Fazit
Viele hatten im Vorfeld der heutigen Partie mit einer engen Angelegenheit und wenig Toren gerechnet. Am Ende wurde es das torreichste Spiel des laufenden Wettbewerbs. Immer wieder hat Jogi Löw in der Vergangenheit gepredigt, dass er Ergebnisse wie 4:2 lieber hat als ein mageres 1:0. Dieser Marschroute blieb sein Team heute treu. Nach vorne bot Deutschland teilweise Spektakel. Nur ein Mal geriet das Projekt Halbfinale ins Wanken, als Samaras zum zwischenzeitlichen 1:1 ausglich. Die Deutschen schüttelten sich allerdings nur kurz und gingen schon wenige Minuten später durch Khedira wieder in Führung. Anschließend lief es wie geschmiert. Miro Klose verkürzte seinen Rückstand in der ewigen DFB-Torjägerliste auf Gerd Müller und auch Marco Reus traf. Der verwandelte Handelfmeter durch Salpingidis war nur noch Ergebniskosmetik. Die großte Erkenntnis dieser Viertelfinalpartie ist: Der zweite Anzug der DFB-Elf passt. Schürrle und Reus überzeugten und auch Klose zeigte, dass auf ihn Verlass ist. Ganz klar: Der Titel geht in diesem Jahr nur über Deutschland. Die Truppe von Jogi Löw will aber nur von Spiel zu Spiel denken. Das heißt jetzt erst einmal Fokus auf das Halbfinale gegen England oder Italien. Die Griechen blieben ihrer Linie treu und verlagerten sich nahezu ausschließlich auf das Verteidigen. Das reichte heute nicht mehr, um eine Runde weiterzukommen. Das war es von hier, schönen Abend noch.

Zwei Minuten gibt es obendrauf.

Tooor für Griechenland, 4:2 durch Dimitrios Salpingidis
Salpingidis schickt Manuel Neuer in die falsche Ecke und versenkt den Ball aus seiner Sicht unten rechts. All das ist zwar nur Ergebniskosmetik, dennoch wird es der griechischen Seele gut tun!

Elfmeter für die Griechen! Fotakis flankt vom linken Strafraumeck nach innen, die Kugel fliegt auf den Arm von Boateng. Vertretbare Entscheidung!

Schon bei seinen ersten Aktionen fallen die Unterschiede von Gómez zu Klose auf. Er ist einfach nicht so gut ins Passspiel eingebunden. Dennoch stellt sich die Frage, ob er heute nicht mehr als einen Treffer markiert hätte.

Perfektes Tackling! Samaras geht in die Box, kommt dort aber nicht weit, weil Hummels eine überragende Grätsche auspackt und ihm den Ball vom Fuß nimmt. Vielleicht ist Mats Hummels der beste deutsche Spieler in diesem Turnier.

Überhaupt keine Frage: Spätetestens, aber wirklich spätestens ist Deutschland der Topfavorit auf den Titel. Dieser Auftritt hat Signalwirkung.

Özil geht in den Sechzehner und zieht mit seinem schwachen rechten Fuß ab. Wieder lässt Sifakis nur prallen und fast hätte Gómez seinem Ruf alle Ehre gemacht, immer da zu stehen, wo der Abpraller hinfällt. Allerdings steht der dreifache Torschütze aus der Vorrunde im Abseits.

Bei diesem Spielstand schenkt Jogi Löw auch Mario Götze das von vielen herbeigesehnte EM-Debüt. Für ihn geht Marco Reus, der einen starken Eindruck hinterlassen hat. Außerdem gibt es die übliche Wachablösung im Sturm, diesmal allerdings andersrum: Gómez für Klose.

Natürlich ist der Wille der Blauen jetzt endgültig gebrochen. Es gibt kaum noch Bemühungen, etwas für die Offensive zu tun.

Bei der WM 2010 sind die Deutschen erst in der K.O.-Runde so richtig explodiert. Dies scheint heute ebenfalls zu passieren. Wird es jetzt ein richtiges Desaster für die Griechen?

Gelbe Karte für Sokratis Papastathopoulos (Griechenland)
Nach einem Foul an Özil sieht Sokratis gelb.

Tooor für Deutschland, 4:1 durch Marco Reus
Wow! Was für ein Hammer! Auch Marco Reus darf sich in die Torjägerliste eintragen! Özil spielt Klose herrlich frei, der erneut völlig frei an Sifakis scheitert. Das Leder landet auf dem Schlappen von Reus, der mit vollem Risiko abzieht - Unterlatte, drin! Langsam nähert sich das Ergebnis den optischen Eindrücken an!

Sogleich probiert es Liberopoulos auch mal aus der zweiten, ach was, aus der dritten Reihe. Er drischt die Kugel Richtung Stadiondach.

Fernando Santos zieht auch seine letzte Wechseloption. Der ehemalige Frankfurter Nikos Liberopoulos kommt für den unsichtbaren Makos.

Fast der Doppelpack für Klose: Nur wenige Sekunden nach seinem Treffer läuft der Lazio-Stürmer alleine auf Sifakis zu, scheitert dann allerdings am griechischen Schlussmann.

Tooor für Deutschland, 3:1 durch Miroslav Klose
Da ist das Kopfballungeheuer! Und Deutschland trifft tatsächlich nach einer Standardsituation! Özil schlägt einen Freistoß von der rechten Eckfahne an den Fünfer. Sifakis kommt raus, Klose ist aber früher am Ball und köpft zum 3:1 ein! Gerade als er untergetaucht ist und angezählt war, trifft er. Ist jetzt der Sack zu?

...Fotakis bringt die Dänemark-Taktik und schlägt die Flanke auf den langen Pfosten, wo Papadopoulos tatsächlich auch zum Kopfstoß kommt. Der Schalker setzt die Pille aber daneben.

Ecke Griechenland...

Vor allem weil die Griechen plötzlich auch ihre Offensivaktionen haben, ist das nun ein richtig flotter Kick.

Auf der Gegenseite wird es direkt wieder brandgefährlich: Gekas wackelt an der Sechzehnergrenze zwei Gegenspieler aus und zieht dann sofort ab - knapp drüber.

Tooor für Deutschland, 2:1 durch Sami Khedira
Zack! Von wegen geschockt! Nur sechs Minuten nach dem Ausgleich bringt Khedira die deutsche Auswahl wieder in Front! Boateng geht rechts zur Grundlinie und schlägt dann eine butterweiche Flanke in den Strafraum. Dort verpasst Klose noch, doch Khedira steht goldrichtig und zimmert das Ding mit voller Wucht unter die Latte!

War das Flanke oder Schuss? Schürrle probiert es vom linken Flügel mit einer Mischung aus beidem. Das Spielgerät segelt über den Querbalken.

Wer hätte das gedacht? Wer hätte den Griechen nach diesen ersten 45 Minuten überhaupt ein Tor zugetraut? Manchmal reicht eben ein vernünftiger Angriff, damit solch eine abgezockte Truppe trifft. Jetzt könnte es wieder zur Zitterpartie werden.

Mit laufender Spieldauer wirkt Klose immer unglücklicher. Zum dritten Mal innerhalb weniger Minuten verspringt dem Lazio-Angreifer die Kugel.

Tooor für Griechenland, 1:1 durch Georgios Samaras
Aus dem Nichts! Aus dem absoluten Nichts gleichen die Griechen aus und genau das macht sie so stark! Nach einem schlampigen Abspiel von Badstuber verstolpert Schürrle die Kugel an der Mittellinie und dann geht es ganz schnell. Salpingidis geht auf dem rechten Flügel ab, drischt das Leder scharf nach innen. Dort ist Samaras einen Schritt schneller als Hummels und Boateng und überwindet Neuer aus kürzester Distanz. Unglaublich, aber wahr: Es steht 1:1.

Badstuber ist zur Stelle: Die Blauen versuchen wieder einmal, schnell zu kontern. Samaras setzt Gekas ein und fordert den Ball sofort zurück. Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig probiert es mit einem Hackentrick, doch Badstuber fährt konsequent dazwischen und klärt.

Natürlich haben die Deutschen jetzt in ihren Aktionen alle Zeit der Welt. Und die nutzen sie jetzt auch aus.

Auch die ersten Eindrücke des zweiten Durchgangs zeigen eine deutlich überlegene Mannschaft in weiß. Wann kommen die Griechen etwas weiter raus?

...nein, nein, nein. Die Standards bleiben eine Schwachstelle der Deutschen.

Ecke für die DFB-Truppe...

Immer wieder ist Miro Klose richtig gut ins Kombinationsspiel eingebunden. Diesmal ist sein Abspiel auf Schürrle allerdings zu steil.

Na klar, jetzt muss Fernando Santos reagieren. Das tut er. Mit Gekas und Fotakis bringt er zwei offensivstarke Kräfte ins Team. Dafür müssen Tzavellas und Ninis weichen. Deutschland kommt unverändert aus dem Kabinentrakt.

Halbzeitfazit
Nach 45 Minuten führt Deutschland hochverdient mit 1:0 gegen das griechische Abwehrbollwerk. Alles kam, wie es zu erwarten war. Die Elf von Jogi Löw spielte die komplette Hälfte auf ein Tor und erarbeitete sich Chance um Chance. Die Griechen rührten Beton an und wagten nur zwei, drei Mal den Gang über die Mittellinie. Neben der starken Flügelzange, gebildet durch Schürrle und Reus, fiel vor allem ein taktisches Mittel auf: Gegen solch einen tief stehenden Gegner versuchten es die Deutschen immer wieder mit Schüssen aus der zweiten Reihe. Das zahlte sich letztlich aus, als Philipp Lahm die Kugel aus gut 20 Metern nicht unhaltbar ins Netz drosch. Jetzt liegt es an den Griechen, im zweiten Durchgang etwas anderes als nur Abwehrarbeit anzubieten, ansonsten könnte es ein Debakel für die Hellas werden.

Wahnsinn! 25 Minuten lang war Marco Reus unheimlich präsent, jetzt macht André Schürrle richtig Dampf! Der Leverkusener probiert es ebenfalls mal mit einem Fernschuss und der ist gar nicht mal schlecht - Außennetz!

Drei Minuten Nachspielzeit werden angezeigt.

Ein Schürrle-Schussversuch wird abgefälscht und fällt so fast auf den Kopf von Klose. Aber nur fast, der Routinier verpasst haarscharf.

Ganz klar: Bei Lahms Treffer war Sifakis nicht ganz chancenlos. Ein Weltklassetorhüter hält den wohl...

Jetzt fragt sich natürlich, wie die Griechen taktisch auf diesen Rückschlag reagieren werden. Bei diesem Spielstand werden sie sich in der zweiten Halbzeit nicht mehr ganz so fein aus allem heraushalten können.

In den letzten Spielen gab es viel zu wenige Versuche aus der zweiten Reihe, hatten einige Experten analysiert. Heute sollte das anders werden und es wurde anders. Sami Khedira hat es vorgemacht, Philipp Lahm jetzt letztlich auch die Früchte geerntet.

Tooor für Deutschland, 1:0 durch Philipp Lahm
Jetzt nicht mehr! Der Kapitän höchstselbst bricht den Bann und bringt die deutsche Auswahl mit 1:0 in Führung! Özil legt das Leder etwa fünf Meter vor dem Sechzehner quer auf den Linksverteidiger. Der macht noch zwei Schritte zur Mitte und zieht dann in seiner unnachahmlichen Art und Weise ab. Das Ding dreht sich noch tückisch weg. Sifakis kriegt die Fingerkuppen dran, kann den Einschlag aber nicht verhindern.

Letztlich wird es wohl doch ein Geduldsspiel werden. Sicherlich zeigen die Neuen, vor allem Reus, eine richtig starke Vorstellung. Unter dem Strich steht es aber immer noch 0:0.

Khedira zum Dritten: Nächster Fernschuss durch den Sechser, wieder lässt Sifakis prallen. Diesmal steht allerdings niemand bereit, um abzustauben.

...Özil bestätigt seine bisher durch und durch schwachen Standards in diesem Turnier.

Mal wieder Eckstoß für die DFB-Elf...

Auch Schürrle ist drin in der Partie. Auf Rechtsaußen setzt er sich stark gegen Torosidis durch und versucht dann, das Ding ins lange Eck zu schlenzen - knapp vorbei.

Wenn die Hellas etwas versuchen, dann aus der zweiten Reihe. Diesmal ist es Ninis, doch wieder ist Neuer unten und kann entschärfen.

Nur nicht die gelbe Karte riskieren: Die Griechen versuchen, einen Nadelstich zu setzen und schicken Samaras alleine auf die Reise. Badstuber geht zunächst energisch auf seinen Gegenspieler zu, um dann ganz abgeklärt auf die Hilfe von Boateng zu warten.

Schweinsteiger wirkt bisweilen etwas unkonzentriert. Bei ihm ist auf jeden Fall noch Steigerungspotenzial da.

Deutschland spielt Powerplay. Wie lange geht das aus Sicht der Blauen noch gut?

Da ist Libero Neuer gefragt: Salpingidis lauert an der Abseitsgrenze und wird im richtigen Moment eingesetzt. Neuer hat aufgepasst, eilt weit aus seinem Kasten und kommt vor dem Stürmer ans Leder.

Huiuiui, dieser Reus hat sich einiges vorgenommen. Erneut zieht er im Strafraum ab. Diesmal rutscht ihm das Spielgerät über den Schlappen und fliegt zwei Meter am rechten Außenpfosten vorbei.

Chancen jetzt im Minutentakt: Reus bringt die Kugel scharf nach innen, Klose grätscht rein, kommt aber etwas zu spät.

Auch Reus zieht rechts im Sechzehner einfach mal stramm ab. Wieder kann Sifakis zur Ecke abwehren.

Özil hat die Riesenchance zur Führung! Den darf man mal machen! Genau deswegen hat Löw Klose gebracht: Der Angreifer ist ein Glied in der Kette einer herrlichen Kombination. Über Reus landet das Leder bei Özil, der aus zehn Metern frei zum Abschluss kommt. Der ist dann aber zu unplatziert, Sifakis kommt dran.

Mit Miroslav Klose als Anspielstation in vorderster Front ist Mesut Özil sichtlich zufrieden. Der Zehner wirkt spielfreudiger als zuletzt.

Im Spiel nach vorne sind die Blauen zu ungenau. Wenn sie die Kugel mal in ihren Reihen haben, kann man meist herunterzählen, bis sie wieder weg ist.

Es war zu erwarten, in den ersten 18 Minuten wird es Wirklichkeit: Es ist ein Spiel auf ein Tor - ohne nennenswerte Torraumszenen.

Wie schon im ganzen Turnier ist auch heute bislang Sami Khedira die auffälligste Figur im deutschen Spiel. Diesmal wird er von einer Boateng-Flanke gesucht, erreicht das Leder allerdings nicht. Er will ein Ziehen des Verteidigers gespürt haben, da war jedoch nichts.

Gelbe Karte für Georgios Samaras (Griechenland)
Mensch, was hat der denn heute vor? Zuerst mäht er Khedira zwei Mal ungestüm um, jetzt drückt Samaras Schweinsteiger im Laufduell zu Boden. Für sein drittes Foulspiel sieht er gelb. Lange darf er nicht mehr so raubeinig agieren.

...ganz schwache Flanke von Özil. Die Verteidigung klärt.

Freistoß für die Weißen im rechten Halbfeld...

Stattdessen setzt Khedira Reus ein, der den Kasten mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur knapp verfehlt.

Am Mittelkreis ist Schweinsteiger viel zu lässig und vertendelt die Pille. Zum Glück für den Vize-Kapitän ist dieser Lapsus ohne Folgen.

Wie lange können die Mannen von Jogi Löw heute dieses hohe Tempo halten? Auch gegen Dänemark begann man flott, baute dann aber auch drastisch an Tempo ab.

Auf der Gegenseite gibt Karagounis-Vertreter Makos den ersten Schuss aus gut 25 Metern ab. Manuel Neuer ist unten und hat keine Probleme, die Kugel abzufangen.

Warum denn nicht? Khedira versucht es erneut aus der zweiten Reihe, diesmal verfehlt er das Gehäuse aber um gut fünf Meter. Er zeigt hier, dass auch Fernschüsse heute zum Mittel der Wahl werden können.

Schon in der Anfangsphase wollen die Weißen für klare Verhältnisse sorgen. Sicherlich wäre ein frühes Tor ein probates Mittel gegen eine radikale Defensivtaktik.

Abseitstor durch Klose: Der wieder genesene Khedira zieht aus der zweiten Reihe ab. Sifakis lässt abprallen, Klose steht, wo er stehen muss und schiebt ein. Allerdings stand er hauchdünn im Abseits. Richtige Entscheidung des Schiedsrichtergespanns.

An der Mittellinie muss Khedira eine richtig harte Attacke hinnehmen. Der Madrilene schüttelt sich jedoch kurz und ist dann schon wieder auf dem Feld.

Schon nach wenigen Sekunden sorgt Startelf-Neuling Reus für ein erstes Ausrufezeichen. Von Özil in den Sechzehner geschickt, legt der Rechtsaußen nach innen, wo Klose aber wegrutscht. Da hätte es richtig gefährlich werden können.

Beide Teams treten in ihren Traditionsfarben an. Deutschland agiert in weißen Jerseys und schwarzen Hosen, die Griechen tragen komplett blaue Outfits.

Es könnte zum Geduldsspiel werden, darüber sind sich die Verantwortlichen des DFB und die Experten einig. Was zählt ist letztlich auf dem Platz. Was zählt sind die nächsten 90 Minuten - mindestens. Jetzt ist das Leder freigegeben.

Erstmals bei dieser EM musste die deutsche Auswahl keine Reisestrapazen zum Spielort auf sich nehmen. Das Quartier der Löw-Truppe befindet sich in Danzig. Umso ausgeruhter und konzentrierter will man diese Aufgabe heute angehen.

Schiedsrichter der Begegnung ist der Slowene Damir Skomina. An den Seitenlinien wird er unterstützt durch seine Landsmänner Primoz Arhar und Matej Žunič. Bei den Deutschen ist lediglich Innenverteidiger Badstuber gelb-vorbelastet und muss sich heute zurückhalten, um für ein eventuelles Halbfinale nicht gesperrt zu sein.

Noch nie konnte eine griechische Auswahl gegen Deutschland gewinnen. Trainer Fernando Santos glaubt dennoch an eine Chance für sein Team. Dabei baut er - wie sollte es anders sein - auf die Defensivstärke seiner Mannschaft und den Spirit von 2004: "Wir werden uns nicht auf einzelne Spieler konzentrieren, sondern auf die gesamte Mannschaft. Die Zeiten sind rum, in denen individuelle Spieler den Unterschied ausmachen. 2004 ist eine gewisse Inspiration. Die Griechen wurden vorher abgeschrieben und haben dann den Titel geholt."

Bitter bei dem Sieg über Russland war, dass der Torschütze in Folge einer vermeintlichen Schwalbe zu Unrecht gelb sah - und damit heute gesperrt fehlt. Besonders ärgerlich ist dies für die Griechen, die sich bereits im Eröffnungsspiel gegen Polen benachteiligt sahen, als Sokratis nach zwei sehr harten Entscheidungen mit gelb-rot vom Platz musste.

Dass die Griechen ins Viertelfinale einziehen würden, hätte kaum ein Experte vermutet. Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Russland wurden dem Europameister von 2004 kaum Chancen eingeräumt. Ein Treffer von Giorgios Karagounis kurz vor dem Halbzeitpfiff reichte der Hellas allerdings für den Dreier und damit zur Qualifikation für die K.O.-Runde.

Hoher Besuch: Bundeskanzlerin Angela Merkel sitzt heute auf der Tribüne. Das gab es im laufenden Wettbewerb noch nicht. Sowohl sie als auch die sportlich Verantwortlichen betonen allerdings immer wieder, dass die politische Situation für die heutigen Partie keine Rolle spiele.

Marco Reus und Miro Klose, die anderen Neuen, stellen demgegenüber zwei Extrempole dar: Der Bald-Dortmunder Reus schnuppert heute erstmals in seiner noch jungen Karriere Turnierluft und steht erst zum zweiten Mal überhaupt in der Startelf. Routinier Klose dagegen ist der Dienstälteste im Kader und bereits seit 2001 dabei. Niemand beim jüngsten Team der EM hat mehr Turniererfahrung als der Römer. Von ihm verspricht sich Joachim Löw vor allem, dass er mehr ins Kombinationsspiel eingebunden ist als Mario Gómez.

Vor allem André Schürrle hat bei der Nationalmannschaft eine beeindruckende Quote. Der Leverkusener erzielte als Außenstürmer in 16 Länderspielen bereits sieben Treffer. Bei seinem Kurzeinsatz gegen Dänemark hinterließ er einen bleibenden Eindruck - und hätte beinahe das Führungstor zum 2:1 erzielt.

Mit diesen Wechseln reagiert Löw auf die teilweise statische, ideenlose Spielweise seiner Truppe gegen tief stehende Gegner wie zuletzt Dänemark. Da mit Griechenland nun der Prototyp einer abwehrstarken Mannschaft auf die DFB-Elf wartet, setzt der Bundestrainer mit Schürrle und Reus auf zwei schnelle Youngsters, um das deutsche Spiel weniger ausrechenbar zu machen.

Na, da schau her: Drei Spiele lang nahm Joachim Löw keine freiwilligen Änderungen an seiner Erfolgself vor, drei Mal ging das deutsche Team als Sieger vom Platz - wohlgemerkt in der "Todesgruppe" B. Kaum geht es in die K.O.-Runde, zaubert der Bundestrainer drei Neue aus dem Hut: Miro Klose, den viele eigentlich von Beginn an als Stürmer Nummer eins gesehen hatten, stürmt heute an Stelle von Mario Gómez. Zudem besetzt Löw beide offensiven Flügel neu: Schürrle und Reus ersetzen Podolski und Müller. Nach abgesessener Gelbsperre kommt darüber hinaus Boateng zurück ins Team.