Fazit:
Damit endet ein brisantes und abwechselungsreiches Derby zwischen Real Betis und dem FC Sevilla mit 3:3. Ein Ergebnis, das in Anbetracht des hin- und herwogenden Spielverlaufs für den neutralen Beobachter keine Wünsche offen lässt. Gehörte die erste Hälfte überwiegend den Gästen in Rot, gelang Betis in Hälfte zwei vor allem durch Medels zwei spielentscheidende Fehler, die Vorlage zum 1:3 und die Rote Karte, ein furioses Comeback, das in der 89. Minute seinen verdienten und spektakulären Abschluss durch den eingewechselten Nosa Igiebor fand. Für die Tabellensituation mag der Ausgang der Partie für keinen der beiden Clubs vorteilhaft sein, aber für die Historie des Fußballs wurde heute ein denkwürdiges Derby ausgespielt.

...die Flanke wird geklärt.

Wie so oft wird es hektisch, die Ereignisse münden in einen Freistoß für Betis aus 25 Metern halbrechts. Beñat führt aus...

Gelbe Karte für Alberto (Sevilla FC)

Gelbe Karte für Cicinho (Sevilla FC)

Tooor für Real Betis, 3:3 durch Emanuel Igiebor
Wahnsinn! Jetzt kann man hier für nichts mehr garantieren! Nach kurz ausgeführtem Freistoß von Beñat auf Pabón findet der Kolumbianer mit feiner Flanke Emanuel Igiebor am langen Pfosten! Und obendrauf gibt es auch noch 4 Minuten Nachspielzeit!

Beñat führt aus, findet mit seiner Flanke aber keinen verbündeten Abnehmer. Die Belagerung geht weiter.

Ein vielversprechender Freistoß von der rechten Strafraumseite für die Gastgeber. Eine gute Gelegenheit zum Flanken...

Beide Teams wechseln nochmal defensiv. Für die Fans von Betis heisst es jetzt hoffen und bangen, dass ihre Elf doch noch ein zündendes Mittel gegen die rote Backsteinwand findet.

Besonders auffällig sind Jorge Molina und Außenverteidiger Chica, die immer wieder den Weg nach vorn in den Strafraum suchen. Doch der FC gibt sich unnachgiebig und dichtet die sechzehn Meter mit Mann und Maus ab.

Betis gehen langsam die Mittel aus. Weder Flanken noch Pässe wollen in letzter Konsequenz zum Tor führen. Vielleicht hilft ja diesmal die Brechstange?

Fast macht Fazio seinen verursachten Elfmeter wieder gut, kommt bei einem Eckball von Rakitić aber nicht ganz durch, und kann dem Kopfball nicht den richtigen Drall geben. So verfehlt der lange Abwehrmann das Tor um zwei, drei Meter.

Das Spiel findet fast ausschließlich vor dem Sechzehner von Beto statt, aber der engagierte Rubén Castro und anschließend Molina scheitern einer nach dem anderen am starken Torhüter.

...diesmal versucht der Spielgestalter es mit Effet, scheitert aber am Scheitel von Rakitić, der dem Ball eine leichte Richtungsänderung in der Mauer mitgibt. Die Unparteiischen haben keinen Kontakt gesehen und entscheiden fälschlich auf Abstoß.

Wieder ein Freistoß für den Experten Beñat, zentral 26 Meter vor dem Tor der Gäste...

Der FC Sevilla mit dem ersten Wechsel. Für den dribbelstarken Offensivmann Perrotti verlässt der zweifache Vorbereiter Reyes das Feld. Die Gäste jetzt mit einem engen 4-4-1 System.

Gerade auf dem Feld für Campbell gekommen, versucht Vadillo sogleich den zweiten Elfmeter zu schinden. Den bekommt er nach einem vermeintlichen Tritt von Fazio jedoch nicht.

Rubén Castro spielt sich mit zwei Körpertäuschungen im Strafraum von Beto selbst frei, scheitert im letzten Schritt aber an der Grätsche von Botía. Ganz knappes Ding.

Gelbe Karte für Joel Campbell (Real Betis)
Campbell unterbricht einen Konterversuch von Rakitić durch taktisches Foul, sieht dafür natürlich Gelb.

Betis ist jetzt am Drücker, Sevilla verlegt sich ausschließlich auf Katastrophenmanagement.

Der FC Sevilla jetzt für über 30 Minuten nur noch zu zehnt, womit Betis alle Chancen hat, diese Partie noch spektakulär zu wenden!

Am Spielfeldrand bildet sich ein tumultartiges Rudel, nachdem Medel seinen Gegner Molina unsanft und mit Nachtreten von den Beinen holt. Cañas mischt sich als erster wutentbrannt ins Geschehen ein und kassiert eine Backpfeife von Medel, der folgerichtig mit Rot vom Platz geschickt wird. Cañas erhält für seine Provokation die Gelbe.

Gelbe Karte für Cañas (Real Betis)

Rote Karte für Gary Medel (Sevilla FC)

Tooor für Real Betis, 2:3 durch Rubén Castro
Alles ist wieder offen, Rubén Castro verwandelt zum 2:3 für Betis und lässt Team und Fans wieder hoffen!

Gelbe Karte für Federico Fazio (Sevilla FC)
Elfmeter für Betis! Fazio blockt im Strafraum seinen Gegner nicht regelkonform, sieht Gelb und verursacht den möglichen Anschluss für Betis.

Betis kann die eigenen Ambitionen noch nicht ganz kanalisieren. Der Drang nach Vorn ist klar da, doch das Spiel erweist sich vermehrt als zu kompliziert, Spielmacher Beñat kann keine klare Linie vorgeben.

Sevilla ist bis auf Negredo in die eigene Hälfte eingerückt und lauert auf seine Gelegenheit.

Negredo erhält als erster Gelegenheit, wähnt Adrián bei einem Gegenangriff zu weit vor dem Kasten und versucht es unter Bedrängnis mit einem Heber aus 30 Metern. Der verunglückte Versuch landet irgendwo auf der Tribüne.

Betis beginnt erneut druckvoll, läd damit Sevilla aber auch zu Kontern ein.

Halbzeitfazit:
Nach vielversprechendem Beginn erwiesen sich die Gäste früh als Spielverderber, vor allem Ivan Rakitić ließ keine Gelgenheit aus, den Hass der Erzrivalen auf sich zu ziehen, zeigte sich zweimal eiskalt vor dem Gehäuse von Adrián. Allem Anschein zum Trotz sind die Gastgeber hier jedoch keinesfalls unterlegen, nur will im Vorwärtsspiel eben der letzte Pass noch nicht gelingen. Stattdessen konnte man sich aber auf Medel verlassen, der den "kleinen Königlichen" von Betis durch die Vorlage zum 1:3 hier neuen Mut schöpfen ließ. Geht Betis genauso engagiert aus der Pause wie sie in die Partie gestartet sind, steht hier noch gar nichts fest. Hoffen wir also das Beste...

Betis gibt sich alle Mühe vor dem Halbzeitpfiff noch den Anschlusstreffer zu setzen, scheitert aber immer wieder an der kompakten Defensive der Gäste...

Tooor für Real Betis, 1:3 durch Dorlan Pabón
Schlimmer Fehler von Gary Medel. Als letzter Mann im Ballbesitz wird Medel von Dorlan Pabón bedrängt, schießt ihn beim Versuch zu flanken an und legt damit das 1:3 auf. Der flinke Kolumbianer überlupft nur noch den Torhüter und besorgt seiner Mannschaft damit kurz vor der Pause neue Hoffnung.

Betis rafft sich allmählich wieder zusammen. Nach vorn geht es zwar, aber der Strafraum bleibt dicht.

Tooor für Sevilla FC, 0:3 durch Álvaro Negredo
Dieses Tor gehört eigentlich Reyes, der mit einem perfekt getimten Pass durch gleich zwei Schnittstellen hindurch die komplette Abwehrreihe von Betis diagonal aushebelt. Der Pass landet genau zwischen dem einlaufenden Negredo und dem Tor von Adrián. Der Rest ist Formsache.

Gelbe Karte für Alex (Real Betis)
Auch der Außenverteidiger Alex hat sich zwischenzeitlich Gelb für ein ähnliches Foul an Ivan Rakitić abgeholt.

Gelbe Karte für Amaya (Real Betis)
Amaya holt den flinken Jesús Navas etwas grob von den Beinen und sieht folgerichtig Gelb.

Jesús Navas markiert die erste Tätlichkeit von Paulão, krümmt sich mit vor dem Gesicht gefalteten Händen am Boden liegend vor Schmerzen. Der Schiedsrichter durchschaut das schlechte Schauspiel des Flügelmanns allerdings und hat keine Tätlichkeit erkennen können.

Sevilla ist jetzt am langen Hebel, kann Betis kommen lassen und weiter auf Kontersituationen lauern. Real Betis Körpersprache zeigt gerade aber vor allem eines: Enttäuschung. Hier hatte man sich natürlich deutlich mehr vorgenommen und entsprechend stark war man in die Partie gestartet. Doch der doppelte Ivan hat den Hausherren hier einen deutlich Strich durch die Rechnung gemacht.

Damit wird sich der Schiedsrichter nicht sonderlich beliebt machen. Bereits vor dem Tor hatte der Unparteiische schon zwei vermeintliche Abseitspositionen gepfiffen, die zu klaren und legitimen Torsituationen geführt hätten.

Tooor für Sevilla FC, 0:2 durch Ivan Rakitić
Das wird noch für Diskussionen sorgen. Ivan Rakitić bekommt den Ball vom eingreifenden Chica mustergültig im Strafraum aufgelegt und verwandelt problemlos zu seinem zweiten Treffer der Partie. Der Verteidiger wollte allerdings nur einen Pass auf Negredo verhindern, der jedoch im Abseits stand. Das Tor zählt trotzdem...

Nach der ersten Viertelstunde lässt sich ein klasse Beginn dieser Derbypartie attestieren. Beide Parteien teilen sich die Torchancen gleichmäßig auf, stecken viel Arbeit in eine bisher intensive und temporeiche Partie.

Auf der anderen Seite spielt Jesús Navas eine butterweiche Flanke genau in den Fuß des im Strafraum postierten Negredo, der den Ball direkt mit links Volley nimmt. Adrián lenkt den Ball so gerade noch an den Pfosten!

Der FC bringt sich im eigenen Strafraum völlig unnötig selbst in Gefahr, Botía vertendelt den Ball gegen Campbell, der scheitert zunächst an Beto bevor auch Juan Carlos es ihm gleichtut.

Das hat Betis erstmal ordentlich Wind aus den Segeln genommen. Plötzlich ist Rot hier die spielbestimmende Farbe, Ivan Rakitić der Antreiber und Initiator.

Tooor für Sevilla FC, 0:1 durch Ivan Rakitić
Rotzfrech! Nachdem Sevilla die ersten 5 Minuten völlig unbeteiligt gegen anstürmende Gastgeber in der eigenen Hälfte schwamm, stellt ein Konter den bisherigen Verlauf komplett auf den Kopf. Sevilla befreit sich aus der eigenen Hälfte, Reyes schickt den startenden Rakitić in den Strafraum der Hausherren und der Kroate schließt aus schier unmöglichem Winkel am Torwart vorbei ab.

Gelbe Karte für Beñat (Real Betis)
Beñat führt einen Freistoß von der rechten Strafraumseite vor dem Schiedsrichterpfiff aus und sieht dafür gelb.

Real Betis macht von Beginn an viel Druck, drängt bei Ballverlust auf sofortiges Pressing und bringt Sevilla die ersten Minuten bereits stark unter Bedrängnis.

...Beñat, Mann für die Standards bei Betis, führt die Ecke scharf in den Strafraum, kann aber keinen Kollegen damit bedienen.

Betis mit dem ersten Eckball nach einer abgefälschten Flanke von Juan Carlos...

Paulão gibt von der ersten Minute die Marschrichtung an. Es handelt sich hier um ein Derby, darum geht der Brasilianer auch gleich mit gestrecktem Bein gegen Negredo vor. Der Spanier bleibt nur kurz verletzt liegen, kann aber doch weitermachen.

Und der Ball rollt!

Nun endlich betreten auch die Mannschaften das Spielfeld. Jetzt warten hier alle nur noch auf den Anpfiff...

Im Stadion herrscht bereits eine Bombenstimmung. Die Ränge sind fast ausnahmslos gefüllt und beide Seiten stimmen sich bereits lautstark gesanglich auf das abendliche Großevent ein.

Wir dürfen hoffen, dass die beiden Mannschaften die Partie mit dergleichen Leidenschaft führen, ist doch für beide Clubs ein Saisonabschluss im internationalen Geschäft nach wie vor möglich. Schließlich zählt die spanische Spielzeit 36 Spieltage.

Im Vorfeld des Spiels gab es bereits einige Zwischenfälle zwischen verfeindeten Fangruppen, rund um das Estadio Benito Villamarín gelten höchste Sicherheitsbedingungen, mehrere gut gerüstete Polizeitruppen, die für Ruhe im Stadionumfeld sorgen sollen tun sich gegen ein aufgeheiztes Publikum schwer.

Selbst im Fünf-Spiele-Trend tun sich beide Clubs nicht viel: Für Betis stehen aus den letzten fünf Partien zwei Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage zu buche. Der FC Sevilla hält mit drei Siegen und zwei Niederlagen gut dagegen.

Auf der Gegenseite ist für deutsche Verhältnisse wenig Bekanntes aufgestellt, nennenswert bei Betis ist vor allem der Stürmer Rubén Castro, mit 15 Treffern in dieser Saison wichtigster Mann seiner Mannschaft und im Torschützenranking auf Platz 5 hinter Negredo.

Auch aus der Bundesliga bekannte Gesichter zählen zum Kader des spanischen Gründungsvereins. Mit von der Partie heute wird wahrscheinlich der Ex-Schalker Rakitic sein, während sein Kollege und Nationalspieler Trochowski aufgrund einer langwierigen Verletzungspause wohl erst zur nächsten Saison wieder starten kann. Der letzte Einsatz des Ex-Hamburgers datiert vom 29. September 2012. Seitdem wurde Trochowski mehrfach aufgrund von Knorpelschäden, O-Beinen und Schienbeinproblemen operiert.

Was das Spielermaterial angeht, hat wiederum der FC nominell die Oberhand, mitunter seit Jahren stark umworbene Namen wie Toptorschütze Negredo (17 Treffer in dieser Saison), Jesus Navas oder auch Fazio und Medel spielen in der Truppe von Unai Emery.

Dafür hat man sich bei Betis in dieser Saison den bisher besseren Tabellenplatz besorgt, führt mit 47 Punkten auf Platz 7 und sechs Punkten Vorsprung auf FC Sevillas Platz 10 den direkten Vergleich an.

Und anders als im Aufeinandertreffen der beiden Clubs aus Madrid besteht zwischen Betis und dem FC Sevilla ein Konkurrenzverhältnis auf Augenhöhe. Die letzten fünf Begegnungen verliefen relativ ausgeglichen, wobei der FC im letzten Derby mit einem gnadenlosen 5:1 für viel Frust und Rachsucht beim Lokalrivalen gesorgt hat.

Mit den beiden Klubs aus Sevilla ereignet sich heute Abend das nach dem Madrider Lokalderby wohl spannendste Aufeinandertreffen zweier Stadtrivalen im iberischen Elitefußball.