Fazit
In einem sehr unterhaltsamen Spiel im Stade de France setzt Belgien ein deutliches Ausrufezeichen in Richtung EM 2016 und gewinnt deutlicher als es das Endergebnis ausdrückt in Paris mit 4:3. Belgien hatte das Spiel bis weit in die zweite Halbzeit hinein im Griff und hätte sogar noch das fünfte Tor machen können, ließ dann aber verständlicherweise etwas schleifen. So kam Frankreich durch zwei späte Treffer nochmal heran, letztlich ist es aber ein überraschend souveräner Sieg der Roten Teufel, die heute wohl bewiesen haben, dass die Jungen Wilden gereift sind und inzwischen ernsthafte EM-Anwärter sind. Frankreich wird wohl nicht die letzte große Nation sein, die dies am eigenen Leibe erfahren wird.

Tooor für Frankreich, 3:4 durch Dimitri Payet
Wird es jetzt sensationellerweise nochmal spannend? Matuidi legt von rechts fein auf Payet auf, der von der Strafraumgrenze Auge beweist und überlegt rechts unten versenkt. Jetzt steht das Stadion in diesem verrücken Match!

Tooor für Frankreich, 2:4 durch Nabil Fekir
Ntep setzt sich über links fein durch und steckt auf Fekir durch, der den leicht aufspringenden Ball mit Wucht in die kurze Ecke bolzt. Starker Schuss, da hat selbst ein Courtois keine Chance.

Die Franzosen versuchen nun nochmal ein Powerplay aufzubauen in den Schlussminuten, aber Belgien geht seit dem Anpfiff sehr rigoros in die Zweikämpfe und bleibt trotzdem stets fair. Das sieht sehr gut aus aufseiten der Roten Teufel.

Doch nochmal eine gute Chance für Les Bleus! Payet bringt einen Ball aus dem Halbfeld genau auf den Kopf von Lacazette, dessen Kopfstoß allerdings sicher von Courtois festgehalten werden kann.

Belgien spielt das bei vielen Wechseln nun souverän herunter. Diesen Erfolg werden sie sich auch in dieser Deutlichkeit nicht mehr nehmen lassen - vielleicht können sie Frankreich mit dem fünften Tor sogar noch das Genick brechen und für ein Debakel sorgen.

Endlich wieder eine Möglichkeit:Nach einem langen Ball braucht Giroud im Sechzehner aber etwas zu lange und kann seinen Ball unter Bedrängnis nur am langen Eck vorbei setzen.

Mit Chadli kommt der Teamkollege von Lloris aus Tottenham - wer weiß, vielleicht kann er seinen Kollegen heute ein weiteres Mal überwinden.

Payet mit einem guten Abschluss! Erstmals ist der zur Halbzeit gekommene zu sehen und fasst sich aus gut 25 Metern ein Herz, und in der Tat wird sein abgefälschter Schuss fast mit einem Treffer belohnt - nur knapp links vorbei.

Fekir, der zusammen mit Lacazette die gesamte Ligue 1 mit Lyon aufmischte, soll auch jetzt für neue Überraschungsmomente in einem etwas eingeschlafenen Spiel sorgen.

... doch der Gefoulte schlägt das Ding nur in die Mauer - es ist ein ernüchternder Auftritt der Franzosen am heutigen Abend.

Vielleicht jetzt: Valbuena schindet einen Freistoß ziemlich zentral vor dem Kasten, gut 22 Meter Torentfernung...

Trotz der komfortablen Führung bleibt Belgien die bessere und aktivere Mannschaft - Frankreich scheint zu resignieren und nur noch gegen weitere Demütigungen im eigenen Stadion zu kämpfen. Ein wirklich beeindruckender Auftritt des kleinen mitteleuropäischen Staates!

Lukaku drischt die Pille an die Latte! Nach einer Flanke von Hazard in den Strafraum herrscht kurz Verwirrung bei Varane und Sagna - Lukaku nutzt sie und haut mit Wucht aufs Tor, trifft allerdings nur die Unterkante der Latte, von wo aus der Ball links wegspringt. Glück für Frankreich!

Lukaku verpasst gleich um wenige Zentimeter! Nach einer halbhohen Hereingabe von Witsel von links kommt der Everton-Bulle um ein Haar in der Mitte mit seinem langen Bein an die Kugel, verpasst aber letztlich.

Auch Wilmots zieht nun mit einem Doppelwechsel nach. Neben Torjäger Lukaku kommt auch der junge Monegasse Ferreira-Carrasco zu seinem zweiten Länderspiel.

Belgien führt den EM-Gastgeber heute regelrecht vor - man hat das Gefühl, dass die Roten Teufel jederzeit noch einen Gang hochschalten könnten.

Ein trockener Freundschaftskick sieht anders aus! Hier passiert bereits zu Beginn des zweiten Durchgangs viel - so kann es gerne weitergehen im Stade de France!

Tooor für Belgien, 1:4 durch Eden Hazard
Der Kapitän haut das Ding fast aus dem Stand ins Netz.

Elfmeter auf der anderen Seite! Nun ist es Varane, der Mertens am Elfmeterpunkt stößt. Vielleicht wollte der Referee seinen Fehler von eben wieder gut machen, denn auch der Pfiff ist eher schmeichelhaft.

Tooor für Frankreich, 1:3 durch Matthieu Valbuena
Sicher ins rechte Eck verwandelt vom Russland-Legionär.

Strafstoß für Frankreich! Nach einem Chip in den Sechzehner ist es eigentlich Giroud, der gegen Lombaerts am Trikot zieht. Der kroatische Schiedsrichter entscheidet allerdings auf Foul Belgien - ein geschenkter Elfer.

Tooor für Belgien, 0:3 durch Radja Nainggolan
Ein Traumtor bringt die Vorentscheidung in Paris! Radja Nainggolan versucht es wie schon vor dem 0:1 mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, trifft die Kugel diesmal aber perfekt aus gut 25 Metern von rechts. Als scharfer Aufsetzer schlägt die Kugel im linken Eck ein - auch Lloris hat da trotz der Distanz kaum eine Chance, der war klasse geschossen!

Weiter geht's im Stade de France - Didier Deschamps muss reagieren und bringt Lacazette und Payet für den zweiten Durchgang.

Fazit
Überraschend, aber keinesfalls unverdient führt Belgien im Stade de France gegen Frankreich und unterstreicht damit die anberaumte Mitfavoritenrolle bei der EM im kommendem Jahr. Die Roten Teufel agieren bereits von Beginn an wie ein Gastgeber und kontrollierten die Begegnung spielerisch und strukturell. Frankreich hingegen scheiterte relativ früh mit seiner Kontertaktik und muss sich für den zweiten Abschnitt etwas anderes gegen die robuste Verteidigung Belgiens einfallen lassen, denn sonst droht eine Heimniederlage gegen den oft belächelten Nachbarn zum Saisonabschluss.

Der defensive Mittelfeldspieler Fellaini beweist heute einmal mehr seine Torgefährlichkeit - für den Manchester-United-Akteur waren das die Tore 13 und 14 im Nationaltrikot.

Tooor für Belgien, 0:2 durch Marouane Fellaini
Belgien erhöht noch vor der Pause! Nach einem harmlosen Einwurf von der rechten Seite macht Mertens das Spiel schnell und flankt direkt in die Mitte, wo der kopfballstarke Fellaini lauert und viel zu alleine gelassen wird. Aus gut acht Metern ist es ein Leichtes für den Afro-Kopf, die Kugel als Aufsetzer an Lloris vorbei ins linke Eck zu wuchten.

Gelbe Karte für Yohan Cabaye (Frankreich)

Auch die Standards kommen bei den Gockelträgern noch längst nicht wie gewünscht. Die physisch starken Vertonghen oder Alderweireld kommen als Außenverteidiger immer mit in die Mitte und sorgen so für klare Überlegenheit in der Luft.

Immer wieder holen sich die Belgier durch kämpferische Leistung oder Kabinettstückchen Ohhs und Ahhs aus dem weiten Rund ab. Auch die Zuschauer scheinen von der kompakten Vorstellung der Gäste aus dem Osten angetan zu sein.

Belgien wirkt nicht nur spielstärker, sondern auch aggressiver als die noch etwas kopflos und ratlos agierenden Blauen. Obwohl es nur ein Freundschaftskick ist, steht bei diesen Nachbarschaftsduell viel Prestige auf dem Spiel. Verstanden haben das bisher aber nur die Gäste.

Bei Frankreich läuft viel über Mathieu Valbuena, der trotz seines Wechsels nach Russland zu Dinamo Moskau nichts an Spritzigkeit eingebüßt hat. Auch diesen Fernschuss von Sissoko hat er wieder vorbereitet - der Versuch geht allerdings einen Meter links vorbei.

Die Roten Teufel haben auch nach der Führung Überhand und kommen nun noch besser durch als vor dem 0:1. Les Bleus müssen jetzt aufpassen, nicht noch das zweite vor der Halbzeit zu kassieren und damit das Spiel negativ vorzuentscheiden.

Klasse Parade von Lloris! Nach einer punktgenauen Flanke von rechts kommt der lange Benteke von Aston Villa im Sechzehner zum Kopfstoß und prüft Lloris damit ernsthaft. Der Tottenham-Keeper ist allerdings blitzschnell unten und kann auf der Linie den Einschlag verhindern!

Das Ergebnis scheint ungewohnt, aber hier führt aktuell der Tabellenzweite der Weltrangliste beim Tabellenneunten! Belgien muss sich spätestens seit der guten WM vor niemandem mehr verstecken.

La France muss jetzt natürlich mehr tun und sich auch aus eigenem Angriff heraus Torchancen erspielen. Allerdings macht Belgien hinten auch in Abwesenheit der Ersten Innenverteidigung Kompany und Vermaelen einen sicheren Eindruck.

Der Zeitpunkt des Tores kommt relativ überraschend, allerdings ist sie auch nicht unverdient, denn Belgien hat das Spiel hier weitestgehend in der Hand und kann die Gegenstöße Frankreichs bisher gut im Zaum halten.

Tooor für Belgien, 0:1 durch Marouane Fellaini
Da ist die Führung mehr oder weniger aus dem Nichts! Nach einer in den Rückraum geklärten Ecke drischt Nainggolan von halblinks ab und trifft damit Witsel, von welchem aus die Kugel Fellaini vor die Füße fällt. Aus abseitsverdächtiger Position hat der ManU-Akteur keine Mühe, aus gut sechs Metern an Lloris vorbei ins Netz zu versenken.

Gute Flanke von der linken Seite auf den langen Sissoko, dessen Kopfball allerdings zu wenig Wucht hinter hat - das Ding segelt eher ungefährlich rechts am Kasten Courtois' vorbei.

Frankreich scheint heute auf schnelle Gegenstöße vor allem über den wuseligen Griezmann zu spekulieren, während Belgien auf die Genialität Hazards und kontrollierten Spielaufbau setzt bisher. Wir werden sehen, wer heute besser fährt.

Echte Torraumszenen suchen wir in den ersten gut zehn Minuten vergebens - dennoch ist das Tempo der Partie angesichts des Termins am Ende der Spielzeit relativ hoch, was sicherlich auch an der hohen Stardichte heute Abend liegt.

Der junge Denayer macht das bei seinem Pflichtspieldebüt vor großer Kulisse ganz souverän und klärt ganz stark an der eigenen Torauslinie gegen Matiudi. Da scheint ein hoffnungsvoller Verteidiger heranzuwachsen bei den Roten Teufeln.

Frankreich kontert! Giroud schickt Sissoko auf die linke Seite und bekommt die Kugel vom Newcastle-Akteur in der Mitte zurück, allerdings kommt die Pille leicht in den Rücken des Stürmers, sodass er nicht mehr platzieren kann.

Die Gäste machen in den ersten Minuten den agileren Eindruck und halten den Ball in der Anfangsphase gut in seinen Reihen. Belgien ist ein sehr ballsicheres Team, dem heute mit Härte entgegen getreten werden muss.

Die Kugel läuft! Frankreich in seinen Heimfarben Blau-Weiß-Rot, während Belgien wie gewohnt komplett in roten Trikots aufläuft.

Die Hymen der Nationen laufen, gleich kann es losgehen im Stade de France!

Auch Belgien stellt sich mit einer Mischung aus Erfahrung und jungem Gemüse auf: Neben Stars wie Courtois, Witsel, Kapitän Hazard, Fellaini und Benteke darf heute beispielsweise der 19-jährige Jason Denayer von Celtic Glasgow in der Abwehr agieren und sein erst zweites Länderspiel bestreiten. Der Shooting-Star wird diesen Sommer aber wohl zu seinem Stammverein Manchester City zurückkehren, von dem er bisher nur ausgeliehen war.

Aufgrund der Ausfälle dürfen wir uns auf beiden Seiten auf die ein oder andere Bewährungschance freuen: Bei Frankreich erhält Euro League-Sieger Trémoulinas links hinten seine Chance in Abwesenheit Patrice Evras. Auch Newcastles Mittelfeldstratege Moussa Sissoko darf nicht alle Tage für Frankreich beginnen, wohingegen der verletzungsbedingte Ausfall Karim Benzemas heute in Sturm durch die Doppelspitze Giroud/Griezmann kompensiert wird. Ligue 1-Torschützenkönig Lacazette bleibt da zunächst nur die Bank - ihn werden wir heute aber sicher noch sehen.

Beide Teams treten zu diesem Freundschaftskick, dessen Termin ohnehin bei vielen umstritten ist, mit eingeschränkter Besetzung an. Neben einigen Ausfällen greift auch das gestrige Champions-League-Finale noch auf diese Partie zurück. So fehlen aufseiten der Franzosen Akteure wie Paul Pogba und Patrice Evra von Juventus sowie Jéremy Mathieu von Barcelona. Belgien muss hingegen auf Bundesliga-Star Kevin de Bruyne verzichten, der sich im Saisonfinale mit Wolfsburg am Knöchel verletzte und heute in Paris geschont werden soll, um kommende Woche im Clash gegen des Zweiten Wales in der Quali einsatzfähig zu sein.

Die Franzosen scheinen also gut gerüstet – selbiges können allerdings auch die Belgier von sich behaupten. Ihre Quali-Gruppe führen die Roten Teufel souverän an und es bestehen kaum noch Zweifel, dass sie sich für das Turnier im kommenden Jahr qualifizieren werden. Ein entscheidender Schritt konnte Ende März gesetzt werden, als in Israel bei einem direkten Konkurrenten besiegt werden konnte.

Ziemlich genau ein Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Jahr scheinen die Franzosen auf dem besten Weg zu sein, sich erstmals seit einigen Jahren wieder als Favorit für ein großes Turnier herauszukristallisieren. Abgesehen von einer 1:3-Niederlage gegen Brasilien zu Beginn der Jahres gab es die letzte Niederlage für Les Bleus bei der WM während des 0:1 gegen Deutschland im Viertelfinale. Seither gab es überzeugende Siege gegen den amtierenden Europameister Spanien, gegen Portugal und auch zuletzt gegen Dänemark.