Fazit:
Verdientermaßen gewinnt Russland mit 1:0 gegen ein enttäuschendes Portugal. Nachdem sie schon in der ersten Hälfte Chancen für drei Spiele hatten, machten sie in der zweiten Hälfte anfangs so weiter, kamen aber nicht zum erlösenden Treffer. Dzyuba scheiterte dabei mehrfach am gut aufgelegten Rui Patrício. Offensiv kam von den Südeuropäern erstaunlich wenig, was wohl auch mit dem Fehlen Cristiano Ronaldos zu erklären ist. Als sich alle schon mit dem Remis abgefunden hatten, packten die Osteuropäer nochmal einen traumhaften Spielzug aus und entschieden damit das Spiel für sich. Am Dienstag testet Portugal in Luxemburg und Russland empfängt Kroatien.

Tooor für Russland, 1:0 durch Roman Shirokov
Da ist es endlich. Als alle schon dachten das Spiel endet ohne Tore, kommt Kapitän Shirokov. Aber wie schön war das denn bitte herausgespielt? Über die linke Seite kommt Smolov und spielt den Ball in den Rücken der Abwehr. Denisov nimmt den Ball gar nicht an sondern lässt ihn nur zu Shirokov abtropfen und der schickt Rui Patrício aus fünf Metern in die falsche Ecke. So schnell konnten die Portugiesen gar nicht gucken.

Portugal drückt jetzt auf den Ausgleich. Wirkliche Chancen können sie sich aber nicht erspielen.

Drei Minuten werden nachgespielt.

Was für ein Knaller. Auf der anderen Seite bekommt João Mário im Strafraum den Ball und zieht aus gut zwölf Metern aus halbrechter Position voll ab. Akinfeev kann nur noch die Hände hochreißen und so reflexartig abwehren. Das wäre der Lucky Punch gewesen.

Wieder tritt Shirokov von halbrechter Position einen Freistoß in den Strafraum. Wieder hat Dzyuba die Chance und wieder köpft er knapp neben das Tor.

Den fälligen Freistoß tritt wiederum Shirokov gefährlich in den Fünfmeterraum. Dzyuba steigt am höchsten und kommt zum Kopfball, streift das Spielgerät aber nur und so geht der Ball ins aus. Glück für Portugal.

Gelbe Karte für Rúben Neves (Portugal)
Klare Sache. Am Strafraum nimmt der Portugiese das Bein viel zu hoch und stellt damit eine Gefährdung für seinen Gegenspieler dar.

Jeglicher Spielfluss ist jetzt aufgrund der vielen Wechsel völlig abhanden gekommen. Russland ist zwar noch optisch überlegen, macht aber auch nicht mehr wirklich viel für die Offensive.

Gelbe Karte für Fedor Smolov (Russland)
Nach einer Ecke kommt Smolov im Strafraum an Ball und der landet dann auch im Tor. Alle Russen bejubeln das Tor und laufen schon zurück in ihre eigene Hälfte. Da haben sie die Rechnung aber ohne den Schiedsrichter gemacht. Der hat das klare Handspiel nämlich erkannt und zeigt berechtigterweise die Gelbe Karte.

Jetzt mal eine starke Aktion auf Seiten der Südeuropäer. Auf der rechten Seite wird Cédric Soares freigespielt und flankt butterweich auf Nélson Oliveira. Der springt in den Ball, kann ihn aber mit dem kopf nicht kontrollieren und so geht die Pille ins Aus und die Chance ist dahin.

Trotz der guten Chance eben scheint es so, als hätte Russland etwas den Faden verloren. Sie erspielen sich nicht mehr so viele Torraumszenen und auch ihre Offensivkraft hat in den letzten Minuten stark abgenommen.

Jetzt wollen es die Hausherren aber wissen. Wieder bekommt Portugal den Ball nicht aus dem Strafraum und so kommt er über Umwegen zu Roman Shishkin. Der Verteidiger von Lok Moskau streichelt die Pille gefühlvoll zu dem am Sechszehnmeterraum stehenden Pavel Mamaev. Der schließt aber überhastet ab und trifft das Spielgerät nicht richtig. Kein Problem für Rui Patrício.

Unnötiges Foul von Cédric Soares etwa 20 Metern vor dem eigenen Tor auf halbrechter Position. Den fälligen Freistoß tritt Samedov mit Schnitt vor das Gehäuse. Aber da kommt Rui Patrício aus dem Kasten gesprungen und faustet die Pille aus dem Gefahrengebiet.

Nani bekommt an der rechten Seitenlinie den Ball, zieht in die Mitte und geht dabei einfach mal an zwei Gegenspielern vorbei. Sein Schuss aus etwa 25 Metern geht aber am weit am Tor vorbei

Die Portugiesen haben in den letzten Minuten deutlich mehr Ballbesitz und spielen sich in der gegnerischen Hälfte fest. Der letzte Pass in den Strafraum fehlt bisher aber noch. Viel läuft über den sehr agilen André André.

Der erste Wechsel auf Seiten der Gäste bahnt sich an. Lucas streift sich das Trikot über und geht zur Seitenlinie.

Portugal steht jetzt konzentrierter und so fällt es den Russen schwerer sich durch die Verteidigung zu spielen. Die Ansprache des Trainers scheint gewirkt zu haben. Offensiv lassen sie aber noch einiges vermissen.

Die Russen machen genau da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört haben. Mamaev spielt den Ball an der Strafraumkante nach rechts zu Kapitän Shirokov, der geht noch einige Schritte in den Sechszehner und kann trotz Behinderung abschließen. Sein Schuss verfehlt das Ziel aber knapp und so rollt das Spielgerät rechts am Gehäuse vorbei.

Was hat sich Fernando Santos einfallen lassen um den Hausherren gefährlich zu werden?

Und weiter geht's in Krasnodar.

Halbzeitfazit:
0:0 Unentschieden steht es zur Halbzeit in diesem sehr attraktiven Freundschaftsspiel. Während Portugal die ersten Minuten gehörten, drehte Russland danach auf und spielte den südeuropäischen Kontrahenten quasi den Rest der ersten Hälfte an die Wand. Unglücklicherweise konnten sie selbst beste Chancen durch Dzyuba nicht nutzen. Im weiteren Spielverlauf agierte Portugal sehr abwartend und suchte sein Glück in Kontern. Die spielten sie aber zu unkonzentriert aus oder kamen höchstens bis zur Mittellinie. Wenn Russland im zweiten Spielabschnitt so weitermacht, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein bis sie in Führung gehen. Dem Gast merkt man deutlich das Fehlen von Cristiano Ronaldo an.

Unschöne Szene. Im Luftzweikampf schlägt Gonçalo Guedes seinem Gegenüber Kuzmin den Ellbogen ins Gesicht und trifft ihn voll am Auge. Das schwillt sofort an und der Spieler muss den Platz verlassen.

Erste Fehlentscheidung vom serbischen Schiedsrichter. Eliseu sprintet über die rechte Seite und wird von Denisov per Trikotzupfer zu Fall gebracht. Das war Gelb.

Die 22 Akteure haben sich jetzt eine kleine Auszeit genommen und daher passiert auf dem Rasen im Moment nicht viel. Klar ist aber, Portugal fehlen nach wie vor die Ideen für ein attraktives Offensivspiel.

Zweite Großchance für Portugal. Russland bekommt den Ball nicht hinten raus und am Strafraum kommt das Spielgerät zufällig zu Cédric Soares. Der Verteidiger fackelt nicht lange und knallt aus zwölf Metern auf das Tor. Akinfeev hat großes Glück, dass der harte Schuss nicht besonders platziert ist und kann so abwehren.

Sämtliche Offensivaktionen der Gäste werden schon an der Mittellinie unterbunden. Entweder durch kluges Stellungsspiel der Hausherren oder durch kleine Fouls.

Der Torwart der Portugiesen Rui Patrício wird im Strafraum behandelt. Er bekommt einen Verband um seinen rechten Oberschenkel, kann aber nach kurzer Zeit weiterspielen.

Die Gäste sind jetzt mehr und mehr unterlegen. Es rollt Angriffswelle auf Angriffswelle auf ihren Strafraum zu und Trainer Fernando Santos findet im Moment kein Mittel dagegen.

Den muss er machen! Shirokov bekommt den Ball mit einem perfekt getimten Pass in den Strafraum gespielt. Er geht noch einen Schritt und schließt aus gut zehn Metern mit einem strammen Flachschuss ab. Torwart Ricardo Pereira taucht aber blitzschnell ab und kann so zur Ecke klären. Starke Aktion von beiden.

Mamaev versucht es mal artistisch. Eine Flanke von der linken Seite kann der russische Offensivmann nicht anders annehmen und so probiert er mit einem Fallrückzieher vom Elfmeterpunkt. Zu seinem Unglück trifft er den Ball aber nicht ganz und so geht er ins Aus.

Pepe versucht es immer wieder mit langen Bällen von Höhe der Mittellinie, häufig erreichen die aber nicht ihr Ziel und segeln an Freund und Feind vorbei ins Toraus. Der Verteidiger von Real Madrid macht bisher einen sehr starken Eindruck.

Jetzt aber mal die Gäste mit einer starken Offensivaktion. Auf der rechten Seite kann sich Cédric Soares wunderbar durchsetzen, zieht in den Strafraum und schließt aus fünf Metern aus halbrechter Position überhastet ab. Kein Problem für den Torwart.

Und weiter gehen die Angriffe über die linke Seite. Immer wieder ist es Raubein Pepe, der aushelfen muss.

Die Russen haben jetzt das Spiel an sich gerissen und Portugal kommt kaum mehr aus der eigenen Hälfte. Auf der linken Seite ist es der dribbelstarke Denisov, der immer wieder große Löcher in die Verteidigung reißt.

Latte!!! Zweite Ecke für Russland, getreten von Dzagoev. Wieder ist es Dzyuba. Den kriegen die Gäste bisher noch gar nicht in den Griff. Aus fünf Metern köpft er völlig freistehend an den Querbalken. Auch hier hätte der Torwart der Portugiesen keine Abwehrchance gehabt.

Nächste Chance für die Hausherren. Über Umwege kommt der Ball wieder zu Dzyuba. Er sprintet über die halblinke Seite in den Sechszehnmeterraum und schließt mit links ab. Sein Schuss streift aber knapp am Tor vorbei. Rui Patrício wäre da wohl nicht rangekommen.

Drei Minuten werden nachgespielt.

Das war knapp! Eine Flanke aus dem Halbfeld segelt in den Strafraum direkt auf Dzyuba, der nimmt den Ball gekonnt mit der Brust an und läuft Richtung Tor, in letzter Sekunde kann Pepe aber klären und schlägt das Spielgerät auf die gut gefüllte Tribüne.

Die Südeuropäer übernehmen von Anfang an die Kontrolle über das Geschehen und haben mehr Ballbesitz. Ihre vielen langen Bälle konnten bisher aber immer wieder von Berezutskiy oder Ignashevich per Kopf geklärt werden.

Pepe spielt aus dem Halbfeld einen millimetergenauen Ball in den Strafraum auf Nélson Oliveira. Torhüter Igor Akinfeev ist aber auf dem Posten und fängt die Hereingabe souverän ab.

Portugal stößt an und spielt in den gewohnt weinroten Trikots. Russland agiert in blauen Hosen und weißen Jerseys.

Es gibt eine Schweigeminute für die Opfer der gestrigen Anschlagserie in Paris.

Die Nationalhymnen ertönen, gleich geht es hier also los. Freuen wir uns auf ein interessantes und faires Freundschaftsspiel.

Der portugiesische Coach Fernando Santos meinte vor der Partie, dass er "gegen einen Gegner wie Russland nicht viel ausprobieren will und sie ähnlich gut verteidigen wollen, wie in den Spielen zuvor."

Während Portugal alle vier Auswärtsspiele 2015 gewinnen konnte und dabei unter anderem in Italien siegte, können die Russen mit ihrer Heimbilanz nicht vollauf zufrieden sein. Zwar gewann man drei von fünf Spielen, musste sich aber Österreich beugen und erreichte gegen Kasachstan nur ein schwaches 0:0.

Letztmalig trafen sich die beiden Teams in der Qualifikation zur WM 2014. Damals endeten beide Spiele mit 1:0 für die jeweilige Heimmannschaft und beide schafften die Quali souverän. Unvergessen auf beiden Seiten bleibt sicherlich das 7:1 der Südeuropäer in der Quali zur WM 2006 im heimischem Lissabon.

In der aktuellen FIFA-Weltrangliste finden sich die Russen nur auf Platz 23 wieder, während Portugal trotz der schlechten WM von Platz 4 grüßt.

Schiedsrichter der Begegnung ist Milorad Mažić aus Serbien. Der 42-Jährige kam letztes Jahr bei der WM zu zwei Einsätzen, unter anderem leitete er die Partie Deutschland-Portugal in der Gruppenphase.

Die Aufstellungen der Mannschaften können jetzt im Spielschema eingesehen werden.

Portugal hatte in seiner Gruppe ebenso wenig Probleme und siegte mit nur einer Niederlage vor den überraschend starken Albanern. Platz drei sicherte sich Dänemark. Bester Schütze war Cristiano Ronaldo mit fünf Treffern. Der Superstar von Real Madrid wird heute aber von Trainer Fernando Santos geschont. Ebenso wie Tiago, Danny, Fábio Coentrão und Miguel Veloso.

Russland spielte eine sehr souveräne Qualifikation und musste sich lediglich zwei Mal Gruppensieger Österreich mit 0:1 geschlagen geben. Platz drei in der Gruppe belegten die Schweden, die heute Abend zu den Play-Offs nach Kopenhagen müssen. Mit nur fünf Gegentoren stellte die Mannschaft von Trainer Leonid Slutskiy eine der besten Defensivreihen der gesamten Quali.

Die beiden Kontrahenten treffen sich im Kuban-Stadion in Krasnodar und der Blick auf das Thermometer verrät, dass es um die zehn Grad sein dürften.