Fazit
Eine tolle und vom Unterhaltungswert sehr weit oben anzusiedelnde Partie zwischen England und Spanien geht mit 3:2 an den Underdog! Diese Begegnung hatte wirklich Alles, was man sich als neutraler Fan nur wünschen kann: Einen rasanten Beginn, temporeiche Spielzüge, faire Sportlerinnen und vor Allem ein grandioses Herzschlagfinale. Wer hätte nach Spaniens 2:1-Führungstreffer noch mit der Antwort der Britinnen gerechnet? Und wer hätte nach dem Ausgleich kurz vor dem Ende gedacht, dass es im Rahmen dieser Partie zu keiner Punkteteilung kommt? Wohl die Wenigsten, doch schlussendlich setzt sich Spanien durchaus verdient mit 3:2 gegen favorisierte Engländerinnen durch, die allerdings von viel Verletzungspech gebeutelt sind. Am Montag kann England gegen die Russinnen alles weider gut machen, und Spanien muss gegen Frankreich beweisen, dass die heutige Leistung wiederholbar ist.

Tooor für Spanien, 2:3 durch Alexia Putellas
Das ist wirklich kaum zu glauben, welch ein Spiel! Die heute bärenstarke Adriana setzt sich mit der letzten Aktion an der linken Eckfahne gegen gleich zwei Verteidigerinnen durch und bringt die Flanke in den Fünfer. Dort kommt die heute wirklich nicht in Topform agierende Schlussfrau der Briten, Bardsley, zu zaghaft aus ihrem Kasten, somit kann Alexia Putellas in buchstäbliche letzter Sekunde zum Siegtreffer einköpfen!

Welch ein Finale! Erneut wähnt sich Spanien im Glück, doch wieder schlägt England zurück!

Tooor für England, 2:2 durch Laura Bassett
England antwortet erneut! Es gibt noch einmal Eckball, Yankey bringt diesen vor den Kasten, Asante leitet per Kopf zu Bassett weiter, die mit einem technisch anspruchsvollen Schuss vom Strafraumzentrum zum späten Ausgleich vollendet.

Tooor für Spanien, 1:2 durch Jennifer Hermoso
Alexia Putellas schlägt einen Eckstoß hoch in den Sechzehner, und Englands Schlussfrau Karen Bardsley befördert den Ball per Faustabwehr nicht weit genug aus der Gefahrenzone. Somit kann Meseguer aus dem Rückraum abziehen, dieser stramme Schuss wird noch von Steph Houghton geblockt, doch dann steht Jennifer Hermoso frei und haut das Leder unter die Latte!

Das war Englands ganz große Chance zur Führung! Carney darf von rechts ungestört Flanken und bringt das Leder scharf vor das Gehäuse der Spanierinnen. Dort rauscht White in die Hereingabe und befördert die Kugel nur knapp über den Querbalken. Für Ainhoa wäre da nichts zu Halten gewesen!

Noch knapp zehn Minuten stehen auf der Uhr. Sehen wir etwa das fünfte Remis im sechsten Spiel dieser EURO?

Spanien ist dem Führungstreffer scheinbar nun sehr nah! Nach einem Foul von Laura Bassett an Irene tritt Ibarra den fälligen Freistoß von halbrechts in den Strafraum. Die Kugel segelt jedoch knapp über die Köpfe von Freund und Feind und trudelt ins Toraus.

Gelbe Karte für Laura Bassett (England)

Gelbe Karte für Irene (Spanien)

Wahnsinn! Welch eine Chance! Englands Torhüterin Karen Bardsley verschätzt sich bei einem langen Ball aus der Hälfte des Gegners komplett, und lässt diesen passieren. Hinter der Schlussfrau steht Vicky Losada eigentlich goldrichtig, doch die Ibererin nagelt das Leder aus nicht einmal fünf Metern Torentfernung an die Latte!

Dann eben durch Einzelaktionen! Verónica Boquete dribbelt sich durch das gesamte Mittelfeld und kommt knapp außerhalb des Strafraums zum Abschluss. Dieser ist jedoch viel zu harmlos und stellt somit überhaupt kein Problem für Englands Schlussfrau Bardsley dar.

Nun drücken die Three Lions auf den Führungstreffer! Spanien zieht sich zurück und lässt England in der eigenen Hälfte schadlos Schalten und Walten. Ob dies lange gut geht?

Die eben erst eingewechselte Vicky Losada kommt zu ihrem erste Torschuss. Adriana flankt von rechts ins Getümmel, eine Kopfballabwehr der Britinnen gerät einmal mehr zu kurz und Vicky Losada hat am rechten Strafraumeck genug Platz, um abzuziehen. Das Leder zischt allerdings klar über den Querbalken.

England hat sich gefangen und wählt nun immer häufiger lange Bälle als Angriffsmittel der Wahl. Es geht hin und her, schönes Spiel bisher.

Insgesamt wirken die Spielzüge der Ibererinnen allerdings durchdachter, das Team aus dem Süden Europas scheint dem Führungstreffer näher zu sein.

Doch das Team von der Insel kann nun natürlich Kontern! Asante erläuft sich auf dem rechten Flügel einen scharfen langen Ball und legt quer in den Sechzehner. Dort ist Rachel Yankey am zweiten Pfosten zur Stelle, doch eine Gegenspielerin kann ihren strammen Schuss abblocken.

Spanien bestimmt nun die Partie und dringt immer wieder bis zum Strafraum der Three Lions vor.

Das war knapp! Sònia mit einer Hereingabe von rechts in den Strafraum, wo die Britinnen den Ball nicht aus der Gefahrenzone befördern können und somit Adriana die Gelegenheit ermöglichen, aus kurzer Distanz rechts vor dem Gehäuse mit einem Flachschuss abzuschließen. Die Kugel rauscht jedoch am langen Pfosten vorbei ins Toraus!

Wie schon in der ersten Hälfte kommen auch nun sämtliche Spielerinnen mit viel Elan auf den Rasen und legen Tempo an den Tag.

Der zweite Durchgang läuft, beide Coaches haben auf Wechsel verzichtet.

Halbzeitfazit
Nach abwechslungsreichen ersten 45 Minuten gehen die Teams aus England und Spanien mit einem 1:1-Halbzeitstand in die Kabinen. Vor Allem die Ibererinnen gingen hoch motiviert in diese Partie und setzten schnell Akzente in der Offensive. Nach nur vier Minuten erzielte Boquete die frühe Führung, doch England antwortete postwendend. Aluko schob in der achten Minute zum Ausgleich ein und eine muntere Begegnung nahm ihren Lauf, in der Spanien die etwas besseren Torchancen zu verzeichnen hatte. Insgesamt ist der Ausgang der Partie allerdings noch völlig offen, in 15 Minuten geht es weiter!

Gute Chance für England! Steph Houghton tankt sich auf dem linken Flügel bis fast zur Grundlinie durch und passt scharf an den kurzen Pfosten. Dort ist Ellen White zur Stelle, nimmt das Leder gekonnt mit, doch Ruth ist aufmerksam und stochert das Leder im letzten Moment noch zu einem Eckstoß. Dieser Eckstoß birgt keine Gefahr.

Endlich mal wieder ein Torschuss! Adriana mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte auf Verónica Boquete, die das Leder in der Hälfte der Engländerinnen so lange gegen zwei Verteidigerinnen hält, bis Adriana über rechts nachgerückt ist. Die Torschützin zum 1:0 legt ab, und Adriana verfehlt das Gehäuse der Britinnen nur knapp.

Gelbe Karte für Nagore Calderón (Spanien)
Nagore Calderón stoppt Rachel Yankey unsanft auf dem linken Flügel und kassiert die erste Verwarnung der Partie.

Nach der fulminanten Anfangsphase beruhigt sich die Begegnung aktuell, das Geschehen finden größtenteils im Mittelfeld statt.

Die Spanische Damenmannschaft erinnert ein wenig an das männliche Pendant, denn auch das Team von Ignacio Quereda scheint auf viel Ballbesitz aus zu sein und zeigt durchaus Ansätze des gefürchteten Tiki-Takas. England versucht bisher, wuchtig in den Strafraum vorzustoßen, bisher überzeugen die Spanierinnen tendenziell etwas mehr.

Bisher kommen die Zuschauer voll auf ihre Kosten! Die Partie ist abwechslungsreich, die Akteure scheuen keinen Laufweg und zwei Treffer gab es zudem auch bereits zu bestaunen.

Sònia hält die Britinnen ganz schön in Aktion! Diesmal dringt die quirlige Ibererin von links in den Sechzehner ein, und da Gegenspielerin Laura Bassett viel zu zaghaft zu Werke geht, versucht es die Frau vom FC Barcelona erneut mit einem Schuss aus spitzem Winkel. Karen Bardsley lenkt das Leder allerdings über die Latte, die folgende Ecke kreiert keinerlei Gefahr.

Spaniens Sònia rauscht von rechts mit dem Ball am Fuß an die Strafraumgrenze und zieht aus knapp 20 Metern mit ihrem starken Linken ab. Das Leder geht jedoch klar über den Querbalken.

England kommt wieder! Jill Scott legt aus halbrechter Position in die Mitte zu Fara Williams, die eine Gegenspielerin aussteigen lässt und ungefähr 20 Meter vor dem Kasten einfach mal drauf feuert. Doch Ainhoa ist zur Stelle und lenkt den wuchtigen Schuss über ihr Gehäuse. Die anschließende Ecke bringt nichts ein.

Toller Auftakt in dieses Partie, hier ist richtig was los! Beide Teams zeigen, dass sie dieses Auftaktspiel für sich entscheiden möchten.

Tooor für England, 1:1 durch Eniola Aluko
Die Britinnen gleichen aus! Jill Scott darf knapp 30 Meter vor dem gegnerischen Tor viel zu frei agieren und sieht, dass Eniola Aluko rechts in den Strafraum startet. Die Mittelfeldspielerin bedient ihre Kollegin mit einem sehenswerten Pass, und Aluko muss anschließend nur noch an der chancenlosen Torhüterin vorbei ins lange Eck einschieben.

Tooor für Spanien, 0:1 durch Verónica Boquete
Das nennt man Gegenpressing! Ibarra erobert links am eigenen Strafraumrand das Leder und leitet direkt weiter auf die vor der Mittellinie platzierte Sònia. Die Spanierin glänzt Augenblicke später mit einem tollen Pass in den Lauf von Boquete, die allein auf den Kasten zu läuft und sicher einnetzt.

Und wieder Adriana! Die Iberische Spielmacherin nutzt eine zu kurz geratene Kopfballabwehr der Britischen Defensive für den erste gefährlichen Torschuss der Partie. Der Schuss vom Strafraumrand saust jedoch klar drüber.

Spanien mit der ersten Annäherung: Adriana flankt vom rechten Flügel in den Sechzehner, doch das Leder wird problemlos per Kopf aus der Gefahrenzone befördert.

Die Partie läuft!

Die Hymnen schallen durchs Rund. Zunächst lauschen die Zuschauer dem textlosen Nationalsong der Iberer, anschließend wird "God Saves The Queen" von den Britinnen kräftig mitgesungen.

Die Teams laufen in das nicht komplett besetzte Stadion ein, insgesamt sieht das Schmuckkästchen jedoch gut befüllt aus und die Stimmung auf den Rängen ist verhältnismäßig hervorragend.

Zu den Aufstellungen: Spaniens Trainer Ignacio Quereda kann aus den Vollen schöpfen, bei England hingegen gehen gleich mehrere Spielerinnen angeschlagen in das Turnier. Hope Powell muss mit Sophie Bradley, Kelly Smith und Karen Carney auf gleich drei Stammkräfte verzichten. Besonders Smith wird nur schwer zu ersetzen sein, die überragende britische Fußballerin der letzten Jahre hat mit einer Schienbeinverletzung zu kämpfen.

Doch zurück zu den heutigen Kontrahenten: In der Qualifikation konnten die Britinnen den Hauptkonkurrenten aus den Niederlanden in der Gruppe 6 um einen Punkt distanzieren und sich somit direkt für das Turnier qualifizieren. Spanien hingegen traf in Gruppe 2 auf Deutschland und musste sich mit dem zweiten Rang begnügen. Doch die Relegationsspiele gegen Schottland bescherten den Ibererinnen doch noch das erhoffte EM-Tickt, auf ein 1:1 im Hinspiel in Glasgow folgte ein spannendes 3:2 nach Verlängerung, und somit konnte Spanien in Las Rozas den Turniereinzug feiern.

Austragungsort der Partie ist die Arena Linköping, ein erst in diesem Frühjahr fertiggestelltes Schmuckkästchen mit einer Zuschauerkapazität von 7.300 Fans. In Linköping, einer Universitäts-Stadt im südlichen Teil Schwedens, werden insgesamt drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale ausgetragen.

Für Spanien stellt allein die Teilnahme an der EURO schon ein Grund zum Jubeln dar. Nicht nur, weil sich das Team von Coach Ignacio Quereda erst durch ein überaus knappen 3:2-Erfolg im Rückspiel der Relegationsspiele gegen Schottland überhaupt erst qualifizieren konnte, sondern auch weil diese EM-Teilnahme eine 16-jährige Turnier-Abstinenz der Iberer beendet hat. 1997 trieb es die Spanierinnen sogar bis ins Halbfinale, wo man sich dann Italien mit 1:2 geschlagen geben musste.

Doch im Grunde darf davon ausgegangen werden, dass die Britinnen gemeinsam mit den Französinnen den Gruppensieg unter sich ausmachen. Ob die schmerzliche 1:4-Niederlage in der Vorbereitungsphase auf dieses Turnier gegen Gastgeber Schweden am Selbstbewusstsein des Teams von Trainerin Hope Powell gekratzt hat, darf gespannt abgewartet werden, doch insgesamt klangen die Verantwortlichen im Vorfeld sehr siegessicher, was die heutige Begegnung mit Spanien angeht.

Wenn mit England die Nummer sieben der FIFA-Weltrangliste auf die Nummer 18, momentan gleichbedeutend mit Spanien, trifft, sollte die Favoritenrolle im Grunde eindeutig an das Team von der Insel zugewiesen werden. In den letzten fünf Jahren traf man zudem in vier Pflichtspielen aufeinander, und nie konnten sich die Iberer durchsetzen (zwei Remis, zwei Niederlagen). Doch der Frauenfußball hat in Spanien innerhalb der letzten Jahre eine tolle Entwicklung durchgemacht und somit ist dem Team aus dem Süden bei dieser EM eventuell die eine oder andere Überraschung zuzutrauen.