Fazit
Eigentlich müsste man sagen, dass nicht der FC Chelsea die Tottenham Hotspur mit 4:0 geschlagen hat, sondern die Spurs sich selbst vier Dinger eingeschenkt haben. Rechnet man die sehr harte Elfmeterentscheidung des Schiedsrichters hinzu, gingen allen Blues-Toren haarsträubende individuelle Fehler voraus. Insbesondere Sandro, der heute bereits Gelb-Rot hätte sehen müssen, war an den letzten beiden Treffern von Ba entscheidend beteiligt. So baut der Tabellenführer mit reichlich Fortune seinen Vorsprung auf sieben Punkte aus. Tottenham, das spielerisch keinen schlechten Eindruck machte, den letzten Pass aber stets verpasste, muss einen Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze hinnehmen und auf Manchester United aufpassen, das heute bei West Brom gewinnen konnte und damit auf fünf Punkte herangerückt ist.

Tooor für Chelsea FC, 4:0 durch Demba Ba
Und der Slapstick geht weiter! Nach einem Abschlag von Lloris köpft Sandro den Ball aus über 30 Metern völlig unverständlicherweise zurück zu seinem Torwart! Der kommt nicht rechtzeitig ins Strafraumeck gesprintet, denn Ba ist aufmerksam und holt sich die Kugel, sodass er nur noch ins leere Tor einschieben muss. Tottenham schlägt sich heute selbst!

Tooor für Chelsea FC, 3:0 durch Demba Ba
Chelsea setzt noch einen drauf - und erneut fällt der Treffer nach einem individuellen Fehler der Spurs! Oscar bringt die Kugel über rechts in die Mitte, wo Sandro die Kugel eigentlich sicher klären muss, doch der Brasilianer rutscht weg und bekommt den Ball nicht weg, sodass Demba Ba der Nutznießer ist und trocken durch die Beine von Lloris abstaubt. 3:0!

Gelbe Karte für Azpilicueta (Chelsea FC)

Willian kann quasi unbedrängt von der Mittellinie auf der rechten Seite fast bis an die Grundlinie laufen, bevor er gefühlvoll in die Mitte zurückgelegt, wo Oscar die Kugel allerdings überhaupt nicht richtig trifft. Sie segelt weit aus dem Blickwinkel der meisten Zuschauer.

Chelsea spielt das jetzt mit Geduld runter. Sie haben exakt das, was sie wollten - obwohl sie es mit einer gehörigen Portion Glück bekommen haben.

Nicht mehr viel los außer Verletzungen momentan. Nun hat sich Sandro nach einem Einsteigen von Demba Ba am Knie verletzt, doch der Brasilianer beißt auf die Zähne und kann kurz darauf weitermachen.

Willian schickt Hazard wunderbar auf die linke Seite in den Lauf. Der Belgier behält unter Druck die Übersicht, legt gefühlvoll in die Mitte ab, wo Eto'o schon einschussbereit ist, doch Vertonghen kommt in allerletzter Sekunde mit einer Grätsche herangerauscht und blockt die Kugel, super geklärt von Hazards Landsmann!

Der junge Fryers rückt auf die Linksverteidigerposition, während Unglücksrabe Vertonghen in die Mitte verschiebt.

Dawson hat sich verletzt und kann nicht mehr weiterspielen. humpelnd verlässt der Innenverteidiger den Rasen.

Sandro schubst Oscar mit beiden Händen vor dem eigenen Strafraum um - das müsste eigentlich die zweite Gelbe für den defensiven Mittelfeldmann der Spurs werden, doch der Schiri zeigt noch nicht einmal Foulspiel an. Glück für den Brasilianer!

Der heute eher unglücklich agierende Schürrle verlässt den Rasen und macht Platz für Willian. Sein Nachsetzen vor dem 1:0 brachte die Blues jedoch auf die Siegerstraße.

Innerhalb weniger Minuten ist das Spiel bereits vorentschieden! Ein individueller Fehler sowie eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters geben Chelsea eine komfortable 2:0-Führung gut eine halbe Stunde vor Schluss - sehr zweifelhaft, ob Tottenham mit einem Mann weniger nochmal zurückkommen kann.

Für den unsichtbaren Ex-Hoffenheimer kommt Neuzugang Paulinho, der bislang einen starken Eindruck gemacht hat an der White Hart Lane.

Tooor für Chelsea FC, 2:0 durch Eden Hazard
Der Belgier in Diensten der Blues bleibt cool und verwandelt sicher in die Mitte zu seinem 13. Saisontreffer.

Rote Karte für Younes Kaboul (Tottenham Hotspur)
Rot für Kaboul, nachdem sich Eto'o im Strafraum fallen lässt und damit einen Elfmeter herausholt. Der Marokkaner berüht den Kameruner nur leicht, das war eine sehr harte, wenn nicht zu harte Entscheidung vom Schiedsrichter.

Tooor für Chelsea FC, 1:0 durch Samuel Eto'o
Ausgerechnet der bislang so souveräne Jan Vertonghen rutscht auf seiner linken Seite aus, sodass ihn Schürrle erfolgreich unter Druck setzen kann. Der Belgier versucht noch zurück zu seinem Keeper zu retten, spielt dabei allerdings dem Kameruner direkt in die Füße, der frei vor Lloris nur noch einschieben muss - der erst dank einer Verletzung Torres' beim Warmmachen hereingekommene macht also sein Tor!

Gelbe Karte für Sandro (Tottenham Hotspur)
Der Brasilianer sieht in seinem 100. Spiel für die Spurs seine gelbe Karte.

Beide Teams versuchen nun anscheinend schneller in den gegnerischen Strafraum zu kommen. Viele lange Bälle prägen nun das Spiel beider Teams - man versucht die schnellen Offensivspieler einzusetzen, bislang noch ohne durchschlagenden Erfolg.

... die Kaboul in der Mitte erreicht, indem er wuchtig hochsteigt, aber letztlich ist da zu wenig Druck dahinter, um Cech in Verlegenheit zu bringen. Der Tscheche pariert ohne große Mühen.

Lennon mit einer gefühlvollen Hereingabe in die Mitte, doch Terry kann die Kugel knapp vor Adebayor zur Ecke klären...

Chelsea braucht dringend mehr Offensivpower - das sieht auch Mourinho, der Offensivmann Oscar für den wohl schon ausgepowerten Lampard bringt.

Halbzeitfazit
In einer insgesamt ausgeglichenen Partie trennen sich Chlesea und die Tottenham Hotspur mit 0:0 nach 45 Minuten. Nach einer guten Chance für Hazard nach drei Minuten übernahmen die Spurs überraschenderweise die Spielkontrolle und bestimmten die nächsten dreißig Minuten des Spiels. Chelsea war zunächst zu passiv, später schlichen sich auch Unkonzentriertheiten ein, die von den Spurs allerdings nicht bestraft wurden. Danach fingen sich die Gastgeber, sodass sich das Spiel endgültig neutralisierte. Die durchaus gefestigten Defensivreihen lassen noch nicht viel zu, beide Teams brachen mehr Kreativität für den zweiten Durchgang.

Der Druck ist nun wieder etwas raus aus dem Spiel der Gäste, Chelsea bekommt das Spiel allmählich in die Mitte verlagert und hat nun auch etwa gleiche Ballbesitzwerte.

Lampard zeigt nach einer kurz ausgeführten Ecke, dass in seinem Schuss nach wie vor viel Energie steckt. Sein Knaller wäre sehr gefährlich geworden, wenn sich Dawson nicht heldenartig in den Ball geworfen hätte und somit ins Seitenaus lenkt.

Gelbe Karte für Frank Lampard (Chelsea FC)

Chelsea wirkt jetzt fahrig und spielt in Person von Schürrle, Terry und Cech mehrere Fehlpässe in Folge. Ihnen ist anzumerken, dass sie mit der unerwartet forschen Spielweise des Tabellenfünften überfordert sind.

Starker Ballgewinn von Walker im Spielaufbau der Gastgeber, aber er wird ebenso gut von Azpilicueta auf seiner Seite nach außen gedrängt. so ist seine halbhohe Hereingabe kein Problem mehr für den erfahrenen Petr Cech.

Tottenham steht für ein Auswärtsteam sehr hoch und geht frühes Pressing. Bislang greift die Abseitsfalle, aber ein falscher Schritt könnte es hier schnell klingeln lassen, sie gehen hohes Risiko an der Stamford Bridge.

Eto'o bekommt die Kugel 30 Meter vor dem Tor und tritt seinen Spurt an, doch wird er durch Younes Kaboul immer weiter nach Außen abgedrängt und übersieht darüber hinaus den besser postierten Schürrle, sodass sein Schuss letztlich aus zu spitzem Winkel kaum Gefahr für Lloris' Tor darstellt.

Ivanovic ist nach einem Kopfball übel auf den Rücken gefallen und bleibt liegen. Der Serbe kann aber nach etwa einer Minute doch weitermachen - er beißt wörtlich auf die Zähne.

Tottenham hat das Geschehen mehrheitlich in der Hand. Chelsea ist nun darauf übergegangen, Schürrle mit langen Bällen zu schicken, doch der Ludwigshafener stand nun eben zum dritten Mal in folge im Abseits. Die Falle der Spurs funktioniert bislang einwandfrei.

Wieder Tottenham! Eine Flanke von links kann Cahill nur in die Mitte klären, wo Sandro steht und die Kugel technisch stark Richtung Tor befördert, wo Cech aber aufmerksam ist und schnell ins linke Eck eintaucht. Starke Aktion von beiden Akteuren!

Bei Chelsea läuft noch nicht viel zusammen, Tottenham legt hier die reifere Spielanlage mit mehr Engagement aufs Parkett. Chelsea scheint auf Kontermöglichkeiten zu spekulieren, um die schnellen außen Schürrle und Hazard einzusetzen.

Tottenham versucht es immer wieder mit hohen Bällen aus dem Halbfeld, durch die sie immerhin Ecken herausholen können. Diese versanden aber wie jetzt, als Petr Cech herauskommt und eine hohe Ecke sicher runterpflückt.

Erste Möglichkeit für die Gäste! Nach einem Doppelpass mit Adebayor ist Nabil Bentaleb über links auf dem Weg in den Strafraum, dringt in ihn ein und schließt etwas überhastet flach ins rechte Eck ab. Cech macht sich nicht die Mühe, da hinterher zu springen, denn die Kugel rollt etwa einen Meter am rechten Pfosten vorbei.

Adebayor lässt sich bei den Spurs weit ins Mittelfeld zurückfallen, um Bälle zu bekommen und seinen Teamkollegen im Spielaufbau zu helfen. Die Pässe ins vordere Zentrum kommen bei beiden Teams noch nicht so, wie sie es beherrschen.

Noch nicht allzu viele Szenen in den letzten Dritteln des Spielfeldes mit Ausnahme der Großchance von Hazard. Aber Tottenham versteckt sich hier sichtlich nicht und tritt durchaus wie das beste Auswärtsteam der Liga auf.

Gelbe Karte für Nabil Bentaleb (Tottenham Hotspur)

Erster Eckball der Partie. Tottenham führt ihn aus, aber Schürrle ist am ersten Pfosten hellwach und köpft die Kugel aus dem Strafraum.

Riesenchance für Chelsea gleich zu Beginn! Über Schürrle läuft ein Konter zu Eto'o, der sofort auf rechts zu Hazard weiterleitet. Der Belgier ist ganz frei, steuert mit Power auf Lloris zu, umkurvt den Keeper, scheitert dann aber aus spitzem Winkel - sein Schuss geht einen halben Meter am rechten Pfosten vorbei. Da war das Tor zum ersten Mal vollkommen blank am heutigen Abend.

Ballbesitzfußball von Tottenham in den ersten Minuten. Aber den direkten Weg zum Tor scheinen sich die Spurs noch nicht zu getrauen.

Tottenham stößt an in weißen Jerseys und dunkelblauen Hosen, während Chelsea heute wie üblich ganz in Blau aufläuft.

Samuel Eto'o steht kurzfristig auf dem Platz für Chelsea, Fernando Torres hat sich anscheinend beim Warmmachen verletzt und fällt für heute aus dem Kader.

Referee Michael Oliver begleitet die Teams auf den Rasen, gleich geht es los an der Stamford Bridge, gute Unterhaltung!

Die Aufstellungen beider Teams sind wie immer unter der Kategorie Spielschema einsehbar.

Bei Chelsea durfte sich Ashley Cole nach seinem couragierten Auftritt im Länderspiel gegen Dänemark Hoffnungen machen, gegen Tottenham wieder auf Linksverteidigerposition zurückzukehren, doch ausgerechnet der 33-Jährige verletzte sich unter der Woche im Training und wird um die zwei Wochen ausfallen. Eden Hazard hingegen hat seine Blessur von der Nationalmannschaft auskuriert und kann im Stadtderby dabei sein. „Ich bin in super Form, ich fühle mich so konstant wie in meiner letzten Saison in Lille, als ich 20 Tore schoss“, so der Belgier im Vorfeld der Partie.

Unter Sherwood hat sich das Tottenhamer Offensivspektakel eher gelegt, da der neue Coach auf eine gut organisierte Defensive wert legt. Mit Ausnahme des 4:0 in Newcastle erzielten die Spurs trotz geballter Offensivpower mit Soldado, Adebayor, Chadli oder Sigurdsson in den vergangenen fünf Partien nicht mehr als einen Treffer. Das letzte Auswärtsspiel bei Norwich wurde mit 0:1 verloren. „Das war ein herber Schlag, aber wir haben mit den Siegen gegen Dnipro und Cardiff die richtige Reaktion gezeigt“, so Sherwood. Die Offensivhoffnungen liegen auch heute wieder bei Ex-Mourinho-Schützling Emmanuel Adebayor, der in den letzten sechs Auswärtspartien allein sieben Mal einnetzen konnte.

Mit Chelsea und Tottenham treffen die beiden Mannschaften der Stunde aufeinander. Während die Gastgeber seit dreizehn Spielen ungeschlagen sind und sich deshalb an die Tabellenspitze der Premier League hochkämpfen konnten, sind die Nachbarn aus Tottenham seit zwölf Partien unbesiegt du konnten acht von ihnen gewinnen. Darüber hinaus sind die Spurs das stärkste Auswärtsteam der Liga – durchaus ein Vorteil, wenn man nicht ausgerechnet auf die heimstärkste Mannschaft treffen würde. Unter José Mourinho gilt nach wie vor der Rekord, seit 74 Heim-Ligaspielen ungeschlagen zu sein. Kann Tottenham diese Serie brechen?

Selbiges gilt für Tottenham, das mit einem Sieg heute nicht nur wieder eng an die Champions-League-Plätze heranrücken, sondern theoretisch sogar noch ein Wörtchen im Titelrennen mitreden könnte. Für dieses Unterfangen müsste allerdings schon vieles zusammenkommen, schließlich konnten die Spurs seit sage und schreibe 24 Jahren nicht mehr an der Stamford Bridge gewinnen. „Es ist immer ein enges Spiel gewesen, aber sollten uns nicht mehr darum kümmern, was dort in der Vergangenheit passiert ist – wir müssen optimistisch nach vorne schauen“, verbot sich Spurs-Manager Tim Sherwood die Angst vor der Statistik.

Der Tabellenführer aus dem gleichnamigen Londoner Stadtbezirk Chelsea hat am heutigen Abend die Chance, mit einem Sieg seinen Vorsprung auf die ärgsten Meisterschaftsrivalen Liverpool, Arsenal und Manchester City auf sieben Punkte auszubauen, da diese Teams bzw. deren Gegner im FA-Cup antreten. „Das ist keine realistische Situation. Ich kann die Tabelle nur ernst nehmen, wenn alle Teams dieselbe Anzahl an Spielen vorweisen können. Ansonsten sagt ein Vorsprung überhaupt nichts aus“, wies Chelsea-Coach José Mourinho die Sieben-Punkte-Träumereien harsch zurück.