Fazit:
Mit einem 6:1-Erfolg gegen Simbabwe startet die Deutsche Frauen-Nationalmannschaft den Weg zu Gold. In einer phasenweise zähen, da vor allem von den Afrikanerinnen hart geführten Partie dominierte die Neid-Elf das Geschehen, brauchte allerdings eine ganze Weile, um den Torreigen zu eröffnen. Das lag unter anderem daran, dass Simbabwe beim ersten Olympia-Einsatz eine vor allem defensiv beachtenswerte Leistung zeigte und sich sogar nach dem einzigen echten Angriff mit einem Treffer für das mutige Auftreten belohnen konnte. In der Folge ließ die heute eher durchwachsene deutsche Mannschaft ihr Können nochmal aufblitzen und rundete ein in der Höhe verdientes Ergebnis ab. Als nächster Gegner wartet dann am Samstag um 23 Uhr Australien auf die DFB-Damen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und einen schönen Abend noch.

Gelbe Karte für Rutendo Makore (Simbabwe)
Ein überhartes Einsteigen mit ausgefahrenem Bein sorgt für die nächste Gelbe Karte Simbabwes.

Tooor für Deutschland, 1:6 durch Eunice Chibanda (Eigentor)
Simbabwe macht sich das halbe Dutzend selbst voll: Lena Goeßling sucht mit einem cleveren Heber an der Strafraumkante Alexandra Popp, findet aber den Kopf von Eunice Chibanda. Die Unglückliche fälscht das Spielgerät unhaltbar für die eigene Schlussfrau ins Tor ab.

...aber in dieser Situation findet Marozsán mit ihrer Hereingabe leider keine Mitspielerin.

Deutschland hält den Druck hoch und will jetzt das Torverhältnis aufhübschen. Es gibt erneut Eckball für den Favoriten...

Tooor für Deutschland, 1:5 durch Melanie Leupolz
Endlich mal ein Tor nach schönem Spielzug: Dzsenifer Marozsán bringt aus dem Halbfeld einen hohen Ball an die Sechzehnerkante, von wo Alexandra Popp mit dem Hinterkopf schön in den Lauf von Melanie Leupolz verlängert. Die fackelt nicht lange und schiebt mit rechts frei vor dem Kasten zum fünften Treffer für die DFB-Auswahl ein.

Doppelwechsel bei Simbabwe, doch die Messe in São Paulo ist längst gelesen. 32:2 Chancen und 4:1 Tore für Deutschland waren zwar keine Machtdemonstration, für die drei Punkte wird es allerdings reichen.

Tooor für Deutschland, 1:4 durch Melanie Behringer
Glück im Unglück: Melanie Behringers Foulelfmeter kommt unplatziert halbhoch auf den Kasten, doch Lindiwe Magwede kann nur nach vorne abprallen lassen. Im Nachschuss muss sich Behringer ein wenig verrenken, kann im zweiten Anlauf dann aber das Leder doch noch im Kasten unterbringen.

Elfmeter verschossen von Melanie Behringer, Deutschland

Gelbe Karte für Nobuhle Majika (Simbabwe)
Die Verteidigerin holt Melanie Leupolz rustikal im Strafraum von den Beinen, der Elfmeter ist folgerichtig.

Die Gangart bleibt hart: Die Spielerinnen Simbabwes gehen seit einiger Zeit etwas zu engagiert in die Zweikämpfe, was nicht selten beinahe in gefährlichen Fouls endet. Die deutschen Akteurinnen versuchen zunehmend, sich möglichst nicht auf eins gegen eins Situationen einzulassen.

Andersrum gesehen: Die Abwehrarbeit des Underdogs aus Simbabwe ist mehr als anständig. Nicht nur Einsatz und Laufbereitschaft stimmen, auch taktisch sieht das sehr gut aus, wie die Ketten verschieben und ineinander greifen.

Bislang bleiben die große Akzente aus, die von der deutschen Elf auch als Botschaft in Richtung der Mitfavoriten gesetzt werden könnten. Den DFB-Damen fehlt die letzte Entschlossenheit in den Zweikämpfen, vor allem vor dem Kasten läuft nicht mehr viel Zusammen.

Nächster Wechsel von Silvia Neid: Lena Goeßling will ihrer verbesserte Verfassung präsentieren und kommt für die letzten gut 25 Minuten in die Partie.

Annike Krahn schimpft wie ein Rohrspatz, fordert mehr Mitsprache ihrer Kolleginnen. Im letzten Augenblick kann die Verteidigerin auf Kosten einer Ecke für Simbabwe klären.

...doch dieser Standard findet keine Abnehmerin.

Wieder kommt ein simbabwisches Bein im letzten Moment dazwischen, wieder gibt es Eckstoß für Deutschland...

Langsam aber sicher bekommen die Deutschen das Geschehen wieder in den Griff, die Partie wird von den Spielerinnen in ruhigere Fahrtwasser gelenkt. Doch es gilt weiterhin, wachsam zu sein, denn die Underdogs lauern auf Gegenstöße!

Hier geht es jetzt rauf und runter, sehr zum Unmut von Silvia Neid. Überfallartig kontert Simbabwe die DFB-Elf aus und kommt nur nicht zum Abschluss, weil Almuth Schult in dieser Situation gut mitspielt.

Tooor für Deutschland, 1:3 durch Melanie Behringer
Die prompte Antwort des deutschen Teams. Melanie Behringer zirkelt einen direkten Freistoß 20 Meter vor dem Kasten über die Mauer. Wieder sieht Torhüterin Lindiwe Magwede nicht gut aus, verschätzt sich im ersten Moment und kommt dann nicht mehr an der Leder, das knapp unter der Latte hindurch hinter ihr im Netz einschlägt.

Tooor für Simbabwe, 1:2 durch Kudakwashe Bhasopo
Da ist der erste Treffer für Simbabwe bei olympischen Spielen! Rutendo Makore zieht von links in den Strafraum und wird von den DFB-Damen in der Abwehr nicht richtig angegangen. Ihren ersten Torschuss Simbabwes wehrt Almuth Schult desaströs schlecht nach vorne ab: Kudakwashe Bhasopo bedankt sich und schiebt mutterseelenallein zum Anschluss ein.

Shadreck Mlauzi wechselt offensiv, nimmt Superstar Rudo Neshamba vom Feld und bringt mit Felistas Muzongondi eine frische Stürmerin. Schaffen es die Frauen aus Simbabwe, im zweiten Durchgang den ersten Torschuss abzugeben? Momentan steht es da in der Statistik 20:0 für Deutschland.

Weiter geht es im Text, der Ball rollt wieder.

Halbzeitfazit:
Mit 2:0 geht es für die Deutsche Nationalmannschaft gegen Simbabwe zum Pausentee. Die DFB-Damen spielten im ersten Durchgang gemäß ihrer Favoritenrolle dominant, taten sich aber lange Zeit schwer gegen eine gut strukturierte und leidenschaftlich kämpfende Defensive der Afrikanerinnen. Folgerichtig fiel der erste Treffer nach einem Eckstoß von Marozsán, den Däbritz per Kopf versenkte. Auch das zweite Tor wurde durch Popp mit dem Haupt erzielt. In einem körperbetonten Spiel läuft demnach für die Elf von Silvia Neid alles nach Plan. Wir sind gespannt auf den zweiten Durchgang, bis gleich!

Behringer an den Außenpfosten! Nach einem Tohuwabohu im Strafraum fällt das Leder vor die Füße der Nationalspielerin, deren wuchtiger Linksschuss vom Aluminium ins Aus springt. Das hätte der dritte Treffer sein können!

Wir bekommen drei Minuten oben drauf, bevor es in die Halbzeitpause geht. Kann die deutsche Elf vorher noch einen nachlegen?

Nach einer Behandlungspause für Kerschowski scheint es für die 28-Jährige zum Glück weiterzugehen.

Gelbe Karte für Shiela Makoto (Simbabwe)
Verdiente erste Gelbe Karte der Partie: Mit gestrecktem Bein steigt die Verteidigerin an der Seitenlinie auf den Fuß von Isabel Kerschowski.

Langsam aber sicher wird deutlich, weshalb zwischen diesen beiden Teams nicht nur auf dem Papier ein großer Unterschied besteht. Die Kickerinnen aus Simbabwe präsentieren sich bisher und auch weiterhin ordentlich, doch in den Schlüsselszenen zeigt sich die Erfahrung der DFB-Damen, die daher verdient in Führung liegen.

Tooor für Deutschland, 0:2 durch Alexandra Popp
Wieder machen es die Deutschen mit Köpfchen. Die eingewechselte Melanie Leupolz bringt eine klasse Flanke von rechts in den Strafraum. Dort fehlt die Abstimmung zwischen Verteidigerin und Torhüterin, sodass Alexandra Popp als Nutznießerin die Birne hinhält und das Spielgerät problemlos in den Kasten nickt.

Was für ein Pfund! Melanie Behringer fasst sich aus der zweiten Reihe ein Herz und zimmert einfach mal drauf. Ihr Schuss kommt mit etwas Drall und viel Tempo in Richtung Kasten, rauscht aber haarscharf am Knick vorbei.

...und wieder wird es gefährlich. Im zweiten Versuch findet Behringer mit einer scharfen Flanke Anja Mittag, deren Direktabnahme allerdings ein gutes Stück am Gehäuse vorbeirauscht.

Melanie Behringer macht sich für den nächsten Eckball bereits, dieses Mal von rechts...

Simbabwes Fußballerinnen wagen sich jetzt etwas weiter aus der Deckung und erschließen mehr und mehr Feld für sich. Spätestens an der Mittellinie ist dann aber meistens Schluss mit den Vorstößen, da die wachsamen deutschen Verteidigerinnen dazwischenspritzen.

Nachdem sich die deutsche Mannschaft über 20 Minuten wirklich schwer getan hat, in der gut gestaffelten Defensive Simbabwes eine Lücke zu finden, fällt der erste Treffer des Abends also nach einer Standardsituation. Irgendwie bezeichnend, denn auch nach der Führung bleibt das Bild dasselbe.

Tooor für Deutschland, 0:1 durch Sara Däbritz
...und plötzlich klingelt es im Kasten! Dzsenifer Marozsán bringt den ruhenden Ball mit viel Gefühl von links in den Sechzehner. Am Fünfer steht dann Sara Däbritz relativ unbedrängt und kann das Leder mit dem Kopf in die Maschen verlängern. Deutschland ist auf Kurs!

Erste Ecke für das DFB-Team...

Ist das bitter! Bereits nach 19 Minuten muss Silvia Neid wechseln, Simone Laudehr wird humpelnd vom Platz begleitet. Für sie kommt die Münchenerin Melanie Leupolz aufs Feld. Gute Besserung!

Vorerst scheint es für Laudehr weiterzugehen, doch nach wenigen Metern bleibt die Spielerin wieder am Boden liegen. Das sieht nicht gut aus.

Schrecksekunde für die bisher aktivste deutsche Spielerin. Simone Laudehr wurde bei ihrem Abschluss hart von Lynett Mutokuto abgeräumt und scheint sich dabei verletzt zu haben. Momentan wird sie am Spielfeldrand behandelt, hoffentlich ist es nicht zu schlimm!

Nächste gute Chance für Simone Laudehr! Im Strafraum wird ihr der Ball durch die Schnittstelle zugesteckt, nach einer flinken Annahme kommt die Angreiferin zum Abschluss, kann aber nicht mehr scharfstellen und scheitert an Lindiwe Magwede im Kasten Simbabwes.

Viele der Spielerinnen aus Simbabwe sind hauptberuflich bei der Armee angestellt. Das drückt sich unter anderem in der Athletik aus - sehr robust und körperbetont geben sich die Afrikanerinnen in den Zweikämpfen.

Anders als Testspiel-Gegner Ghana, gegen den die DFB-Elf ein lockeres 11:0 erzielte, stehen die Spielerinnen aus Simbabwe bisher sehr gut und diszipliniert geordnet in der Verteidigung. Noch müssen sich Neids Kickerinnen in Geduld üben.

Und dann finden sie doch die Lücke: Simone Laudehr wird mit einer perfekten Flanke aus dem Halbfeld von rechts bedient und fackelt 15 Meter vor dem Kasten nicht lange. Doch der Schuss der zukünftigen Münchenerin geht vom linken Pfosten ins Aus!

Spielerisch verläuft hier allerdings alles wie erwartet. Die Deutsche Nationalelf lässt den Ball durch die eigenen Reihen laufen und hat die Feldhoheit, während die Afrikanerinnen den defensiveren Part einnehmen. Noch konnten sich die Deutschen allerdings nicht gefährlich vor dem Kasten der Simbabwerinnen platzieren.

Die Sympathien auf den Rängen sind klar verteilt: die Brasilianer halten es am heutigen Abend mit dem Außenseiter aus Simbabwe. Irgendwo verständlich, denn die DFB-Damen sind ja auch mit die stärksten Konkurrenten der Seleção.

Auf geht es jetzt auch aus deutscher Sicht in dieses Turnier!

Simbabwes Trainer Shadreck Mlauzi ist der eventuell gravierende Klassenunterschied zwischen seiner Mannschaft, in deren Heimat es nicht einmal eine Liga für Frauenfußball gibt, und den Deutschen zweitrangig: "Auf uns setzt keiner einen Pfifferling und wir haben damit nicht das geringste Problem. Die Leuten sollen ruhig denken, dass wir nur ein Sparringspartner sind - wir wollen die Welt schockieren." Der Trainer der Underdogs ist froh, mit seinem Team überhaupt dabei zu sein, will jedoch den ein oder anderen Nadelstich setzen.

Silvia Neid erwartet in Simbabwe eine "robuste, schnelle und kompakte Mannschaft". Die "Mighty Warriors" kassierten allerdings im letzten Testspiel vor Brasilien eine 0:3-Pleite gegen China. "Wir sind die Underdogs. All unsere Gegner stehen unter Druck, denn sie müssen uns besiegen. Wir können dagegen ganz unbeschwert aufspielen", lässt sich Rudo Neshamba nicht aus der Fassung bringen und sieht darin auch eine Chance: "Die Gegner unterschätzen uns möglicherweise."

Der erste deutsche Gruppengegner sollte auf diesem Weg eigentlich nicht mehr als ein Punktelieferant sein. Die Kickerinnen aus Simbabwe sind Weltranglisten-93. und zum ersten Mal bei einem großen internationalen Turnier dabei. Die Qualifikation für die afrikanischen Teilnehmerinnen war dabei geprägt von ausgefallenen Spielen und jeder Menge Chaos. "Wir sind ganz bestimmt kein Favorit auf den Einzug in die nächste Runde", meint auch die berühmteste Spielerin ihres Landes, Rudo Neshamba, die mit ihren Toren maßgeblich an der historischen ersten Teilnahme beteiligt war.

Doch im Rennen um Gold ist die Konkurrenz im Frauenfußball bei diesen Spielen groß: Vor allem die Seriensieger der USA, die mit Ausnahme von Sydney 2000 bei allen Turnieren ganz oben auf dem Podest standen, gehen mit breiter Brust und einem starken Kader in die Gruppenphase. Trotzdem ist das große Ziel der Olympia-Reise das berühmte Maracanã-Stadion in Rio, in dem die Männer des DFB vor gut zwei Jahren den Weltmeistertitel gegen Argentinien erkickten.

"Wir sind froh, dass es los geht, wir sind hervorragend vorbereitet", vermeldete Bundestrainerin Silvia Neid im Vorfeld der Begegnung in der Corinthians Arena von São Paulo. Nachdem die deutsche Elf zwischen 2000 und 2008 dreimal mit Bronze die Heimreise antrat, soll in Brasilien nun der Traum von olympischem Gold verwirklicht werden. Für Neid bildet das Turnier in Südamerika den Schlusspunkt einer elfjährigen Amtszeit an der Seitenlinie der DFB-Damen, umso höher ist auch bei ihr die Motivation: "Das haben wir noch nie geschafft. Das treibt uns an, weil wir das unbedingt wollen. Und wir glauben daran, dass wir das schaffen werden."

Obwohl der offizielle Startschuss für die diesjährigen Olympischen Spiele erst am Freitag fällt, beginnen die Akteure rund um das "joga bonito" ihre Medaillen-Hatz bereits heute: Der Kampf um Edelmetall im Frauenfußball wird von 12 Teams bestritten, weshalb in den drei Gruppen auch ein guter dritter Platz zum Weiterkommen reichen kann. Mitfavorit Deutschland will sich darauf aber mitnichten ausruhen und dafür gleich zum Auftakt die volle Punktzahl gegen Außenseiter Simbabwe einstreichen.