Fazit:
Eigentlich hatten sich doch alle Beteiligten bereits auf das torlose Remis geeinigt, welches auch vollends dem Spielverlauf entsprach. Dies führte zu Sorglosigkeit beim FC Liverpool. Einmal nicht aufgepasst, da war es passiert. In der Nachspielzeit gaben die Männer von Jürgen Klopp eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel aus der Hand und gingen beim FC Villarreal noch als Verlierer vom Platz. In den 90 Minuten zuvor wusste sich keine der Mannschaften entscheidend durchzusetzen. Das Hauptaugenmerk lag auf der defensiven Stabilität. Diese Arbeit verrichteten beide Seiten sehr gut. Für die Offensive blieb da wenig übrig. Umständlich und ideenlos gingen die Akteure zu Werke und erstickten damit beinahe jeglichen Ansatz im Keim. Dank des finalen Schlages in der Nachspielzeit ging das Team von Trainer Marcelino mit einem überaus guten Gefühl vom Platz. Das wird die Ostspanier auch in einer Woche in Anfield beflügeln, wenn der knappe Vorsprung verteidigt werden muss. Auf der anderen Seite werden die Reds mit den heimischen Fans im Rücken alle Hebel in Bewegung setzen, um der Angelegenheit noch eine Wendung zu geben.

Tooor für Villarreal CF, 1:0 durch Adrián
In der zweiten Minute der Nachspielzeit lassen sich die Reds auskontern. Bruno Soriano spielt den Ball vom Mittelkreis wunderbar auf halbrechts zu Denis Suárez. Der präzise Pass landet genau auf dem Fuß des U21-Nationalspielers. Der behält die Ruhe und legt mustergültig quer auf den mitgalaufenen Adrián. Der eingewechselte Angreifer muss aus sechs Metern nur noch einschieben.

Auf der anderen Seite dringt Alberto Moreno über halblinks in den Strafraum ein. Der 23-Jährige zielt zu hoch und verfehlt den linken Torwinkel deutlich.

Mignolet rettet großartig! Plötzlich taucht Cédric Bakambu nach einem Pass von Denis Suárez im Zentrum ganz frei auf. Weit und breit kein Gegenspieler in Sicht! Aus etwa zwölf Metern visiert der Stürmer das linke Eck an. Simon Mignolet pariert den Linksschuss sensationell.

Offensiv ist das nichts Halbes und nichts Ganzes, was beide Mannschaften anbieten. Da fehlt es an Ideen und Entschlossenheit.

Jetzt zumindest flankt Jordon Ibe mal von der linken Seite. Nathaniel Clyne bemüht sich auf Höhe des zweiten Pfostens um den Kopfball. Die Hereingabe aber ist zu hoch angesetzt. Der Rechtsverteidiger bekommt das Spielgerät nicht aufs Tor platziert.

Geht hier heute noch jemand aus sich heraus? Oder einigt man sich auf die Torlosigkeit? Die Schlussphase ist längst angebrochen. Wenn noch etwas passieren soll, dann wird es langsam Zeit.

Nach einem Foul von Joe Allen an Adrián liegt der Ball in recht aussichtsreicher Position zum Freistoß für Villarreal bereit. Aus dem rechten Halbfeld tritt Denis Suárez gegen den Ball. Die Hereingabe in den Sechzehner pflückt sich Simon Mignolet sicher herunter.

Diesen, seinen letzten Spielerwechsel muss Marcelino aufgrund einer Verletzung vornehmen. Eric Bailly hat Probleme mit dem Oberschenkel. Es geht nicht weiter. Der Ivorer humpelt vom Platz.

Nach einem feinen Steilpass von Joe Allen hat Adam Lallana freie Bahn. Der englische Nationalspieler aber wird zum Missfallen von Jürgen Klopp zurückgepfiffen. Abseits soll das gewesen sein. Eine knappe, aber falsche Entscheidung!

Liverpool richtet sich in der gegnerischen Hälfte ein und schiebt sich Meter für Meter nach vorn. Der Raumgewinn jedoch ist zu gering. So erreicht man den Sechzehner nicht. Irgendwann hat das Treiben ein Ende. Villarreal geht entschlossen dazwischen.

Inzwischen ist die Blutung bei Jaume Costa gestillt. Der Außenverteidiger kehrt auf den Rasen zurück.

Glanztat von Asenjo! Roberto Firmino kommt rechts im Strafraum frei zum Schuss. Mit dem rechten Fuß zieht der Brasilianer flach aufs kurze Eck ab. Asenjo ist blitzschnell unten und bekommt die Hand an den Ball. Dadurch lenkt der Keeper die Kugel an den rechten Pfosten.

Nun hat es Jaume Costa selbst erwischt. Der 28-Jährige läuft am Mittelkreis gegen den rechten Ellbogen von Dejan Lovren und holt sich dabei eine blutige Nase. Die Partie ist unterbrochen.

Gelbe Karte für Jaume Costa (Villarreal CF)
Nachdem Damir Skomina zunächst Vorteil laufen lässt, bekommt Jaume Costa im Nachgang doch noch Gelb für eine Foul an Nathaniel Clyne. Für den Linksverteidiger ist es zwar die dritte Verwarnung im laufenden Wettbewerb. Aufgrund der Generalamnestie nach dem Viertelfinale jedoch geht die Zählung von vorn los, eine Gelbsperre also droht nicht mehr.

Es sieht ganz so aus, als wolle man die Entscheidung vollends auf die kommende Woche vertagen. Dabei würde ein Tor - für wen auch immer - dessen Ausgangsposition um so vieles verbessern.

Und wenn sich eine Mannschaft mal bis in die Box vorarbeitet, dann agiert man meist zu umständlich. So jetzt auch die Gastgeber! Der Mann mit der schlechtesten Schussposition nimmt sich der Sache letztlich an. Mario zieht von rechts ab und jagt die Kugel deutlich über den Querbalken.

Höhepunkte bleiben rar gesät im Madrigal. Dazu tragen auch zahlreiche Fehlpässe bei, die den Spielfluss vor allem in der Nähe beider Strafräume stören.

Die Gäste bemühen sich um eine Abschlusshandlung. Eine Lücke tut sich eigentlich nicht auf. Dennoch zieht James Milner von der Strafraumgrenze ab. Der Schuss wird abgefälscht von Víctor Ruiz. Die daraus resultierende Ecke von der linken Seite bleibt völlig ohne Ertrag.

Inzwischen befindet sich Liverpool wieder im Rhythmus. Mit eigenem Ballbesitz kehrt die Sicherheit zurück.

Unverkennbar wollen die Hausherren den Gegner mit einem Blitzstart überraschen. Das gelingt zum Teil, die Reds wirken anfangs nicht ganz wach. Die kritische Phase jedoch überstehen die Männer von Jürgen Klopp unbeschadet.

Pfosten! Jonathan Dos Santos tritt einen Eckstoß für Villarreal von der rechten Seite. Cédric Bakambu geht kurz und dem Ball entgegen. Der Stürmer köpft die Kugel an den rechten Pfosten.

Marcelino schickt seine Mannschaft personell unverändert in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Vorsicht ist die oberste Devise in diesem Halbfinalhinspiel der Europa League. Einen entscheidenden Fehler und ein Gegentor wollen beide Seiten unbedingt vermeiden. Entsprechend ging bislang keine Mannschaft ein besonders großes Risiko ein. Beide Teams bewegten sich absolut auf Augenhöhe. Die zwischenzeitlichen Feldvorteile des FC Liverpool machte Villarreal zum Ende der ersten Hälfte wett. Torgefahr strahlten beide Seiten wenig und in etwa gleichem Maße aus. Alles in allem war das bis zur Pause eine recht ausgeglichene Sache.

Mit etwas intensiverer Zweikampfführung steuern die Akteure der Pause entgegen. Das Geschehen spielt sich zwischen den Strafräumen ab.

Bruno Soriano steckt die Kugel zu Roberto Soldado durch. Der 30-Jährige nimmt aus etwa 17 Metern in zentraler Position mit dem rechten Fuß Maß. Die Kugel dreht sich knapp am rechten Pfosten vorbei.

Nathaniel Clyne reißt der Geduldsfaden. Der Rechtsverteidiger haut aus dem rechten Halbfeld einfach mal drauf. Der abgefälschte Ball kann vom Gastgeber nicht geklärt werden, landet im Sechzehner bei Adam Lallana. Der englische Nationalspieler legt klug zurück zu Coutinho, der aus halblinker Position abzieht, seinen Schuss aber zu hoch ansetzt.

Die Standards bringen bislang noch überhaupt nichts ein, beschwören keinerlei Gefahr herauf. So ist das auch mit der Ecke von Denis Suárez, die dieser jetzt von der linken Seite tritt.

Dann schafft es Villarreal doch in die Box. Von rechts flankt Mario. Kolo Touré blockt zunächst ab. Da ist wieder Mario, der nun eine Schussposition vorfindet. Jetzt allerdings wirft sich Alberto Moreno dazwischen.

Inzwischen leisten die Hausherren wieder einen verstärkteren Beitrag zum Spielgeschehen. Das beschränkt sich aber darauf, dass man sich in des Gegners Hälfte aufhält. Bis in den Sechzehner gelangt man nicht.

Bei den Offensivaktionen fehlt es an Präzision. Bemühungen sind unverkennbar, doch die letzten Pässe sind ungenau und die Abschlüsse bleiben meist ungefährlich.

Jetzt gibt es mal wieder eine Abschlusshandlung zu bestaunen. Coutinho probierte es mit dem rechten Fuß aus der Distanz. Das eigentliche Ziel jedoch verfehlt der Brasilianer deutlich.

Nun erfolgt die Fortsetzung der Begegnung. Fair spielen die Reds den Ball zum Gegner. Etwa 30 Sekunden später kehrt Jonathan Dos Santos nach erfolgreicher Behandlung auf den Rasen zurück.

In einem Luftzweikampf mit Alberto Moreno tut sich Jonathan Dos Santos weh. Der Pfiff des Unparteiischen bleibt aus. So will sich der Mexikaner erheben, geht dann aber doch wieder zu Boden. Jetzt wird die Partie unterbrochen.

Mit ihren Aktionen beweisen die Ostspanier, dass sie auf Augenhöhe mit dem Gegner agieren - auch wenn Liverpool zuletzt leichte Feldvorteile hatte.

Dann ist Villarreal wieder da. Cédric Bakambu bindet Gegenspieler und schafft Freiräume für die Mannschaftskollegen. Pina darf sich sogar zweimal von der Strafraumkante versuchen. Einer der Schüsse wird gefährlich aufs rechte untere Eck gezirkelt. Simon Mignolet taucht rechtzeitig ab und pariert.

Während Liverpool am Zug bleibt, streben die Hausherren jetzt erst einmal an, den Rhythmus des Gegners zu brechen. Die Ausführung eines Einwurfes dauert entsprechend lang.

Mittlerweile strahlen die Gäste mehr Dominanz aus. Derzeit bestimmen die Männer von Jürgen Klopp das Geschehen auf dem Rasen. Der Ball ist aktuell vornehmlich in den Reihen der Reds zu Hause.

Im weiteren Verlauf klären die Spanier den Ball ungenügend - und vor allem in die Mitte. Aus etwa 18 Metern nutzt das Lucas Leiva zum Schuss. Mit dem rechten Vollspann zielt der Brasilianer rechts am Gehäuse von Asenjo vorbei.

Mit einem Flankenversuch holt Roberto Firmino die erste Ecke für die Reds heraus. Der Brasilianer kümmert sich gleich um die Ausführung, spielt kurz. In der Folge tut sich zunächst nichts in Richtung Tor.

Nach einem Foul von Coutinho an Jonathan Dos Santos bekommen die Hausherren einen Freistoß im rechten Halbfeld zu gesprochen. Bruno Soriano führt schnell aus. Halbrechts in der Box schließt Roberto Soldado ab. Der Rechtsschuss streicht am langen Eck vorbei.

Die Begegnung also hat inzwischen etwas Fahrt aufgenommen. In der Folge jedoch schaffen es die beiden Mannschaften nicht, sich bis in den gegnerischen Sechzehner vorzuarbeiten.

Die erste richtig gute Chance jedoch geht auf das Konto der Gäste. Joe Allen kommt zentral im Strafraum relativ unbehelligt zum Abschluss. Der Rechtsschuss aus etwa zwölf Metern ist nicht gut genug platziert. Asenjo hält den Ball.

Auf der gegenüberliegenden Seite steht der erste Eckstoß an, um den sich Jonathan Dos Santos kümmert. Mit seiner Hereingabe jedoch beschwört der Mexikaner keinerlei Gefahr herauf.

Mit einer schnittigen Flanke von der linken Seite versucht Denis Suárez, Cédric Bakambu zu finden. Der Angreifer geht kurz auf den ersten Pfosten, kommt aber einen Hauch zu spät. Simon Mignolet greift sich das Kunstleder.

Dann kommt doch etwas Schwung rein - zumindest vorübergehend. Cédric Bakambu strebt auf halbrechts dem Sechzehner entgegen und sucht zügig den Abschluss. Der Schuss aus etwa 18 Metern stellt Simon Mignolet vor keinerlei Probleme.

Beide Mannschaften gehen die Angelegenheit sehr bedächtig an. Bloß keinen Fehler machen! Tempo ist noch gar nicht im Spiel. Die Kugel wird sanft hin und her geschoben.

Die Bedingungen an Spaniens Ostküste sind bestens. Bei lockerer Bewölkung zeigt das Thermometer noch immer etwa 15 Grad an. Der Rasen präsentiert sich in optimaler Verfassung. Und die Ränge des Madrigal sind mit 22.000 Zuschauern prall gefüllt.

Inzwischen versammeln sich die Protagonisten auf dem Rasen. Die beiden Mannschaftskapitäne Bruno Soriano und James Milner stehen zur Platzwahl bereit. Letzterer gewinnt die Seitenwahl, damit bekommen die Gastgeber den Ball und dürfen anstoßen.

Um die Spielleitung möchte sich ein slowenisches Unparteiischengespann mit Damir Skomina an der Spitze verdient machen. Der erfahrene FIFA-Referee wird im Sommer seine zweite Europameisterschaft bestreiten. Heute hat der 39-Jährige die beiden Assistenten Jure Praprotnik und Robert Vukan an seiner Seite.

Zu Hause ist Villarreal eine Macht. In der Europa League gewannen die Spanier vor heimischem Publikum alle Spiele. Das zeigt die Schwere der Aufgabe für Liverpool. Die Briten ihrerseits sind auswärts ungeschlagen, spielten mit einer Ausnahme (Sieg in Kazan) immer unentschieden. Auch dieses Team also muss erst einmal bezwungen werden. Auf jeden Fall jedoch wird heute eine der Serien reißen.

Dasselbe Programm absolvierte der FC Villarreal. Die Ostspanier verloren einzig das allererste Spiel in dieser Europa-League-Saison – Mitte September 1:2 bei Rapid Wien. Hinter den Hütteldorfern blieb dem aktuell Vierten der Primera División denn auch nur Rang zwei in der Gruppe E, was dennoch zum Weiterkommen reichte. Danach bezwang man in engen Duellen den SSC Neapel und Bayer Leverkusen, ehe man sich mit zwei Siegen im Viertelfinale gegen Sparta Prag behauptete.

Bis hierhin sind die Reds den klassischen Weg durch die internationale Saison gegangen. Von der Gruppenphase beginnend, wurden im Wettbewerb zwölf Spiele absolviert. Verloren hat man kein einziges. Zahlreiche enge Partien waren dennoch dabei. Neben sieben Unentschieden hat man lediglich einmal mit mehr als einem Treffer Unterschied gewonnen. Das jedoch genügte, um in der Gruppe B den ersten Platz zu belegen und in der Folge den FC Augsburg, Manchester United und Borussia Dortmund auszuschalten.

Beide Mannschaften besitzen zwar noch Chancen, sich über ihre Liga für die kommende internationale Saison zu empfehlen, einen Titel jedoch gibt es für sie einzig noch in der Europa League zu holen. Für Jürgen Klopp und den Tabellensiebten der Premier League ist das nach dem verlorenen League-Cup-Finale Ende Februar gegen Manchester City die zweite Gelegenheit, in dieser Spielzeit eine Trophäe zu holen, die zudem mit der Qualifikation für die Champions League verbunden ist.

Der Ausfall des deutschen Nationalspielers stellt nicht das einzige personelle Problem bei den Reds dar. Auch Kapitän Jordan Henderson (Bänderriss im Knie), Divock Origi (Knöchelverletzung), Danny Ings (Kreuzbandriss), Jordan Rossiter (Oberschenkelverletzung) und Joe Gomez (Kreuzbandverletzung) stehen nicht zur Verfügung. Zudem plagt Klopp der Dopingfall Mamadou Sakho. Dem Abwehrspieler wurde die Einnahme eines illegalen Fatburners nachgewiesen. Auf die Öffnung der B-Probe verzichtete der 26-Jährige. Folglich ist Sakou derzeit für 30 Tage gesperrt, bis die Disziplinarkommission der UEFA ihr Urteil fällt.

Der Klub aus der Heimatstadt der Beatles ist beim Yellow Submarine zu Gast – oder, wie der Spanier sagt, beim Submarino Amarillo. Passender als dieser Beatles-Hit könnte eine Begleitmusik für diese Begegnung wohl kaum sein.

Der spanische Trainer hat längst nicht so große Personalsorgen. Einzig Leo Baptistão (Leistenverletzung) kann nicht eingesetzt werden.

Nach dem Aus von Borussia Dortmund sind noch zwei Deutsche im Wettbewerb vertreten. Beide stehen in Liverpool unter Vertrag. In Aktion wird heute allerdings nur Trainer Jürgen Klopp zu sehen sein, denn Emre Can fehlt aufgrund eines Bänderrisses im Sprunggelenk.