - Darmstadt hatte ja bereits im ersten Durchgang Wilson Kamavuaka für Artem Fedetskiy gebracht.

Halbzeitfazit:
In einem flotten Nachmittagsspiel führt RB Leipzig 1:0 gegen den SV Darmstadt 98 und zeigt sich nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg stark formverbessert. Zu Beginn des Duells lieferten die Sachsen ein Feuerwerk ab, kamen im Minutentakt gefährlich in den Darmstädter Strafraum und gingen folgerichtig durch Naby Keïtas Rechtsschuss früh in Führung (12.). Erst nach der Einwechslung von Wilson Kamavuaka und der damit verbundenen taktischen Umstellung der Lilien tauten die Südhessen auf, vergaben aber einige Hochkaräter durch Sidney Sam und Fabian Holland. Auf Leipziger Seite hätten Emil Forsberg und Marcel Sabitzer durchaus noch nachlegen können - ein 4:2 wäre eher dem Chancenverhältnis angemessen, so aber bleibt es beim knappen Vorsprung der Hausherren. Will Darmstadt aus Sachsen etwas mitnehmen, darf es die ersten Minuten nicht so verpennen und muss vor allem viel kaltschnäuziger werden. Bis gleich!

Wer diese Dinger nicht nutzt, steigt halt ab. Fabian Holland setzt sich schön im Strafraum durch, zieht von rechts in die Mitte und hat nur noch Fabio Coltorti vor sich, schlenzt die Kugel um den Keeper - aber auch um den langen Pfosten. Das war die letzte Aktion des ersten Abschnitts.

Keïta zimmert das Spielgerät ans Außennetz! Der Torschütze kombiniert sich gemeinsam mit Demme auf dem Bierdeckel in den Strafraum. Das ist richtig schön anzusehen. Nach einem Luftloch von Heller am eigenen Strafraum setzen die Roten Bullen sofort nach und suchen schließlich den schnellen Abschluss. Keïtas Schuss spielt letztlich aber keine Rolle, weil er wegen Abseits zurückgepfiffen wird. Dennoch klasse Ballstafette.

Noch einmal kämpft sich Darmstadt in den RB-Strafraum hervor. Sirigu hat auf rechts immer viel Platz und schlägt präzise Hereingaben. Diesmal ist Schipplock der Abnehmer, doch auch der setzt das Leder über den Querbalken.

Gelbe Karte für Oliver Burke (RB Leipzig)
Was für eine dumme Aktion von Oliver Burke. Der Schotte war kurz vorher nach einem Zweikampf mit Aytaç Sulu in die Bande gefallen und wemmst den Darmstädter Kapitän im folgenden Zweikampf gnadenlos mit der Hüfte um. Zu so einer Revanche-Aktion sollte er sich nicht hinreißen lassen und wird zu Recht von Bastian Dankert verwarnt.

In der Schlussphase der ersten Halbzeit ist das Tempo ein bisschen abhanden gekommen. Leipzig hat zwei Gänge zurückgeschaltet und spielt die Kugel vor allem vertikal in den eigenen Reihen, Darmstadt wehrt sich erst ab der Mittellinie gegen die Angriffe der Rothosen.

Der SV Darmstadt 98 hat ja in der Rückrunde bereits acht Großchancen kreiert – eine mehr als die Hausherren (sieben). Allerdings bringt diese Statistik herzlich wenig, wenn die Chancenverwertung nicht stimmt. Der Abstieg der Darmstädter wird daher zu einem Großteil auf Grund der wenigen Tore zu Stande kommen.

Darmstadt spielt jetzt munter mit! Nach einem schönen Pass an der rechten Außenbahn von Sam auf Sirigu schlägt dieser die Hereingabe in den Rückraum des Strafraums, wo Heller blank ist und die Kugel aus 18 Metern auf den Kasten jagt. Der Wumms segelt aber einen guten Meter über das Aluminium.

Fabio Coltorti macht indes nicht den sichersten Eindruck und bekommt viele Kugeln erst im Nachgang zu fassen. Deshalb verstärken die Lilien den Druck auf den Leipziger Keeper zusehends.

Forsberg, Keïta, Sabitzer und Burke kriegen die Gäste einfach nicht in den Griff. Zu schnell, zu ballsicher, zu ideenreich ist die Offensivreihe der Roten Bullen unterwegs. Soeben fällt Forsberg die Kugel zentral im Strafraum auf den Fuß, doch er entscheidet sich für die falsche Variante: Statt dem Querpass auf den blanken Torschützen Keïta sucht er selbst den Abschluss und wird geblockt.

Eine halbe Stunde ist absolviert und RB ist weiter in allen Belangen überlegen: Torschüsse, Ballbesitz und Zweikampfstatistik gehen an den Aufsteiger, der jedoch nach einigen guten Aktionen der Gäste in den letzten Minuten gewarnt ist. Jetzt bloß nicht das Vertendeln anfangen.

Was ist ein packendes Match! Darmstadt ist im Vorwärtsgang und verliert die Kugel, sodass Sabitzer und Forsberg alleine ausbrechen können und die leere Spielfeldhälfte der Lilien vor sich haben. Doch statt einen Wumms auf das Tor zu hauen, will Sabitzer letztlich noch einmal querlegen auf Forsberg und chippt den Ball direkt in die Arme des herauseilenden Heuer Fernandes. Das war nichts Halbes und nichts Ganzes.

Ob es an der Einwechslung liegt oder sich Leipzig zu sicher fühlt - in den letzten Minuten ist Darmstadt aufgewacht und setzt sich etwas in der Hälfte des Gastgebers fest. Sam hätte soeben das 1:1 erzielen müssen und die Lilien setzen jetzt konsequent nach.

Und den nächsten Konter gibt es gleich hinterher! Altintop erobert die Kugel im rechten Halbfeld und eröffnet das Spielfeld gemeinsam mit Schipplock. Dieser hat eine gute Idee und schickt Sam mit einem steilen Flachpass auf die Reise. Dieser muss allein gegen Coltorti den Anschluss erzielen, schießt aber am linken Pfosten vorbei.

Auf einmal ist Darmstadt im Strafraum! Immer wieder versuchen es die Lilien über den schnellen Heller und kommen diesmal sogar zum Abschluss. Allerdings war viel Dusel dabei, denn Hellers Flanke kann Coltorti nicht festhalten, sodass Vrančić aus dem Rückraum abschließen kann. Daneben!

Bei Leipzig ist Stefan Ilsanker nach einem Luftzweikampf zurück auf dem Feld und spielt mit einem Kopfverband weiter. Weiter findet nur der Gastgeber statt, Keïta und Sabitzer spielen die Lilien reihenweise schwindelig. Im Vergleich zum letzten Heimspiel gegen Wolfsburg ist Leipzig komplett verändert.

Es gilt als Höchststrafe für einen Spieler, bereits vor der Halbzeitpause ausgewechselt zu werden. Bereits nach etwa zwanzig Minuten trifft es bei den Lilien Artem Fedetskiy, die dafür mit Wilson Kamavuaka einen weiteren Abräumer auf das Grün bringen und dadurch mehr Stabilität generieren wollen.

Es war ja zuletzt etwas der Wurm drin in Leipzig. Nachdem die Hasenhüttl-Truppe von den ersten 13 Saisonspielen keines verloren hatte, setzte es zuletzt sechs Niederlagen in zwölf Partien – zu Hause gingen zwei der letzten drei Heimspiele an den jeweiligen Gast. Zudem blieb RB in den acht Rückrundenspielen bereits doppelt so oft torlos (viermal) wie in der kompletten Hinrunde (zweimal). Heute scheinen die Roten Bullen in Darmstadt den perfekten Aufbaugegner gefunden zu haben.

Junge, Junge, Forsberg ist mal richtig gut drauf. Der quirlige Schwede hat kaum Platz, kommt aus dem Zentrum heraus aber doch zum Abschluss. Gemeinsam mit Sabitzer kombiniert er sich durch den Strafraum und zieht schließlich ab - ganz knapp rauscht die Pille am langen Pfosten vorbei.

Die Ballverluste der Lilien sind einfach zu simpel. Immer wieder vertändelt der SVD die Kugel im Spielaufbau und steht dabei entsprechend offen. Leipzig nutzt das bis dato perfekt aus.

Statt einer Reaktion Darmstadts spielt weiter nur Leipzig. Das Spiel spielt sich in der ersten Viertelstunde ausschließlich in der Hälfte der Hessen ab, 6:0 Torschüsse sprechen zudem eine eindeutige Sprache. Klare Kiste bisher in der Messestadt.

Tooor für RB Leipzig, 1:0 durch Naby Keïta
Diese Führung ist überfällig! Leipzig belohnt sich für seine starke Anfangsphase und ballert sich in Front. Eigentlich schien die Szene schon geklärt, denn Emil Forsberg hatte aus gut 18 Metern einfach mal abgezogen. Sein Versuch wird vom jungen Patrick Banggaard jedoch auf die halbrechte Seite abgeblockt, wo sich niemand für den blitzeblanken Naby Keïta interessiert. Sowohl Marcel Heller als auch Fabian Holland waren in Gedanken schon beim Konter und vergessen den Flügelflitzer, sodass dieser die Kugel direkt abnimmt und mit rechts ins Eck jagt.

Eine klare Torchance hat es noch nicht gegeben, dennoch ist der Druck Rasenballsports von Beginn an enorm. Die Kugel ist nicht nur fast ausschließlich in den Reihen der Roten Bullen, sondern kommt auch immer wieder gefährlich in das letzte Drittel. Darmstadt bleibt derzeit nur die Statisten-Rolle.

Nun auch mal die Hessen. Nach einem Stellungsfehler von Bernardo ist Heller auf links durch, kann die Kugel aber nicht in die Mitte geben. So bleibt es beim Ansatz, den Bernardo aber letztlich selbst mit einem sauberen Tackling unweit der Eckfahne erstickt.

Im Gegensatz zu den letzten Auftritten wirkt Leipzig frisch, dynamisch und gewillt, einen guten Kick auf den Rasen zu bringen. Viele schnelle Passstafetten und flottes Umschaltspiel deuten das in der Anfangsphase an. Die Länderspielpause scheint den Sachsen gut getan zu haben.

Darmstadt kommt in den ersten Takten des Duells gar nicht aus der Defensivrolle heraus und sieht sich wilden Bullen ausgesetzt, die auf den frühen Führungstreffer drängen. Eingewöhnungszeit bekommen die Lilien nicht im Ansatz zugesprochen. Die schnellen Leipziger setzen ihre Gäste von Beginn an konsequent unter Druck.

Leipzig startet furios! Wieder wird Forsberg flach und schnittig über halblinks geschickt, zieht diesmal selbst in den Strafraum und schließt aus 12 Metern selbst ab - Kapitän Sulu bekommt gerade noch den Schlappen dazwischen.

Zum ersten Mal ergibt sich etwas Platz für die Leipziger, die Forsberg aus der eigenen Hälfte auf den linken Flügel schicken. Der Schwede setzt sich gegen Fedetskiy durch und schlägt die Flanke in Richtung Elfmeterpunkt, wo Burke seinen Körper zwar einsetzt, die Kugel mit einer Mischung aus Kopf und Schulter aber nicht gefährlich auf den Kasten kriegt.

Bei den Gästen hat sich Jerôme Gondorf gegen Wolfsburg die fünfte Gelbe der Saison eingehandelt und die Reise nach Sachsen deshalb nicht mit angetreten. Zudem nimmt Markus Steinhöfer nur auf der Bank Platz. Neu auf dem grünen Nass sind dafür Artem Fedetskiy und Mario Vrančić. Der Ex-Leipziger Terrence Boyd sitzt bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte zunächst auf der Bank.

Gleich vier Veränderungen nehmen die Hausherren vor: Im Tor der Roten Bullen feiert Fabio Coltorti heute seine Bundesliga-Premiere. Der Routinier ersetzt Péter Gulásci, der aufgrund einer Grippe kurzfristig ausfällt und hat ganz besonders schöne Erinnerungen an die Lilien: Vor etwa zwei Jahren erzielte der Torhüter in der Nachspielzeit das Siegtor gegen Darmstadt, nachdem er nach einer Ecke mit nach vorne gelaufen war. Entsprechend laut wurde er eben von den heimischen Fans begrüßt. Zudem dürfen der genesene Naby Keïta, Oliver Burke als Werner-Ersatz und Bernardo von Beginn an ran.

Bei herrlichem Frühlingswetter mit Temperaturen um die 20 Grad hat das Schiedsrichtergespann das Duell freigegeben. Da Aytaç Sulu zuvor die Platzwahl gegen Willi Orban gewonnen hat, haben die Teams die Seiten gewechselt und Leipzig das Duell von rechts nach links eröffnet.

Das Stadion brüllt sich warm, die Spieler machen sich im Tunnel bereit - alles ist angerichtet für ein packendes Bundesliga-Match. Wir wünschen viel Spaß!

Träume von der Königsklasse gegen Abstiegsangst – das Duell im Herzen Sachsens verspricht, ein besonders rassiges zu werden. Die Leitung liegt deshalb in den Händen eines erfahrenen Bundesliga-Schiedsrichters. Bastian Dinkert ist bereits seit der Saison 2012/2013 im Oberhaus unterwegs und heute als hauptverantwortlicher Referee mit von der Partie. An den Seitenlinien unterstützen den Sportwissenschaftler aus Rostock René Rohde und Markus Häcker, Vierter im Bunde ist Thorben Siewer.

Dabei muss die Mannschaft von Ex-Nationalspieler Torsten Frings heute ohne die Unterstützung seiner Fans auskommen. Ein Teil der Anhängerschaft verweigerte aus Protest gegen das Leipziger Konzept die Reise in den Osten und feiert stattdessen den "Tag der Mitglieder und Fans" am heimischen Böllenfalltor. "Wir respektieren das", äußerte sich Lilien-Präsident Rüdiger Fritsch, der jedoch betonte, Mannschaft und Verein würde es freuen, "wenn stimmgewaltige Unterstützung vor Ort vorhanden wäre."

Doch ans vorzeitige Aufgeben denken die Lilien nicht. "Das interessiert uns überhaupt nicht", sagte Flügelspieler Marcel Heller kürzlich bezüglich der Rechnerei. "Wir gehen bis zum 34. Spieltag in jedes Duell, um es zu gewinnen – und werden alles daransetzen, möglichst viel zu punkten und unsere gute Entwicklung fortzusetzen." Allerdings sprang in der Fremde noch nicht ein einziger Punkt für die Hessen heraus. Alle zwölf Gastspiele gingen verloren – damit bewegen sich die Lilien auf historischen Spuren. Nach 25 Spieltagen noch ohne Auswärtspunkt war zuletzt Nürnberg vor 33 Jahren.

Die Lilien können zwar ein paar Jahre mehr Bundesligaerfahrung vorweisen, kämpfen aber stärker denn je ums Überleben in Liga Eins. Neun Spieltage vor dem Ende der Saison brauchen die Hessen ein mittelprächtiges Fußballwunder, um die Klasse zu halten. Vierzehn Punkte beträgt der Abstand auf das rettende Ufer, was bei noch 27 auszuspielenden Zählern kaum noch aufzuholen ist. Bereits am 28. Spieltag könnte der Drops gelutscht sein – vorausgesetzt, der SV98 verliert die Spiele der englischen Woche und die Konkurrenz tut ihr Übriges.

Vor allem in den letzten Wochen lief es nicht mehr ganz so rund bei Rasenballsport. Im Kampf um die Champions League ließen die Sachsen zuletzt viele Punkte liegen, unterlagen vor der Länderspielpause glatt 0:3 im Weserstadion und schlitterten durch das dritte Spiel in Serie ohne Dreier in eine Minikrise. Erstmals in der jungen Bundesligageschichte blieb RB dreimal in Folge sieglos. Zwar bleiben die Träume von der Königsklasse greifbar, doch die Rückschläge gegen Wolfsburg, Augsburg und zuletzt Bremen kommen zum ungünstigen Zeitpunkt – Grund genug für die Hausherren, gegen Darmstadt nicht egoistisch aufzutreten und den Gegner trotz der großen Punktdifferenzen nicht zu unterschätzen.

Werner hinterlässt eine große Lücke im Sturm der Sachsen, die der Aufsteiger im Kollektiv auffangen muss. Davie Selke und Oliver Burke lauern auf ihre Chance. Die Leipziger Überflieger bewiesen in dieser Saison allerdings eine immense Konstanz, die sie bis ganz nach oben in der Tabelle katapultierte. Nur der unangefochtene Spitzenreiter aus München hat mehr Zähler auf dem Konto als Leipzig, der Neuling lässt damit langjährige Spitzenclubs der Liga hinter sich. Damit das auch so bleibt, sollte im Heimspiel gegen Darmstadt nicht gepennt werden, denn die Verfolger aus Hoffenheim und Dortmund haben sich mit einem beziehungsweise drei Punkten Abstand in Position gebracht und warten nur auf einen Ausrutscher der Gastgeber.

Vor diesem Hintergrund kam die Verletzung von Leipzigs Stürmer Timo Werner beim Nationalmannschaftsspiel gegen England einer Hiobsbotschaft gleich. Der beste deutsche Torschütze der Bundesliga (14 Treffer) hatte beim Lukas-Podolski-Abschiedsspiel sein Debüt im Nationalmannschaftsdress gegeben, musste nach 77 Minuten aber ausgewechselt werden – Diagnose Muskelfaserriss. Seinen Trainer Ralph Hasenhüttl trifft der Ausfall hart. "In der Phase jetzt so einen Stürmer zu verlieren, ist natürlich eine Katastrophe. Für die englische Woche mit den Spielen Darmstadt, Mainz und Leverkusen ist er raus. Wir rechnen mit zwei Wochen Pause. Im Sturm wird es jetzt eng", sagte der Österreicher.

Die Länderspielpause werden die Trainer der Bundesliga mit gebannten Augen verfolgt haben. Denn für die Vereine kommt es vor der entscheidenden Phase der Saison maßgeblich darauf an, dass alle Spieler gesund und unverletzt von den Reisen mit den Nationalauswahlen zurückkehren. So auch bei RB Leipzig und dem SV Darmstadt. Beide Teams können die Saison noch lange nicht ad acta legen. Die Messestädter aus Sachsen wollen die grandiose Spielzeit mit der Champions League-Teilnahme krönen, während die Lilien am anderen Ende der Tabelle zum Siegen verdammt sind, um den Abstieg aus der höchsten deutschen Fußballliga zu verhindern.