Fazit:
Deutschland siegt in einem richtig dreckigen Kampfspiel mit 1:0 gegen Nigeria. Die 48.817 Zuschauer in Frankfurt waren unzufrieden, glücklich und sauer. Unzufrieden wegen der schwachen ersten Hälfte des DFB-Teams. Glücklich wegen des erzwungenen Treffers von Simone Laudehr und sauer über die indiskutable Schiedsrichterleistung von Sung-Mi Cha aus Südkorea. Was diese Frau heute hat durchgehen lassen, ging auf keine Kuhhaut mehr. Sei's drum! Deutschland zieht ins Viertelfinale ein und spielt gegen Frankreich am nächsten Dienstag um Platz 1 in Gruppe A. Es war ein spannendes Spiel, das so einige Klischees endgültig aus dem Weg geräumt hat. Kämpferisch war das von beiden Seiten richtig stark. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bis bald!

Auch das passt ins Bild. Popp liegt verletzt am Boden und Nigeria spielt einfach weiter. Klar geht es noch um das Viertelfinale, aber wie unbeliebt wollen sich die Afrikanerinnen noch machen?

...Angerer faustet den Ball heraus und wird dabei umgerannt! Kein Freistoß! Unfassbar, diese Schiedsrichterin. Deutschland kann trotzdem klären.

Aufpassen! Ecke Nigeria...

Drei Minuten gibt es als Nachspielzeit.

"Steht auf, wenn ihr Deutsche seid!" Frankfurt macht nochmal Betrieb. Die Stimmung war heute richtig klasse und aufgrund der Spielweise der Nigerianerinnen auch ziemlich aufgeheizt.

Rita Chikwelu kommt aus spitzem Winkel zum Abschluss, kann Angerer aber nicht prüfen. Harmlos geht der Ball am Tor vorbei.

Bajramaj darf sich nochmal beweisen. Sie kommt für die heute nicht so überzeugende Okoyino da Mbabi.

Deutschland wechselt auch nochmal...

Eines muss man den 22 Frauen auf dem Feld zugute halten. Das Klischee, sie würden sich nicht richtig in die Zweikämpfe legen, wurde heute aber mal überhaupt nicht bestätigt. Die spielen fast noch härter als ihre männlichen Kollegen.

Okoyino da Mbabi sucht Grings am kurzen Pfosten, doch diese kann den Ball nicht kontrollieren. Schade.

Einen missglückten Rückpass kann Dede nur zur Ecke klären. Was für ein Geschenk. Macht was draus!

Mbachu will eine Ecke direkt verwandeln und trifft dabei das Außennetz. Hönischer Beifall vom Publikum. Die Nigerianerinnen haben sich heute mit ihrer fast schon brutalen Spielweise keine Freunde gemacht.

Feiner Schuss von Kim Kulig aus der Distanz! Aus 25 Metern zieht die defensive Mittelfeldspielerin ab, verfehlt Dedes Kasten aber nur um gut einen halben Meter.

Deutschland zittert sich mehr und mehr dem Schlusspfiff entgegen. Nigeria spielt jetzt Alles oder Nichts. Das DFB-Team kann kaum für Entlastung sorgen. Grings zieht jetzt mal vom rechten Strafraumeck ab, aber Dede hat den Ball im Nachfassen.

Gelbe Karte für Kim Kulig (Deutschland)
Gelbe Karte auf Zuruf! Das hat man ja schon lange nicht mehr gesehen. Also diese Schiedsrichterin schießt heute wirklich den Vogel ab. Kulig legt ihre Gegenspielerin im Mittelkreis, es gibt Freistoß. Gelb gibt es aber erst, nachdem eine Nigerianerin diese Karte gefordert hatte. Das ist einfach nicht WM-reif, das ist eine klägliche Leistung der Südkoreanerin.

Melanie Behringer befindet sich inzwischen im Krankenhaus. Man kann der Mittelfeldspielerin nur alles erdenklich Gute wünschen.

Ohje! Bartusiak verliert im Laufduell mit Mbachu die Kontrolle und ermöglicht der Nigerianerin fast die Möglichkeit. Schiedsrichterin Cha entscheidet aber auf Stürmerfoul.

Nigerias Trainerin Uche wirft jetzt alles nach vorne und bringt mit Sunday für Michael eine weitere Offensivkraft. Natürlich, die Afrikanerinnen müssen viel riskieren, um ihre Chance auf das Viertelfinale zu wahren.

Nigeria baut nun Druck auf und schnürt die deutsche Nationalmannschaft geradezu hinten ein. Bis jetzt aber steht die Defensive um Annike Krahn und Saskia Bartusiak.

Popp versucht sich nun aus 35 Metern, aber das kann ja nix werden. Die Deutschen nehmen das harte Spiel ihrer Gegnerinnen nun an und gehen genauso robust in die Zweikämpfe. Es wird ja sowieso nichts gepfiffen.

Garefrekes!! Kulig schlägt den Ball nach vorne an den Strafraum, wo Grings mit ihrer Direktabnahme noch an einer Verteidigerin scheitert. Die Kugel fliegt zu Garefrekes, die links vor dem Tor ganz frei zum Schuss kommt und drüberzielt! Schade.

Erster Wechsel bei den Gästen aus Westafrika. Amenze Aighewi kommt für Ebere Orji.

Nigeria agiert nun ziemlich kopflos und will mit dem Kopf durch die Wand. Das sah in der ersten Halbzeit noch durchdachter aus.

Perpertua Nkwocha versucht es doch tatsächlich mit einem Schlenzer aus 25 Metern. Das stellt für Nadine Angerer natürlich kein Problem dar.

Dann aber liegt die Torschützin verletzt am Boden. Orji streckte Laudehr mit gestrecktem Bein nieder. Es gibt nicht einmal Freistoß. Sie wird aber zum Glück weitermachen können.

"Jetzt geht's los" schallt es von den knapp über 48.000 Plätzen. Der Bann scheint gebrochen. Deutschland spielt jetzt befreit auf.

Tooor für Deutschland, 1:0 durch Simone Laudehr
Es geht doch! Okoyino da Mbabi bringt den Ball herein, Grings irritiert Dede, die nur nach vorne abklatschen kann. Popp schießt aus elf Metern nur die auf der Linie stehende Verteidigerin an, doch Laudehr staubt ab und drischt das Leder ins Glück! Was für eine Erleichterung und was für ein Jubel auf den Rängen!

Freistoß von links für Deutschland...

Birgit Prinz hat sich nach einem Foul einer Nigerianerin am Rücken verletzt und muss raus. Für sie kommt Inka Grings.

Gelbe Karte für Osinachi Marvis Ohale (Nigeria)
Unfassbar! Zum ersten Mal zeigt Schiedsrichterin Sung-Mi Cha Gelb. Völlig berechtigt nach einem überharten Einsteigen von Ohale.

Deutschland kann sich zumindest ein optisches Übergewicht erarbeiten. Torchancen sind aber immer noch Mangelware. Die Linie der Schiedsrichterin ist weiterhin sehr großzügig. Inzwischen musste auch Birgit Prinz, unsere Weltfußballerin, dran glauben.

Weiter geht's! Keine Wechsel auf beiden Seiten.

Halbzeitfazit:
Pfiffe für das deutsche Frauen-Nationalteam! Das hat es ja noch nie gegeben. Nigeria wirft sich hier mit richtig viel Kampfgeist in jeden Zweikampf und hält völlig verdient das 0:0 zur Pause. Mehr wäre dann aber auch zu viel des Guten. Deutschland enttäuscht auf ganzer Linie und brachte kaum etwas zustande. Ziemlich überraschend ist heute alles möglich. Hoffen wir auf ein glückliches Ende für Deutschland. Bis gleich!

Popp kommt im Strafraum gegen Ohale zu Fall. Die Nigerianerin geht zwar äußerst resolut in den Zweikampf, trifft dabei aber zuerst den Ball. Die Folge: Kein Elfmeter, auch wenn's wehtut.

Ein Freistoß Nigerias vom rechten Flügel wird nach vorne abgewehrt, wo Orji aus 25 Metern zum Nachschuss kommt und flach links vorbeischießt. Da war nicht viel Druck dahinter.

Zur Aufklärung: Nein, Nigerias Torfrau Precious Dede ist nicht verwandt oder verschwägert mit dem Ex-Dortmunder Dédé. Dieser ist ja bekanntlich Brasilianer und hat sich diesen Namen selbst gegeben. Grund für diese Information: Auf dem Platz ist einfach nichts los. Ein erschreckend schwacher Auftritt der deutschen Frauen.

Freistoß aus gut 30 Metern halbrechter Position für die Deutschen. Kulig schießt direkt...direkt in die Arme von Dede. Schwach getreten.

So langsam darf man dann auch mal dazwischen gehen. Zum wiederholten Mal ahndet die südkoreanische Schiedsrichterin ein rustikales Einsteigen einer Nigerianerin nicht. Da ging sie mit gestrecktem Bein dazwischen. Opfer war diesmal Babett Peter.

Deutschland hat zwar etwas mehr Ballbesitz, doch seit der dritten Minute hatte das DFB-Team keine einzige richtige Chance mehr. Das Publikum zeigt sich geduldig und wird nun wieder richtig laut. Bei den Herren hätte es für solch eine Vorstellung wohl schon die ersten Pfiffe gegeben.

Alexandra Popp macht gleich mal richtig Betrieb. Ihre Flanke von links findet allerdings keinen Abnehmer.

Silvia Neid hat sich umentschieden und bringt die formstarke Popp für die verletzte Behringer. Da wünscht man der rechten Mittelfeldspielerin natürlich alles Gute und eine schnelle Genesung.

Prompt wird es wieder brenzlig für das deutsche Tor. Einen Freistoß vom linken Flügel kann Angerer aber abfangen.

Melanie Behringer hat sich verletzt und muss länger behandelt werden. Fatmire Bajramaj läuft sich vorsichtshalber schon einmal warm. Hoffentlich ist es nichts Schlimmes.

Man muss inzwischen auch aus deutscher Sicht sagen: Nigeria ist die bessere Mannschaft. Unfassbar, welche Fehlpässe unsere Damen heute spielen. Das sah gegen Kanada noch um einiges besser aus.

...wieder tritt ihn Mbachu an den kurzen Pfosten, doch diesmal können die Deutschen klären.

...Oparanozie kommt am kurzen Pfosten zum Abschluss, doch von Kuligs Oberschenkel aus gibt es wieder Ecke...

Eckball für Nigeria...

Und so kann es dann laufen! Bartusiak spielt den Fehlpass im Spielaufbau. Michael nimmt den Ball mit, drei gegen drei. Von rechts will die Nigerianerin mit der Nummer 12 flach hereingeben, doch Angerer passt auf und kann diesen Versuch unterbinden. Silvia Neid tobt an der Seitenlinie.

Wo viele vorher ein Schützenfest erwartet haben, zeigt sich nun: die Nigerianerinnen sind inzwischen ebenbürtig! Deutschland agiert viel zu ungenau im Passspiel und sorgt so dafür, dass sich die Afrikanerinnen immer mehr Selbstvertrauen holen.

Nigeria zieht sich bisher richtig gut aus der Affäre. Deutschland agiert allerdings auch zu statisch und stört den Aufbau der Gäste nicht früh genug. Die Leistung des Publikums ist dagegen weiterhin richtig stark.

Okoyino da Mbabi macht das 1:0, wird aber zu Unrecht zurückgepfiffen. Die Stürmerin befand sich auf gleicher Höhe mit einer der Verteidigerinnen und netzte schließlich aus spitzem Winkel ein. Ärgerlich.

Kulig kommt nun aus 25 Metern zum Schuss, nachdem Prinz und Okoyino da Mbabi schön über links vorbereitet hatten. Dede im Tor der Gäste hat aber kein Problem mit dem zentralen Versuch.

Das war aber sehr optimistisch von Osinachi Ohale. Aus 40 Metern packt die Verteidigerin einen Verzweiflungsschuss aus, der auch noch fast ins Seitenaus fliegt. Abstoß.

Die Nervosität ist aber auch heute wieder auf beiden Seiten zu erkennen. Man ist es einfach nicht gewohnt, vor solch großen Kulissen zu spielen.

Die Marschroute ist natürlich klar. Deutschland macht Druck und sucht das schnelle Tor. Bis jetzt verteidigen die Nigerianerinnen aber noch ganz passabel.

Die erste Chance für unsere Damen! Birgit Prinz verlängert einen langen Ball mit dem Kopf in den Lauf von Simone Laudehr, die rechts frei vor Precious Dede zum Abschluss kommt, allerdings nur deren Körper anschießt. Kim Kulig kommt zum Nachschuss, schießt aus 17 Metern aber links vorbei! Ein toller Beginn des DFB-Teams.

Der Ball rollt! Deutschland hat den Anstoß ausgeführt und spielt wie gewohnt in Weiß-Schwarz. Nigeria tritt ganz in Grün an.

Und wie immer ist Gänsehaut angesagt. Das Frankfurter Stadion war ja bereits 2006 WM-Spielort. Die ganz Szenerie erinnert stark an die Momente von damals.

Die Mannschaften kommen aufs Feld! Der Jubel ist groß. Gleich geht es an die Nationalhymnen.

Doch nun wieder zum Spiel. Schiedsrichterin ist die Südkoreanerin Sung-Mi Cha. An den Seitenlinien wird sie von Widiya Shamsuri aus Malaysia und Kyoung Min Kim aus - man lese und staune - Nordkorea unterstützt. Eine WM trägt eben auch zur Völkerverständigung bei.

Klar ist: Die Nerven liegen blank bei den Nigerianerinnen. Nur ein Sieg würde die Afrikanerinnen im Turnier halten. Und dass man in Deutschland hinsichtlich der Frage um homosexuelle Fußballer - zumindest bei den Frauen - weiter ist als in Nigeria, sollte ein Vorbild für die Gäste darstellen.

Überschattet wurde das nigerianische Team von homophoben Aussagen der Trainerin Ngozi Eucharia Uche. Sie hätte versucht, homosexuelle Spielerinnen "heilen" zu lassen. Doch nicht nur das: Lesbische Spielerinnen hätten bei ihr einen schweren Stand.

Nadine Angerer wird heute ihr 100. Länderspiel bestreiten. Es wird ein würdiger Rahmen für die Verdienste der Weltklasse-Torfrau werden.

Im November letzten Jahres gewannen die Deutschen ein Freundschaftsspiel gegen Nigeria mit 8:0. Wenn das mal kein gutes Omen ist. Bundestrainerin Neid möchte davon aber nichts wissen. Sie fordert eine konsequentere Chancenverwertung als noch gegen Kanada und erinnert daran, dass die Nigerianerinnen sehr aggressiv in die Zweikämpfe gehen.

Silvia Neid lässt die gleiche Elf auflaufen, die schon im Auftaktspiel erfolgreich war. Die Gäste aus Westafrika bringen mit Sarah Michael für Glory Iroka dagegen eine neue Akteurin.

Kanada hat vor wenigen Minuten erneut verloren. Gegen Frankreich unterlag man mit 0:4, sodass das DFB-Team heute mit einem Erfolg ebenfalls ins Viertelfinale einziehen kann. Und wenn man mal ehrlich ist: Nigeria sollte hierfür kein Hindernis darstellen.

Doch was haben sich unsere Damen schwer getan! Zwar führte man im Auftaktspiel gegen Kanada bis zur 82. Minute mit 2:0 ehe man das ärgerliche 2:1 fing. Allerdings verschoß man dabei mehrere hochkarätige Chancen für ein mögliches Schützenfest. Vor allem Kerstin Garefrekes' Möglichkeit, als sie beim Stand von 2:0 aus einem Meter über das leere Tor schoss, wird in jedem Turnierrückblick Stammgast sein.

Die Kulisse ist auch heute wieder klasse. Zwar werden mit den 50.000 Zuschauern in Frankfurt mehr als 20.000 Fans weniger als in Berlin anwesend sein - der Hoffnung auf ein erneutes Sommermärchen wird dies aber keinen Abbruch tun.