Fazit:
Ein Einstand nach Maß für den Titelverteidiger war es nicht, nach 90 Minuten geht auch die vierte Partie dieser EM mit einer Punkteteilung zu Ende, weil die DFB-Auswahl im ersten Durchgang zu wenig aus der Überlegenheit machte und im zweiten Abschnitt stark abbaute. Vor allem im offensiven Kreativbereich blieben heute viele Fragen offen, Dszenifer Marozsán konnte dem Spiel nicht ihren Stempel aufdrücken und es fehlte mindestens am letzten Pass. Auf der Gegenseite hatten die Niederländerinnen zum Ende hin sogar noch die ein oder andere Möglichkeit, Silvia Neid einen echten Fehlstart zu verpassen, unterm Strich geht das Unentschieden aber in Ordnung. Das soll es von hier aus gewesen sein, einen schönen Abend noch!

... der Konter läuft, Manon Melis und Renée Slegers gehen zwei gegen eins auf Bartusiak zu und die deutsche Auswahl hat Glück, dass sich das offensive Duo hier extrem holzbeinig anstellt und die Situation verstolpert. Danach ist Schluss.

Noch einmal Eckball für die deutsche Auswahl, das könnte die letzte Szene der Partie werden...

Die DFB-Auswahl tut in diesen letzten Minuten wieder mehr, zwei Minuten verbleiben.

Kirsten van de Ven wehrt den Ball mit dem Gesicht ab und bleibt zunächst liegen, allzu schlimm ist es allerdings wohl nicht.

... Okoyino da Mbabi in die Mauer und so ist auch diese gute Möglichkeit dahin.

Der Freistoß verursacht Tumult in der Box der Ornajes, aus der zweiten Reihe zieht Leonie Maier ab, kommt aber nicht durch. Immerhin gibt es im Verlauf erneut Freistoß an der Strafraumgrenze...

Gelbe Karte für Dyanne Bito (Niederlande)
Die Außenverteidigerin lässt auf links gegen Mittag das Bein stehen.

... in den Fünfer gezogen, Loes Geurts ist zur Stelle und faustet das Leder raus.

Endlich mal wieder was von den Deutschen: Melanie Leupolz zieht aus 20 Metern ab und in der Box wird der Ball klar mit der Hand abgefälscht. Da der Arm nicht angelegt ist, kann man hier auch Elfer geben, es gibt allerdings nur Eckball...

Der Underdog geht weiterhin jedem Ball nach, auch zu dieser späten Stunde. Das macht es der DFB-Auswahl nicht einfacher.

Währenddessen ist Laudehr zu Boden gegangen, kann aber schnell weitermachen.

Auf der Gegenseite setzt Mittag mal dynamisch an, hat gegen drei dann im Sechzehner aber keine Chance.

Eine Flanke der Niederländerinnen von rechts avanciert zum Torschuss, wird länger und länger und rauscht nur knapp am langen Pfosten vorbei. Das war schwierig für Angerer, die damit rechnen musste, dass da in der Mitte noch jemand an den Ball kommt.

Leonie Maier aus 30 Metern, mehr geht derzeit nicht.

Nadine Angerer versucht vermehrt von hinten lautstark ihre Frauen zu sortieren, der Routinier merkt natürlich auch, dass aktuell komplett der Faden gerissen ist.

Wie viele ist auch Lena Lotzen in diesem Durchgang sukzessive untergetaucht und wird durch den nächsten Youngster ersetzt: Leupolz vom SC Freiburg ist ebenfalls 19 und macht erst ihr drittes Länderspiel.

Gelbe Karte für Jennifer Cramer (Deutschland)
Auch die zweite junge Außenverteidigerin ist nun wegen eines taktischen Fouls vorbestraft.

Man kann es nicht beschönigen: Das Spiel entwickelt sich mehr und mehr zu einer zähen Angelegenheit, da Deutschland sein Potential nicht abruft.

Und auf der Gegenseite kommt kaum ein Pass an, die Niederlande behauptet den Ball.

Jaja, Tunnel von Claudia van den Heiligenberg gegen zwei Deutsche. So sieht das Selbstvertrauen des Underdogs aktuell aus.

Wer übernimmt jetzt hier die Verantwortung auf Seiten der Deutschen? Im Moment geht wenig, eventuell ist Silvia Neid gut beraten, da früher als später noch einmal von Außen einzuwirken.

Und plötzlich sind die Niederländerinnen hier überlegen, haben offenbar Vertrauen gefasst. Zumal den deutschen Damen weiterhin nicht allzu viel im Spiel nach vorne einfällt.

Das ist schon gefährlicher! Wieder so ein Pass in die Schnittstelle und diesmal ist die Stoßstürmerin frei vor Angerer, die mit einem Riesenreflex den Rückstand verhindert.

Manon Melis wird die rechte Flanke runter geschickt und ist durch, wird dann aber zu weit nach außen abgedrängt und ihr fehlen die mitgerückten Mitspieler.

Sowas muss man besser ausspielen: Die DFB-Damen gehen mit vollem Tempo per Konter auf den Strafraum zu, der Durchstecker landet dann jedoch im ganz freien Raum. Das ist verschenkt.

Silvia Neid ist an der Seitenlinie außer sich, diskutiert mit der vierten Offiziellen, weil sie den letzten Pfiff nicht nachvollziehen kann. Die Zeitlupe gibt ihr recht, ein Foul von Laudehr ist da nicht zu erkennen.

Freistoß der Deutschen aus dem Halbfeld, im Luftduell wirken die Damen aber bislang extrem zahm. Hier endet die Szene mit Stürmerfoul.

Erneut kommt eine Spielerin gegen Daphne Koster im Strafraum zu Fall, diesmal ist es Okoyino da Mbabi. Doch diesmal ist die Szene weniger zweifelhaft als noch im ersten Durchgang und die italienische Unparteiische lässt zurecht weiterspielen.

Allerdings vertändeln Niederländerinnen da vorne den Ball leichtfertig. Immerhin muss der Titelverteidiger so wieder von ganz hinten aufbauen.

Viele kleine Fouls unterbrechen den guten Beginn der deutschen Damen, die sich jetzt auch den ersten Versuchen des Underdogs in diesem Durchgang gegenübersehen.

Weiter geht es: Wieder Laudehr, diesmal per Kopf, aber auch hier fehlt noch das Zielwasser.

Offenbar hat sich die DFB-Auswahl hier aber etwas vorgenommen, geht gleich aggressiv zur Sache und schnürt den Gegner hinten fest.

Simone Laudehr meldet sich mal an, zieht aus 30 Metern einfach mal ab: Ein bis zwei Meter zu hoch angesetzt.

... butterweich in den Strafraum, doch Daniëlle van de Donk heißt am Fünfer die Kopfballsiegerin.

Lieke Martens fällt gleich mal Leonie Maier 2r5 Meter vor dem Kasten. Dszenifer Marozsán läuft aus halbrechter Position an...

Silvia Neid wechselt ein wenig mehr Erfahrung im Mittelfeld ein, bringt die Weltmeisterin von 2007, die jetzt mithelfen soll das Spiel nach vorne zu konkretisieren.

Halbzeitfazit:
Die DFB-Auswahl hat die Partie über weite Strecken der ersten Halbzeit im Griff, kann sich aber keine Großchancen herausspielen. Es bleibt bei Ansätzen gegen engagierte Niederländerinnen, die ihrerseits immer wieder das schnelle Umschaltspiel suchen und ihrerseits zweimal gefährlich vor Angerer auftauchen. So ist es zwar ein überlegener, aber in vielerlei Hinsicht ausbaufähiger Auftritt der Damen, denen dann eben auch etwas die Routine und Ruhe am gegnerischen Sechzehner fehlt. Bis gleich!

Die einminütige Nachspielzeit verläuft ohne weitere nennenswerte Aktionen und so geht es torlos in die Kabinen.

Dszenifer Marozsán kann es machen! gut durchgesteckt auf das Talent, der Winkel wird für die Frankfurterin dann allerdings etwas zu spitz und so spitzelt sich den Ball relativ eindeutig am langen Pfosten gegen die herausstürmende Geurts vorbei.

Und die deutsche Ungefährlichkeit scheint den Gegner aktuell auch mutiger zu machen: Der Ball läuft zeitweise sehr gut durch das Mittelfeld, hinten haben das die Deutschen aber im Griff.

Die deutsche Auswahl erhöht vor der Pause noch einmal das Tempo, bislang aber nichts Neues: Großchancen deuten sich nicht an.

Zweikampf Koster gegen Lotzen im Strafraum und das Tackling war so sauber nicht: Die Kapitänin räumt da links den Youngster schon ordentlich weg, doch die Bayern-Akteurin reklamiert nicht groß Elfmeter. Sehr fair.

Oha, Slapstick im Strafraum: Loes Geurts haut beim Versuch eines Befreiungsschlages kräftig daneben und auch Anouk Hoogendijk fabriziert eine ordentliche Kerze im Nachgang. Zum Glück für den Underdog kann das Okoyino da Mbabi nicht nutzen.

Der folgende Freistoß landet auf dem Tordach.

Gelbe Karte für Nadine Keßler (Deutschland)
Wieder forciert die Niederlande über rechts und die zurückgeeilte Wolfsburgerin kann sich nur noch mit taktischem Trikotzupfer helfen.

Der Gewaltversuch von Sherida Spitse landet dann jedoch uninspiriert in der Mauer.

Seit langem setzen die Oranjes mal wieder zu einem Konter an und immerhin schenkt ihnen Jennifer Cramer an der rechten Strafraumkante einen Freistoß, nachdem die Hereingabe schon geklärt war. Das ist reichlich ungeschickt und da macht sich eben dann fehlende Erfahrung bemerkbar.

Und so fehlt es nach einer halben Stunde noch am letzten Pass, ansonsten darf Silvia Neid mit dem bisherigen Auftreten zufrieden sein.

Die folgende Ecke sorgt zwar für Konfusion am Fünfer, eine echte Chance springt aber nicht heraus.

Wieder ein Bein dazwischen: Lena Lotzen setzt sich im Luftduell durch, legt ab und ermöglicht Nadine Keßler die Schusschance aus acht Metern, der Ball kommt aber auch hier nicht durch.

Kapitänin Daphne Koster wälzt sich am Boden, hat den Ellenbogen von Célia Okoyino da Mbabi abbekommen. Keine Absicht, tut aber trotzdem weh.

Es bleibt bei Halbchancen: An der Strafraumgrenze flippert der Ball zu Lena Lotzen, deren Schuss dann geblockt wird. Die Elftal wirft sich vor allem in der Defensive mit allem, was man hat, in die Bälle.

Die DFB-Auswahl kontrolliert weiterhin das Mittelfeld, kommt aber nicht wirklich gefährlich in den Sechzehner.

Auch Lena Lotzen vom FC Bayern fasst sich aus der Distanz ein Herz, den Drehschuss fischt Torfrau Geurts, die hier in der schwedischen Liga bei Vittsjö beheimatet ist, sicher runter.

... und der hat es in sich: Am langen Pfosten steht Flügelspielerin Kirsten van de Ven völlig frei und zwingt Angerer zu einer Parade. Für echte Gefahr ist der Kopfball allerdings etwas zu zentral platziert und auf der Linie waren auch zwei Deutsche postiert, um im schlimmsten Fall einzugreifen.

Man will sich sicherlich nicht einschießen, aber es folgt gleich die nächste Fehlentscheidung des unparteiischen Trios: Auf der linken Abwehrseite schirmt Lena Goeßling den Ball gut ab, zum Erstaunen aller gibt es aber Eckball...

Die folgende Ecke bringt dann nichts ein, ein weiteres gelbwürdiges Foul des Underdogs ohne Folge lässt einen an der Bewertung der Zweikämpfe zweifeln.

Die aus der Bundesliga bekannte Lieke Martens lässt einen aus der Distanz ab und das kann sich sehen lassen: Der Ball senkt sich gefährlich, Angerer ist allerdings zur Stelle und lenkt das Leder über die Latte.

Gelbe Karte für Leonie Maier (Deutschland)
Interessant: Für ein ähnliches Vergehen wie eben von van de Donk bekommt die 20-jährige nun die Verwarnung.

Der folgende Freistoß aus dem Halbfeld kommt hoch an den Fünfer, Leonie Maier, kommt ziemlich frei zum Kopfball, doch mit dem Rücken zum Tor kann sie das Leder nicht mehr gut platzieren. Danach folgt ein heiteres Gestocher, die Niederländerinnen können letztlich aber klären.

Da kann man auch Gelb zücken: Daniëlle van de Donk verspringt die Kugel und sie weiß sich gegen die gedankenschnelle Lena Goeßling nur noch per Foul zu helfen. Klar taktischer Natur, aber die italienische Unparteiische setzt hier noch auf eine kommunikativen Lösung.

Insgesamt hat der Titelverteidiger die Partie aber gut im Griff, hält die Elftal in der eigenen Hälfte.

Jaja, diese Konter: Schnell zieht die Elftal über rechts, Leonie Maier klärt die Flachflanke am langen Pfosten. Nadine Angerer rennt hier etwas planlos durch den eigenen Sechzehner, der Ball war für unsere Torfrau aber auch undankbar weil gut platziert.

Dszenifer Marozsán deutet auf rechts an, vernascht ihre Gegenspielerin und bringt die Flanke in die Mitte, aus der dann allerdings nichts weiter entsteht.

Annike Krahn hat es offenbar bei einem Zweikampf erwischt. Das wäre bitter für die Innenverteidigerin, die ja wie erwähnt gerade erst wieder nach einer Muskelverletzung in die Startelf gerückt war.

Erste Großchance! Erneut geht es über die linke Seite, Jennifer Cramer geht mit und bringt den Ball in die Mitte, wo über Umwege Okoyino da Mbabi am Fünfer der Bal vor die Füße springt. Da ist aber noch zu wenig Dampf hinter und den Kullerabschluss nimmt Torfrau Geurts locker auf.

Auf der Gegenseite müssen de Deutschen vor allem auf die Konter der Oranjes aufpassen, doch bislang steht das Mittelfeld um die Wolfsburger Doppelsechs mit Keßler und Goeßling sicher.

Zum ersten Mal bricht die DFB-Auswahl über links und Okoyino da Mbabi durch, deren Hereingabe in der Mitte aber niemanden erreicht und nur durch den Strafraum rauscht.

Es geht hier mit der berühmten Abtastphase los, beide Teams liefern sich ein Geplänkel im Mittelfeld.

Viele Augen sind in der deutschen Auswahl auf Dszenifer Marozsán gerichtet, die in der zentralen Offensive mit ihren auch erst 21 Jahren schalten und walten soll. Sie kommt mit der Referenz der besten Spielerin der U20-WM aus dem vergangenen Jahr in dieses Turnier, hat aber natürlich auf diesem Niveau noch keine Erfahrungen vorzuweisen.

Und damit rein in die Partie, der erste Ball der Niederländerinnen geht zu steil in die Spitze und Nadine Angerer hat das Leder das erste Mal in den Händen.

Auf der Gegenseite dann die erste Standard für die DFB-Auswahl, die Ausführung ist aber ausbaufähig: Kurz ausgeführt stimmt die Abstimmung nicht und so verpufft die Gelegenheit aus 30 Metern.

Die Nationalhymnen sind durch, die Wimpel werden getauscht und der Plausch an der Mittellinie ergibt Anstoß Deutschland!

Wir dürfen also gespannt sein, wie die DFB-Damen in das Turnier starten! Leiten wird die Partie Silvia Spinelli aus Italien, die an der Seitenlinie von Landsfrau Romina Santuari sowie Maria Lisická (Slowakei) unterstützt wird. Wir warten übrigens weiterhin auf den ersten Dreier des Turniers, da auch in der ersten Partie dieser Gruppe Norwegen etwas überraschend nicht über ein 1:1 gegen Island hinaus kam.

Unterschätzen will man den Gegner aber nicht, bei denen im 4-2-3-1 im linken, offensiven Mittelfeld mit Lieke Martens auch eine bekannte aus der Bundesliga vom FSV Gütersloh mitwirkt. Neid betonte die technischen Fertigkeiten der Niederländerinnen, die zudem schwer einzuschätzen wären. Man ginge zuversichtlich in die Partie, auch wenn sich bei einem so jungen Team mit einigen Fehlern gerade zu Beginn zu rechnen sei. Auf der Gegenseite predigt Roger Reijners einen offensiven Spilstil, man müsse aber im Hinterkopf behalten, dass man es mit einem Weltklasseteam zu tun bekäme.

Und so müssen sich eben gestandene Größen und Weltmeister wie Melanie Behringer, Fatmire Bajramaj oder auch Simone Laudehr derzeit mit der Reservistenrolle anfreunden gegen den Nachbarn, der mit großen Tönen ins Turnier startet. Spielführerin Daphne Koster, mit 107 Länderspielen auch die erfahrenste im Kader, sagte, man wolle den Titel holen. Bei der allerersten Teilnahme des Landes im Jahr 2009 schaffte man es prompt ins Halbfinale, die historischen Vergleiche gegen die DFB-Auswahl sieht allerdings mehr als eindeutig aus: In vier Freundschaftsspielen konnte die Elftal nie gewinnen und nur ein Törchen erzielen.

Insgesamt drei ganz Junge lässt Silvia Neid heute in der Startelf ran: Die routinierte Innenverteidigung ergänzen auf den Außenpositionen im 4-4-2 Jennifer Cramer aus Potsdam und Leonie Maier aus Neuenahr und auch Lena Lotzen wird im rechten Mittelfeld direkt einmal hineingeworfen und soll die Sturmspitze Célia Okoyino da Mbabi mit Bällen füttern. Überraschend ist das Ganze aber nicht, denn bis auf eine Änderung, Krahn kehrt nach überstandener Muskelverhärtung zurück, vertraut die Übungsleiterin der Truppe, die den Weltmeister Japan im letzten Testspiel in München mit 4:2 besiegen konnte.

Die Bilanz der deutschen DFB-Damen bei diesem Turnier lässt sich sehen: Bei acht Teilnahmen wurden satte sieben Titel gewonnen, nur 1993 musste man sich mit dem vierten Platz begnügen. Seit fünf Auflagen ist man Serienmeister und natürlich geht die deutsche Auswahl als Favorit in diese EM auch wenn im Vorfeld Silvia Neid viele empfindliche Absagen schlucken musste. Mit Viola Odebrecht, Verena Faißt, Alexandra Popp, Linda Bresonik und Kim Kulig falen wichtige Spielerinnen aufgrund von Verletzungen aus und auch deshalb kommt die Auswahl mit ein paar ganz jungen Gesichtern daher.