Fazit:
Dann ist Feierabend. Hertha BSC rettet die Führung über die Zeit und schlägt den FC Ingolstadt mit 1:0. Obwohl die Gäste im zweiten Durchgang das bessere Team waren, reicht den Hauptstädtern also das frühe Tor von Haraguchi zum achten Sieg im neunten Heimspiel. Es war eine extrem kampfbetonte Partie, die auch nach dem Seitenwechsel nicht an Attraktivität zulegte. Ingolstadt war zwar durchweg bemüht, kam aber nicht zu klaren Torgelegenheiten. Die Berliner verteidigten clever, verpassten allerdings auch eine vorzeitige Entscheidung bei ihren zahlreichen Konterchancen. So sammelt die Dárdai-Elf ihre ersten Zähler im neuen Jahr und richtet ihren Fokus nun auf das Pokalspiel am Mittwoch in Dortmund. Ingolstadt kann sich derweil in Ruhe auf das Heimspiel am kommenden Wochenende gegen den FC Bayern vorbereiten - sie sind im Pokal bereits raus.

Weil Ingolstadt die Kugel im Mittelfeld vertändelt hat Hertha in einer Vier-gegen-zwei-Situation die Riesenchance zum 2:0. Nach Zuspiel von Torunarigha schlägt Esswein noch einen Haken und legt den Ball dann mit links am Tor vorbei. Da war mehr drin!

Bei einem langen Ball auf Schieber kommt FCI-SChlussmann Hansen gut und gerne 35 Meter aus seinen Kasten, um dem Angreifer die Kugel vor der Nase wegzuschlagen. Drei Minuten Nachspielzeit sind derweil angezeigt.

Gelbe Karte für Vladimír Darida (Hertha BSC)
Der Tscheche dreht bei der Freistß-Ausführung zu lange an der Uhr und wird wegen Zeitspiels verwarnt.

Die Schanzer offenbaren hinten nun natürlich Räume und laden Hertha zu schnellen Gegenangriffen ein. Die Berliner verschleppen das Tempo aber wieder und bekommen daher noch nicht die Chance zur Entscheidung.

Romain Brégerie kommt bei einem Eckball von der rechten Seite zum Kopfball und drückt das Leder aufs lange Eck. Doch Jarstein taucht mit norwegischer Gelassenheit ab und pariert auch diesen Versuch.

Symptomatisch für den heutigen Tag säbelt Haraguchi beim Torabschluss völlig am Ball vorbei. Die Szene bleibt zunächst heiß, doch dann dribbelt Esswein ins Toraus. Abstoß Ingolstasdt.

Ingolstadt kommt wieder über rechts, weil Brooks am Ball vorbeisegelt. Groß legt zurück auf Morales, der die Kugel aus der Drehung mit der Hacke in den Strafraum lenkt. Als Abnehmer steht allerdings nur ein Herthaner bereit.

Pál Dárdai wechselt positionsgetreu und bringt einen frischen Außenbahnspieler. Der Ungar hat wohl auch erkannt, dass seine Mannschaft wieder mehr investieren muss. Ansonsten könnte es noch das böse Erwachen geben, denn Ingolstadt schnuppert am Ausgleich.

Inglstadt nähert sich an! Mit seiner ersten Ballaktion wird Robert Leipertz gleich gefährlich. Er legt sich das Spielgerät auf den linken Fuß und visiert aus 18 Metern das rechte untere Eck an. Jarstein taucht ab und hält das Ding fest.

33.425 Zuschauer haben heute den Weg ins Berliner Olympiastadion gefunden. Allzu lange werden sie sich an diesen nasskalten Februar-Nachmittag aber wohl nicht zurückerinnern, es sei denn, die Mannschaften reißen hier noch eine spektakuläre Schlussphase ab.

Lezcano verarbeitet einen hohen Ball in die Spitze mit der Brust und legt ab für Groß, der wiederum für Hinterseer abtropfen lässt. Der eingewechselte Angreifer nimmt das Leder direkt mit der rechten Innenseite, bekommt aber überhaupt keinen Druck dahinter. Jarstein kann den Versuch aus 22 Metern so problemlos aufnehmen.

Julian Schieber hat in halblinker Position ca 25 Meter vor dem Tor etwas Platz. Da er keine Anspielstation findet, legt er sich die Kugel zurecht und jagt sie dann mit Wucht zwei Meter über den Querbalken.

Maik Walpurgis scheint genug gesehen zu haben und setzt mit einem offensiven Doppelwechsel ein klares Zeichen. Hinterseer und Kittel sollen die Hertha-Defensive in den letzten 23 Minuten durcheinanderwirbeln und im besten Fall für den Ausgleich sorgen.

Da fehlte nicht viel! Nach einem gechipten Freistoß von Groß setzt sich Lezcano im Kopfballduell gegen Langkamp durch und nickt die Kugel nur knapp neben den linken Torwinkel.

Pál Dárdai zieht seine erste Wechseloption und bringt mit Julian Schieber frischen Wind für die Offensive. Der bullige Angreifer sortiert sich in der Spitze ein und schickt Ibišević auf die Zehn.

Valentin Stocker tankt sich auf der linken Seite nach vorne und will auf den mitgelaufenen Vedad Ibišević querlegen. Die Kugel schafft es aber nicht durch die vielbeinige FCI-Defensive, sodass das kurze Raunen im Stadion schnell wieder verstummt.

So richtig Stimmung mag auf den halbvollen Rängen im Olmypiastadion nicht aufkommen. Beide Mannschaften geben aktuelle aber auch keinerlei Anlass dazu. Die Partie ist wohl ein Gaumenschmaus für jeden Taktik-Fanatiker, unterhaltsam ist allerdings anders.

Gelbe Karte für Alfredo Morales (FC Ingolstadt 04)
Der Deutsch-Amerikaner kommt an der Seitenlinie gegen Vladimír Darida zu spät und stellt das Bein rein. Diese Gelbe Karte geht jetzt mal in Ordnung.

Die Schanzer versuchen es immer wieder über die rechte Außenbahn, kriegen die Kugel dann aber nicht in den Sechzehner. Bis 20-25 Meter vor dem Tor sieht das alles ganz gut aus, danach fehlt aber die Präzision und Durchschlagskraft.

Auch im zweiten Durchgang sind die Zweikämpfe hart umkämpft, sodass Frank Willenborg weiterhin viel beschäftigt ist. Ob er die teilweise ruppige Gangart vielleicht nicht mit früheren Verwarnungen hätte unterbinden können, lässt sich diskutieren.

Peter Pekarík macht sich auf dem rechten Flügel auf die Reise und bedient dann Valentin Stocker im Zentrum. Der Schweizer kann die Kugel im Clinch mit Florent Hadergjonaj aber nicht richtig verarbeiten und so springt die Kugel von der Hacke des Verteidigers in die Arme von Martin Hansen.

Die Schanzer machen dort weiter, wo sie Ende des ersten Durchgangs aufgehört haben und spielen engagiert nach vorne. Auch wenn dabei noch keine Abschlüsse herumkommen ist ihnen anzumerken, dass sie hier durchaus an ihre Chance glauben.

Gelbe Karte für Vedad Ibišević (Hertha BSC)
Roger nimmt dem Bosnier im Mittelfeld die Kugel vom Fuß und dribbelt umher. Ibišević setzt nach und stochert dem Brasilianer von hinten in die Beine. Willenborg zieht Gelb - harte Entscheidung.

Der Ball rollt wieder! Die Hertha hat angestoßen und startet ebenso ohne personelle Veränderungen in den zweiten Spielabschnitt wie die Gäste aus Ingolstadt.

Fazit:
In einem höchstens durchschnittlichen Bundesligaspiel geht Hertha BSC mit einer 1:0-Führung gegen den FC Ingolstadt in die Pause. Die Hausherren starteten fulminant und gingen nach nur 60 Sekunden mit der ersten Offensivaktion durch Haraguchi in Führung. Mit dem Treffer im Rücken beschränkten sich die Berliner danach aber nur noch aufs Verwalten und produzierten keine nennenswerten Torabschlüsse mehr. Den Ingolstädtern fehlten in der Offensive über weite Strecken die Mittel. Erst in den letzten fünf Minuten vor der Pause kamen sie zu einigen Halbchancen. In einer bislang kampfbetonten Partie mit vielen Unterbrechungen ist demnach noch viel Luft nach oben.

Die Gäste haben jetzt ihre beste Phase und kommen vermehrt in den gegnerischen Sechzehner. Alfredo Morales hat rechts kurz vor der Torauslinie etwas Platz und jagt die Kugel flach vor das Tor. Das Spielgerät flippert kurz durch den Fünfer, kommt aber nicht auf den Kasten von Rune Jarstein.

Markus Suttner schlägt einen Freistoß vom rechten Strafraumreck mit Schnitt scharf in den Sechzehner. Ein Herthaner hält jedoch den Kopf rein, sodass es gar nicht erst gefährlich wird.

Beste Chance der Ingolstädter! Florent Hadergjonaj hat auf der rechten Seite mal Platz und sprintet mit großen Schritten nach vorne. Er legt quer an den Fünfer auf Groß, der die Pille mit dem rechten Fuß aber nicht voll erwischt und so klar neben den linken Pfosten setzt.

Gelbe Karte für Pascal Groß (FC Ingolstadt 04)
Schiri Willenborg zückt die erste Gelbe Karte - allerdings völlig unberechtigt. Pascal Groß will zunächst mit gestrecktem Bein gegen Brooks zum Ball gehen, zieht aber frühzeitig zurück und nimmt den Ball mit der Hüfte mit. Seltsame Entscheidung.

Matip muss ran! Eine Kopfballverlängerung aus dem Mittelfeld landet im Lauf von Vedad Ibišević. Der Bosnier kann die Kugel im Vollsprint aber nicht am Fuß halten und so ist Marvin Matip in höchster Not zur Stelle.

Schön anzuschauen ist dieses Bundesligaspiel aktuell nicht. Nach einem Foul von Brooks an Christiansen bekommen die Schanzer einen Freistoß im rechten Halbfeld zugesprochen. Die Hereingabe ist anschließend völlig harmlos und wird per Kopf aus der Gefahrenzone befördert.

Nach einem hart geführten Kopfballduell von Sebastian Langkamp gegen Dario Lezcano bleibt der Paraguyaer am Boden liegen und fasst sich an den Kopf. Der Berliner hatte da den Ellenbogen zur Hilfe genommen, Willenborg ließ aber weiterlaufen. Der Referee muss langsam aufpassen, dass er die Leine nicht zu locker lässt.

Die Hausherren machen mit der Führung im Rücken nur das Nötigste. Sie halten die Kugel vom eigenen Kasten fern, können in der Offensive aber auch kein Tempo erzeugen. Torabschlüsse sind daher Mangelware.

Der Walpurgis-Elf fehlt noch ein schlüssiges Offensivkonzept. Mal wird der Ball lang nach vorne geschlagen, mal versucht man es mit gepflegtem Kurzpassspiel. Weil dabei aber die Präzision fehlt, ist das für Hertha bislang leicht zu verteidigen.

Immer wieder unterbrechen kleine Fouls den Spielfluss. Nun ist es Vedad Ibišević der nach einem Kopfballduell mit Marvin Matip kurz vor dem FCI-Strafraum in die Schranken gewiesen wird.

Alfredo Morales fährt im Luftzweikampf mit John Anthony Brooks den Ellenbogen aus und wird zu Recht zurückgepfiffen. Frank Willenborg zeigt sich auch bei dieser Aktion gnädig und verzichtet auf eine Verwarnung.

Nach dem turbulenten Start ist die Partie in einen Trott verfallen, der momemtan wenig attraktiv anzuschauen ist. Das Geschehen spielt sich hauptsächlich in den ungefährlichen Bereichen zwischen den Strafräumen ab.

Anthony Jung setzt Pascal Groß mit einem schönen Kopfballzuspiel in Szene. Ingolstadts Zehner tankt sich von rechts in den Sechzehner und sucht dann mit der linken Innnenseite den Abschluss. Allerdings ist Brooks noch rechtzeitig zur Stelle und grätscht ihm die Kugel sauber vom Fuß.

Pascal Groß schlägt einen FCI-Freistoß aus dem Halbfeld rechts in den Sechzehner, von wo Roger per Kopf ins Zentrum verlängert. Dort ist aber ein Berliner zur Stelle und klärt ebenfalls per Kopf. Nach vorne geht bei den Ingolstädtern noch nicht viel.

Valentin Stocker kommt im Mittefeld gegen den Ex-Herthaner Alfredo Morales deutlich zu spät und holt ihn von hinten von den Beinen. Unnötiges Einsteigen, bei dem Schiri Willenborg aber nochmal ein Auge zudrückt und die Gelbe Karte stecken lässt.

Die Schanzer überlassen der alten Dame den Ballbesitz, attackieren aber spätestens an der Mittellinie. So schieben die Hausherren die Kugel auf der Suche nach einer Anspielstation im Mittelfeld durch die Viererkette. Pál Dárdai hatte im Vorfeld gefordert, in so einer Situation auch mal die langen Bälle zu spielen.

Eigentlich hatten sich die Berliner auf ein Geduldsspiel eingestellt. Nun liegen sie dank des ersten Saisontors von Genki Haraguchi bereits ganz früh in Front. Wie sieht die Antwort der Gäste aus?

Tooor für Hertha BSC, 1:0 durch Genki Haraguchi
Was für ein Blitzstart! Nach einer Kopfballverlängerung von Ibišević verschätzt sich Roger im Zweikampf mit Kalou, sodass der Ivorer über links davonziehen kann. Er dribbelt mit Tempo in den Strafraum und legt dann quer. Haraguchi lauert auf Höhe des zweiten Pfostens und schiebt aus elf Metern rechts unten ein.

Auf geht's! Schiedsrichter Frank Willenborg aus Osnabrück hat den Ball freigegeben. Die Herthaner spielen klassisch in blau-weiß, während der FCI im gewohnten Rot antritt.

Das Hinspiel am zweiten Spieltag gewann Hertha in Ingolstadt mit 2:0. Nach einem frühen Führungstreffer von Vedad Ibišević machte Joker Julian Schieber mit einem Kopfball vier Minuten vor Schluss den Deckel drauf. Ohnehin hat Berlin von den sieben Pflichtspielen gegen den FCI noch keins verloren (vier Siege, drei Remis).

Auf der anderen Seite nimmt Maik Walpurgis zwei Wechsel in seiner Startelf vor. Matthew Leckie erlitt gegen den HSV zuletzt eine starke Prellung und ist daher heute nicht einsatzfähig. Anthony Jung wird für ihn auf der Außenbahn agieren. Außerdem fällt Mittelfeld-Abräumer Almog Cohen mit einer Innenbandzerrung im Knie aus. Der 20-jährige Max Christiansen darf deshalb auf der Sechs ran. Marcel Tisserand muss nach seiner Rückkehr vom Afrika Cup zunächst mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen.

Zeit für die Aufstellungen: Pál Dárdai hat seine Elf – zum Teil gezwungenermaßen – im Vergleich zum Freiburg-Spiel auf drei Positionen verändert. Niklas Stark fehlt aufgrund der fünften Gelben Karte und wird in der Innenverteidigung von Sebastian Langkamp vertreten. Marvin Plattenhardt ist nicht rechtzeitig von seinem grippalen Infekt genesen, sodass Maximilian Mittelstädt hinten links startet. Zudem rückt Genki Haraguchi für Per Skjelbred ins Team. Der Japaner wird jedoch die rechte Außenbahn bekleiden, während Vladimir Darida wohl zusammen mit Fabian Lustenberger die Doppelsechs bildet.

"Wir versuchen immer, unsere eigene Spielweise durchzusetzen, das ist wichtig. Wir haben klare Vorstellungen, in welchen Zonen wir pressen wollen, suchen Schwachstellen. Wir wollen aktiv und taktisch gut sein und in einer sehr guten mentalen Verfassung in die Spiele gehen, hellwach und fokussiert", so die Philosophie von Maik Walpurgis, von der man auch in der Hauptstadt nicht abrücken will. "Wir fahren nicht nach Berlin, um dort Punkte abzuliefern, wir werden hart und intensiv um diese kämpfen."

Während die Herthaner wieder in die Erfolgsspur zurückfinden wollen, befinden sich die Gäste aus Ingolstadt schon seit längerem auf dem aufsteigenden Ast. Zwar gab es für die Schanzer auch immer wieder einzelne Rückschläge, insgesamt liest sich die Bilanz seit dem Amtsantritt von Maik Walpurgis Mitte November aber positiv: vier Siege (u.a. gegen RB Leipzig und Bayer Leverkusen), ein Unentschieden und drei Niederlagen. Am vergangenen Wochenende fuhr man daheim einen extrem wichtigen Dreier gegen den direkten Mitkonkurrenten aus Hamburg ein und feierte beim 3:1-Erfolg zudem den höchsten Saisonsieg.

"Wir sind unter Druck, auch ich. Nach zwei Niederlagen müssen wir gewinnen. Das ist normal im Sport", sagte Hertha-Coach Pál Dárdai im Vorfeld der Begegnung. Von einer Krise wollte der 40-jährige Ungar allerdings nichts wissen: "Wenn wir am Samstag verlieren, können wir darüber reden - aber nicht jetzt. Das ist mir zu früh nach zwei Spielen. Ich bin der Letzte, der alles schönredet. Aber ich brauche keine Kritik, die nicht verdient ist." Vielmehr setzt er heute auf die Heimstärke seiner Truppe. Sieben der bisher acht Partien im Olympiastadion haben die Hausherren gewonnen.

Bei der alten Dame ist in den letzten Wochen ein wenig Ernüchterung eingekehrt. Denn neben Bremen und Hamburg ist Hertha eines der Team, dass im neuen Jahr noch nicht punkten konnte. Die 1:2-Niederlage am vergangenen Sonntag in Freiburg markierte bereits die vierte Pleite in den letzten fünf Partien. Dadurch ist man auf Rang sechs der Tabelle abgerutscht – die bislang schlechteste Saisonplatzierung. Da kommt es gerade recht, dass mit den Ingolstädtern heute ein Lieblingsgegner zu Gast ist. Gegen die Schanzer hat Berlin alle drei Bundesliga-Duelle gewonnen.