Fazit:
Der Jubel bei den Gästen kennt keine Grenzen mehr! In einer gegen Ende packenden Partie sichert sich Benfica durch ein 0:0 bei Juventus verdient den Einzug in das Endspiel. Am Ende setzt sich Portugals Rekordmeister mit neun Mann gegen zehn Italiener durch. Es ist wahrlich keine fußballerische Glanzleistung gewesen, trotzdem hat das Spiel alles gehabt, was Fußball auszeichnet. Die Spannung ist greifbar gewesen. Vor der Pause und auch zu Beginn der Schlussphase ist die Alte Dame zu schlampig mit Chancen umgegangen und ist natürlich maßlos enttäuscht. Außerdem haben die Gäste geschickt ihren Stiefel runtergespielt. Gegen Ende ist das Ganze außer Kontrolle geraten und der Schiedsrichter hat zwei Bank-Spieler vom Platz verwiesen. Glückwunsch an Benfica. Im Endspiel geht es gegen Sevilla.
Das soll es an dieser Stelle von hier gewesen sein. Vielen Dank für das Interesse und noch einen schönen Abend. Bis zum nächsten Mal!

Keine 90 Sekunden bleiben den Schwerz-Weißen mehr. Neun Lissaboner halten tapfer durch und kloppen alles hinten raus. Nicht unbedingt die schlechteste Taktik.

Gleich sind acht Minuten nachgespielt. Wahnsinn!

Lissabon scheint es zu machen. Lima holt nach mehr als 97 Minuten einen Freistoß am Rande des gegnerischen Sechzehners raus. Das bringt immerhin Zeit.

Gelbe Karte für Eduardo Salvio (SL Benfica)
Am Ende der Nachspielzeit sieht der eingewechselte Salvio wegen eines fraglichen Handspiels die Verwarnung und fehlt definitiv in einem etwaigen Endspiel. Ärgerlich.

Tévez feuert aus 22 Metern auf die Kiste. Sicher begräbt Oblak die Pille unter sich. Noch sieht es sehr gut aus für die Auswärtsmannschaft.

Unfassbar, aber wahr. Es gibt sechs Minuten Nachspielzeit. Vielleicht kann die Alte Dame über die verletzungsbedingte Überzahlsituation in letzter Sekunde noch zum Zuge kommen. Benfica stellt sich mit Mann und Maus hinten rein.

Ezequiel Garay wird von Paul Pogba mit dem Fuß im Gesicht getroffen und muss mit der Trage vom Platz gebracht werden. Damit spielen nun zehn Juventus-Spieler gegen neun Benfica-Akteure.

Eigentlich ist seit mehr fünf Minuten nicht mehr gespielt worden. Ein Foul reiht sich an das andere.

Zwei Spieler, die nicht auf dem Feld gewesen sind, bekommen die Rote Karte. Ob es das überhaupt schon einmal gegeben hat, ist äußerst fraglich. Was hier abgeht, ist der reine Wahnsinn. Unschöne Szenen in Turin!

Rote Karte für Lazar Marković (SL Benfica)
Der gerade ausgewechselte Akteur würde so ein mögliches Finale verpassen.

Rote Karte für Mirko Vučinić (Juventus)

Wenige Minuten vor dem Spielende liegen die Nerven blank. Am Spielfeldrand kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen. Nach einem Foulspiel wird die Situation unübersichtlich. Die Heere der Auswechselbänke geraten aneinander. Offenbar angezettelt von Vučinić...

Nur der Bruchteil einer Sekunde hat zwischen grenzenloser Freude und blanker Ernüchterung gelegen. Nach wie vor braucht Juventus eine Bude, um das Finale zu Hause zu erreichen.

Nach einem Zweikampf liegt Lazar Marković am Boden und muss vom Platz getragen werden. Für ihn wird es definitiv nicht weitergehen.

Gelbe Karte für Jan Oblak (SL Benfica)

Tor für Juventus! Aber der Treffer zählt nicht wegen einer Abseitsposition. Der frisch eingewechselte Osvaldo netzt nach einem artistischen Querpass von Pogba ein. Allerdings ist der 21-jährige Pogba bereits bei der Vorlage im Abseits gewesen.. Alles korrekt gesehen.

Lichtsteiner hat die Führung auf dem Fuß. Nach Pirlos Flanke steht der Schweizer am rechten Pfosten vollkommen blank. Lichtsteiners Direktabnahme geht nicht einmal auf das Tor, sondern rauscht ins Aus. Das ist viel zu wenig.

Antonio Conte zieht in der Schlussphase an allen zur Verfügung stehenden Hebeln. Zwölf Minuten vor Spielende hat der Juve-Coach das Auswechselkontingent erschöpft. Man kann ihm nicht den Vorwurf machen, nicht alles versucht zu haben.

Gaitán wird durch "Mr. Europa League" ersetzt. Salvio ist bereits dreimal in einem Endspiel dabei gewesen.

Dreist, dreister, Siqueira. Nach einem beherzten Sprint versucht sich Siqueira an einem 40-Meter-Lupfer gegen Buffon. Die bessere Wahl wäre es gewesen, das Tempo zu verschleppen und einen Mitspieler anzuspielen.

Lazar Marković erobert tief in der eigenen Hälfte den Ball und zündet den Turbo. Nach einem Pass zur rechten Außenbahn bietet sich die Nummer 50 in der Mitte wieder an. Doch ein Italiener ist früher am Spielgerät. Immerhin kann Benfica zeitweise für kurze Entlastung sorgen.

Eine gute Viertelstunde vor Schluss macht Juve-Trainer Conte eine klare Ansage. Er geht auf Risiko pur. Mit Bonucci verlässt der zentrale Verteidiger der Dreierkette den Platz. Für ihn kommt der kleine und flinke Giovinco.

Wieder holt Jan Oblak die Kastanien für seine Kollegen aus dem Feuer. Katzenartig reißt er sich in die linke obere Torecke und fischt einen Schuss von Tévez weg. Starke Parade!

Gut 20 Minuten vor dem Schlusspfiff wechselt Jorge Jesus mit Rodrigo denjenigen aus, der als einziger Spieler noch für Konter-Gefahr hätte sorgen können. Von Lima ist nach wie vor nichts zu sehen. Mal sehen, ob die Adler die Null tatsächlich halten können.

Gelb-Rote Karte für Enzo Pérez (SL Benfica)
Ungestüm holt er Vidal weit in der Hälfte der Italiener von den Beinen. Dabei hat er sich erst sechs Minuten zuvor eine Verwarnung abgeholt. Ganz, ganz bitter für die Gäste. In Unterzahl wird Benfica sich die letzten 23 Minuten nur noch hinten reinstellen und auf Teufel komm raus einen Gegentreffer verhindern.

Gelbe Karte für Kwadwo Asamoah (Juventus)
Lange hat es gedauert, aber letztlich hat der Schiedsrichter eingesehen, dass die Partie ohne Gelbe Karten entgleitet.

Pogba flankt vom rechten Flügel auf Llorente. Der will fünf Meter vor dem Tor mit dem Kopf ran, wird aber entscheidend gestört.

Unfreiwillig überlässt Portugals Meister dem Kontrahenten das Mittelfeld. Weil Benfica die Kugel nicht lange halten kann und keine Konter fährt, belagert Juventus den gegnerischen Strafraum nun dauerhaft. Nur noch selten kommen die Gäste aus der eigenen Hälfte. Sofort ist die schwarz-weiße Wand zur Stelle.

Natürlich lässt sich Routinier Pirlo den ruhenden Ball nicht nehmen. Oblak kann den Direktversuch mit kleineren Problemen wegfausten.

Gelbe Karte für Enzo Pérez (SL Benfica)
Für die Attacke an Tévez sieht er die Gelbe Karte. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es mindestens fünf, sechs schlimmere Aktionen gegeben hat, die nicht geahndet worden sind. Seltsame Zweikampf-Entscheidungen des Unparteiischen aus England.

Genau eine Stunde ist rum. Weiterhin vertrauen beide Trainer ihren Startformationen. Während Antonio Conte demnächst wohl einen Gang offensiver schalten wird, werden die Gäste bestimmt darauf bedacht sein, die Defensive zu verstärken.

Es schüttet wie aus Eimern. Die Fans auf den Rängen suchen unter Plakaten ein wenig Schutz vor dem prasselnden Regen. Natürlich leidet auch das Spiel unter diesen Bedingungen. Insbesondere temporeiche Konter sind bei dieser Witterung kaum machbar.

Wie aus dem Nichts steckt Lazar Marković auf Rodrigo durch. Angesichts der Rasenverhältnisse legt er sich die Lederkugel etwas zu weit vor. Konsequent stürmt Buffon dazwischen und wird bei dieser Aktion getroffen und muss sich kurz sammeln.

Gelbe Karte für Rodrigo (SL Benfica)

36 Minuten trennen die Mannschaft von Trainer Jorge Jesus vom ersehnten Finaleinzug. Zur Erinnerung: Ein Tor entscheidet hier darüber, wer zum Endspiel reisen darf. Ein 1:0 reicht der Alten Dame zum Weiterkommen. Benfica wäre natürlich mit einem 0:0 weiter.

Ruben Amorim nimmt Tempo auf und sucht Gaitán. Jedoch gerät der Pass zu weit und die Pille ist weg. Trotzdem machen die Adler wieder ein gutes Spiel.

Und täglich grüßt das Murmeltier. Innerhalb kürzester Zeit ergeben sich freie Räume für Nicolás Gaitán sowie Lima. Jeweils rechtzeitig können die Gastgeber die Angriffe aber stoppen. Wie schon in Durchgang eins drehen die Roten nach Wiederanpfiff auf.

Rodrigo hat das erlösende 1:0 auf dem Schlappen! Giorgio Chiellini verlängert einen langen Einwurf der Gäste und serviert Benfica eine Riesenchance auf dem Silbertablett. Aus etwas mehr als zehn Metern kann Rodrigo abziehen, gerät dabei aber zu sehr in Rückenlage. Dementsprechend haut er unter den Ball. Knapp geht das Spielgerät über die Latte.

Spätestens jetzt ist die Situation für die Torhüter kritisch. Auf den nun ziemlich nassen Rasen rutschen die Bälle gerne mal weg. Vielleicht kann eine der beiden Mannschaften daraus Kapital schlagen. Fakt ist, dass Juventus mit zunehmender Spieldauer das Risiko erhöhen muss und wird.

Übrigens: Im zweiten Halbfinal-Rückspiel der Europa League führt der FC Valencia mit 2:0 gegen den FC Sevilla. Da Sevilla das Hinspiel mit 2:0 gewonnen hat, wird es im rein spanischen Duell spannend.

Und damit rein in die zweiten 45 Minuten. Mittlerweile hat der Regen eingesetzt. Bleibt zu hoffen, dass die Spielqualität nicht zu sehr unter den äußeren Bedingungen leidet. Weiterhin braucht Juve mindestens einen Treffer, um weiterzukommen.

Martín Cáceres klärt einen schwachen Freistoß von Garay. Nach Torschüssen steht es 12:2 für die Hausherren.

Das muss das 1:0 sein! Asamoah flankt von links und hat das Auge für den am Fünfer stehenden Vidal. Luisão rettet im letzten Moment auf der Linie und verhindert den Pausenrückstand. Torwart Oblak ist von Vidals Kopfball-Rakete aus fünf Metern schon geschlagen gewesen. Glück für die Portugiesen, dass die Alte Dame ihre mit Abstand größte Chance nicht verwertet.

Seit 33 Spielen hat Benfica immer mindestens eine Bude erzielt. Wenn sie heute ein Tor schießen, wird es ganz schwer für die Italiener. Noch bliebe genügend Zeit für eine Hütte. Es gibt zwei Minuten Nachschlag in Halbzeit eins.

Halbzeitfazit:
Zur Pause trennen sich Juventus und Benfica torlos. Es ist bislang ein Duell mit vielen unterschiedlichen Phasen gewesen. Den Beginn der Partie haben die Gäste bestimmt und durchaus gute Möglichkeiten gehabt. Nach und nach haben dann die Hausherren das Zepter in die Hand genommen. Kurz vor der Pause hat Juve eine Riesenchance nicht nutzen können. Insgesamt ist es vor allem für Lissabon ein Tanz auf der Rasierklinge, der ganz schnell böse enden könnte. Beide Teams haben noch Luft nach oben und werden Vollgas geben...

Dicke Chance für Juventus! Mustergültig zirkelt Pirlo einen Standard von der rechten Außenbahn auf Höhe des Elfmeterpunktes. Schon am ersten Pfosten schraubt sich Leonardo Bonucci am höchsten in die Lüfte und lässt seine Bewacher alt aussehen. Sein Kopfball flattert am langen Pfosten vorbei. Glück für die Gastmannschaft.

Kurz vor dem Pausentee ziehen die Schwarz-Weißen das Tempo an. Nach wie vor beißen sie sich an der Abwehr der Jesus-Elf die Zähne aus. Nur Einzelaktionen oder Fehler der Defensive ermöglichen Juve Chancen.

Ganz so leicht geht es auch nicht! Pirlos Schlenzer aus fast 29 Metern geht am linken Pfosten vorbei. Das kann er besser.

Sieben Minuten stehen für die erste Halbzeit offiziell noch auf der Uhr. Die Anfangsphase hat klar den Portugiesen gehört. In den letzten Minuten hat sich das Ganze zugunsten der Gastgeber gewendet. Überwiegend ist es bis dato aber das Duell der hoch fliegenden Stollen. Viele Fouls und kleine Unsportlichkeiten prägen das Spielgeschehen...

Per Kopf legt Vidal quer auf Tévez. Lediglich um ein paar Zentimeter verpasst die Nummer zehn die Murmel am zweiten Pfosten. Sonst hätte es wohl eingeschlagen.

Phasenweise wirkt das Spiel auf beiden Seiten recht zerfahren. Sowohl Benfica als auch Turin vertändeln viele vielversprechende Möglichkeiten. Oftmals ist schon im Halbfeld Schluss, da die Verteidigung wachsam ist. Insgesamt sind noch keine ganz hochkarätigen Chancen dabei gewesen.

Augen auf beim Eierkauf! Llorente wartet mittig im Strafraum zu lange und versucht letztlich nur einen halbherzigen Abschluss. In der Zwischenzeit sind zwei Abwehrspieler hinterher gekommen und verhindern eine mögliche Führung der Hausherren.

Es gibt ein Geburtstagskind auf Seiten der Heimmannschaft. Innenverteidiger Leonardo Bonucci feiert heute seinen 27. Geburtstag. Sein sehnlichster Wunsch ist sicherlich der Einzug ins Endspiel.

Schön erobert Garay in der eigenen Hälfte und schickt Lima steil. Seine Hereingabe aus vollem Lauf wird zum Eckstoß abgefälscht. Doch Enzo Pérez´ Flanke wird von Giorgio Chiellini Richtung Mittelkreis gekloppt.

An der Mittellinie säbelt Maxi Pereira Gegenspieler Paul Pogba böse um. Allerdings belässt der Unparteiische es auch hier bei einer Ermahnung. Diese Meinung hat der Engländer ganz exklusiv. Das ist die erste klare Fehlentscheidung. Für diese rüde Attacke muss es eine Verwarnung geben.

Gute Aktion von Lichtsteiner. Der Schweizer treibt den Ball in Richtung Strafraum. Sein Flachschuss aus 25 Metern ist aber kein Problem für Oblak, weil er zu unplatziert und langsam ist.

Allmählich wird das Geschehen auf dem Rasen härter. Auf beiden Seiten ist es nun zu Ellenbogen-Checks gekommen. Normalerweise hätte es schon die eine oder andere Gelbe Karte geben müssen. Schiedsrichter Mark Clattenburg hat einige Situationen nicht genau sehen können und noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen.

...harmlos ballert Pirlo den ruhenden Ball in die Zwei-Mann-Mauer.

Auch Turin wird nach einem langen Einwurf gefährlich. Mittig vor dem Fünfmeterraum legt sich Tévez quer in die Luft und kann das Kunstleder mit einer Art Seitfallzieher noch vor Ruben Amorim erreichen. Haarscharf verfehlt dieser Kunstschuss sein Ziel.

Es gibt einen Freistoß für die Alte Dame in halblinker Position. Die Torentfernung beträgt rund 30 Meter...

Aus mehr als 25 Metern zimmert Pereira auf die Bude. Mehrere Meter rauscht die Lederkugel über den Querbalken. Dabei ist Marković mitgelaufen und hätte links nur noch Asamoah gegen sich gehabt.

Knappe Kiste! Kurz vor dem linken Strafraumeck zirkelt Altmeister Pirlo die Kugel an die andere Seite des Sechzehners. Dort fasst sich Arturo Vidal ein Herz und nimmt das Ding volley. Beinahe entpuppt sich seine Direktabnahme als tückischer Lupfer. Nur knapp verfehlt der Versuch die lange Ecke. Keeper Oblak hätte wohl nichts mehr ausrichten können.

Doppelpass von Asamoah und Pogba am linken Flügel. Gekonnt setzt sich Asamoah gegen zwei Mann durch und erkämpft fast an der Grundlinie einen Einwurf. Im Anschluss steht die Verteidigung aber wieder und bereinigt die Situation.

41.000 Zuschauer machen das Halbfinal-Rückspiel der Europa League zu einem ganz besonderen. Bislang ist die Stimmung blendend.

Die Portugiesen haben sich im Viertelfinale gegen AZ Alkmaar durchgesetzt und auswärts (1:0) sowie auch daheim (2:0) jeweils einen Sieg eingefahren. Doch auch Juventus hat in der vorigen Runde bei Olympique Lyon 1:0 und zu Hause 2:1 gesiegt. Mal sehen, wer am Ende dieses Abends lachen darf...

Drei sind definitiv zu viel! Das muss auch Carlos Tévez spüren. Freistoß-Experte Pirlo legt per Außenrist raus zu Tévez, der daraufhin in den gegnerischen Strafraum zieht. Beim dritten Gegenspieler ist dann aber Endstation und die Gäste übernehmen das Spielgerät.

Freistoß für Juve im rechten Halbfeld...

...Pirlo will Kwadwo Asamoah mit einem Diagonalpass auf die Reise schicken, jedoch kann die Nummer 22 der Turiner diesen langen Ball nicht mehr richtig erreichen. Deshalb landet die Murmel im Seitenaus.

Erstaunlich, wie souverän die Auswärtsmannschaft diese Partie im Hexenkessel von Turin angeht. Teilweise lassen sie die Pille so sicher in den eigenen Reihen zirkulieren, dass die Italiener nur verärgert hin und her laufen.

Glänzen die Portugiesen wieder durch enorme Effektivität? Benfica im Hinspiel nicht viele Chancen gehabt. Die Möglichkeiten haben sie aber eiskalt genutzt. Und zwar durch Garay in der dritten und Lima in der 84. Minute. Carlos Tévez hat zum zwischenzeitlichen Ausgleich getroffen.

Mein lieber Onkel Otto! Erstmals muss der junge Keeper im Kasten der Portugiesen eingreifen. Über mehrere Stationen landet das runde Kunstleder letztlich bei Pirlo, der aus 20 Metern in zentraler Position abzieht. Der Jan Oblak lenkt das Spielgerät mit den Fingerspitzen über die Latte. Der folgende Standard verpufft wirkungslos.

Langsam aber sicher werden die Gastgeber mutiger. Aus einer stabilen Abwehr heraus versuchen sie, über Kurzpassspiel schnell nach vorne zu gelangen. Benfica hingegen befolgt die Anweisungen von Trainer Jorge Jesus und agiert hauptsächlich über lange Bälle.

Wie von der Tarantel gestochen gehen die Roten bedingungslos nach vorne. Sehr früh attackieren sie den ballführenden Spieler und setzten die Bianconeri, gleich unter Druck. Natürlich weiß das Team aus Portugal, dass das 2:1 aus dem Hinspiel nur schwierig über die Zeit zu bringen ist...

Zu Beginn der Begegnung noch ein paar Worte zum Ausgangsszenario: Bei einem Unentschieden und natürlich erst recht bei einer Niederlage scheidet Juventus Turin aus. Ein 1:0-Sieg reicht, aufgrund des Auswärtstores im Hinspiel, um ins Finale im eigenen Stadion einzuziehen.

Souverän befördert Juventus das Leder aus der Gefahrenzone und zieht nach diesem harmlosen Eckstoß sogar einen Konter auf. Allerdings verläuft der ab der Mittellinie im Sande.

Endet das Spiel 2:1 für die Hausherren, geht es in die Verlängerung und eventuell ins Elfmeterschießen. Sobald Benfica zwei Buden macht, müssen die Bianconeri mindestens vier Treffer erzielen.

Die Alte Dame spielt in schwarz-weißen Trikots von rechts nach links. Lissabon läuft in roten Trikots auf.

Nach etwas mehr als 50 Sekunden gibt es die erste Chance für die Gäste. Nach einem weiten Pereira-Einwurf kommt Rodrigo in halblinker Position rund 14 Meter vor dem Kasten zum Schuss. Allerdings wird sein Versuch zur Ecke abgewehrt.

Geleitet wird die abendliche Partie vom Unparteiischen Mark Clattenburg aus England. An den Seitenlinien assistieren ihm Simon Beck und Stuart Burt. Als vierter Offizieller fungiert Darren England.

In wenigen Minuten geht es hier rund. Freuen wir uns auf einen hoffentlich fairen und spannenden Showdown!

Allerdings werden die Benfiquistas alles daran setzen, endlich ihr angestrebtes Triple einzufahren. Die Adler standen bereits 2011 und 2013 im Finale der Europa League, unterlagen aber jeweils dem FC Porto und dem FC Chelsea. Diesmal könnte jedoch der ganz große Wurf gelingen. Längst ist der 33. Meistertitel unter Dach und Fach. Zudem steht die Truppe um Coach Jorge Jesus im Pokalendspiel am 07.Mai gegen Rio Ave FC. Neben den verletzten Sílvio und Lujbomir Fejsa sowie dem gesperrten Mittelfeldspieler André Gomes kann Jesus heute Abend aus den Vollen schöpfen. Bei Juve ist Vidal nach Knieproblemen wieder dabei.

"Wir kennen das Wort Angst nicht", äußerte sich Juves Trainer kämpferisch. "Wir kennen das Wort Respekt, aber nicht Angst. Wir haben uns das Halbfinale verdient. Das ist eine tolle Sache und wir genießen das. Unsere Fans verdienen es, dass wir nach fast elf Jahren wieder mal ein Finale erreichen. Wir haben großen Respekt vor Benfica, aber kennen keine Angst und ich werde es nicht erlauben, auch nur daran zu denken, sie haben zu können".

Tatsächlich könnte sich das Blatt heute Abend wenden. Schon 1993 trafen die beiden Teams schon im Viertelfinale des Europa-League-Vorgängers, dem Europa-Cup, aufeinander. Das Hinspiel in Lissabon verloren die Bianconeri, mit 1:2. Zu Hause siegte die Alte Dame dann mit 3:0 und feierte den Einzug ins Halbfinale.

Juventus, dreimaliger Gewinner des UEFA-Pokals, ist seit der Finalniederlage 1995 gegen Parma FC in keinem Endspiel mehr vertreten gewesen. Deshalb lässt sich die Klubführung den Erfolg einiges kosten. Für das Double aus Meisterschaft und Europacup-Sieg haben die Bosse eine Prämie von zehn Millionen Euro ausgelobt. "Solche Duelle werden immer in zwei Spielen entschieden und wir wissen, was wir zu tun haben. Insgesamt bin ich sehr zuversichtlich, das Stadion wird hinter uns stehen und sie werden das Feld mit uns gemeinsam erobern", war Conte überzeugt.

"Das Wichtigste ist, dass wir uns voll und ganz auf dieses Spiel konzentrieren", so Benfica-Coach Jesus: "Ob wir auf Angriff und auf ein Tor spielen, hängt davon ab, wie sich das Spiel entwickelt. Aber wir wissen, dass es nicht einfach wird. Wir haben nach dem Hinspielsieg einen kleinen Vorteil, aber es ist wichtig, dass wir für das stehen, für das auch Benfica steht. Mit Juventus steht uns ein großer Gegner gegenüber, aber wir werden es so angehen wie immer."

"Wir müssen diesen Weg weitergehen, mit demselben Hunger und derselben Entschiedenheit", sagte Trainer Conte nach dem Sieg in der Liga. "Nicht nur Charakter, dieses Juve hat einfach alles. So wie wir im Hinspiel gespielt haben, haben wir eigentlich keine Niederlage verdient", so der Ex-Nationalspieler weiter.

In der Serie A liegt Juventus Turin mit 93 Punkten auf Rang eins. Drei Spieltage vor Saisonende haben die Mannen um Trainer Antonio Conte acht Zähler Vorsprung auf den Tabellenzweiten AS Rom. Angesichts dieser Ausgangsstellung nicht von einem Titelgewinn des italienischen Rekordmeisters auszugehen, ist mehr als unrealistisch. Durch den 3:1-Erfolg bei Aufsteiger Sassuolo ballerte man sich auch den Frust nach dem verlorenen Halbfinal-Hinspiel von der Seele.

Nach der 1:2-Niederlage in Lissabon stehen die Hausherren mit dem Rücken zur Wand. Während der 30. Scudetto nur noch reine Formsache ist, steht für Juve in der Europa League deutlich mehr auf dem Spiel. 18 Jahre ist der letzte Europacup-Sieg der Turiner nun her. Entsprechend heiß sind die Italiener auf das "finale a casa". Unter keinen Umständen will die alte Dame das erste europäische Endspiel in Turin am 14. Mai verpassen.