Fazit:
Dann kommt endlich der erlösende Pfiff! Cardiff City schafft die Überraschung und schenkt sich und seinen tapferen Fans mit dem 3:2 gegen Manchester City ein traumhaftes Premier League Debüt. Da zeigt sich auf märchenhafte Weise, wie man geist- und herzlosen Goldgötzenfußball mit Kampf und Leidenschaft in die Knie zwingen kann, auch wenn die (völlig übertriebene) Nachspielzeit die Partie beinahe noch gekippt hatte. Manchester wusste über 90 Minuten kein Mittel, sich gegen klassischen, aber gut eingestellten Konterfußball zu bewähren. So spuckt Mackay seinem Widersacher Pellegrini kräftig in die Titelsuppe und kann sich stolzgeschwellter Brust in der Vereinsgeschichte verewigen.

Die Nachspielzeit ist abgelaufen, Agüero bringt nochmal den Querpass von der Grundline, aber Caulker kann vor dem einschussbereiten Álvaro Negredo klären!

Langer Ball von Joe Hart, aber alle Waliser mauern jetzt den Strafraum zu.

Kun Agüero behauptet sich gegen völlig geschlauchte Bluebirds im Strafraum von Cardiff, verfehlt dann aber das Tor von Marshall um Zentimeter.

Zwei Minuten muss Cardiff noch hoffen und bangen.

Jetzt kommt auch nochmal der Däne Cornelius zu seinem Debüt. Doppeltorschütze Campbell verlässt das Feld.

Tooor für Manchester City, 3:2 durch Álvaro Negredo
Es sah schon beinah so aus, als hätte Mancity aufgegeben, doch dann zaubert Silva den Ball aus dem Halbfeld perfekt auf den Kopf vom sträflich allein gelassenen Álvaro Negredo, der mit dem Kopf sein erstes Tor für die Citizens markiert.

Jetzt macht sich der Schiedsrichter deutlich unbeliebt, wie die Pfiffe beweisen. Sechs Minuten gibt er obendrauf, völlig unverständlich bei einem beinah ununterbrochenen Spielverlauf.

Die Körpersprache der Himmelblauen ist vor allem eine: Fassungslosigkeit.

Tooor für Cardiff City, 3:1 durch Frazier Campbell
Jetzt wird gefeiert! Das exakt gleiche Schema wie beim 2:1 besorgt Cardiff hier die Entscheidung: Whittingham spielt den Eckball hoch auf den langen Pfosten, wo Frazier Campbell sein Doppelpack schnürt.

Noch fünf Minuten für ein walisisches Wunder. Nochmal ein Eckstoß für Cardiff.

Die Citizens bringen jetzt immer wieder von links und rechts die Flanken in den Strafraum von Cardiff, aber genauso wie die Ecken lassen die Verteidiger bei hohen Bällen nichts anbrennen.

Stehende Ovationen für Bellamy, der natürlich in aller Ruhe vom Platz stolziert. Der defensivere Don Cowie kommt aufs Feld.

Entsprechend wütend fällt die Reaktion von Mancity aus, aber nach wie vor verteidigt Cardiff mit Mann uns Maus was zu verteidigen ist.

Tooor für Cardiff City, 2:1 durch Frazier Campbell
Unglaublich! Voller Stolz bejubeln die Fans den erworbenen Eckball ihrer Mannschaft, aber als Whittingham den Ball dann maßgerecht auf den langen Pfosten serviert und Frazier Campbell dem düpierten Joe Hart den Kopfball einschenkt, da beben die Ränge förmlich! Der Aufsteiger führt 2:1!

Letzter Wechsel bei den Citizens. Der unsichtbare Fernandinho geht für James Milner vom Platz.

Cardiff wird langsam müde, das Verschieben und Umschalten geschieht immer langsamer.

Viel geht jetzt über Rotation über die Außen, immer wieder tauchen abwechselnd Zabaleta, Agüero auf rechts und Clichy sowie Silva auf links und schlagen die Flanken. Bislang aber noch zu unpräzise.

Auch der nächste Eckball nach geblocktem Distanzschuss von Agüero bringt nichts Zählbares.

Mancity beisst sich weiter die Zähne aus. Kein durchkommen, immer wieder geht der Ball hintenrum, verliert sich in Ideenlosigkeit.

Lauter noch als das Publikum hört man an der Seitenlinie immer wieder Mackay schreien "Stay with your man Frazier, stay with your man!" Manndeckungsarbeit für den einzigen Stürmer von Cardiff.

Stürmerwechsel bei den Citizens. Zeit für Neuzugang Álvaro Negredo seinen Marktwert unter Beweis zu stellen.

Gerade wenn man den 4:0 Auftakt von Mancity gegen Newcastle bedenkt zeigen die Waliser hier eine unglaublich leidenschaftliche, kämpferisch bewundernswerte Leistung.

Jetzt bricht natürlich die Hölle von den Rängen über die Himmelblauen herein. Cardiff schnuppert hier an einem wundervollen Premier League Debüt.

Tooor für Cardiff City, 1:1 durch Aron Gunnarsson
Klasse Spielzug von Cardiff! Erst löst sich Bo-Kyung Kim aus einer scheinbar festgefahrenen Situation an der rechten Strafraumkante der Citizens mit tollem Dribbling, stößt vor bis an die Grundlinie wo er den Ball hart und flach querlegt. Im ersten Anlauf scheitert Campbell an einer klasse Reaktion von Hart, aber den Nachschuss von Gunnarsson kann niemand mehr aufhalten.

Die walisischen Fans lassen sich davon natürlich nicht beirren, schmettern ein Lied nach der anderen Kampfparole.

Bitter für die Waliser, dieses Tor aus dem Nichts. Aber da rentiert sich die Investition in individuelle Klasse dann doch.

Jetzt hat Pellegrini endlich das Nachsehen mit Jesús Navas und erlöst ihn von einem völlig belanglosen Auftritt. Samir Nasri darf dafür ran.

Tooor für Manchester City, 0:1 durch Edin Džeko
Paukenschlag von Džeko! Wie aus dem nichts wird der Bosnier im Mittelfeld von Agüero mit der Hacke angespielt und hält aus 25 Metern einfach mal drauf. Und da gelingt ihm ein echtes Pfund, schlägt oben-rechts im Kasten von David Marshall ein.

Nach jeder Balleroberung führen die Citizens das Schema fort. Offenbar will man nicht wie in der ersten Hälfte zu Anfang unter Druck geraten.

Mancity lässt es zunächst ziemlich ruhig angehen, lässt Cardiff knappe zwei Minuten nicht an den Ball kommen. Bis Fernandinho eine viel zu unpräzise Flanke in den Strafraum von Cardiff schlägt, leichte Beute für Gary Medel.

Beide Mannschaften kommen unverändert aus der Kabine.

Weiter geht's!

Halbzeitfazit:
0:0 zur Halbzeit. Der neue Rasen riecht nach Überraschung im Cardiff City Stadion. Auch die Citizens unter Pellegrini werden soviel Wehrhaftigkeit vom walisischen Aufsteiger wahrscheinlich nicht erwartet haben. Natürlich ist der haushohe Favorit in Sachen Ballbesitz mit 65% klar überlegen, aber gefährliche Möglichkeiten oder zwingende Geistesblitze konnte die Millionenmannschaft noch nicht bieten. Stattdessen hat man sich insbesondere in der Schlussphase zwei fast folgenschwere Konter gefangen, von der Frazier Campbell wenigstens eine hätte nutzen müssen. Für die zweiten 45 Minuten muss sich Pellegrini etwas einfallen lassen, denn anders als Cardiff ruft Mancity sein volles Potenzial noch nicht ab.

Whittingham führt aus, allerdings zu nah an die Torwartzone. So kann Joe Hart den Ball aus dem Gefahrenbereich fausten.

Fanatische Jubelorgien begleiten Cardiffs letzten Angriff der Halbzeit, der in einem Eckball mündet.

Zwei Minuten werden nachgespielt.

Und wieder Campbell, der hinter der himmelblauen Wand auftaucht und nur noch Hart vor sich sieht. Diesmal findet der 25-jährige seinen Meister im englischen Torwart, der den Chip ahnt und blockt.

Auf der anderen Seite macht es Gunnarsson Clichy nach, schickt mit einem feinen Heber Frazier Campbell auf die Reise. Diesmal kann sich die flotte Stürmer bis in den Strafraum durchsetzen, allerdings dicht verfolgt von Javi García und Joleon Lescott, die ihn dann doch im letzten Moment zu Boden ringen. Angeblich regelkonform.

Fünf Minuten vor Schluss bekommt Silva nochmal die Chance auf ein Kopfballtor. Völlig unbedrängt wird der Spanier per langem Ball von Gaël Clichy in den Strafraum geschickt, doch mit dem Rücken zum Tor fehlt dem Kopfball die anspruchsvolle Technik zur erfolgreichen Vollendung.

Jesús Navas versucht es mal mit dem Solo, das etwas unbeholfen aussieht, über seinen Flügel. Seine Hereingabe wird zwar abgefälscht, landet in der Mitte aber trotzdem bei Yaya Touré. Dessen Abschluss wird von zwei sich in den Schuss werfenden Roten geblockt.

Der rechte Flügel der Citizens erweist sich ohne Silva als buchstäbliche Grabstätte des Fußballs. Wenn der Ball sich hier überhaupt bewegt, dann nach hinten oder auf die andere Seite. Harmonieren tun Zabaleta und Jesús Navas auf ihrer Außenbahn nicht.

Cardiff traut sich unter der Anleitung von Craig Bellamy, der heute überall anspielbar ist, wieder aus der eigenen Hälfte. Aber den Walisern fehlen ganz eindeutig die Mittel gegen eine gut geordnete Defensive. Aber vielleicht bringt es ja ein Standard oder ein Konter. Nach Torschüssen führen die Roten bislang 3:2.

Auf der anderen Seite gelingt Džeko der zweite Torversuch der Himmelblauen. Agüero kann aus der rechten Strafraumhälfte frei flanken, findet den Bosnier in der Mitte. Aber der Kopfball ist weder druckvoll noch platziert.

...aber Bellamy und Kim verschleppen das Tempo gegen drei Citizens auf der rechten Seite, haben allerdings auch wenig Alternative. Zu langsam rückt der Angriff der Gastgeber nach.

Kontermöglichkeit für Cardiff...

Zwingende Chancen werden bisher vermisst. Der Weg bis zum Strafraum ist vor allem für David Silva geebnet, aber Cardiff steht zu dicht gestaffelt. Für die Waliser stürmt eigentlich nur noch Campbell nach langen Bällen, der sich zu schnell fällen lässt.

Von Jesús Navas und Agüero ist bislang nur wenig zu sehen. Im Grunde läuft das Spiel der Citizens komplett über die linke Seite, wo David Silva immer wieder aus der eigenen Hälfte bedient das Zusammenspiel mit Edin Džeko sucht.

Wunderschöner Spielzug der Skyblues, mit der Hacke leitet Silva einen Doppelpass in den Strafraum ein, von wo aus der Spanier direkt den Querpass auf Dzeko sucht. Doch Turner kriegt noch sein Bein dazwischen und klärt zur Ecke, die wieder erfolglos bleibt.

Die anfängliche Überlegenheit Cardiffs ist jetzt klar gewichen, Mancity hat sich akklimatisiert, lässt kaum noch Spielzüge der Waliser zu.

Nächster Eckball für die Citizens, doch der erste Versuch von David Silva findet nur den Verteidiger aus Cardiff, im zweiten Anlauf findet der spanische Spielmacher dann Edin Džeko mit butterweicher Flanke. Doch der Stürmer kommt nicht richtig hinter den Ball und drückt das Leder ins Toraus.

Cardiff kann sich befreien, bläst zum Gegenangriff und läuft sich dann aber im gegnerischen Halbfeld fest. Da keine Lücke zu finden ist, fasst sich Whittingham ein Herz und probiert es aus 26 Metern! Aber zu unplatziert für Joe Hart, der das Radieschen nur noch pflücken muss.

Manchester City hat sich das Cardiffrote Päckchen jetzt geschnürt, belagert den vollgepackten Strafraum der Hausherren im Kurzpassspiel.

Mancity holt sich im Befreiungsangriff den ersten Eckball der Partie. Den kann Caulker allerdings im Kopfballduell klären.

...der schlägt die Flanke messerscharf in den himmelblauen Strafraum, wo ein Waliser Joe Hart einen Blitzreflex auf der Linie abverlangt. Aber der Linienrichter entscheidet auf Abseits bevor jemand den Abpraller verwerten kann.

Cardiff bleibt zunächst spielbestimmend, holt sich den nächsten Freistoß. Wieder Sache von Whittingham...

Nachdem man sich zunächst noch in die eigene Hälfte zurückgezogen hat, soll jetzt ein offensives Pressing das Blatt wenden. Pellegrini beordert seine Skyblues aufzurücken.

Natürlich merkt man Cardiff die technischen Grenzen an, aber bis jetzt zeigen sich die Aufsteiger durch rustikalen Zweikampf, hohes Tempo und weite Wege überlegen. Mancity sucht noch die Marschroute gegen die walisischen Haudegen.

...Peter Whittingham führt aus, schlenzt den Ball halbhoch um die Mauer aufs kurze Eck. Der Ball schlägt nur knapp neben das Tor ein. Damit verbuchen die Waliser den ersten Torschuss des Spiels, nicht etwa Manchester City.

Freistoß für Cardiff aus guter Position, 24 Meter halbrechts vor Joe Harts Heiligtum...

Mackay will sich und seine Mannschaft hier auf keinen Fall verstecken, hat seinen Angestellten ein offensives, angriffslustiges Raster aufgedrückt.

Und sofort beweisen die Waliser Herz, Ex-Citizen Craig Bellamy setzt sich auf Rechts durch und schlägt eine halbhohe Flanke gefährlich vor das Tor von Joe Hart, der mit seinen noch in der Aufstellungsphase befindlichen Vorderleuten hadern muss, als Frazier Campbell nur im allerletzten Moment vom Ball im Strafraum getrennt werden kann.

...und dann rollt der Ball!

Mancity spielt immernoch im 3. Gang. Seelenruhig wird der Ball im Halbfeld von links nach rechts und wieder zurück verteilt. Cardiff steht natürlich auch komplett im eigenen Drittel.

Noch kurzer Handshake zwischen Mackay und Pellegrini...

Das Cardiff City Stadion ist natürlich restlos mit hoffnungsvollen Fans gefüllt, die ihre einlaufenden Mannschaften frenetisch bejubeln. Der walisische Akzent hat leichte Überhand.

Vor allem die Innenverteidigung der Citizens könnte sich heute als Schwachstelle erweisen, Pellegrini muss auf Javi García als Ersatz für die angeschlagenen Innenverteidiger Nastasić und Kompany. Der Spanier ist sonst eigentlich im zentralen defensiven Mittelfeld daheim.

Mackay wird taktisch wahrscheinlich keine großen Umstellungen vornehmen und erneut auf ein 4-5-1 mit flachem, flexiblem Mittelfeld setzen, mit Frazier Campbell als einziger Spitze.

Mit besondere Vorfreude wird auch der Neuzugang Andreas Cornelius von den 27.000 Zuschauern im Cardiff City Stadion erwartet. Der Däne, vom FC Kopenhagen für 8,7 Millionen nach Wales gewechselt, muss heute allerdings auch zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Cardiff hat den Saisonauftakt gegen Westham mit 0:2 vergeigt. Personalprobleme können da nicht als Grund herhalten, wohl eher Lampenfieber, denn für einen Aufsteiger ist Cardiff mit Namen wie Bellamy und Medel nicht völlig ab vom Schuss und ernsthafte Ausfälle gibt es bei den Walisern derzeit ohnehin nicht zu kompensieren.

Im letzten Spiel konnte der ebenso neue Trainer Manuel Pellegrini bereits mit einem 4:0 gegen Newcastle überzeugen, setzte auf ein offensives 4-2-3-1 mit Agüero als hängender Spitze hinter Edin Džeko, der auch heute den Vorzug vor dem Neuzugang aus Sevilla genießt.

So finden sich in der heutigen Startaufstellung auch nur Lescott und Hart als Vertreter des Vereinigten Königreichs wieder. Aber der (teilweise) Erfolg gibt den Scheichs natürlich Recht, und gleichzeitig genug Grund, auch neue exotische Verstärkungen wie etwa Jesús Navas und Álvaro Negredo von Sevilla nachzureichen.

Fairerweise muss man natürlich dazusagen, dass diese Ergebnisse aus der Zeit vor der Investitionswelle aus dem Scheichtum Abu Dhabi datieren. Während man heute ein internationales Starensemble den Fußball zelebrieren sieht, gab es damals noch tatsächlich überwiegend englische Spieler unter den Citizens.

Dabei muss sich Cardiff gegen Mancity keineswegs kleinreden. Gehen wir gar nicht allzu weit zurück, so gewannen die Waliser das letzte Aufeinandertreffen beider Vereine im FA Cup 1994 sogar mit 1:0. Auch im letzten Ligaspiel 1985 trennten sich beide Seiten mit einem 2:2.

"They're a top, top side," schwärmte der Coach der Waliser Malky Mackay bereits vor der Partie. "I wouldn't say it's daunting, but they've got one of the best squads in the country. We've got to make sure we're competitive."

Heimdebüt für die walisischen Aufsteiger! Und das Cardiff City erst der zweite Klub aus Wales ist, der in der Premier League antreten darf, macht den heutigen Abend nach 51 Jahren Erstliga-Abstinenz noch besonderer. Aber ausgerechnet Manchester City?