Fazit:
Und damit endet das Tennisbenefizspiel zwischen Roger Federer und der Kinderkrippe Neuenkirchen mit 2:0 für den Schweizer. So oder so ähnlich lässt sich dem Ereignisreichtum und dem Spielniveau im Camp Nou gebührend Ausdruck verleihen. Ein ganz klarer Pflichtsieg für den FC Barcelona, der sich gegen absolut harmlose Abstiegskandidaten von Deportivo La Coruna aber nicht einmal wirklich für das Rückspiel des Champions League Achtelfinals warmlaufen konnte. Im Sinne des Fußballs werde ich kein weiteres Wort über den Abend verlieren, auf dass niemand jemals am Unterhaltungswert dieser eigentlich so wunderbaren Sportart zweifeln mag. Ihnen empfehle ich das gleiche. Gute Nacht.

17 Spiele in Folge hat Lionel Messi jetzt übrigens ins Tor getroffen.

Drei Minuten Nachspielzeit laufen an.

Tooor für FC Barcelona, 2:0 durch Lionel Messi
Im zweiten Versuch klappt es dann doch noch. Messi zieht am Strafraum das Tempo an und läuft quer, spielt den Ball im Doppelpass mit Alexis Sánchez, der ihm den Ball vor das Tor und in den Rücken der staunenden Zuschauer auf auf dem Platz spielt. Ein Lupfer über den herausgeeilten Aranzubía und die Sache ist geritzt.

Da gelingt Messi beinah doch noch der obligatorische Treffer. Dani Alves setzt sich über die rechte Seite durch, kommt bis zur Grundlinie und passt auf den im Rückraum freistehenden Argentinier. Doch dessen Schuss wird im letzten Augenblick geblockt.

Gelbe Karte für Alex Song (FC Barcelona)
Song versucht seinen Lehrmeister Puyol mit einem ähnlich überflüssigen Tritt zu beeindrucken und erhält vom Schiedsrichter den Gelben Karton als Auszeichnung seiner fehlgeleiteten Aggressionen.

Messi und Iniesta wirbeln noch ein bisschen durch die weißen Pylonen. Man kann fast Mitleid mit den Gästen haben. Andernfalls bekommen sie für dieselbe Tätigkeit das 200-fache Jahresgehalt eines Parkwächters.

...eine für das Spiel standesgemäß wirkungslose Flanke. Aythami kann klären.

Freistoß für Lionel Messi aus 28 Metern halblinks...

Tor?! Iniesta macht zum ersten Mal mit einem Distanzschuss aus 18 Metern auf sich aufmerksam, doch Aranzubía kann abprallen. Messi war jedoch mitgelaufen und haut den Ball unter die Latte. Den Jubellauf unterbricht jedoch der Assistent, der Messi beim Schuss von Iniesta im Abseits gesehen hatte.

Gelbe Karte für Puyol (FC Barcelona)
Das Zottelbiest sieht Gelb für eine völlig überzogene Grätsche in einer eigentlich schon geklärten Situation.

Es macht ein wenig den Anschein als sollen sich Messi und Iniesta für die Champions League warm machen. Denn wirklich gebraucht wurden die kongenialen Zauberzwerge bis jetzt nicht.

Nachfolgend macht sich auch Iniesta warm.

Ein Hauch einer Torchance: Mascherano spielt einen weiten Ball aus der eigenen Hälfte in den Rücken von Deportivos Hintermannschaft. Dort bekommt ihn Alexis Sánchez auf dem rechten Flügel, zieht bis zur Grundlinie wird allerdings vom U20 Nationalspieler Insúa an einer formgerechten Flanke gehindert.

Es gibt neuen Grund auf Hoffnung. Allerdings nicht für Deportivo, denn Messi hat soeben das Spielfeld betreten. Für ihn geht David Villa vom Platz.

Was man Deportivo zugute halten kann, ist, dass sie sich nicht abschlachten lassen. Zwei Viererreihen sorgen für ausreichend Dichte im Mauerwerk der Gäste.

Tiki-taka-tiki-taka-tiki-taka-tiki-taka....und kein Ballverlust der nicht von Song oder Puyol bereinigt werden könnte.

Einzig nennenswertes Ereignis für die laufenden Minuten ist Lionel Messi, der beginnt sich warm zu machen.

Deportivo macht weiterhin keine Anstalten, sich aus dem Kombinationsnetz der Gastgeber zu lösen. Zu lasch, zu inkonsequent wirkt, was die Gäste hier bieten.

Unverändert schließt die zweite Hälfte an.

Halbzeitfazit:
Es gestaltet sich meistens schwierig ein Fazit über ein Spiel zu schreiben, an dem der FC Barcelona beteiligt ist. Etwa 70% Ballbesitz und ein Torschussverhältnis von geschätzten 10:1 bei 1:0 Toren sprechen für sich, vor allem wenn der Torwart von Deportivo wahrscheinlich die meistens Ballkontakte seiner Mannschaft zu verzeichnen hatte. In einem Satz: Wenn Deportivo hier nicht gleich Ronaldo, Neymar und Optimus Prime einwechselt, können die Gäste mit ihren weißen Trikots zur bedingungslosen Kapitulation wedeln.

Knapp verfehlt! Villa wird in der Strafraummitte halbhoch angespielt und nimmt den Ball im Fallen seitwärts. Sieht spektakulär aus, ergibt aber nichts Zählbares.

Puyol mimt derweil den Beckenbauer und nimmt am Belagerungsspiel vor dem Strafraum der Gäste teil.

Pizzi führt kurz aus, lässt sich die Kugel vorlegen und zimmert aus selber Entfernung aufs Gehäuse. Aber auch der Ball steigt in ungeahnte Höhen auf und ward nie wieder gesehen.

Deportivo mit einem Freistoß von links aus gut 30 Metern...

Tooor für FC Barcelona, 1:0 durch Alexis Sánchez
Ist wirklich jemand überrascht? Über rechts macht Dani Alves einen Spaziergang, kann völlig frei flanken, sich vorher noch einen Mann im Strafraum aussuchen. Und das ist dann Alexis Sánchez, der viel zu unbedrängt mit seinen 1,68 Metern ein echtes Kopfballtor verzeichnen darf. Besonders bitter für Aranzubía, der noch mit den Fingern dran war.

Jetzt ist es doch soweit, Nélson Oliveira verzeichnet den ersten Torschuss für seine Mannschaft. Den Ball wird allerdings so schnell niemand wiederfinden.

Von Deportivo ist indessen nichts mehr zu sehen. Aus dem anfänglichen Spiel ist nun doch der befürchtete abendliche Tiki-Taka-Kick gegen eine Dummy-Auswahl geworden. Der einzige Aktivposten der Gäste heisst Aranzubía, der damit auch Alleinverantwortlicher für den bestehenden Ergebnisstand ist.

Die vermeintliche Lücke die Xavi in der Spielgestaltung hinterlassen hat, füllt Thiago bislang vorbildlich aus. Fast alles läuft in der Vorwärtsbewegung über den Spanier und kaum ein Stück Rasen, auf dem er nicht zu finden ist.

Ganz große Paraden von Aranzubía! Nach einem feinen Pass ist Villa frei vor dem Torhüter, kann ihn allerdings im ersten Versuch nicht überwinden. Auch den Nachschuss von Tello fischt der Keeper mit einem Blitzreflex außer Gefahr.

Da hätte Aythami beinah die Arbeit für die Blaugrana erledigt. Der Spanier fälscht nach einem harten Querpass von Tello den Ball unglücklich ab und kann sich nur noch bei dem Pfosten bedanken, dass hier nicht das 1:0 gefallen ist.

Auf der anderen Seite ist der junge Nélson Oliveira sichtlich bemüht, bei seinem Startdebüt zu überzeugen, wirkt allerdings gegen Puyol und Co. etwas auf verlorenem Posten.

Eine wahre Chancenflut für den FC Barcelona. Diesmal ist es Thiago, der einen Zuckerpass diagonal durch die Schnittstelle der Abwehr spielt, direkt in den Lauf von Tello. Aranzubía kommt allerdings rechtzeitig herausgeeilt und verhindert den Torschuss mit viel Körpereinsatz.

Wie aus dem nichts steht plötzlich Fábregas, der sich hinter die Abwehrreihe von Deportivo geschlichen und von Adriano aus der eigenen Hälfte mit einer weiten Flanke angespielt wurde, völlig frei vor dem Tor von Aranzubía, sucht aber völlig überhastet den Abschluss und haut den Ball übers Tor.

Und das rächt sich beinah sogleich. Im Strafraum gelangt David Villa per Kopf an den Ball, kann ihm aber nicht die richtige Richtung geben. Doch von hinten kommt Adriano angerauscht und nimmt den springenden Ball mit viel Risiko aus spitzem Winkel direkt, jedoch ohne Erfolg.

Deportivo lässt sich nun doch langsam vom Kombinationsspiel der Blaugrana einlullen, lauert nun doch mehr auf Konter als aktiv in die Ballstafetten einzugreifen.

Trotzdem verzeichnet Barcelona den ersten Torschuss durch Cristian Tello. Der bekommt den Ball auf der linken Strafraumseite und setzt mit einem Distanzschuss das erste Zeichen, auch wenn der Ball deutlich über das Tor hinweg segelt.

Die Gäste zeigen wenig Respekt. Viele Mannschaften machen gegen Barcelona den Fehler nur in der eigenen Hälfte zu verteidigen, Deportivo greift allerdings früh an, spielt auf Ballbesitz und will das Spiel selbst machen.

Barca spielt sein typisches 4-3-3, zur Abwechslung mit David Villa als "echtem" Stürmer. Deportivo spielt das im postmodernen Fußball übliche 4-2-3-1.

Los geht's.

Camp Nou ist mittlerweile fast komplett gefüllt, obwohl es "nur" gegen das Tabellenschlusslicht geht. Jetzt betreten auch beide Mannschaften das Feld. Beten wir zum großen Fußballmanitu, auf dass unser Spiel heute kein laues abendliches Tiki-Taka-Workout wird.

Zwischenzeitlich landet der Ball im Seitenaus in den Händen von Fernando Vázquez. Warum das interessant ist? Weil der Trainer von Deportivo jetzt genauso viele Ballkontakte hatte wie die Hälfte seiner Mannschaft.

Die Vorzeichen sehen also für beide Mannschaften nicht rosig aus. Vor allem das Fehlen von Spielgestalter Xavi und Lionel Messi, der einen Großteil der Tore als einziger chaotischer Faktor in Barcas Spielsystem zu verantworten hat, dürfte heute interessante Einsichten in das Spielvermögen der derzeit erfolgreichsten Mannschaft der Welt bieten.

Die Meisterschaft ist den Blaugrana allerdings kaum noch zu nehmen, passiert nicht doch noch wirklich Wundersames. Elf Punkte trennen den Tabellenführer von Rang Zwei, wo nicht etwa Real sondern Stadtrivale Atletico Madrid lauert. Deportivo dümpelt dagegen am anderen Ende der Tabelle vor sich hin, spielt bislang eine katastrophale Saison mit gerade einmal 3 Siegen aus 26 Spielen.

Der Zeitpunkt ist für Deportivo jedenfalls günstig, denn der Riese aus dem Camp Nou kam zuletzt auffällig stark ins Wanken. In der Champions League setzte es im Achtelfinale ein bitteres 0:2 gegne den AC Mailand und das letzte Clasico gegen Real ging ebenso mit 1:2 verloren. Dazu kommen zahlreiche Verletzungen der Schlüsselspieler sowie natürlich die Krebserkrankung von Vilanova.

Dabei gilt Deportivo vielleicht gerade aufgrund seiner scheinbaren Unzulänglichkeit bei den beiden Großklubs Real und Barca als besonders unbequemer Gegner. So entschied der FC Barcelona das Hinspiel am 8. Spieltag zwar für sich, musste bei dem 5:4 aber auch einiges einstecken.

Namentlich herrschen klare Verhältnisse. Wo immer der FC Barcelona ein Stück Rasen betritt, erwartet man eine einseitige, fußballerisch ausrechenbare Partie, in der der Sieger nur Barca heißen kann. Auch heute tritt der katalanische Koloss gegen einen mit Deportivo La Coruna nur vermeintlichen Fußballzwerg an.