Fazit
Mit 2:0 schickt Atlético Madrid den iberischen Nachbarn aus Porto nach Hause und kickt ihn damit aus dem Wettbewerb. Die Portugiesen waren im ersten Abschnitt das bessere Team und hatten einerseits enormes Aluminium-Pech, andererseits scheiterten sie am eigenen Unvermögen durch den verschossenen Strafstoß. Atlético hingegen machte die Tore und lehnte sich in Halbzeit zwei zurück. Erschreckend harmlos war allerdings auch der FCP in den zweiten 45 Minuten, aber vielleicht fehlte auch die Kraft nach dem Vollgasfußball zu Beginn des Spiels. Porto kann nun versuchen, den Europa-League-Triumph von 2011 zu wiederholen, während Atlético mit ihrer beeindruckenden Konstanz in allen Wettbewerben sicherlich zum erweiterten Mitfavoritenkreis für die Champions League gezählt werden darf.

Zwei Minuten gibt es oben drauf in dieser schwachen zweiten Halbzeit. Porto hat sich aufgegeben und tritt nur noch mit halber Kraft auf's Gaspedal.

Der Rechtsverteidiger kurbelt das Spiel nicht nur über rechts an und tritt alle Standards, er ist auch in der Mitte zu finden. Diesmal passt er als eine Art Spielmacher zu Jackson Martínez in den Strafraum, doch dessen Schuss kann von Alderweireld abgelenkt werden.

Danilo ist als Rechtsverteidiger bärenstark und unermüdlich. Wieder lässt er Atléticos Linksverteidiger-Ersatz Insúa stehen und flankt scharf hinein, aber erneut ist Miranda da und klärt mit dem Kopf vor Licá.

Von den Gastgebern kommt im zweiten Durchgang gar nichts mehr. Sie können mit der Führung auch hochzufrieden sein. Schließlich hätte man mit mehr Fortune aufseiten Portos hier übel unter die Räder kommen können.

Jackson Martínez kann einen langen Ball verwerten und sich bis in den Strafraum durchtanken, aber dort steht der starke Miranda seinen Mann und luchst dem Kolumbianer die Kugel vom Fuß. Gut verteidigt!

Gelbe Karte für Eliaquim Mangala (FC Porto)

Dem FCP läuft die Zeit davon, drei Tore in der letzten Viertelstunde bei diesem Gegner wären schon eine bemerkenswerte Hausnummer, wenn nicht ein kleines Wunder.

Licá flankt von links hoch und weit in den Strafraum, wo Varela zunächst hochsteigt und auf Torjäger Martínez ablegt. Aber der Kopfball ist zu ungenau, der Kolumbianer kommt in Rücklage und schießt das Leder in die Wolken.

So langsam könnte man die Gäste verstehen, wenn sie nun aufgeben. Zweimal Latte, zweimal Pfosten, das Schicksal meint es heute einfach nicht gut mit dem vollkommen glücklosen portugiesischen Meister.

Da ist die Chance, aber da ist auch wieder die Stange! Danilo spielt die Kugel von rechts flach in den Strafraum, wo Licá in der Mitte lauert, annehmen und zielen kann, doch anscheinend wollte er es zu genau machen; er trifft mit seinem Flachschuss nur den rechten Pfosten!

Das ist nicht zwingend genug von den Gästen. Als hätten sie ihre Leidenschaft in der Kabine gelassen, mühen sie sich scheinbar nur noch halbherzig gegen das drohende Ausscheiden.

Gelbe Karte für Emiliano Insúa (Atlético Madrid)
Insúa hält den über rechts sehr offensivfreudigen Danilo fest und kassiert für sein taktisches Foul den Gelben Karton.

Auch Stammspieler Arda darf noch eine halbe Stunde mitwirken. Der junge Óliver Torres war mit Ausnahme seiner starken Torvorlge vor dem 2:0 heute nicht sonderlich auffällig als Linksaußen.

Danilos Standards sind heute eine gefährliche Waffe. Wieder zieht der Brasilianer einen Freistoß von links scharf hinein, doch Torschütze Raúl García kann kurz vor seinem Keeper im eigenen Fünfmeterraum klären.

Die Blauen bestimmen das Spiel nun sichtlich, auch in des Gegners Hälfte. Die erste klare Torchance scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Doch Torchancen hatten die Portugiesen auch im ersten Durchgang; Zählbares sprang dabei nicht heraus.

Gelbe Karte für Toby Alderweireld (Atlético Madrid)

Noch läuft bei beiden Mannschaften im zweiten Durchgang nicht viel zusammen. Der offene Schlagabtausch der ersten 45 Minuten scheint nun zu verflachen.

Schützenhilfe aus Wien - nun führt die Austria gegen Zenit. Die Portugiesen brauchen also "nur noch" ihre eigenen drei Treffer.

Porto muss kommen - das ist klar. Mit welcher Strategie sie das Spiel allerdings umzubiegen versuchen, ist noch nicht ersichtlich. Für blindes Anrennen ist es eigentlich noch zu früh - andererseits: was hat man zu verlieren?

Danilo zieht einen ersten Eckball in Basler-Manier direkt aufs Tor, doch Aranzubia kommt gerade noch mit einer Hand an den Ball.

Weiter geht's! Bei Porto bleibt der verwarnte Josué in der Kabine, dessen verschossener Strafstoß die auffälligste Szene im ersten Durchgang war. Offensivkünstler Licà kommt für ihn in die Partie.

Halbzeitfazit
Welch ein temporeiches Spiel in Madrid! Die Gäste haben mehr Zug zum Tor als die etwas selbstzufriedenen Gastgeber, liegen aber dennoch mit 0:2 zur Pause zurück. Drei Aluminiumtreffer und ein verschossener Elfmeter seitens der Gäste zeigen, dass es durchaus auch anders herum hätte stehen können. Aber irgendwie soll es heute einfach nicht sein. Bei Atlético läufts hingegen, selbst Kunstschüsse wie beim 1:0 gehen heute ins Tor. Porto muss sich nun ordentlich strecken, wenn man seine Chance noch wahren und auf die Wiener Austria hoffen will. Unabhängig von den Gruppenentscheidungen ist es aber ein sehr unterhaltsames Spiel, auf das es sich auch in Hälfte Zwei zu freuen lohnt!

Ein Freistoß von links fliegt hoch über den gesamten Porto-Strafraum, bis Adrian im Fünfmeterraum am zweiten Pfosten hochsteigt und die Kugel nur leicht Richtung Tor drücken kann. Aber Helton steigt hoch und hat den Ball knapp unter der Latte.

Nun braucht der Serienmeister aus Nordportugal schon ein kleines Wunder, um noch weiterzukommen. Angesichts der Führung Zenits in Wien wäre momentan aber sogar ein Sieg nichts wert.

Das ist natürlich frustrierend für die Portugiesen! Dreimal selbst Aluminium, und im eigenen Tor klingelt's zweimal. Man versucht jetzt über den Kampf zurückzukommen und erntet dafür Gelbe Karten von Aytekin, der bislang eine tadellose Leistung abliefert.

Gelbe Karte für Jackson Martínez (FC Porto)

Gelbe Karte für Steven Defour (FC Porto)

Tooor für Atlético Madrid, 2:0 durch Diego Costa
Die Spanier sind heute eiskalt! Wieder wird Sturmspitze Diego Costa mit einem langen Ball von Torres auf Reisen geschickt. Dieses Mal entscheidet sich Keeper Helton dafür, herauszulaufen und Costa zu stören, doch der köpft das Spielgerät am Torhüter vorbei, überläuft ihn, und versenkt trocken in das leere Tor.

Jetzt ists der Pfosten! Varela tankt sich auf seiner linken Seite stark gegen den jungen Manqullio durch und bringt die Kugel flach in den Fünfmeterraum, wo Martínez aber nur an den Pfosten setzten kann! Puh!

Jetzt ist es ein offener Schlagabtausch im Vicente Calderón! Beide Mannschaften hätten schon mehrmals treffen können in diesem gutklassigen Champions-League-spiel.

Gelbe Karte für Lucho González (FC Porto)

Hier gehts hin und her! Diesmal ist Toptorjäger Diego Costa nach starken Pass von Koke durch, scheitert aber im Strafraum aus zehn Metern am glänzend reagierenden Helton, der mit dem linken Fuß abwehrt. Da hätte der Neu-Spanier abgebrühter sein müssen.

Elfmeter verschossen von Josué, FC Porto
Aber Josué nutzt diese Riesengelegenheit nicht! Schwach halbhoch ins rechte Eck geschossen, der erfahrene Aranzubia antizipiert es und macht seinen Fehler wieder wett. Weiterhin 1:0!

Elfmeter für Porto! In einer eigentlich geklärten Szene begeht Aranzubia eine Dummheit, indem er den heranrauschenden Jackson Martínez ungeschickt umwälzt. Klarer Strafstoß!

Glückliche Führung bislang für Atlético, das bisher nicht so dominant auftritt wie man es von ihnen im eigenen Stadion gewohnt ist. Für sie ist es schließlich nur ein Freundschaftskick.

Und zum dritten Mal Latte! Der weit aufgerückte Danilo kommt an der Torauslinie zum Flanken und hebt das Leder butterweich über die Abwehrspieler. Am zweiten Pfosten lauert Außenbahnspieler Varela plötzlich und köpft es wuchtig links oben an die Latte, von dort aus springt der Ball weg. Das muss die Initialzündung einer erneuten Porto-Offensive sein!

Die Blauen sind verunsichert. Kaum noch gelungene Spielzüge in des Gegners Hälfte. Man muss sich wieder komplett neu finden.

Das müssen die Portugiesen erstmal schlucken! Bislang das überlegene Team, müssen sie nun auch noch einem Rückstand hinterherlaufen. Nicht vergessen: Porto MUSS gewinnen.

Tooor für Atlético Madrid, 1:0 durch Raúl García
Wow! Aus einem Einwurf heraus fällt die glückliche Führung für die Madrilenen! Raúl Garicá nimmt im Strafraum mit der Brust an, dreht sich schnell Richtung linke Torauslinie und scheint flanken zu wollen - doch stattdessen setzt er einen kräftigen Wumms aus extrem spitzem Winkel an die Unterkante der Latte, von wo aus die Kugel ins Tor springt. Wahnsinnstor des Mittelfeldmanns! aber auch Keeper Helton sieht da nicht ganz glücklich aus.

Nächster Versuch der Gäste! Josué zieht von links in die Mitte und versucht es einfach mal aus 25 Metern, doch dieser Schuss geht gut zwei Meter am Tor vorbei.

Die Gastgeber kommen mit dem frühen Pressing der willensstarken Gäste noch nicht wirklich zurecht. Ungewohnt viele Fehlpässe im Mittelfeld prägen das Spiel der Spanier in den ersten Minuten.

Lattenkracher! Eine Flanke von Rechtsverteidiger Danilo aus dem Halbfeld wird immer länger und länger, bis sie an der Grenze zum Fünfmeterraum Mittelstürmer Jackson Martínez erreicht, der nur noch seinen Fuß hinhalten muss. Aranzubia hat keine Chance und sieht nur zu, wie die Kugel mittig an die Unterkante der Latte knallt. Glück für Atlético!

Gelbe Karte für Josué (FC Porto)
Erste Verwarnung der Partie nach einem Trikotzupfer von Jsué gegen Insúa.

Aber auch Porto scheint zu wissen, worum es geht. Sie gehen früh drauf und überlassen den Madrilenen heute sicherlich nicht kampflos das Feld.

Der Tabellenführer lässt gleich vom Beginn an keine Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen und hält den Ball in den ersten Minuten sicher in seinen Reihen.

Anpfiff in Madrid! Die Gastgeber spielen in ihren rot-weißen Heimtrikots und roten Hosen, während Porto in hellblauen Jerseys und schwarzen Hosen aufläuft.

Leiten wird diese Partie heute der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin aus Oberasbach. Gleich geht's los, viel Spaß!

Porto stellt dagegen in seinem üblichen 4-3-3 alles auf, was Rang und Namen hat, schließlich müssen die Nordportugiesen gewinnen. Besonders die kurzfristige Fitmeldung von Kapitän Lucho González ist wichtig für das Team. Das 32-jährige Herz der Mannschaft drohte mit Adduktorenproblemen auszufallen. Interessant wird auch zu beobachten sein, wie sich der als „neuer Falcao“ verschriene Kolumbianer Jackson Martínez beim Gastspiel in Falcaos ehemaligem Wohnzimmer schlagen wird.

Portos einzige Chance dürfte heute darin liegen, dass Simeone auf einige seiner Stammkräfte verzichten muss. Im Tor beginnt die etatmäßige Nummer Zwei Daniel Aranzubia für den verletzten Thibaut Courtois. Der 19-jährige Manquillo spielte diese Saison erst einmal und muss den gesperrten Juanfran ersetzen. Lediglich die Offensive bietet gewohnte Gesichter – obwohl Arda Turan und David Villa zunächst nur auf der Bank sitzen.

Davon ist Atlético-Trainer Diego Simeone zurzeit weit entfernt. Der Argentinier gilt als Vater des jüngsten Aufschwungs des ‚kleinen‘ Madrider Vereins und nicht zuletzt als einer der besten Coaches der Primera División. Ist der Liga liegt man punktgleich mit Tabellenführer Barcelona nur aufgrund zweier weniger geschossenen Tore auf Platz zwei. Anders als Stadtrivale Real Madrid gab man sich auch am Wochenende im Pokal keine Blöße und kam locker weiter. Die Rojoblancos spielen ihre stärkste Saison seit dem Double 1996 und treten bislang auch in der Champions League wie eine europäische Spitzenmannschaft auf.

Nach Portos Form in der heimischen Liga zu fragen, verbittet sich eigentlich. Die alles überragende Mannschaft Portugals der letzten 20 Jahre steht meistens an der Tabellenspitze und ist im Ligabetrieb so gut wie unschlagbar – bis vor kurzem. Nach 53 Ligapartien in Folge ohne Niederlage mussten die Blau-Weißen am vorletzten Wochenende ein 0:1 bei Académica Coimbra hinnehmen. Zwar liegt man derzeit nur zwei Punkte hinter Krösus Sporting, aber in Verbindung mit dem bisher enttäuschenden Auftritten in der Champions League wackelt der Stuhl von Coach Paulo Fonseca gewaltig. „Der Druck wird immer größer, in Porto ist man einfach an das Siegen gewohnt“, so der Trainer zu seiner Situation. Springt heute kein Sieg oder zumindest eine starke Vorstellung heraus, könnten seine Tage bereits gezählt sein.

Dazwischen wird es jedoch spannend: Aktuell befindet sich Zenit mit sechs Punkten vor dem FC Porto mit fünf Zählern auf dem zweiten Platz. Durch den Sieg in Porto und dem Remis daheim entschied Zenit auch den direkten Vergleich für sich. Den Portugiesen hilft also unabhängig vom Ergebnis in Wien nur ein Sieg beim Gruppenkrösus. Gleichzeitig muss der Champions-League-Sieger von 2004 hoffen, dass die Russen in Österreich nicht gewinnen. Der portugiesische Serienmeister hat es also nicht in eigener Hand und ist auf Schützenhilfe vom Tabellenletzten angewiesen.

In der Gruppe G geht es nur noch um den zweiten Tabellenplatz hinter Tabellenführer Atlético Madrid, das mit vier Siegen und ohne Niederlage aus fünf Spielen uneinholbar Gruppensieger ist. Tabellenletzter ist Austria Wien, die selbst bei einem Sieg im Parallelspiel gegen Zenit St. Petersburg nicht mehr vorrücken kann.