Fazit:
Schlusspfiff! Belgien schlägt Portugal mit 1:0 und wirft den Titelverteidiger im Achtelfinale aus dem Wettbewerb. Dabei war es ein Distanztor von Thorgan Hazard, das in einer unspektakulären ersten Halbzeit für den Unterschied sorgte. Die Seleção drehte zwar in der zweiten Halbzeit nach der verletzungsbedingten Herausnahme von Kevin De Bruyne noch einmal kräftig auf und kam zu mehreren guten Chancen, hatte aber einfach im Abschluss nicht das entscheidende Quäntchen Glück. Die Roten Teufel gewinnen somit die Abwehrschlacht von Sevilla und stehen wie bereits vor fünf Jahren im Viertelfinale. Dort geht es am Freitag in München allerdings direkt gegen das nächste Schwergewicht, wenn Italien wartet. Die Portugiesen können dennoch erhobenen Hauptes die Heimreise antreten. Der scheidende Europameister präsentierte sich insbesondere in Durchgang zwei stark und hätte den Ausgleich durchaus verdient gehabt.

Roberto Martínez wechselt erneut, was die Uhr ablaufen lässt. Der Schiedsrichter lässt aber auch diese halbe Minute wohl noch nachspielen.

Belgien kontert nach Balleroberung am eigenen Strafraum, aber Yannick Carrasco kommt im Drei-gegen-Zwei nicht an Danilo vorbei. Eine Minute noch.

Portugal bleibt wieder nur der Versuch aus der Distanz. Jetzt ist es Bruno Fernandes, der das Tor deutlich verfehlt. Abstoß Belgien. Das nimmt weitere wertvolle Sekunden von der Uhr.

Fünf Minuten gibt es noch on top. Die Seleção wirft weiterhin gegen ein völlig verdichtetes belgisches Zentrum alles nach vorne. Die Roten Teufel verteidigen mit allen zehn Feldspielern. Selbst Lukaku lauert schon lange nicht mehr an der Mittellinie, sondern tief in der eigenen Hälfte.

Die letzte Minute der regulären Spielzeit läuft und Thibaut Courtois nimmt ein paar Sekunden von der Uhr, weil er eine zu scharfe Kopfballvorlage von Diogo Dalot aus der Luft pflückt und erstmal im eigenen Sechzehner unter sich begräbt.

Wahnsinn, hier geht es Schlag auf Schlag! Die nächste Riesenchance für Portugal! Ronaldo leitet per Kopf im Zentrum auf den rechten Pfosten weiter, den Silva ansteuert. Der kann das Leder per Fuß gerade noch an Courtois vorbeispitzeln, der Riesendusel hat, dass er das Spielgerät noch leicht berührt und derartig bremst, dass er es vor der Linie noch erreichen und endgültig aufhalten kann. Was für eine Schlussphase!

Die Roten Teufel stehen unter Dauerdruck. André Silva erläuft sich die Kugel noch vor der Grundlinie und flankt dann auf den zweiten Pfosten, wo Cristiano Ronaldo lauert. Thomas Meunier gewinnt das Kopfballduell gegen den EM-Rekordtorjäger.

Roberto Martínez versucht das Spiel mit einer Auswechslung etwas zu beruhigen. Yannick Carrasco übernimmt für Eden Hazard.

Ronaldo zieht von rechts nach innen und schließt aufs kurze Eck ab. Vermaelen kann zur Ecke blocken, die Fernandes scharf auf den ersten Pfosten zieht, wo Silva denkbar knapp nicht an den Ball kommt. Die Seleção hätte sich den Ausgleich so langsam aber sicher mehr als verdient. Die Roten Teufel schwimmen im Moment.

Pfosten für Portugal! Der Europameister stemmt sich voll dagegen und kommt zur nächsten dicken Chance. Vermaelen klärt per Kopf direkt in die Füße von Guerreiro, der aus 16 Metern sofort abzieht. Der flache Rechtsschuss klatscht an den rechten Pfosten. Glück für Belgien.

Großchance Portugal! Auf einmal ist Rúben Dias bei einer Ecke von rechts zur Stelle und wuchtet das Leder aus sechs Metern scharf aufs Tor. Allerdings ist der Kopfball zu zentral, sodass Thibaut Courtois bloß die Arme rechtzeitig nach oben bekommen muss, um den Einschlag noch zu verhindern.

Gelbe Karte für Toby Alderweireld (Belgien)
Es bleibt weiterhin sehr ruppig. Alderweireld kommt gegen Félix zu spät und tritt dem Portugiesen gegen den Knöchel. Klare Gelbe Karte.

Die Seleção drückt weiter. Bruno Fernandes spielt einen schönen Chip in den Sechzehner, wo André Silva bedrängt von Toby Alderweireld zwar mit dem Kopf hinkommt, den Versuch aus kompliziertem Winkel allerdings nicht aufs Tor bringt. Abstoß Belgien.

Fernando Santos zieht seine letzten beiden Wechseloptionen. Viel Zeit bleibt dem amtierenden Europameister nicht mehr, um das Aus noch abzuwenden.

Auswechslung bei Portugal: Renato Sanches

Gelbe Karte für Pepe (Portugal)
Das ist einer der berühmt-berüchtigten Ausraster von Pepe, für die der 38-Jährige bekannt ist. Der Verteidiger stoppt Eden Hazard mit einem heftigen Bodycheck, was die beiden Ersatzbänke auf den Plan ruft. Es kommt zur Rudelbildung, bei der Dr. Felix Brych aber den Überblick behält. Mit Gelb ist Pepe jedenfalls gut bedient.

João Félix kommt nach Doppelpass mit André Silva im Zentrum zwar nicht an Axel Witsel vorbei, aber der zweite Ball landet halblinks bei Cristiano Ronaldo. Dessen Abschluss aus 15 Metern ist allerdings zu zentral und damit ein gefundenes Fressen für Thibaut Courtois, der die Kugel sicher unter sich begräbt.

Cristiano Ronaldo schnappt sich die Kugel, nimmt seine markanten Schritte Anlauf und jagt den fälligen Freistoß aus gut 26 Metern dann aber mitten in den Rücken von Renato Sanches, der noch versucht, sich wegzuducken.

Gelbe Karte für Thomas Vermaelen (Belgien)
João Félix nimmt den Ball mit dem Rücken zum belgischen Tor an und will sich im Zentrum nach vorne drehen. Thomas Vermaelen räumt ihn von hinten ab und sieht dafür die verdiente Gelbe Karte.

Fernando Santos nutzt die Trinkpause, um erneut zu wechseln. Frankfurts André Silva übernimmt nun für Diogo Jota. Die Seleção will den Ausgleich erzwingen.

Bei hohen Temperaturen in Sevilla ordnet Dr. Felix Brych nun eine Trinkpause an.

Die Portugiesen müssen es immer wieder aus der Distanz versuchen, weil die Anspielstationen fehlen und die Roten Teufel das Zentrum effektiv verdichten. Dieses Mal ist es Renato Sanches, der den Kasten von Thibaut Courtois sehr deutlich verfehlt. Abstoß Belgien.

Die Seleção ist klar am Drücker, hat aber Schwierigkeiten, hinter die tiefstehende Abwehrkette der Belgier zu kommen. Wirklich viel Entlastung ist im Spiel der Roten Teufel, die allesamt im Verteidigen eingebunden sind, allerdings nicht mehr auszumachen. Die Wege für mögliche Konter sind bei Balleroberungen einfach zu lang.

Die Roten Teufel konzentrieren sich aufs Kontern. Eden schickt Thorgan Hazard mit einem starken Pass den linken Flügel entlang und der Torschütze und 1:0 findet mit der flachen Hereingabe Romelu Lukaku. Der Angreifer zieht aus 14 Metern direkt mit links ab, jagt das Leder allerdings knapp über die Querlatte hinweg ins Aus. Abstoß Portugal.

Der nächste Abschluss der Seleção: Der engagierte Renato Sanches behauptet auf dem linken Flügel das Leder und hat dann für die hohe Flanke viel Platz. Der Ball landet mustergültig im Zentrum auf dem Kopf von João Félix, der allerdings beim Abschluss aufs rechte Eck nicht allzu viel Druck hinter das Spielgerät bekommt. Thibaut Courtois wirft sich zur Seite und fängt die Kugel sicher ab.

Die Roten Teufel wirken seit der unfreiwilligen Herausnahme von Kevin De Bruyne etwas statisch. Portugal nimmt zunehmend das Heft in die Hand und drückt auf den Ausgleich. Cristiano Ronaldo bindet drei Gegenspieler und findet dann Diogo Jota auf Höhe des Elfmeterpunktes, der sich kurz dreht und dann sofort abzieht. Sein Schuss geht denkbar knapp über die Latte hinweg. Abstoß Belgien.

Doppelwechsel bei der Seleção. Fernando Santos bringt mit João Félix und Bruno Fernandes zwei große Namen für die Offensive.

Renato Sanches geht im portugiesischen Angriff ins Dribbling und bleibt damit im starken Youri Tielemans hängen. Der könnte Dries Mertens auf die Reise schicken, überpowert das Zuspiel aber völlig, worüber der eingewechselte Napoli-Angreifer sich über die Maßen ärgert.

Gelbe Karte für Diogo Dalot (Portugal)
Eden Hazard nimmt den Ball mit dem Rücken zum gegnerischen Tor an und will sich um Diogo Dalot herumdrehen, der seinen Gegenspieler von hinten umklammert. Die Gelbe Karte wirkt ein wenig überzogen, ist womöglich nach recht nickligem Start in der zweiten Hälfte auch ein Stück weit präventiver Natur.

Wahnsinn! Nicht einmal drei Minuten nach Wiederanpfiff muss Roberto Martínez erstmals wechseln und einen seiner absoluten Leistungsträger vom Feld nehmen. Kevin De Bruyne wurde kurz vor der Halbzeitpause übel von João Palhinha gelegt. Liegt sein Aus an diesem Foul? Wenn ja, ist es nicht wirklich nachvollziehbar, weshalb er nicht direkt in der Kabine blieb. In jedem Fall übernimmt nun Dries Mertens.

Kevin De Bruyne kauert in der Hocke auf dem Boden und schüttelt den Kopf. Sieht nicht so aus, als ginge es weiter für den 29-jährigen Mann von Manchester City.

Unverändert kehren beide Teams auf den Rasen zurück. Weiter geht's mit den zweiten 45 Minuten.

Halbzeitfazit:
Mit einer 1:0-Führung über den amtierenden Europameister Portugal im Rücken geht Belgien in die Pause. Die Roten Teufel waren dabei nicht etwas das bessere Team, sondern profitierten in einem sehr taktisch geprägten und extrem chancenarmen Match davon, dass Thorgan Hazard einen Flatterball aus der Distanz in den Maschen versenkte, bei dem Keeper Rui Patrício nicht wirklich gut aussah. Zu hoffen ist, dass dieses Tor das Spiel in der zweiten Halbzeit öffnet, denn beide Nationen ließen im Spiel nach vorne jegliche Risikobereitschaft vermissen und waren auf Fehlervermeidung bedacht, was definitiv nicht dazu führte, dass die Zuschauer in Sevilla einem Spektakel beiwohnten. Spätestens in Durchgang zwei muss die Seleção aber über kurz oder lang ins Risiko gehen.

Kevin De Bruyne muss kurz behandelt werden, kann dann allerdings zur Erleichterung seiner Mitspieler weitermachen. Die Nachspielzeit ist nach der Behandlungspause eigentlich schon abgelaufen, aber Dr. Felix Brych dürfte noch ein wenig weiterspielen lassen.

Gelbe Karte für João Palhinha (Portugal)
João Palhinha will den eben geschilderten Konter mit einem taktischen Foul an Kevin De Bruyne unterbinden und sieht dafür nachträglich noch die verdiente Gelbe Karte.

Belgien will nachlegen und kontert über Eden Hazard, der erneut Thomas Meunier bedient. Dessen flache Hereingabe ist allerdings zu fahrig und kommt allerdings nicht bei Romelu Lukaku an. Portugal kann klären.

Tooor für Belgien, 1:0 durch Thorgan Hazard
Mit dem ersten richtigen Abschluss der Partie gehen die Roten Teufel noch vor der Pause mit 1:0 in Führung und es ist ein herrlicher Distanzschuss, mit dem Thorgan Hazard seine Nation in Jubelstürme ausbrechen lässt. Thomas Meunier macht einen zweiten Ball fest und legt quer auf seinen Dortmunder Mannschaftskameraden. Aus 19 Metern hält der 28-Jährige einfach mal mit rechts drauf und unterhebt die Kugel dabei dermaßen brutal, dass Rui Patrício die Flugbahn völlig falsch einschätzt. Halbrechts schlägt dieser Distanzhammer in den Maschen ein.

Die Roten Teufel erhöhen den Druck, aber Guerreiro kann einen für Meunier gedachten Tielemans-Pass abfangen und damit einen Konter einleiten. Renato Sanches überläuft im Angriff Witsel und tankt sich rechts bis zur Grundlinie vor, wo Belgien gerade noch zur Ecke klären kann, die nichts weiter einbringt.

Jetzt kommt Thomas Meunier zum Abschluss, der auf dem rechten Flügel nach innen zieht und dann einen echten Kunstschuss vom Stapel lässt. Mit dem rechten Außenrist nimmt er aus 20 Metern Maß aufs linke obere Eck. Das Leder dreht sich tatsächlich noch brandgefährlich ein, verfehlt den Winkel letztlich dann aber doch um einen guten Meter. Abstoß Portugal.

In beiden Strafräumen herrscht weiterhin nicht viel Betrieb. Beide Nationen konzentrieren sich darauf, keine Räume anzubieten und defensiv kompakt zu spielen. Weil die jeweils ballführende Mannschaft keinerlei Risiken eingeht, gehen diese defensiven Konzepte bislang perfekt auf.

Beide Nationen sind darauf bedacht, bloß keinen entscheidenden Fehler zu machen und in Rückstand zu geraten. Es wirkt so, als erfolge der spärliche Zug zum gegnerischen Tor nicht nur mit angezogener, sondern eher mit festgezogener Handbremse. Die Partie verliert sich derweil gerade etwas in Mittelfeldgeplänkel und Klein-Klein. Es steht eben doch unglaublich viel auf dem Spiel.

Rui Patrício will das Spiel schnell machen, schießt die Kugel aber direkt auf den Kopf von Youri Tielemans, der Romelu Lukaku in die Schnittstelle schickt. Erneut ist es aber der sehr aufmerksame Rúben Dias, der verhindert, dass der Inter-Stürmer zum Abschluss kommt.

Meunier köpft das Leder beim Klärversuch in die Füße von Guerreiro, der für Palhinha ablegt. Dessen Distanzschuss aus 22 Metern geht allerdings gut zwei Meter über die Querlatte hinweg ins Aus. Abstoß Belgien.

Nicht ungefährlich! Der portugiesische Superstar zieht aus 19 Metern halbrechter Position einfach mit aller Gewalt, die er im rechten Fuß hat, auf das belgische Tor ab. Die Kugel rauscht scharf, aber letztlich auch etwas zu zentral auf Thibaut Courtois zu, der das Leder hoch nach vorne abblockt. João Palhinha will per Kopf nachsetzen, bekommt aber keinen Druck mehr hinter das Leder, das hoch nach oben abprallt und vom belgischen Keeper sicher in Empfang genommen wird.

Diogo Jota will den Ball im Angriff an Thomas Vermaelen vorbeispitzeln, der mit seiner Grätsche ins Leere springt, aber die Kugel mit der Hand abblockt. Eigentlich müsste das eine Gelbe Karte sein, aber der deutsche Unparteiische belässt es bei dem vielversprechenden Freistoß für Portugal. Cristiano Ronaldo nimmt sich das Leder.

Kurz sieht es nach weitem Ball von Pepe so aus, als sei Cristiano Ronaldo frei durch, aber Thomas Vermaelen lässt den Goalgetter der Seleção bewusst passieren. Die Abseitsfalle der Roten Teufel schnappt in dieser Situation regelrecht perfekt zu.

Thorgan Hazard treibt über den linken Flügel an und zieht dann nach innen. Seinen Abschluss aus der Distanz blockt allerdings Diogo Dalot, ehe es Eden Hazard ist, der beim Nachsetzen zu hart in João Palhinha geht. Dr. Felix Brych pfeift die Szene wegen eines Offensivfouls ab.

João Moutinho und Axel Witsel gehen in einen Zweikampf um einen vakanten Ball und prallen heftig ineinander. Beide bleiben zunächst liegen, können dann aber nach kurzer Unterbrechung weitermachen.

Die erste intensive, aber zu weiten Teilen auch taktisch geprägte Viertelstunde ist rum. Dass es in Sevilla immer noch knapp 30 Grad sind, ist auch den Belgiern anzumerken, die sich im Moment eine kleine Auszeit vom Anlaufen gönnen. Die Seleção steht allerdings weiter sehr tief und lässt sich nicht wirklich aus der Reserve locken.

Die Roten Teufel machen weiter Druck, aber Titelverteidiger Portugal steht defensiv unglaublich kompakt und bietet der belgischen Offensive kaum Räume. Wirklich viel Entlastung gibt es für Portugal im Moment allerdings nicht. Das missfällt auch Fernando Santos, der kaum stillsteht an der Seitenlinie.

Romelu Lukaku macht ein Zuspiel in die Tiefe fest und legt dann für den nachrückenden Passgeber Eden Hazard ab, der es aus 18 Metern direkt macht. Auch diesem Schuss fehlt aber jegliche Präzision. Die Kugel geht deutlich drüber. Abstoß Portugal.

Eine Seitenverlagerung findet den freien Thomas Meunier, der auf dem rechten Flügel gegen Raphaël Guerreiro viel Platz hat. Die hohe Flanke in Richtung zweiter Pfosten ist allerdings viel zu steil für den lauernden Romelu Lukaku.

Auf der anderen Seite wird Romelu Lukaku nach hohem Zuspiel erstmals im portugiesischen Strafraum vorstellig, kann den Ball im Duell gegen den aufmerksamen Rúben Dias aber nicht behaupten. Stark verteidigt vom Portugiesen.

Die erste Chance der Partie gehört der Seleção. Renato Sanches stellt den Körper rein und erobert im Zentrum die Kugel. Im Konter legt er die Kugel im richtigen Moment in den Lauf von Diogo Jota, der links in den Strafraum eindringt und aus 13 Metern zum Abschluss kommt. Er erwischt den Ball aber überhaupt nicht gut, der deutlich rechts am Tor von Thibaut Courtois im Aus landet. Abstoß Belgien.

Der Respekt voreinander ist richtig groß. Entsprechend ruhig und taktisch ist der Beginn im Estadio de la Cartuja. Beide Teams stellen bei gegnerischem Ballbesitz sofort alle Räume zu, sodass die ballführende Mannschaft sich schwertut, in positionelle Vorteile zu kommen.

Der Ball rollt in Sevilla. Die Belgier spielen in roten Trikots über roten Hosen, während die Portugiesen bis auf die rot-schwarz-grünen Streifen auf den Trikots ganz in Weiß gekleidet sind. Los geht's im vierten Achtelfinale der EURO 2020.

Etwas torreicher als im letzten Aufeinandertreffen darf es heute Abend gerne zugehen. Die Chancen dafür stehen allerdings auch günstig. Das torlose Remis im Freundschaftsspiel gegen Portugal war schließlich nur eines von zwei der 58 belgischen Länderspiele unter Roberto Martínez, in dem die Roten Teufel ohne eigenen Torerfolg blieben. Tatsächlich markierte Belgien unter dem spanischen Trainer, der seit 2016 das Amt des belgischen Nationaltrainers bekleidet, durchschnittlich sogar drei Treffer pro Partie.

Beide Nationen stehen sich heute in Sevilla übrigens zum 19. Mal gegenüber. Von den bisherigen 18 Partien gingen sechs Spiele an die Portugiesen (sieben Remis und fünf Niederlagen), die keines der letzten fünf Länderspiele gegen die Roten Teufel mehr verloren haben. In einem K.-o.-Spiel, bzw. bei einer Endrunde im Allgemeinen, stehen sich Belgien und Portugal heute Abend allerdings zum allerersten Mal überhaupt gegenüber. Zuletzt bestritten sie kurz vor der WM 2018 am 2. Juni 2018 ein Freundschaftsspiel in Brüssel gegeneinander, das ein torloses Remis brachte.

Die Belgier waren bereits nach zwei Spielen vorzeitig fürs Achtelfinale qualifiziert, weshalb Coach Roberto Martínez es sich erlauben konnte, im dritten Gruppenspiel gegen Underdog Finnland etwas zu rotieren. Dementsprechend gibt es im Vergleich zum letzten Montag stolze fünf Veränderungen an der Startaufstellung: Toby Alderweireld, Youri Tielemans, Jan Vertonghen, Thomas Meunier und Thorgan Hazard beginnen heute für Jason Denayer, Dedryck Boyata, Leandro Trossard, Jérémy Doku (alle vier Bank) und Nacer Chadli, der sich unwohl fühlt und nicht im Kader steht.

Selbstverständlich baut Fernando Santos auch in diesem wichtigen Achtelfinale seine Startaufstellung um CR7 herum auf, der mit seinen fünf Toren bei der diesjährigen Endrunde inzwischen alleiniger EM-Rekordtorschütze ist. Im Vergleich zum jüngsten 2:2 gegen Frankreich gibt es zwei Wechsel. Vor Nélson Semedo und Danilo (beide Bank) erhalten heute Diogo Dalot und João Palhinha den Vorzug.

Die Portugiesen lösten wie bereits vor fünf Jahren, als am Ende der erste Gesamtsieg in der Historie des Landes bei einer EM zu Buche stand, nur als Gruppendritter das Ticket fürs Achtelfinale. Die Seleção konnte sich in der Todesgruppe F lediglich am ersten Spieltag spät, aber dennoch sehr deutlich mit 3:0 gegen Ungarn durchsetzen. Aus den beiden Partien gegen Deutschland und Frankreich holte das Team von Fernando Santos dann allerdings nur noch einen von sechs möglichen Punkten. Verlass war dafür auf Superstar Cristiano Ronaldo. Der 36-Jährige traf in allen drei Gruppenspielen und erzielte fünf der sieben diesjährigen EM-Tore der Seleção.

Die Belgier sicherten sich souverän mit drei Siegen und 7:1-Toren den Gruppensieg in der Gruppe B. Damit haben es die Roten Teufel zum zweiten Mal in Serie in die K.-o.-Phase einer Europameisterschaft geschafft. Vor fünf Jahren glückte ihnen im Achtelfinale ein überzeugender 4:0-Sieg über Ungarn, ehe dann im Viertelfinale Endstation war. Nun prallt Belgien allerdings auf den amtierenden Europameister Portugal. Seit September 1989 hat die belgische Fußballnationalmannschaft nicht mehr gegen die Seleção gewonnen.